So, schlagt mich oder zeigt mir nen Vogel, mir egal...
War nun auch nochmal Vergleichstesten. Habe mir folgende Modelle angehört und verglichen:
- Sennheiser IE6 (149€)
- Sennheiser IE8 (149€)
- Shure SE110 (99€)
- Shure SE210 (149€)
- Shure SE310 (249€)
- Shure SE420 (349€)
- Shure SE530 (499€, war aber eher aus Interesse als aus konkreter Kaufanfrage)
Ja, ich weiß, dass man für EXAKTE Vergleiche nicht viel mehr als 3 Sekunden Umschaltzeit haben sollte, allerdings kannte ich die SE110 und 210 schon ganz gut und auch so waren die Unterscheide für mich DEUTLICH auszumachen.
Die beiden Sennheiser-Modelle habe ich mir nur sehr kurz zu Gemüte gezogen, da sie ein anderes InEar-System benutzen. Sie sitzen nicht wirklich tief im Ohr und halten nicht so fest. Manche mögen das mehr, ich bevorzuge sehr tief sitzende und gutabdichtende Hörer. Klanglich würde ich die Sennheiser entsprechend ihres Preises einordnen, über sich hinaus wachsen sie nicht. Positiv war, dass sie gegenüber den SE110/210 ein recht weites Frequenzspektrum darstellten, leider aber wiederum nicht ganz so feinzeichnend, wie die SE210.
Über die SE110 beerichtete ich ja nun schon, dass ich das Gefühl hatte, dass sie im Spektrum oben und unten irgendwie abschnitten. Der Klang war recht kompakt, aber in seinen "Grenzen" doch ordentlich. (Natürlich muss man die Relation zum Preis sehen! Gegenüber 50€-Hörern ist das schon eine Wonne die zu hören.
Die SE210 hatte ich nun ein paar Tage daheim, weil ich anfangs nicht mehr als 150€ ausgeben wollte. Allerdings haben sie mich etwas überrascht. Sie wirkten noch kompakter, als die SE110. Vor allem die Höhen (die nach eigenen Angaben auf der Packung besser einzuschätzen wären als der Bass) waren sehr viel leiser, als man es sich für 150€ erhofft. Wie abgeschnitten (auch hier bitte den Preis in Relation setzen!). Dafür waren sie sehr feinzeichnend und analytisch über die gesamten Mitten, teilweise waren sie mir nur zu kräftig (wohl weil ich wegen der fehlenden Höhen lauter machte...).
So, nun hatte ich diese 210er und war immernoch nicht richtig glücklich. Also dachte ich mir: warum 150€ für Kopfhörer ausgeben, die einen nicht glücklich machen?
Also hin zu MediaMarkt und mit den oben genanntenn Modellen verglichen. (Man muss anmerken dass der MediaMarkt im Alexa Berlin glaub ich mit 4 Stockwerken der größte Deutschlands ist. Die Kopfhörerabteilung ist mit Abstand die größte, die ich bisher in Elektronikdiscountern gesehen hab und die einzige, in der man InEars testen kann.... Aber jetzt Schluss mit der Schleichwerbung...)
So, zum SE310:
Negativ: die Hörer sind etwas größer, als die meisten andere Shures und stehen ein paar mm weiter aus dem Ohr - aber noch völlig im Rahmen.
Der Klang entschädigt. Es ist ein GEWALTIGER Schritt von den SE210 zu den SE310! 1. bringen sie das volle Spektrum wesentlich breiter rüber, 2. sind sie nicht so aufdringlich analytisch, wie die SE210. Der Klang ist über das gesamte Spektrum ausgewogen und wesentlich entspannter und sanfter. Auch wenn der Preis happig ist, es liegen wirklich Welten dazwischen.
Anschließend die SE420 getestet. Von denen war ich etwas enttäuscht. Die 2 Treiber hört man definitiv, der Bass ist ne ganz andere Liga, aber leider ist er mir zu stark - einfach zu viel des Guten. Bei poppigen Stücken klingt er ja noch fett, Michael Jackson haut einen echt um, Elektronische Musik kriegt ein Bassfundament, wie man es von InEar-Hörern nicht erwartet, aber klassische Musik wird mir unten rum einfach zu schwammig. Der Bass ist so heftig, dass er mir einfach zu sehr übertönt. Ich vermisse hier einfach etwas die Linearität. Ich möchte sogar behaupten, dass mir die Höhen beim SE310 mehr schmeichelten.
Was aus dem SE530 rauskommt ist dann erwartungsgemäß der Hammer. Die Höhen sind unglaublich crisp und klar, alles klingt extrem gut aufgelöst. Aber auch hier finde ich die 2 Basstreiber zu stark eingesetzt. Für nen 500€-Hörer bringt er mir ein klein wenig zu viel fatness mit. Ne empfundene Kurve mit leichten anstiegen in Bass und Höhen. Ich mein, klar, er gefällt tierisch beim Hören, es macht richtig Spaß und er gibt aus so unglaublich viel Raum, aber auch hier habe ich bei klassischen Stücken untenrum einfach winzige Anteile vom Bass überspielt gehabt. War jedenfalls mein Empfinden.
Insgesamt sind die SE530 schon ein kleines Meisterwerk, den Klang würden die meisten wohl nichtmal großen Kopfhörern zutrauen. Die mMn kleinen Übertönungsschwächen im Bass und den unteren Mitten hat man wirklich nur bei wenigen Stücken, die ich nun auch sehr gut kannte. Alles, was man so "normalerweise" hört klingt einfach gigantisch. Aber letztlich sind dann 500€ doch zu viel um sie im Alltag auf'm Kopf zu haben und eventuell zu verlieren.
Preis/Leistungs-Sieger sind für mich eindeutig die SE310. Im Netz schon ab etwa 175€ zu bekommen, bieten sie einen rundum ausgewogenen Klang, ohne den Bass so unnötig zu betonen, wie ich es bei den SE420 empfand.
Wem das zu teuer ist, der sollte mMn zu den SE110 greifen. Die 50€ Aufpreis zu den SE210 lohnen sich mMn nicht. Die SE110 sind einen Ticken weniger analytisch, haben aber ein etwas ausgewogeneres und weniger anstrengendes Klangbild. Wobei ich erwähnen möchte, dass ich mich nach wenigen Tagen (aber vielen Stunden) schon fast an die 210er gewöhnt hatte und das alles nicht mehr sooo tragisch fand - nur imm Vergleich zu meinen anderen Kopfhörern fiel es halt doch sehr auf.
So, hoffe ich habe vielleicht jemandem helfen können. Ich bin jetzt jedenfalls sehr zufrieden mit meinen SE310. An der Stelle musste ich dann auch ehrlich gesagt fair sein und die 249€ in Kauf nehmen. Wenn die mich schon ne gute Stunde im Laden testen lassen und die ganze Zeit nen Mitarbeiter zum Aufpassen dafür entbehren, verdammt dann kauf ich die Kopfhörer auch in dem Laden - egal, was man sonst für ne Meinung über die Elektronikdiscounter hat.
Grüße
