So, nächster Teil der Auswertung und eingehend damit,
Kostenfaktoren von MP3 und Vinyl
Ist Vinyl teurer als MP3? Wenn ja, ab wann?
Ist Vinyl somit auch für Anfänger geeignet?
- Achtung, lang, alles lesen fürs Verständnis! -
Anschließend ging es drum, die Frage zu klären, inwiefern es bei Vinyl 'belastet', dass man immmer die gesammte Einheit mit ALLEN Tracks kaufen muss, verglichen mit der Frage, ob es sowas in der Art bei MP3 nicht auch gibt, in Form von reinen Dekadenzkäufen, nicht gut überlegten Käufen, und ähnlichem.
Hier die Ergebnisse, die herrausgekommen sind:
Das Rechnungsprinzip war ähnlich dem des Preisschemas.
Auch hier wurde erst aus jeder Kategorie der Mittelwert gezogen, diese in Diagrammen abgebildet und im Endeffekt Zahlmäßig miteinander verglichen.
Wie hier gut erkennbar, bilden 12" und EP den Kursführer.
Bei beiden Medien sind im Schnitt 2/3 der Tracks brauchbar, heißt gut zum auflegen, nett zu hören, was auch immer.
LP nahm mit 55%, also etwas mehr als die Hälfte, den dritten Platz ein und mit 40% den Abschluss bildend, die 7" Single.
Dieses Medium ist somit bei DJ's das mit abstand am Unbeliebtesten..
Fortgefahren wurde nach dem gleichen Prinzip mit MP3.
Vorsicht, Skalierung geht hier bis 100%, bei Vinyl nur bis 90%!
Wie von den meisten schon oft vermutet wurde, ist hier die Trackzufriedenheit höher als bei Vinyl. Wie zu erwarten war, bilden die teuersten Kategorien die Obergrenze und die anderen folgen in leichtem Abstand nach.
Aber man sieht auch hier gibt es starke Einbußen, das Gerücht "Ich kaufe mir ja gezielt die MP3's, das heißt ich bin auch immer 100%ig logischerweise zufrieden" ist somit eindeutig entkräftigt.
Der direkte Vergleich der Zufriedenheit VINYL VS MP3 liegt bei
1:1,21.
Was kann aus diesem simplen Vergleich geschlussfolgert werden (da ich ja jetzt schon mehrfach gefragt wurde, was das bringen soll..)?
Zur MP3:
Man kann nun hoffentlich ein wenig erkennen, wie man nach guten Tracks zu suchen hat, wenn man diese Fülle von Musikmedien vor sich hat.
Bei MP3's sind die teureren meistens wirklich etwas besser und werden euer DJ-Set auf Dauer besser machen als wenn man nur hingeht und 99c-Tracks kauft.
Sie sind meistens eben nicht nur teurer, sondern gelegentlich auch einfach 'besser', solang man diesen Ausdruck in dem Zusammenhang nutzen kann.
Zudem ist die Vermutung, dass es bei MP3 aus dem einfachen Grund, dass es vermeintlich weit praktischer im Kauf ist als Vinyl, einfach keine Fehlkäufe geben KANN, falsch. im Gegenteil, die Werte sind sogar annähernd ähnlich wie die Vinylkäufe!
Diese Fehlkäufe bei MP3 sind aus verschiedenen Gründen gegeben.
Ein Teil wird vermutlich daher kommen, dass man sich die Datei nie ganz komplett anhören kann, beim Vinylshoppen (in Läden) kann man sich die Platte gut und gern komplett mit jeder Break anhören.
Was noch dazu kommt ist die simple Schlussfolgerung, dass es, durch billigeres Einkaufen, auch zu schnellen, unüberlegten Käufen kommen kann.
Oder einfach zur Einstellung "Ach, legen wir den Eurotrack noch dazu, kost ja nix".
Wie erkennbar ist, passiert das häufiger als man denkt!
Also Musik bei MP3 versuchen, so genau und gut wie möglich zu hören. Aufmerksamer hören. Sich wie bei Vinyl fragen, ob man den Track wirklich wirklich wirklich braucht.
zur Vinyl:
Hier kann man sehen, wo die guten Tracks lauern.
Von der Trackzufriedenheit macht es wenig Unterschied, ob man eine 12" oder eine EP kauft. Letztere haben zwar vermeintlich weniger flexible Käufe, sind dafür aber meist billiger und im Endeffekt nur ungleich weniger zum Auflegen nutzbar als 12".
Auch Alben sollte man nicht so sehr außer Acht lassen - auch hier können super Tracks lauern.
Was 7" angeht, so sollte man hier aufpassen. Viel wird man hier wohl nicht finden.
Das kann ich sogar so unterschreiben, die 7"es, die ich gehört hab und in der Hand hatte, waren meistens nie wirklich der Bringer..
Allgemein gesehen ist es sehr erstaunlich, dass sich die Zufriedenheit um gerade mal den Faktor 1,2 unterscheidet.
Das Argument, Vinyl sei so viel unpraktischer, kostspieliger und ineffizienter, ist somit außer Kraft gesetzt.
Natürlich ist Vinyl teurer und man muss auch den ganzen anderen Rattenschwanz mitkaufen, die Unterschiede sind nur weit nicht so gariverend wie man bisher angenommen hat. Vielleicht sind Vinylists allerdings auch einfach zufriedener mit der eigenen Musik
Bleibt noch eine Frage über, die ich schonmal überschlagen geklärt hatte, nun mit richtigen Zahlen allerdings belegen kann.
Ab wann lohnt sich digitales Equipment?
Wie 'clever' sind MP3?
Dass theoretisch (!) mit jedem Medium mittlerweile fast das gleiche möglich ist, braucht man ja nicht mehr zu erläutern. mit Effektgeräten, Samplern etc ist heutzutage ja fast alles möglich.
ABER: Was VIELE vergessen, die sich bei Equipment leichtfertig für digitales Equipment entscheiden, ist, dass dieses meistens WEIT teurer ist!
Ob sich das für einen lohnt, bleibt einem selbst überlassen.
Aber eine grafische Darstellung der Kosten kann schonmal gegeben werden.
Um das zu klären, habe ich folgendes gemacht:
Ich habe die Preise von High-End, Mittelklasse und Unterschichtenequipment verglichen, Mittelwerte gezogen soweit möglich und das in verschiedenen Grafiken einmal abgebildet.
Die Diskussion, was jetzt High-End ist und was nicht, soll hier jetzt nicht aufkommen, nur einmal gezeigt werden, wie die Preislichen Unterschiede sind.
Die erste Grafik zeigt die Kostenkurven von DJ-Equipment:
Wie hier zu sehen ist, beginnen CD- und Vinyl-Systeme etwa auf einem Level und steigen dann unterschiedlich stark an.
Midi und DVS sind dagegen auf einem höheren Level, bedingt durch den notwendigen Laptop oder Computer.
Wer jetzt argumentiert, dass den die meisten ja schon haben, mag teilweise recht haben, da sich viele Laptops allerdings nicht zum DJ-Betrieb eignen und eben zum NOTWENDIGEN Equipment dazuzählen, hab ich sie dazugenommen.
In der Statistik wird jeweils mit einem 600-Euro-Gerät gerechnet, weiter runter kann man nicht wirklich gehen meistens und da viele ja sogar mit einem Mac auflegen wären die Kurven eigentlich NOCH größer...
Auf jeden Fall ging es nun um die Frage, ab wann sich die Kostenkurven mit der Musik, dem eigentlich teuren Faktor in der Musik, schneiden.
Wie gut sichtbar ist, ist Vinyl in den meisten Fällen das billigste Equipment - 2 Teller, 1 Mischer.
Bis auf Highend-Klassen, wo dann der MIDI-Controller billiger ist.
Um einmal zu demonstrieren, wie GROß diese Unterschiede sind, habe ich mir mal die Mühe gemacht und die Kostenfaktoren gegeneinandergerechnet und diese drei Fakten kamen heraus:
Fangen wir mit dem High-End-Bereich mal an.
Gemessen an den Durchschnittspreisen hat man von den Kostenausgaben her als Vinylist mit etwa
2200 Tracks und etwas über 8000 Euro das gleiche wie ein DVS'ler ausgeben und mit
4300-4400 und etwa 12.000 Euro das gleiche ausgegeben wie ein Vinylist.
Einzig die Midikonsole bleibt in dem Gebiet etwas unter den Plattenleuten.
Im Mittelklassebereich ist das ganze ähnlich verteilt, nur die Midikonsole ist ebenfalls preislich teurer als die Platte.
Dort treffen sich Vinyl und MP3 für MIDI-DJ's bei etwa
100 Tracks und etwa 1200 Euro, für DVS'ler bei
570 Tracks und 2300 Euro und mit der CD bei
1800 Tracks und knapp 5000 Euro.
In den unteren, gerade noch empfehlbaren/diskutablen Equipmentklassen ist die Verteilung etwas anders. Da hier die CD- und Vinylequipmentpreise nah beieinander liegen, zahlt sich MP3 dementsprechend schnell aus.
Hier liegt der Schnittpunkt für diese beiden Medien bei
150 Tracks und 900 Euro, für DVS'ler bei
460 Tracks und für Midi-DJ's bei 1700 Tracks und 1200 Euro.
Es wurden jeweils nur Mindestequipments berechnet, bei den MIDI-DJ's sind normale Laptops und kein Interface berechnet, bei den Vinylists und CD-DJ's keine Effektgeräte und bei den DVS'lern keine Controller wie zB den Traktor Kontrol X1!
Welche Thesen lassen sich hier ableiten?
Vinyl ist für sehr lange Preisspannen die
billigste Art, aufzulegen.
Wer sich die Zahlen mal vor Augen führt, unter anderem geht es um 1000-2000 Tracks, was eine Musiksammlung von 6-8GB sein kann oder ein ganzes Regal voller Platten.
Im Highend-Bereich geht das ganze sogar noch weiter hoch!
Solche Größen muss man (
legal) erst einmal erreichen!!
Da sollte man sich als DJ wirklich die Frage stellen, ob einem zB Hotcues an einem CD-Player wirklich soviel wert sind.
Zudem kann niemand, der beide Medien schon vor sich hatte, behaupten, dass man auf Vinyls erstens nicht mehr aufpasst, diese nicht sorgsamer in seinem Set auswählt und diese auch beim Kauf nicht aufmerksamer hört.
Warum ist somit Vinyl für Anfänger das am ehesten zu empfehlende Equipment?
Für Anfänger, die einfach mal in die Materie schnuppern wollen, ist hochwertiges Equipment auf Vinylbasis sinnvoll, sogar durchaus zu EMPFEHLEN.
Wie die meisten wissen, kann dies mit wenig Verlust wieder verkauft werden und auch die Musik kann im Zweifelsfall gut verkauft werden, man kann diese ja vorher noch digitalisieren.
Somit macht man in diesem Bereich die wenigsten Verluste!
Man kommt zudem noch mit wichtigen Dingen wie Beatmatching und somit achten auf die Musik in Berührung und lernt somit die Grundlagen, ein Set zu konstruieren.
Anschließend kann man sich entscheiden, ob man mehr braucht, ob die Vorteile von MP3's wirklich einem selbst passen, ob man sie schlichtweg nicht braucht und so weiter und so fort.
Der wirkliche Drang zur MP3 hin besteht zu einem Großteil meiner Meinung nach einfach nach der Möglichkeit des illegalen Downloads und weil (zugegebenerweise) ab Dimensionen von 200 Tracks pro Gig oder etwa 80-100 Platten (was schnell erreicht ist) die Transportabilität einfach größer ist.
Wobei das auch zu schaffen ist.. die einen stöpseln einen Heidenkram an und -um, Vinyl-DJ's schleppen dafür ein bis zwei Taschen mehr mit.
Ich hoffe, die Leser dieses Threads empfinden dieses kleine Projekt als informativ und hilfreich, Anfänger wie Fortgeschrittene. Für weitere Fragen, genaue Zahlen, Rechenwege und -algorithmen stehe ich gerne per PM offen.
