AW: Dj-Schule!Alles Müll...oder?
DDD schrieb:
Also das Kopf freihaben wie es Titty Twister gemeint hat, kann ich so nicht nachvollziehen.
Als ich anfing gab es weder Technics Player noch sonst was aus der schönen DJ Welt.
Keine Kurse. Kein Internet. Keine Magazine. Nichts.
Erst mal zählte nur die Musikauswahl und halbwegs eine Zusammenstellung, so das man keine krassen Sprünge machte.
Schlicht - Flow.
Also erst mal auf Schulparties, Freizeitheim....etc.
Dann kam erst mal die grosse weite Welt der Sendetechnik- sprich des Radio DJ's.
Als es dann mit dem aufkommen von Acid ins Beatmatching ging,
war da immer noch nichts mit Internet - respektive das gab es zwar - aber keinerlei Infos zum DJing.
Schulen? Ja - ne Handvoll.
Und? Sauteuer.
Was soll ich sagen?
Man kann es durchaus ohne schaffen.
Ich finde sogar, man experimentiert viel mehr.
Learning by doing.
Ob es nun ein wirklicher Lernprozess ist, wenn man alles vorgekaut bekommt?
Bleibt jedem selbst überlassen.
Wer ein wenig echten Willen und Affinität zur Technik und nicht vier linke Füsse hat, kommt auch ohne Schule gut klar.
DJing:
1/4 Technikverständnis.
1/4 Know How (Mixing, Gefühl und Innovation).
2/4 Musikauswahl.
Wer ne Schule "wirklich" braucht, ist für mich zu faul, zu dämlich oder bringt es auch nicht mit Schule, weil ihm eh jegliches Gefühl abgeht.
edit: Sollte man Neulingen verbieten andere DJ's zu kopieren?
Im Sinne einer individuellen Entwicklung ja.
Es gibt genug die einfach die Sets von anderen nachspielen, weil es an eigenem Gefühl / Mut fehlt.
Mein Werdegang war relativ ähnlich (Erst Schulpartys mit dem "Wartet mal, ich muss da Tape schnell zurückspulen" Effekt, dann größere Partys mit gutem Equipment, dann eigenes Equipment, dann Clubs). Ich habe auch schon eine relativ große Musiksammlung gehabt als ich anfing. Auch daß es vor 15-20 Jahren noch kein Internet usw. gab ist richtig. Aber HÄTTE es das damals schon gegeben, hätte ich es genutzt, und Du bestimmt auch DDD.
Weiterhin haben wir uns unsere Skillz tatsächlich größtenteils selber beigebracht, und dafür auch Jahre gebraucht. Dabei haben wir natürlich auch mal anderen DJs über die Schulter geschaut, und uns was abgeschaut (trotzdem klinge ich heute nicht Jazzy Jeff, Westbam oder Väth). Das Kopieren anderer DJs gehört einfach zur Entwicklung dazu, aber niemand, dem es wirklich ernst mit der Musik nimmt wird beim Kopieren bleiben. Einen eigenen Stil zu entwickeln braucht nicht nur ein paar Monate oder Jahre, sondern ein ganzes LEBEN, und in dieser Zeit wird man sich immer von anderen beeinflussen lassen.
Aber zurück zu dem Punkt, daß wir Jahre für unsere Skillz gebraucht haben. Wenn man heute in der Lage ist, einen halbwegs sauberen Mix schon nach 4 Monaten hinzulegen, und wir dafür halt im Zweifel mehrere Jahre gebraucht haben, ist das Wissen um das Mixen dann weniger wert, nur weil man es schneller gelernt hat? Ich denke nicht. Das Rumexperimentieren von dem Du gesprochen hast wird halt etwas später passieren (da man da aber das Beatmatching schon kann, hat man den Kopf für die Experimente frei)
Aber ein anderes Beispiel: Du hast ein Kind, welches schon relativ früh seine Liebe zur Musik zeigt. Als es 12 Jahre alt ist, fängt es an, sich für Klavier zu begeistern. Du lässt Dich als Vater breitschlagen, dem Kind ein Klavier zu kaufen. Jetzt die Frage: Sagst Du Deinem Kind nun "bring es Dir selber bei, wenn Du das wirklich willst schaffst Du das alleine?"
Wahrscheinlich wirst Du (schon allein um die Nerven zu schonen) einen Klavierlehrer engagieren (wir gehen mal davon aus, daß Du kein Wunderkind ala Pascal von Stocki gezeugt hast)
Wo ist nun der Unterschied zum Auflegen? Es gibt keinen. Das Medium mit dem ich mich aktiv mit Musik beschäftige ist doch erst mal zweitrangig. Und willst Du jetzt auch behaupten, daß es falsch ist Klavier-/Gitarren-/Violinen-/WasauchimmerUnterricht zu geben?
Nicht jeder der Unterricht nimmt will der neue Jimi Hendrix/Carlos Santana/Richard Claydermann/Nigel Kennedy/Sven Väth/Q Bert werden.
Zum Abschluss kann ich nur sagen: Es geht um die Liebe zur Musik, und da ist es unerheblich ob man über diese Liebe zum Auflegen gekommen ist, oder ob man durch das Auflegen (und sei es anfänglich auch nur des "Coolheitsfaktors" wegen) erst seine Liebe zur Musik entdeckt.
