Wie gesagt, bei Klangliebenden von DJ-Mixern nehme ich eigentlich zwei Extreme wahr:
1. Die die ganz klar sagen, der Mixer hat am Signal nichts zu verändern und soll absolut "nicht" klingen. Was rein kommt geht auch raus.
2. Diejenigen, die den DJ-Mixer als klanggebendes Instrument sehen, das sehr wohl viel am Klang verändern darf.
Rein technisch ist es so, dass (gerade bei alten Pulten) der bassige Klang daher rührt, dass damals die Bauteile oft nicht so flott waren und/oder im Bass ziemlich starke Verzerrung hatten (Verzerrung = THD, THD = Addition von Obertönen, Obertöne im Bass führen zu einer Pegelanhebung bis in den Oberbass). Es ist nicht so, dass da irgendjemand einen versteckten EQ reingebaut hat, der eine Bassanhebung macht.
Wenn man ersteren nun den Urei und Bozak (die älteren) zuordnen mag und der zweiten Gruppe sowas wie HiLevel, dann liegt Rane so ziemlich genau mittig dazwischen. Find ich.
Nächste Diskussion ist die um die Komplexität der Schaltungen. Fakt ist, die Rane-Pulte sind wirklich recht aufwändig konzipiert. An ICs wird nicht gespart. Ob das wirklich immer soooo schlimm ist wag ich zu bezweifeln. Im Wave treiben sich haufenweise Nachplapperer rum. Solid State ist da ja immer grundlegend besser als jeder IC-Mixer. Dabei ist der Bozak Iso-X voll diskret aufgebaut und klingt schrecklichst und der ARS Model 4100 basiert auf ICs und ist der bestklingendste DJ-Mischer, den ich je hören durfte. Auf Line können noch einige mithalten, das ist auch nicht soooo schwer, auf Phono ist er mit Abstand vorn (mir fehlen noch ein paar Exoten im direkten Vergleich wie der OOMLLC, Condesa, Amix oder auch die neuen Rodecs... aber es dürfte schwer werden den ARS ernsthaft zu schlagen).
Genauso unsinnig finde ich es unbedingt zwanghaft ICs zu sparen um dann den "Mixer mit den wenigsten ICs im Signalweg" zu bauen. Gerade ein Phono-Preamp, der in tiefen Frequenzen mal eben einige zig dB Pegel anheben muss kann durch eine zweistufige Verstärkung durchaus wesentlich sauberer arbeiten. Macht ein Lehmann z.B. so und der klingt fantastisch. Dann kann man auch mit Servo-Filterung arbeiten, was bei Highend-Audio mittlerweile recht bekannt und anerkannt ist und auch wieder einen IC mehr kostet.
Sicher, manchmal denk ich mir beim Durchgehen der Rane-Schaltpläne auch "Mein Gott, so viel muss doch nun wirklich nicht sein". Andererseits möcht ich mich da auch nicht über eine Schaar Ingenieure stellen... eventuell ist es auch möglich, dass die Gründe dafür haben.
Einen Rane umbauen wird wahrscheinlich nicht so leicht. Alles was ich von diesen Mixern bisher gesehen habe ist ziemlich serviceunfreundlich ineinander verbaut. Da hab ich schon irgendwelche Summierungen für Kopfhörerausgänge ganz am anderen Ende des Pultes gefunden. Wirklich der Wahnsinn. Dahingehend sind die wirklich weit ab von den europäischen modularen Pulten. Mag sein, dass es beim 2016 irgendwie leicht möglich wäre, aber erwarten würd ich es nicht. Müsste man mal in die Pläne schauen, die sind ja verfügbar.
Phonopreamps von Rane:
Nunja, wie gesagt, wenn man mal den ARS gehört hat fällt es ganz plötzlich schwer einen Phonopreamp eines anderen DJ-Mixers gut zu finden. Ist wirklich so. Was ich aber immer für ein recht wichtiges Kriterium halte (da denkt nicht unbedingt jeder wie ich) ist, ob der Phonopreamp passend zum Line-Klang klingt. Denn da hab ich schon sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Bei A&H haste bei Line so'n plumpen (wie's Snaip mal ausgedrückt hat) Basshuckel drin. Über Phono ist der aber nicht so recht da. Bei A&H hatte ich wirklich das Problem, dass sehr sehr oft der Phono-Klang nicht so recht zu Line passen wollte und damit die Mixe zwischen beiden Formaten oft doof klangen. Das war bei Rane nicht so. Hier habe ich den Phono-Klang sogar ziemlich ähnlich dem Line-Klang empfunden. Mag sein, dass die gewisse Fatness im Bass da einiges überzeichnet. Aber das Ergebnis ist eben (nach meinem Empfinden) dass man super Platte und CD mischen kann. Das find ich ganz gut.
Getestet mit Shure Whitelabel und Shure M35X und noch irgendeinem Concorde (erinner mich nicht mehr)
Desweiteren mag ich die Option eines Gain z.B. nach wie vor. Besonders in Verbindung mit den alten ALPS RK40, die ich mir in linearer Version (anders nicht mehr zu bekommen) eingebaut habe. Feiner hab ich noch nie zuvor gemischt.
D) geschrieben, dass wenn man sich den MP2016 von Rane kauft man sich für die A Version entscheiden soll. Hat das interne Netzteil bei der S Version Auswirkungen auf den Sound oder weswegen wird die A Version bevorzugt?
