Ab wann lohnt sich der Diesel?
Vergleich: Dieselautos rechnen sich nur für Vielfahrer - das war einmal. Hamburgs Händler erläutern die aktuellen Vorzüge moderner Pkw-Selbstzünder.
Hamburg - Lange Zeit galt dieser Satz als ehernes Gesetz: Ein Diesel lohnt sich nur für Vielfahrer. Doch diese Zeiten sind offenbar endgültig vorbei. "Die Grenze der Jahreslaufleistung, ab der sich Diesel-Fahrzeuge finanziell lohnen, hat sich erheblich nach unten verschoben", so Martin Göbel vom Hamburger VW- und Audi-Händler Grimm.
Aktuelle Tests bestätigen diese Aussage. So hat eine Untersuchung der Zeitschrift "Automobil Test" (Januar-Ausgabe) ergeben: Ein Diesel-Pkw kann sich schon ab dem ersten Meter lohnen.
Der Selbstzünder ist eindeutig auf dem Vormarsch: In den ersten zehn Monaten des Jahres 2003 erreichte er bei Neuzulassungen knapp die 40-Prozent-Marke - noch vor fünf Jahren waren es gerade mal 20 Prozent. Grund für den Boom: Moderne Dieselmotoren sind in ihrer Laufkultur kaum mehr vom Benziner zu unterscheiden. Ebenfalls passé: Das schlechte Image eines lauten morgendlichen Kaltstarts mit schwarzen Rußwolken und die nagelnden Geräusche. "Durch die moderne Technik hört man beim Diesel kaum noch Unterschiede zu den Benzinmotoren", sagt etwa Jens Aehlig von der Citroën-Niederlassung Hamburg. Auch bei Leistung und Spritzigkeit brauchen die Selbstzünder sich vor den Ottomotoren nicht zu verstecken. Und bei den Kraftstoffkosten sind sie erheblich günstiger.
Andere Faktoren schlagen dagegen negativ zu Buche: Die Anschaffungskosten sind meist höher, ebenso wie Versicherungsprämien und Steuersätze. Zudem können die Intervalle für Inspektion und Ölwechsel kürzer sein.
Für einen aussagekräftigen Vergleich müssen daher möglichst alle Faktoren berücksichtigt werden. Und: "Ganz entscheidend ist auch das individuelle Fahrverhalten", so Martin Göbel. In der Regel bieten die Händler daher maßgeschneiderte Kalkulationen an, in denen diese Faktoren Berücksichtigung finden.
Die Experten von "Automobil Test" haben den direkten Vergleich gewagt. Die Untersuchung von sechs Benziner/Diesel-Paarungen aus unterschiedlichen Klassen ergab: Schon ab dem ersten Meter kann sich der Kauf eines Diesels finanziell lohnen - zum Beispiel beim Mercedes E 320 CDI. "Bei den Mercedes-Modellen macht sich vor allem der hohe Wiederverkaufswert der Dieselfahrzeuge bezahlt", erläutert Thomas Larisch, Verkaufsleiter bei der Niederlassung Hamburg. Zudem sei der Kraftstoffverbrauch im Vergleich zum Benziner erheblich geringer.
Beim Minivan VW Touran lohnt sich nach der Rechnung die Anschaffung des 1,9-Liter-TDI im Vergleich zum 1,6 FSI schon ab einer jährlichen Fahrleistung von 8000 Kilometern. Dagegen ein echtes Vielfahrer-Auto ist der Opel Signum 2.2 TDI: Erst ab 38 000 Kilometern fährt man günstiger als im vergleichbaren 1,8-Liter-Benziner.
Doch egal, wie der individuelle Vergleich nun ausfällt - "eines steht außer Frage", so Martin Göbel mit Blick auf die Kraftstoffkosten, "Dieselfahrer haben mehr Spaß beim Tanken."
mfg