Da muss ich wohl auch mal meinen Senf dazugeben.
Also ich bin vom Klang des 180mk3 weitaus weniger beeindruckt, als ich das vom 180mk2 war. Der mk2 klang deutlich wärmer als der mk3. Der mk3 klingt irgendwie zeitgemäßer, linearer. Der Klang des mk2 ist wahrscheinlich genau das, was Snaip immer den "US-Sound" nennt..
Es ist eine grundsätzliche Entwicklung in vielen professionellen Produkten der Audioindustrie, dass der Klang technisch gesehen immer besser, weil linearer und verzerrungsfreier wird.
Gerade der Tiefton ist in alten Geräten deutlich verzerrter, was Obertöne im Bass bewirkt. Dadurch wirken die Geräte "dicker" aber eben meist auch etwas "langsamer" im Klang. Bei den Urei-Mischern kommt ein Teil dann auch durch die Ausgangstrafos, die auch nicht perfekt linear arbeiten. Diesen Klang kann man absolut mögen und wie Snaip berichtet hat gibt es eben beide Lager und man kommt doch am besten klar, wenn man beide Lager akzeptiert. Und das kann man auch, wenn man die wirklich sinnvollen Argumente beider Seiten auch gelten lässt.
Ich selber mag den linearen Klang auch sehr und finde die Argumentation, dass ein Mischer in professioneller Umgebung erst mal "nicht" klingen soll, sehr sinnvoll. Aber natürlich verstehe und akzeptiere ich die Meinung von Leuten, die auch anderweitig objektiv gut zu bewertende technische Möglichkeiten aus ihrer Anlage rausholen, wenn sie sagen, dass sie den DJ-Mischer als Instrument sehen, der als solches sehr wohl klingen darf. Das ist absolut in Ordnung und da soll einfach jeder selbst entscheiden. Ich selbst muss eben auch immer wieder sagen, dass mein Rane technisch ein klein wenig unpräziser klingt, aber eben eine leichte Tendenz, nicht so stark wie ein Urei z.B., in richtig Spaß-Sound hat, die ich sehr mag und stimmig finde.
Je präziser die Technik wird, desto flacher wird und wurde das Klangbild über die Jahrzehnte. Das hörst du auch quer durch die Rodec-Modelle. Und da die Audiotechnik früher nicht so verzerrungsarm war wie heute und sehr oft sehr "dick" klang, wurden Musikstücke auch viel flacher abgemischt und klingen auf modernen Anlagen oft plärrig und lustlos. Aber auf damaligen Anlagen mussten sie eben so gemischt werden. Man kann nicht von der besseren oder schlechteren Zeit reden. Man hat halt immer so gemischt, wie es unter den jeweiligen Bedingungen sinnvoll war.
Wir kennen ja auch alle die Klangdiskussion mit Platte und CD. Natürlich ist die Platte technisch das weitaus schlechtere Medium. Eine CD muss objektiv besser klingen. Aber gefallen muss einem das noch lange nicht.
Was ich halt immer nutzlos finde sind so hingeschmetterte Aussagen wie "Produkt XY klingt doch viel besser". Zumal ich einfach aus so unheimlich vielen Tests (nicht aus dem Internet) weiß, dass die Leute zu 98% nur auf die Abstimmung bzw. die Tonalität achten. Dabei gibt es noch so viel mehr Kriterien, die einen guten Klang definieren und man braucht eben Geduld und Übung, um das zu hören. Aber solange das nicht passiert kann Bose weiterhin mit Hifi-Lautsprechern Geld machen, die möglichst in alle Richtungen abstrahlen, um "einen guten Raumklang" zu erzeugen.
