Das Lehrkonzept der Vibra stell ich gar nicht in Frage. Ich finde es schön, dass man Leuten das DJing beibringen will und NATÜRLICH auch über den Mixtechniken-Horizont hinausblickt. Natürlich lernen die Leute bei euch auch was und sicherlich schneller, als so mancher, der allein im stillen Kämmerlein hockt. Und natürlich kann man damit auch einen gewissen Qualitätsanspruch in guter Musik rüberbringen und die Leute zum Musik
kaufen animieren.
Was für mich jedoch den Unterschied macht ist, dass DJing ein vielfaches mehr an Geld kostet, als das Spielen eines jeden anderen Instrument. Vor allem die dauerhaften Kosten betrachtend.
Das Geldproblem ist allgegenwärtig und in einer solchen Situation kann ich z.B. Teilnehmern an meinen Workshops einfach nicht raten die vielen hundert oder gar über tausende Euro im Jahr in die Vibra zu investieren, wenn sie den gleichen Erfolg durch fleißiges Lernen und Recherschieren neuer Techniken haben können. Für das gesparte Geld kann man eben gleich ordentliches Equipment kaufen.
Ich hatte bei meinen Workshops auch schon "Schüler", naja, ich nenn es lieber Gleichgesinnte, die bereits Schnupperstunden bei Vibra in Berlin genommen haben. Die sagten mir, dass es bei mir genau das selbe ist - nur kostenlos. Auch bei mir gibt's Beratung in Sachen Musiktheorie, Trackanalyse, Equipmentberatung, Tontechnik und Rechtliches.
Ich muss ganz ehrlich sein: DJing erfordert bei weitem nicht so viel körperliche Fähigkeiten, wie die allermeisten Instrumente oder Gesang. Und bei diesen Sachen kann man sich eben einmal ein Instrument kaufen und hat danach keine weiteren Kosten.
Klar, wer das Geld hat sich WIRKLICH gutes Equipment zu kaufen und nebenbei Unterricht an der Vibra zu nehmen, der soll's machen. Aber ich find's geradezu dumm sein Geld in Unterricht ANSTATT in Equipment zu stecken.
Naja, vielleicht bin ich auch einfach nur zu sozial für diese Welt...
EDITH:
ach ja und zu Bossa ... ich finds echt gut, dass Du deine Workshops für Umme anbietest ... wir haben im Moment auch den Plan, die diverse Workshops an Jugendclubs für Umme anzubieten ... leider kann man bei diesen Workshops niemals so tief in die Materie einsteigen und mit dem Einzelnen intensiv an seinen persönliche Schwierigkeiten arbeiten...
Und da wir die Schule als ne ganz normale Firma betreiben, haben wir auch ne ganze Menge Unkosten, die leider irgendwie bezahlt werden müssen... Der deutsche Staat hält ja doch die Hand ganz schön auf, so dass unterm Strich nicht wirklich viel übrig bleibt. Theoretisch müsste man eigentlich das Doppelte kassieren, damit man nen guten Verdienst hat
Wäre ich nicht so enthusiastisch und würde das DJing nicht so lieben, hätte ich mir bestimmt nen ganz normalen Dayjob gesucht und hätte meine Sicherheit und nen garantiert stressfreies monatliches Festgehalt.
Tja ... aber ich freue mich immer noch wie ein Schneekönig, wenn einer meiner Schüler auf ner Bühne steht und die Massen rockt ... und das ist mir ziemlich wichtig und auch ein schöner Lohn
Ja das ist das Problem:
Natürlich hab ich mir auch schon Gedanken gemacht, ob ich mir das ganze mal entlohnen lasse. Aber da kommt eben genau das bei raus. So viel, dass es einem WIRKLICH was nützt kommt eh nicht bei raus. Und man hat ganz schnell ne Grenze drin, wo die Leute dann nicht mehr kommen, weil sie das Geld nicht bezahlen wollen.
Andersrum kann man, so lange ich kein Geld nehme, von mir nichts verlangen. Ich kann die 8 Stunden ganz locker angehen, alles ist freiwillig. Das ist für mich einfach entspannender. Ich mein, normalerweise mach ich die Workshops eh an Tagen, an denen eh nix anderes los wär. Somit ist die Motivation viel höher.
Wie gesagt, solange sich jemand beides leisten kann, warum nicht. Wenn's Geld (wie so oft) knapp ist würde ich woanders investieren...