geschichten die das leben schreibt/ erfahrungsberichte

Also meine Mutter hat davon garnichts mitbekommen, die ist nach München gezogen als ich 11 war.
Mein Vater hat mir danach seelisch sehr beigestanden, dafür bin ich ihm auch dankbar. Und ich bin froh, dass er so intelligent ist und nicht noch einen oben drauf gesetzt hat, wie es manch anderer Vater eventuell getahn hätte.
Er ist sich halt dessen bewusst, dass auch andere Dinge als seine Einflüsse einen Menschen verändern können.

EDIT: Von den Drogen hat er so nichts mitbekommen, weil ich seltenst zuhause war und die optische Veränderung auch zu langsam von statten ging.
 
Oh man bei vielen Geschichten kam mir echt schlimme Gänsehaut... Ich bin sehr froh, dass ich noch keine schlechten Erfahrungen in meinem kurzen Leben gemacht hab... Dafür bin ich auch sehr dankbar...

Naja zu der esotherik sache will ich sagen, dass ich auch sehr aktiv träume aber leider dauert das ziemlich lang, bis ich in dieser phase bin... aktives träumen ist besser als alles, was man sich vorstellen kann... eigentlich ist es oder kann es alles werden, was man sich vorstellen kann... ich persönlich stehe auf knallharte horror träume, wo ich aber weiß, dass ich nur träume... der adrenalinkick ist sooooooo genial, wenn man sich fast in die hose k**** vor angst... ;) :p naja auch egal...

meditation ist auch ne ganz feine sache... mir wurde die "transzendentale-meditation" vor zwei jahren oder so beigebracht, die nur wenige leute vermitteln können (und dürfen)... da hab ich auch schon so einige erfahrungen gemacht, die jeder wissenschaftler als humbug abtun würde... ich bin jedenfalls froh, dass mal gelernt zu haben... :)
 
es ist sehr schön, eure geschichten hier zu lesen.

Tetraden schrieb:
Sie ist dann letzten endes hustend und weinend in meinen Armen an ihrem eigenen Blut erstickt bevor der Notarzt kam.

das tut mir furchtbar leid. dieser verlust auf diese art hätte mir sehr, wirklich sehr zugesetzt.
 
Zuletzt bearbeitet:
ich hab auch eine sehr merkwürdige, aber eher lustige geschichte erlebt, die wirklich passiert ist...

ich geh` (trotz meiner 27 jährchen) fast jeden tag skaten (skateboard). meistens drehe ich abends noch ein paar runden in einem kleinen skatepark der vielleicht 10 minuten mit dem board entfernt ist.

eigentlich fast bei jedem wetter und egal ob feiertag oder nicht. meistens sogar auch heiligenabend, wenn kein schnee liegt. vor ein paar jahren war ich auch am karfreitag skaten und es lief auch ganz gut. ich war auch bester laune, weil ich mich abends mit ein paar freunden treffen wollte, dich schon länger nicht gesehen habe. als ich nach dem skaten nachhause für war ich ziemlich euphorisch und bin recht schnell gefahren. war ja kein verkehr auf der strasse, weil die meisten leute am feiertag zu hause waren oder zu fuss spazieren gingen. d.h. ich bin echt schnell durch die strassen gepusht.

plötzlich bricht der achsenstift (kingpin) in der vorderen achse. das passiert mir sonst vielleicht alle 2 jahre mal und dann eher nach tricks und sprüngen aber noch nie beim fahren. auf jeden fall war ich voll in fahrt und hatte vorne keine rollen und achsen mehr... ich flog durch richtig waagrecht durch die luft. und landete dirket vor ner motorhaube eines parkenden autos auf meinen beiden handflächen, die dadurch schön viel kieselsteine und schmutz gefressen haben und natürlich brutal angefangen zu bluten. ansonsten ist mir glücklicherweise, bis auf zerrissen hosen etc. nichts passiert. nur blutete es einfach total stark aus meinen handflächen und sie brannte wie feuer. ich lief dann den rest des weges nach hause und alle leute die mich sahen, schauten mich total irritiert an. dann wurde es mir auch klar: karfreitag, blutende handflächen... ich habe wohl selten so gelacht, aber was hätte ich gedacht wenn mir so jemand entgegen kommt. auch die verbände an den händen, die ich mir dann zuhause gemacht hatte ändern nichts daran, dass ich in den nächsten tagen viele verstörte blicke einstecken durfte, vor allem auch am selben abend beim ausgehen... stigmata...haha. einen göttlichen sinn habe ich dahinter allerdings nicht erkennen können und ich bin auch in den kommenden jahren am karfreitag skaten gegangen, also als strafe wars wohl nicht gemeint...komischer zufall auf jeden fall.

mittlerweile sind von dieser episode nur ein paar narben, eine gute geschichte und leichter grössenwahn übrig.

ach ja nachtrag. ein paar jahre vorher hatte ich mir beim skaten das knie zerstört (meniskus, knorpel, kreuzbänder etc.) d.h. operation. danach hatte ich allerdings so starke schmerzen, dass ich methadon bekam. ich weiss noch dass ich dabei fernsehen gesehen habe (simpsons) und dann auf einmal bei hnen mit am frühstückstisch sass... total verrückt... meine erste, einzige und letzte drogenerfahrung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich Werde Euch Von Der Teuflischen Housemusik Erlösen.
 
Tetraden schrieb:
So langen wir da und haben uns die ganze Zeit geküsst und gekuschelt wie immer als sie auf einmal anfing zu husten wie sonstwas, das wollte garnicht mehr aufhören. Als sie dann die Hand vom Mund nahm war die voller Blut, das sie ausgehustet hatte.
Der Zauberer hat sofort den Notruf gewählt, weil ich dazu überhaupt nicht mehr fähig war. Ich hab die ganze Situation damals überhaupt nicht gecheckt. Meine Freundin hat natürlich angefangen zu weinen, wer würde das nicht.
Sie ist dann letzten endes hustend und weinend in meinen Armen an ihrem eigenen Blut erstickt bevor der Notarzt kam...
Das ist echt hart :eek:
Hatte sie denn eine Krankheit oder waren das die Drogen, wenn ich fragen darf?
 
Zuletzt bearbeitet:
überdosis.
aber wo wir gerade bei LIEBE und krankheiten waren/sind:

ich war auch sehr glücklich vor meiner jetzigen beziehung. es war die frau meines lebens...und da glaube ich gibt es wirklich nur eine von... nunja, sie hatte multiple sklerose, als wir uns kennenlernten war bei ihr schon einiges vom gefühl her taub, was mir persönlich aber nichts ausmachte. und nach gut nem jahr hat sie mich dann verlassen, weil es ihr immer schlimmer ging...ein schub(anfall) nach dem anderen... und sie mir das ersparen wollte, weil ich natürlich da auch schon n ziemliches wrack war, rein emotional und physisch. wir haben beide rotz und wasser geheult ohne ende bei der trennung. hab darunter n knappes dreivirtel jahr gelitten und fast jeden tag geflennt wie n irrer. warum ich?! :(
nu is se leider auch nich mehr auf dieser welt... wer weiss vielleicht hat sie ihr ende kommen sehen. aber so scheint jeder teilweise echt krasse geschichten zu haben.
 
Ich hab da auch einen Erfahrungsbericht, bzw. ein Erlebnis, welches wirklich mein Leben total verändert hat.

Vor ca. 11 Jahren habe ich mich von meiner ersten langen Beziehung getrennt. Ich hatte mit dieser Frau zusammengelebt, aber da es nicht weiter funktioniert hat, und ich auch keine Kohle-reserven am Start hatte musste ich erstmal wieder zurück zu den Eltern...

Nach ca. 3 Monaten - mein Vater war gerade in einer Kur, da er Diabetiker ist - hat meine Mutter nach einem Besuch meines Vaters das zeitliche gesegnet. Daß heisst, ich bin Morgens aufgestanden, am Badezimmer vorbei, und so im halbschlafenen Zustand hab ich aus den Augenwinkeln gesehen (daß Badezimmer stand so 1/4 offen) daß irgendwas darin nicht stimmt.

Ich stoße die Tür auf, und seh meine Mutter auf dem Boden liegen - Tod, Herzinfarkt. Hierbei ist anzumerken, daß meine Mutter schon Beipässe hatte, der Tod allerdings trotzdem sehr plötzlich eintrat.

Ab da haben sich einige Dinge in meinem Leben - verständlicherweise - Grundlegend geändert.

1. Flucht in Drogen
2. extreme Verlustängste die sich auch in Beziehungen wiederspiegeln in Form von heftigen Eifersuchtsanfällen und Wahnvorstellungen
3. meine (schon damals vorhande) Liebe zur Musik hat sich in ungebändigte Leidenschaft verwandelt.
4. Ich lebe jeden Tag so als wäre es der vorletzte ;-)

Ich bin jetzt 35 Jahre alt, und immer wieder habe ich die Bilder dieses einen Morgens vor mir...
 
Mit dem Tod ist das schon so eine Sache.

Unser ehemaliger Ehrenwehrführer in unserer kleinen Gemeindefeuerwehr hat letztes Jahr auch steif und fest behauptet: "Weihnachten erleb ich nicht mehr", "An Weihnachten bin ich nicht mehr" etc...

Am Tag nach Heiligabend ist er verstorben.
Ziemlich präzise Voraussage...


@s-tek: Ein Kamerad hat von irgend nem Lehrgang was mitgebracht. Es ist so eine Art Gedichtform und befasst sich mit dem Trinken und Autofahren, allerdings aus der Sichtweise einer nüchternen Verkehrsteilnehmerin. Ging mir ziemlich nahe. Fiel mir ein, als ich dein Post über den Autounfall gelesen hab. Denkst du dass es in diesen Thread passt, oder soll ich's lieber sein lassen, denn eigentlich ist es ja OT
 
wie wärs denn wenn wir mal anfangen auch positive ereignisse mit einzubringen :)
 
ich denk mal , weil solche "negativen" Erlebnisse offensichtlich doch am meisten praegen.
 
Was positives... hab ich auch :D

Nature One 2000 - Meine neue Freundin und ich, frisch verliebt über beide Ohren, noch so richtig mit Herzchen durch die gegend fliegen und rosarote brille etc... Wir beide klinken uns nen ganzen Jubi, rennen hoch zum Eingang und auf dem Weg sehen wir den Bungee-Turm... Kaum angekommen, knallt das Ding uns auch über-weg und haben anschliessend einen Tandemsprung (zusammengeschnallt) von 50m gemacht :cool:

Das hat irgendwie mein Leben verändert, weil es an sich einer der schönsten Tage in meinem Leben war, und es ein paar unvergessliche Momente in dieser Nacht gab ;)

Obwohl ich nun nicht mehr mit der Süssen zusammenbin, gibt mir an schlechten Tagen alleine der Gedanke an den Sprung eine menge Spass und Lebensfreude.
 
ADJ schrieb:
Man hustet doch nicht von ungefähr Blut oder?
//edit: s-tek hat's ja schon gesagt
Aus Teatradens gesamter Story ergab sich eigentlich von selbst, das der Bluthusten die Folge von Drogenkonsum war. Einfach mal genau lesen, nicht überfliegen.

Weiter gehts.

Okee, Liebesstory kombiniert mit Drama, da hätte ich auch noch was.

Man kennt das ja - man ist jung und verliebt sich das erste mal. Oh man, das wird jetzt ne lange Story, sorry Jungx. Ich war in der 8ten Klasse. Eine Schülerin aus Amerika kam nach Deutschland und wurde in unsere Klasse versetzt. Sie saß am Anfang ganz hinten in der Klasse, ich relativ weit vorne, und sie war mir von anfang an ziemlich unsymphatisch. Ihr deutsch war gebrochen, unterhalten mit ihr war unmöglich.

Frauen sind ja ein Phänomen. Die kommen irgendwo hin und haben direkt 1000 neue Freundinnen. So war's auch bei... wir nennen sie mal Kim ;) Sie war sehr anpassungsfähig und lernte schnell gutes deutsch. Irgendwann saß ich in der ersten Reihe - sie in der zweiten, direkt schräg hinter mir. Wie das halt so ist, da entwickelte sich langsam was und ich saß folglich fast immer mit dem Rücken nach vorne, um mit ihr reden zu können. Wir telefonierten jeden Tag. Trafen uns in der Freizeit. Machten irgendwann schließlich fast alles zusammen und machten gemeinsam erste Erfahrungen jeglicher Art. Oha, wir waren jung aber derbe verliebt ineinander. Auch heute bin ich noch der Meinung: Das war sie.

Angelangt in der 10ten Klasse, wir standen kurz vor dem Abschluss. Sie kam mit verheulten Augen zu mir, und teilte mir mit, das sie wieder zurück nach Amerika müsse. Ihre Eltern hatten sich getrennt, der Vater zieht back to USA, die Mutter blieb in Deutschland. Doch da ihr Halbbruder mit ihrem Vater ging, und sie hang SEHR an ihrem kleinen Halbbruder, stand ihr Entschluss fest. Auch sie würde wieder nach Florida ziehen. Sie bot mir an, das ich doch mitkommen könnte. Doch ich stand kurz vorm unterschreiben meines Ausbildungsvertrages und hatte natürlich selbst Familie, an die ich sehr hang.

Als sie mir ihren Entschluss mitteilte, hatten wir noch 6 Monate. Ich Depp dachte mir "okay, du nimmst jetzt langsam Abschied, und vermeidest am besten jeglichen unnötigen kontakt". In meiner unendlichen weißheit wollte ich aufeinmal einen "cut" machen, um besser damit klar zu kommen. Sie hatte das nicht verstanden, doch ich habe sie so sehr geliebt, das ich das ganze einfach nicht wahrhaben wollte. Am letzten Tag, als sie in Deutschland war, war ich mit ihr am Airport. Ich hatte bis dahin den Kontakt mit allen mitteln unterdrückt, hatte nicht mehr angerufen oder wenn sie anrief abgewimmelt, verkroch mich zu hause oder schloss sie einfach aus meinen Freizeitaktivitäten völlig aus. Wir sprachen nicht viel. Ich konnte das auch gar nicht, da ich den Tränen sehr nah war. Ihr letzter Satz zu mir war, "Ich werde dich nicht vergessen. Aber ich werde dir für den ****** den du mir angetan hast auch nicht verzeihen."

Schwupp, sie ging rein, ich stand draußen und lief blind die Straße entlang, ziellos. Wir schrieben uns genau 2 Briefe (Briefe - keine Mails ;)) innerhalb 2 Monate danach. Dann brach der Kontakt ab.

Zeitsprung. Wir schreiben das Jahr 2005, um genau zu sein Anfang 2005. Es war viel Zeit vergangen und ich stand im März am Ende einer 1,5-Jahres-Beziehung, die so schmerzhaft ende, das ich es in Worten nicht ausdrücken konnte und hier auch nicht näher darauf eingehen möchte, da es mich bis heute beschäftigt.

Ich war unzufrieden, mit mir, mit dem Leben, mit dieser gescheiterten Beziehung. Im Hinterkopf hatte ich bis dato immer wieder Kim. Ich hatte sie ja nun mittlerweile Jahre nicht mehr gesehen, aber dennoch schwirrte sie als absolutes Ideal in meinem Kopf herum. Keine Frau würde jemals an sie herankommen, da war ich absolut sicher. Also handelte ich.

Ich bewarb mich für ein Praktikum einer kleinen lokalen Tageszeitung in Florida, machte ein Hotel klar und jemanden, der mit mir kam (Kumpel...). Mir wurde diese Gelegenheit während der Ausbildung angeboten, also wollte ich sie auch wahrnehmen. Ich musste einfach mal abschalten von Deutschland, zu viele schlechte Erinnerungen. Als Praktikant in Florida wollte ich dann nebenher Kim ausfindig machen (war in der gleichen Stadt von der ich wusste, das sie da zumindest 2003 noch wohnte).

Doch das lief natürlich nicht so, mir wurde abgesagt, alle Planungen waren umsonst. Und langsam wurde ich sauer, aufgrund der Tatsache, das mir alles misslang.

Ich wusste das Kim's Vater eigenständig war. Also suchte ich nach seiner Firma. Problem nur: Ihr Nachname ist in etwa so verbreitet, wie Wasser. Also gleiches Level wie "Fischer", "Müller" oder "Schneider". Nach einem Monat hatte war ich 90%ig sicher, die richtige Firma gefunden zu haben.

Ich zögerte 2 Wochen. Dann schrieb ich eine Mail in übelst schlechtem English an den Chef der Firma.

Weitere 2 Wochen. Ich wartete eigentlich nicht mehr auf eine Antwort, ich saß auf Arbeit und trank meinen Kaffe.... *pling* Ich hatte Post, die da in etwa lautete wie

"Ja Hallo, am besten wir schreiben auf deutsch weiter, den Englisch ist ******e. Hier hast du die Festnetznummer von Kim, wenn du ihr eine Mail schreiben willst schickst du die dahin: ..."

Okay, dicker Schockmoment, ich hatte den richtigen erwischt, und ich hatte alle nötigen Kontaktdaten. Also erstmal schnell raus ausm Büro, 10 Etagen nach unten gefahren, raus gelaufen und zwei Zigaretten gequarzt. Langsam beruhigen. Geile Sache, das!... dachte ich.

Gemütlich setzte ich mich wieder im Büro angelangt hin und las die Mail nochmal in Ruhe. Die war zwar kurz, aber für mich überraschend erfreulich.

Beim zweiten lesen fiel mir dann was auf, was mein Herz auf 200 brachte. Ihre Telefonnummer. Das war ne Festnetznummer. Und die begann mit 030. 030!!! Die Vorwahl Berlins. Der Stadt, in der ich mein ganzes Leben wohnte. Sie war zurück! Schei*endreck, warum hat die sich nicht bei mir gemeldet??

Nachdem die 10 Etagen wieder runtergelaufen war, um nochmal eine zu rauchen, machte ich Feierabend. Darauf kam ich echt nicht klar.

Dann folgten lange Diskussionen mit meinem Freundeskreis. Warum hatte sie sich nicht gemeldet???

Wiedermal 2 Wochen später. Ich rief an.
"Moin"
- "Ja Hallo, wer ist denn da?"
"Vielleicht kennst du mich ja noch, ich bin's, Martin"
- "Wer?"
"Ehm.. Martin!!"
- "Sorry, helf mir mal auf die Sprünge..."
*ich nervös wie eine klapperschlange*
"Ehm, ja also, bevor du nach Amerika gegangen bist... da saßen ich vor dir in der Schule..."
*eine trillionste sekunde später die erkenntniss: was für ein dummer satz*

Ja okay, sie konnte sich dann doch wieder erinnern, und ein paar Tage trafen wir uns. Als sie ankam: Verband um linken Unterarm. "Was hastn da gemacht?" - "Geritzt" - "Wie, geritzt?" - "Na geritzt..."

Langes Gespräch über alte Zeiten und die Zeit danach. Ich erkannte schnell: Sie war ein Frack. Vom insolventen, hochverschuldetem Vater geschlagen, Mutter Drogensüchtig, Halbbruder im Heim, ihr Ex-Freund in den USA hatte sich erhangen... zuviel für ihre junge Seele, sie war am Ende.

Ich wollte ihr da raushelfen. Doch sie began zu klammern. Sie hatte hier niemanden, nichtmal Freunde, und war selbst Suizid gefährdet. Das wurde immer extremer. Ich tat alles, wir besorgten ihr Arbeit und Wohnung, ich unterstüzte sie wo ich konnte. Irgendwann war ich ausgepowert, konnte nicht mehr. War ich schlecht drauf, war sie auch schlecht drauf - sie war einfach keine eigenständige Person mehr, sondern vielmehr ein Abbild ihrer Umgebung... und wegen der ganzen Sche*ße war sie auch schon in Behandlung.

Wir hatten alles soweit geregelt, sie stand auch finanziell halbwegs auf eigenen Beinen, und meinte, ich könne doch zu ihr ziehen. "Nee" meinte ich, auch wenn ich was für sie empfand, war ich mir sehr wohl darüber im klaren, das dies alte Gefühle waren, und nichts mehr von der Kim übrig war, die ich damals kennen lernte. Darauf hin folgten natürlich Streits, sie drohte sich was anzutun. Das riss mich dann selbst immer weiter runter. Und ein zweites Mal setzte ich einen Schlusspunkt.

Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich dachte ich hätte sie im Stich gelassen. Es folgten Telefonterror und fast schon Stalkin-Attaken ihrerseits. Doch ich brach mal wieder alles ab.

Einen Monat später war sie tot.

Ich weiß heute nicht viel. Und klar kommen tu ich damit auch immernoch nicht. Aber ich "vergesse" einfach, ich rede kaum drüber und ignoriere, was vorgefallen ist. Ich weiß eigentlich nur eines: Das man jeden Tag so nutzen sollte, als wäre es der letzte. Das hört man oft, aber das ist einfach wahr. Ich bereue die 6 Monate von damals, in denen ich begann "abzuschließen". Viel lieber hätte ich aus heutiger Sicht diese Zeit intensiv mit ihr genutzt. Es war gut, das ich sie Anfang 2005 wieder ausfindig machte, weil ich lernte, das es keine zeitlosen Ideale gibt. Ob sie heute noch leben würde, hätte ich mich nicht gemeldet, weiß ich nicht. War ich der i-punkt, der tropfen auf den heißen stein, der sie dazu brachte, oder war ich eher jemand, der ihr noch eine gewisse schöne zeit gab, bevor sie ihren willen doch durchsetzte? Keine Ahnung.
 
@matt

Dieselbe Geschichte, aber haargenau dieselbe Geschichte, habe ich letztens schonmal gelesen. Ich weiß nur nicht, wo.
 
Vielleicht in extremer Kurzfassung auf www.contra-torrentem.de (derzeit wieder offline)? Ich werde das Ende des Jahres auf eigener Hand mit Freunden verfilmen (Film... mein großes Fabel und meine Art, sowas zu verarbeiten). Leicht abgeändert allerdings. Auf der Seite hatte ich dazu eine kleine Vorschau publiziert.
 
Ich bin mir sogar sicher, daß es hier im Forum war. Ich lese mir sonst im Internet keine Geschichten durch. Da habe ich nicht so die Zeit und das Interesse für.
 
Kann sein das ich das Ansatzweise auch hier schonmal gepostet habe. Kann mich aber nicht erinnern, hier bereits alles erzählt zu haben (samt Ende).

Als ich sie damals ausfindig machen wollte, hatte ich zB auch folgenden Thread gestartet:
https://www.deejayforum.de/open-floor/18145-u-s-telefonnummern-vorwahlen-etc-hilfe.html
Da hatte ich noch nach einer Telefonnummer gesucht. Später habe ichs dann per Mail versucht (Tel-Nr. hatte irgendwie nicht gefunzt, war flasch).
 
s-tek schrieb:
wie wärs denn wenn wir mal anfangen auch positive ereignisse mit einzubringen :)

Da wüsste ich mehrere:

Sehr geprägt hat mich mein 13. Lebensjahr. Mit allen Höhen und Tiefen.

Zu der Zeit war ich noch auf dem Gymnasium, mit mäßigem Erfolg. Und der Freundeskreis war, aus heutiger Sicht betrachtet, eine Katastrophe (Einnahme bewusstseins erweiternder Substanzen, Vernächlissigung des Pflichtbewusstsein egal ob häuslich, schulisch oder sonstwie)
Das ist im Prinzip noch der negative Teil.
Dazu kam dann noch ne Freundin, obwohl man in dem Alter noch nicht von Liebe sprechen sollte, aber sie hatte es mir wirklich sehr angetan (ich 13, sie 15). Alle waren älter als ich, und das prägt enorm.
Jedenfalls sanken meine schulischen Leistungen derart in den Keller und ich habe mich nur noch auf besagte Freundin und die anderen Hirnis fixiert. Vor meinen Eltern war ich total verschlossen, die haben nix aus mir heraus bekommen. Es gab Stunk und Zank ohne Ende zu Hause, ergo ich war fast nie da. Das Ausmaß dieses ganzen Desasters kann ich heute gar nicht mehr so hundertprozentig schildern. Ich weiß selber nicht, was da für ne Shize in mir vorging.

Die Pointe (der positive Teil):

Ein (vernünftiger) sehr guter Kumpel und ich wurden von der örtlichen Feuerwehr angeworben und wir entschlossen uns, mal vorbei zu schauen. Aus Vorbeischauen wurden immer häufigere Besuche und ich hatte ein neues, sehr gutes Hobby gefunden. Ich steigerte mich im Laufe der Zeit immer mehr hinein und zähle heute mit zu den engagiertesten Kameraden. Zunehmend entfernte ich mich von oben genanntem "Freundeskreis" und ließ auch den Genuss von Rauchgemüse sein.
Aber das Schuljahr war trotzdem gelaufen. Im Halbjahr der achten Klasse verließ ich das Gymnasium gegen den eigentlichen Willen meiner Eltern und wechselte auf die Realschule. Zum Glück wurde ich sehr gut angenommen, was ja nicht immer der Fall ist (Menschen finden mich sympatisch, das freut mich sehr).

Heute sieht es so aus:

Schulisch: ich bekomme am letzten Tag diesen Monats mein Abschlusszeugnis, Prädigkat gut und nur knapp am sehr gut vorbei geschliddert

Privat: Liebe zur Musik und hin und wieder mal die ein oder andere Feier mit DJ-Kumpels aus der Umgebung. Die legen zwar alle nicht das auf, was ich lege, aber wir haben trotzdem viel Spaß

Desweiteren hobbymäßig Freiwillige Feuerwehr. Wir haben gemeinsam einiges erreichen können und wir werden noch viel erreichen, da bin ich mir sicher.

Und das wichtigste:
In 14 Tagen unterschreibe ich meinen Lehrvertrag und darf dann ab September für ein weltweites Unternehmen (es stammt aus Österreich, Gruß an die Ösis des Forums ;) ) arbeiten.


Sicherlich ist diese Geschichte nicht so intensiv wie die vorangegangen, aber es hat mich halt sehr geprägt. Mit 14 habe ich mich mit jemandem unterhalten und sie sagte zu mir: "Ich hab das Gefühl mit einem 16 jährigen zu sprechen". Irgendwo muss diese Reife ja herkommen. Ich hab mich entwickelt: In drei Jahren vom perspektivlosen Halbstarken zum ausgeglichenen und fähigem Menschen.

Als mein Vater neulich bei einer Familienfeier eine kleine Rede gehalten hat, stockte er, bekam eine zittrige Stimme und eine Träne verließ sein Auge als er versuchte über meine Entwicklung zu sprechen.
Mittlerweile sind alle stolz auf mich und unterstützen mich wo es nur geht.

Im Augenblick läuft alles gut...
 
Aber so extrem?! Ich fand das nicht normal. Kann den Vibe dieser Zeit in Textform nicht so gut rüberbringen, aber es war heftig.
 
so wie du das geschrieben hast, is das bei weitem nicht heftig... ;) ich hab da schlimmeres getan (und tus immernoch, bloß noch viel schlimmer ^^), bloß das ich nebenbei meine schule auf die reihe bekommen hab und nie probleme mit meinen eltern hatte... :)

und das du mit 14 auf 16 geschätzt wurdest (und du das auf die reife beziehst), ist ja wohl mehr als zu belächeln... :p :eek: stolz muss man da echt nicht drauf sein... :rolleyes:
 
Leute die mich persönlich kennen behaupten das. Es sind mehrere.
Aber egal... Du deine Meinung, ich meine Meinung.

Mich ärgert bloß, dass ich meine Geschichte geschildert habe und du es runter machst, obwohl du mich gar nicht kennst.
Und über deinen Weg machst du zwar Andeutungen, aber mehr auch nicht. Ganz toll...
 

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