Chudiya.ji schrieb:
Kommt auch ein bissl mit auf Rücksichtnahme etc an.
genau das ist doch der entscheidende punkt, aber bitte rücksichtnahme von beiden seiten aus.
das rauchen ansich, in welcher form auch immer, ist ja nichts neues, das macht die menschheit doch schon seit tausenden jahren.
jeder , der in unseren zeiten raucht, hat sich im grunde freiwillig dazu entschieden, und dürfte sich der möglichen gesundheitlichen konsequenzen bewußt sein. also meinereiner ist schon früh im schulunterricht mit den möglichen gesundheitlichen folgen des rauchens konfrontiert worden, ich kann mir nicht vorstellen, dass dies heute nicht mehr so sein sollte. außerdem hört und liest man in den medien ja immer wieder mal was entsprechendes. und im zuge der aktuellen diskussionen und entwicklungen zu rauchverboten, werbeverboten und warnhinweisen auf den produkten ist das thema ja auch ständig aktuell, so dass eigentlich niemand behaupten kann, er wisse von nichts.
sicher unterschätzen viele anfangs das rauchen, was ja meist zu jugendzeiten beginnt. allerdings gibt es auch genügend, die sich nicht einer art "gruppenzwang" u.ä. unterwerfen, und sich von ihrer jugend an dem rauchen verweigern. das zeigt doch, dass es jedem seine freie entscheidung ist. und da finde ich es auch legitim zu sagen, dass es mein leben ist, und ich selbst darüber entscheide, ob ich ein entsprechendes gesundheitliches risiko eingehe oder nicht. natürlich darf man sich hinterher dann auch nicht beschweren.
rauchen ist sicherlich eine sucht. und dessen muss man sich als raucher auch wirklich bewußt sein, wenn man diese für sich selbst überwinden will.
aber ich behaupte mal, dass es weniger eine sucht nach dem nikotin ansich ist, denn diese kann der körper relativ schnell überwinden im vergleich zu manch anderen "drogen".
nein, es ist vielmehr eine sucht nach gewissen gewohnheiten, ritualen, abläufen, oder wie man es sonst nennen will. das sind diese typischen dinge wie z.b. die kippe morgens zum kaffee oder abends zum bier; die kippe zur "verdauung" nach dem essen; die kippe, um die wartezeit auf dem nächsten bus o.ä. zu überbrücken; die kippen aus langweile, weil man ja sonst nichts gerade zu tun hat; die kippe als vorwand, mal kurz ´ne pause bei der arbeit zu machen; die kippe zu beruhigung bei anstehender nervosität oder bei stress; oder halt die kippen zur geselligkeit, weil sich ja meist immer ein paar raucher zusammenfinden, um ein wenig zu plaudern o.ä.; und so weiter und so fort.
die sind gewohnheiten, die man sich quasi im laufe des rauchens antrainiert, und von denen man nur ungern wieder loslässt.
sicherlich ist dies bei jedem raucher unterschiedlich stark ausgeprägt, was sicherlich von seinem individuellem zigarettenkonsum sowie der jahre, de man schon raucht, abhängt.
mir selbst ist das ganze quasi durch "gegenteilige" gewohnheiten erst richtig bewusst geworden. ich hatte erst relativ spät mit dem rauchen begonnen, lange zeit nur als genuß so nebenbei, doch irgendwann geht das dann auch fließend ins gewohnheitsrauchen über. möchte mich nicht als übermäßiger raucher bezeichnen, aber im laufe der jahre hat man dann doch mal ein leicht chronisches husten o.ä. bemerkt.
im grunde rauche ich gerne, wenn´s eben um den genuß dabei geht. hatte auch nicht probleme mal aus rücksicht auf andere nicht zu rauchen, oder eben dann woanders zu rauchen. übermäßiger qualm, der im raum steht, stört mich als raucher genauso, wie jeden nichtraucher. ein rest an frischluft muss schon vorhanden sein.
noch mehr störte mich das rauchen daheim im eigenen haus. dort habe ich im grunde noch nie geraucht, nur ganz selten mal eine im garten oder vor der tür. ja ich habe innerhalb meiner eigenen 4 wände ja noch nicht einmal das verlangen nach rauchen. und es stört micht sehr, wenn doch mal im haus geraucht wird, weil dann meist noch tagelang ein "fremder" geruch in der luft liegt, der da einfach nicht hingehört. ähnlich ist fast im auto. im meinem alten gebauchten cabrio hatte ich gelentlich auch mal geraucht, mit einen neuwagenkauf hatte sich das dann wie selbstverständlich erledigt. wurde und wird nur auswärts.
und als mir diese positiven wie negativen "angewohnheiten" mal so richtig bewusst waren, hatte ich auch keine probleme von heute auf morgen einfach ganz aufzuhören. war abends noch auf ´ner hochzeit feiern, ein wenig beim aufräumen mitgeholfen, und mir die letzte kippe geschnorrt, weil mein päckchen mittlerweile leer war. am nächsten morgen dann die spontane entscheidung nicht mehr zu rauchen, also ohne irgendwelchen lang geplanten vorsatz (die gingen nämlich immer schief).
die erste zeit war natürlich noch etwas verlangen da, aber nach wenigen wochen war es mir dann egal. auch hat es mich nicht gestört, wenn andere neben mir geraucht haben, ein militanter nichtraucher, wie so viele ehemalige raucher, wurde ich deshalb nicht.
nach ein paar monaten fand ich noch ein paar zigarollos bei mir, und probierte die mal aus, da man ja doch eh eher pafft als richtig über lunge rauscht. bereits nach wenigen zügen empfand ich einen derartigen "asche"-geschmack auf der zunge, dass ich auch erstmal kein weiteres verlangen zum rauchen hatte.
so hatte ich nach rund 6 jahre rauchen erstmal 2 jahre nicht geraucht. seit rund einem jahr rauche ich nun wieder. das ganze entstand quasi aus einer art "bierlaune" heraus, allerdings hatte ich schon länger vorher wieder mal die lust danach gehabt. die überraschendste, die erste kippe schmeckte dann auch gleich wieder.
der unterschied zu früher, ich rauche nun aber wirklich bewusster, und hauptsächlich als genuß. mal mehr, mal weniger, aber ohne probleme, auch mal drauf zu verzichten. und da kommen wir wieder auf die rücksichtnahme zurück.
ich persönlich hab eigentlich schon immer rücksicht auf nichtraucher genommen, und finde den grundtenor der aktuellen rauchverbotsdiskussion, nichtraucher und vor allem kinder und jugendliche vor dem rauchen zu schützen, auch vollkommen erstrebenswert, aber bitte auf sinnvolle weise.
rauchverbote in öffentlichen gebäuden u.ä. gehen ok, in speise-restaurants u.ä. ebenso, allerdings ist manchen bereichen eben zu differenzieren.
in größeren diskotheken o.ä. ließe sich z.b. durch eine entsprechende klimatechnik usw. die "rauchbelastung" ausreichend minimieren, dass es auch nicht schlimmer als die normale belastung durch sonstige "abgase" u.ä. wäre.
natürlich läst sich nicht jedes gebäude beliebig umrüsten, vom finanziellem aufwand mal völlig abgesehen, aber in zukünftigen planungen könnte eben entsprechends berücksichtigt werden.
man sollte dem entsprechende ziele und zeitvorgaben aussprechen, aber bis dahin sollten übergangs- und individuallösungen möglich sein, oder aber eben wahllösungen seitens der betreiber.
wenn ein angeblich so großer bedarf an reinen nicht-raucher-lokations besteht, dann sollten diese ja auch entsprechend boomen - warum glauben widerum nur so wenige daran?
also nicht-raucherschutz ist sicherlich lobens- und erstrebenwert, aber das daraus nun fast militant pauschale verurteilen und ausgrenzen der raucher (man kann ja fast schon keine kippe mehr auf offener straße rauchen ohne schief angeschaut zu werden) finde ich jedoch auch absolut daneben.
wer rücksicht für sich selbst fordert, sollte auch bereit sein, rücksicht für andere aufzubringen!