3. Geschichte und Sprache
Nicht zuletzt verbindet die Türkei weder die Geschichte, noch die Sprache mit Europa. Auch deshalb stimme ich GEGEN einen Beitritt.
Was hat denn Sprache und Geschichte mit der EU zu tun?
Zur Sprache:
Deutsch ist eine germanische Sprache, Italienisch eine Romanische, Polnisch eine Slawische. Hinzu kommen diverse regionale Sprachen, wie z.B. Gälisch. Und nur zur Erinnerung, die Ziffern, die jeder von uns täglich nutzt, sind arabisch.
Zur Geschichte:
In Deutschland ist keiner so wirklich Deutsch. Dazu hatte Deutschland eine zu turbulente Geschichte (man denke nur an die große Völkerwanderung, an das Römische Reich, an die Französische Besatzung, usw). Jeder, der meint Deutscher zu sein, hat irgendwo Ausländer als Vorfahren.
Und auch nur zur Erinnerung, Türkeis Geschichte ist eng verknüpft mit der Europas. Man denke nur an die Kreuzzüge. Die Türkische Armee stand auch schon zwei Mal vor Wiens Toren, und das ist gar nicht mal so lange her. Fahrt mal in den Süden von Spanien, und geht mal auf Erkundungstour, statt nur mal Strand zu saufen. Dann werdet ihr euch wundern, wie viel Gebäude und Kultur aus der Türkischen Herrschaft dort noch existieren.
ich arbeite in der baubranche und kann richtig gut beobachten, wieviele polen und bulgaren ohne ein wort deutsch sprechen zu können hier einreisen und schwarz arbeiten - sie haben hier mehr rechte, als z.b. ich, der hier geboren ist.... ob das einer der erklärten ziele der eu war
Die da wären?
BTW: Es ist egal, wo man geboren ist, sobald man Deutscher Staatsbürger ist, hat man die gleichen Rechte, wie ein Staatsbürger, der hier geboren ist. Herkunft spielt bei Rechten keine Rolle.
Ich finde es erschreckend, wie kleingeistig hier noch viele denken.
Seht euch an, wie sich Deutsche im Ausland benehmen. Wenn es danach ginge, dürfte Deutschland auch nicht in die EU, wenn es nicht zufällig Gründungsmitglied wäre.
Seht euch an, wie hier mit „fremden“ Kulturen umgegangen wird. In Köln gibt es schon lange einen Streit darüber, ob eine Moschee gebaut werden darf, im Osten Deutschlands ist der Rechtsextremismus sehr ausgeprägt.
Ein EU-Beitritt hat nichts damit zu tun, wie sich manche Menschen hier benehmen. Wenn die Türkei aufgenommen werden sollte, heißt das nicht, dass sie ein Teil Deutschlands wird, das heißt nicht, dass wir von Türken überrannt werden. Das bedeutet lediglich, dass die Türkei in ein politisches aber vor allem wirtschaftliches Bündnis aufgenommen wird.
Das Problem mit den hier lebenden Türken ist das gleiche, wie mit anderen ehemals ausländischen Gruppen. Jemand, der das nicht durchgemacht hat, wird das kaum nachvollziehen können.
Ich habe das am eigenen Leib erlebt. Ich bin in Polen geboren, als ich etwa 9 Jahre alt war, sind meine Eltern nach Deutschland ausgewandert. Meine Eltern haben hart gearbeitet, um sich, mir und meinem Bruder ein besseres Leben zu ermöglichen. Ich lebe hier nun seit fast 20 Jahren, hab hier Abitur gemacht und verdiene nun mein Geld zum leben. Ich habe das Glück, dass man es mir z.B. an der Hautfarbe nicht direkt ansieht, dass ich nicht hier geboren bin. Auch an der Sprache wird man es kaum merken (außer ich bin besoffen oder total in Rage). Aber sobald mein Name fällt, springt bei den meisten Menschen hier ein Schalter im Kopf um. Dann bin ich nur noch der Pole.
Die Türken der dritten Generation haben’s noch schlimmer. Sie sind hier geboren, man sieht es ihnen aber meistens direkt an, dass zumindest ihre Eltern nicht von hier sind. Also springt der Schalter bei den meisten Menschen schon beim ersten Anblick um. Die meisten dieser „Türken“ keinen die Türkei nur noch aus dem Fernsehen und dem Urlaub. Wenn Sie dort sind, kommen sie sich fremd vor, tatsächlich sind sie es auch.
Entwurzelte Menschen haben oft den Hang dazu ihre Wurzeln sehr stark auszuprägen, um eine Identität zu wahren. Das tun Deutsche in Ausland genau so.
Man könnte die Türkei auch als Chance sehen.
Wenn wir uns der Welt verschließen, machen wir uns Handelspartner und Märkte dicht. Und in Zeiten, in denen uns Asien wirtschaftlich sehr zu schaffen macht, sollte man das nicht unbedacht lassen.
Zum anderen liegt die Türkei strategisch sehr günstig. Sie ist zwar ein islamisches Land, aber stark westlich geprägt. Somit könnte sie als Vermittler zwischen Orient und Okzident dienen, weil sie ein Teil vom beiden sind. Und die Türkei wäre mit ihrer weltgößten konventionellen Armee ein nicht zu unterschätzender militärischer Partner.
Würde die Türkei aufgenommen werden, würden wir einen symbolischen Schritt auf die anderen islamischen Länder zu machen, auch nicht zu verachten, bei den Konflikten heutzutage.
Ein Dorn im Auge sind die Menschenrechte und die Todesstrafe. Dafür hat die Türkei aber noch Zeit, das wird sich mit der Zeit auch ändern. Und wäre die Türkei in der EU, könnte die EU Druck ausüben, um diesen Vorgang zu beschleunigen.
Hier kann sich die Türkei nicht auf den Islam berufen, denn aus meiner Sicht sind Menschenrechte keine religiöse sondern eine weltliche Sache.