Dieses Kleinstadt-Ideal vom Haus und Hof mit Garten, Kindern und dem Kombi ist eine schöne Vorstellung. Doch muss ich realistisch bleiben, dieses Ideal lässt nicht mehr verwirklichen, weil es immer einschließt, dass man allen Ernstes glaubt, dass die von mir besagte Eskalation niemals stattfinden wird.
Frage: wieso haben wir eigentlich sone Angst vor ner dicken Wirtschaftkrise wie in den 20ern? Ganz ehrlich lass sie doch kommen. Verhungert ist daran auch kaum einer. Und ich kenn locker 5 Milliarden Leute auf der Welt, die sich freuen, wenn's den 500 Millionen Europäern mal ein paar Wochen schlecht geht.
Dann wird Geld wieder neu bewertet, wir starten das System wieder von vorne - ham wir doch schon durch. Warum haben wir so eine Angst davor?
Ich hab im Bekanntenkreis auch so einige Anti-Kapitalismus-Idealisten. Studierte Leute, machen ihren Doktor und haben deshalb das Gefühl das sie sehr klug sind und alles verstehen. Klugheit spreche ich ihnen nicht im Geringsten ab, aber sie verstehen die Menschen einfach nicht.
Der Kapitalismus ist kein tolles System. Kein faires System. Aber es stellt den Menschen nunmal am besten dar. Das ist der Punkt. Die Masse der Menschen sucht in jeder Situation den Vorteil für sich. Steig in den Bus und alle wollen zuerst rein und rennen nach dem schönsten Platz. Mein Bekanntenkreis, selbst meine Freundin, meckert mich jedesmal aus, wenn ich bewusst als letzter einsteige. Aber die Masse tut das nicht. Und auch nicht die ganzen Anti-Kapitalismus-Idealisten.
Der Mensch IST NICHT GLÜCKLICH wenn es allen gleich gut geht. Wenn das System fair ist. Diese ganzen Ideen mit "wir müssten weniger arbeiten wenn wir das System so organisieren, dass wir nur das erarbeiten, was wir wirklich brauchen". Wer bestimmt denn, was wir wirklich brauchen? Soll ich einem Künstler sagen "also deine Kunst brauchen wir nicht, arbeite was anderes"? Oder lass ich vielleicht einefach die Menschen - den ach so bösen Markt - entscheiden, ob jemand dem Künstler sein Geld geben will. Ob die Menschen ihre Arbeit im System machen, damit sie sich mit der Kunst dieses Künstlers ihren Feierabend hübsch machen können. Kommt er nicht an, wird er von ganz allein auf die Idee kommen, was anderes zu machen.
Genauso mit dieser ach so bösen Werbeindustrie, die unsere Preise angeblich um 40% erhöht. Lass sie doch machen. Wenn nunmal 80% der Deutschen Fußball schaut und dabei sein Radeberger oder Becks trinken will, dann sollen die Sender und Fußballer eben ihre Millionen verdienen. Immerhin gestalten sie das Abendprogramm für Millionen von Deutschen. Und wenn sich nunmal nur ein paar hundert Deutsche für die deutsche Minigolf-Meisterschaft interessiert, na dann brauch sich auch keiner aufregen, dass dort nicht solche Gelder fließen. Werbung finanziert so viele Dinge, die ganz offenbar Leuten wichtig sind, dass ich daran nichts grundlegend verwerfliches finde.
Was gibt es noch für lustige Forderungen? Achso ja Abschaffung dieses Finanzsystems und den Euro-Ausstieg. Ich stelle mir immer so gerne die Schlagzeile vor: Der Berliner Senat beschließt den Ausstieg aus der gemeinsamen Währung und führt ein neues Finanzsystem ein. Dieses Finanzsystem belastet Reiche wesentlich stärker. Und sie führen das bedingungslose Grundeinkommen ein.
Und dann?
Alle die keinen Bock drauf haben (wahrscheinlich die wohlhabenderen) ziehen ins Umland. Geil.
Leute, lasst euch das doch mal auf der Zunge zergehen. Wir sollen aus dem Euro austreten und auf nationaler Ebene ein neues Geldsystem und ein bedingungsloses Grundeinkommen einführen? Wie verrückt sind wir denn?
Was war das? 1050€ oder so? Ja SUUUPER. Und wie wollen wir unseren tollen Bürgern dieses Grundeinkommen garantieren, wenn wir nicht weiter die dritte Welt ausbeuten? Aber wir sind ja soooooo gute Menschen, wenn wir das machen. Jaja.
Und die die keinen Bock auf dieses Grundeinkommen haben - naja, die werden schon ein anderes hübsches Land suchen. Und weg sind die 50% unseres Geldes in privaten Händen der reichen 10% (oder wie auch immer dieses böse Verhältnis war...).
Natürlich gibt es ein paar nette Ideen von einigen (bitte, es sind nicht alle!!!) Wirtschaftsprofessoren. Aber bitte bitte bitte, sowas kann man doch nicht auf nationaler Ebene einführen. Halt ich jedenfalls für sinnlos. Dafür brauchen wir eigentlich die Welt - das ist utopisch - also wenigstens Europa. Warum also jetzt von diesem löblichen Versuch, Europa politisch und wirtschaftlich zu einen, zurückziehen, wieder auf Nationalstaat und Nationalwährung machen, wenn man eigentlich das ganze Finanzsystem ändern will? Ich versteh das einfach nicht.
Und wenn wir dann dabei sind. 1050€ bedingungsloses Grundeinkommen - da haben wir auf nationaler Ebene schön ein paar Zahlen hin und her geschoben und es hört sich toll an. Wenn sich das Geldsystem aber - wie nicht anders sinnvoll - wenigstens Europaweit, wenn nicht weltweit ändert, dann sollten wir diesen Betrag auch nach internationalen Standards errechnen. Und da können wir froh sein, wenn von unserem ach so tollen bedingungslosen Grundeinkommen mal eben 300€ übrig bleiben.
Uns 80 Millionen Deutschen ein bedingungsloses Grundeinkommen von über 1000€ im Monat zu garantieren, ist eine öffentliche Aussage, weiterhin die deutsche Wirtschaftsmacht aufrecht zu erhalten und andere Staaten weiterhin auszubeuten. Ein gar nicht mal so unnationalistischer Ansatz, wie ich finde.
Gut, das tun wir jetzt natürlich auch, aber behaupten wir doch nicht, dass wir mit den Vorschlägen dieser lieben Herren ach so große Wohltäter wären.
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Ich plane, irgendwie meine Lebensgefährtin, die gerne Kinder hätte, davon zu überzeugen, dass wir keine eigenen Kinder in die Welt setzen, sondern den armen Wesen, die schon zur Strafe in diese Welt gesetzt wurden ein Zuhause zu geben und Elternlose aufzunehmen, 3 an der Zahl. Doch dazu kann ich sie nicht bewegen, sie begreift einfach nicht, dass unsere Kinder nicht so wie wir leben werden, sie will nicht einsehen, dass wir den Kindern die wir zeugen, eine lieblose karge Welt hinterlassen, die nichts mehr hat, was sie lebenswert macht, falls nicht die direkten Kinder, lass es die Enkel sein, doch auch denen gönne ich diese Strafe nicht.
Ein sehr interessanter Punkt. Und genau der Punkt der zeigt, dass die Menschheit noch LANGE nicht im Kopf bereit ist für wirklich kollektiv orientiere Systeme, wie sie (ja nicht grundlegend falsch, nur blöd umgesetzt und mit jetziger Menschheit nicht machbar) von all den Alternativen vorgeschlagen werden.
Wie lange haben wir die Grünen in der Politik? Gut 30 Jahre. In der ganzen Zeit hab ich noch nicht ein Mal die zentrale Ursache unserer weltökologischen Probleme angesprochen gehört. Wir reden über Atomkraft und Walfang und dies und das. Aber unser zentrales Problem ist: Wir sind zu viele Menschen! Verdammt wir sind zu viele Menschen und keiner begreift das und will das wahrhaben. Unsere ach so grüne Partei hat ein Idealbild mit der Familie im Grünen mit Ökostrom und all diesen sicherlich löblichen kleinen Dingen. Aber auf diesem wunderschönen Idealbild sieht man auch immer die hübsche kleine Familie mit zwei oder gar drei Kindern.
Und du hast Recht. Die Frauen wollen nunmal diese Kinder. Und lieber zwei als eines, denn dann entwickeln sie sich ja viel sozialer. Und irgendwann sind wir ein Planet von 1 Billionen super sozialer, aber völlig verhungerter Menschen. Und es wird Zeit, dass uns das klar wird.
Sicher, mit dem Thema gewinnt niemand einen Wahlkampf und das liegt daran, dass wir Menschen einfach nicht so gemacht sind WIRKLICH kollektiv zu denken, was für so viele wirklich bessere Wirtschafts- und Gesellschaftssysteme notwendig wär. Denn die Vorschläge all dieser tollen Wirtschaftsprofessoren basieren letztlich doch nur auf Zahlenschiebereien und der Annahme, dass die Masse der Menschen das WIRKLICH besser finden würde. Aber das ist nicht der Fall. Der Mensch findet es besser, wenn er ein unfaires System hat. Denn er ist unfair. In fast jeder Alltagssituation. Wir sind lieber 10x unfair am Tag, damit wir uns mit der einen fairen Aktion am Tag brüsten können. Wieder sind wir vermeintlich besser als andere.
Wir steigen in die Bahn und ergattern uns durch Drängeln einen Sitzplatz. Egal wie gern die anderen sitzen würden. Wenn dann aber der alte Mann oder die hochschwangere Frau kommt sind wir die großen sozialen Helden, wenn wir ihnen den Platz anbieten.
Ich, der ich einfach als letztes einsteige, weil ich grundlegend keinen Sitzplatz brauche, wenn die Bahn voll ist, kann und brauche mich nicht damit brüsten. Aber das ist ja allgemein nicht so ein cooles Verhalten. Es fällt gar nicht auf, dass ich an die anderen denke. Und ich sag das wohlwissend, dass ich natürlich in genug anderen Situationen selbst der egoistische Arsch bin und meinen Vorteil suche. Und ich habe in meinem Leben noch niemanden kennengelernt, auf den das niemalsnich zutrifft.
Die Menschen sind Kapitalisten und unsere Kriselchen haben BEI WEITEM noch nicht das Ausmaß, als dass WIRKLICH ein Umdenken stattfinden würde. Somit ist es noch nicht an der Zeit ein, uns ein angeblich faires System aufzudrücken, weil es letztlich noch nichts ändert.
Also lass die Finanzkrise doch einfach mal ausarten, ich hab da keine Angst vor, da die realen Waren ja nicht plötzlich verschwinden, wie der Wert des Geldes.
Politik regelt das Zusammenleben innerhalb/untereinander in einer/mehreren Gesllschaften, ist also da, um Probleme zu lösen.
Kann man ganz gut am Politikzyklus erklären, in dem Politik als Endlosschleife dargestellt wird, Problemlösung -> Problem -> Problemlösung.
Was ich aber eigentlich damit aussagen wollte: Ich glaube nicht, dass es einen "Masterplan" für Politik gibt, zumindest nicht in unserer, polidemokrativen Welt...
Genau. Und ohne ein wirklich kollektives Denken der Menschheit wird auch jeder noch so gute Masterplan zum scheitern verurteilt sein. Und so lange werden wir ganz natürlich weiter in einem unfairen aber zu uns passenden System leben.
Und damit hab ich mich längst abgefunden, solange ich auf der Straße die Leute beobachte und unsere Gesellschaft und ihre Menschen darin erkenne. Wir sind Kapitalisten. Allesamt. Jeder auf seine Weise, der eine mehr der andere weniger.
Ein Schwachsinn, den mein sonst geschätzter Ken da erzählt. Polemik.
).
