Hallo zusammen..
Auch ich habe meinen Xponent seit letzter Woche und hab mich dann gleich mal hin gesetzt und das Programm für meinen ersten XPonent-DJ-Gig vergangenen Samstag aufbereitet.
Hier erstmal das positive:
Der Xponent scheint als Hardware größtenteils sauber verarbeitet zu sein - auch wenn er aus Kunststoff gefertigt ist. Alle Tasten haben einen spürbaren Druckpunkt und reagieren auch auf schnelle Druck-Attacken flott und zuverlässig. Die Wheels sind angenehm schwergängig, um auch beim scratchen oder durch den Song scrubben ein bisschen Wiederstand zu haben. Alle Tasten und Regler sind Club-Tauglich beleuchtet, das Touchpad für den Effekteinsatz schön (man spart sich hier schon mal die Anschaffung eines externen Effekts mit Touchpad wie z.B. den Korg Kaoss). Alle wichtigen Tasten und Regler (die Regler haben leider eine schnöde Plastikkappe und der Pitchregler geht meiner Meinung nach etwas zu leichtgängig..) sind im Direktzugriff zu erreichen. Mixes gehen gleich mal intuitiv von der Hand. Auch die Installation der Software und der Treiber funktionierte auf Anhieb.
Was ich dann als totale Katastrophe empfinde ist die mitgelieferte Version von Torq. Optisch ein Augenschmaus und natürlich sehr gut auf den Xponent abgestimmt (eigentlich ja andersrum: XPonent wurde ja auf Torq abgestimmt), aber was die Verwaltung von Mp3´s und meiner Playlists (ich kategorisiere meine Favoriten immer in Playlisten wie z.B. Soul, Funk, Rock usw., um sie dann je nach Stilrichtung schneller zu finden) angeht, kann ich nur sagen, ich hab noch nie etwas umständlicheres gesehen!
Vorhandene Playlisten des Formats M3U lassen sich zwar importieren, aber erstmal muss man die Hälfte der ID3-Tag´s von Hand korrigieren (alle Songs mit Hochkomma im Titel konnten überhaupt nicht gelesen werden und eine ganze Menge anderer Songs, deren ID3-Tag ich extra wegen eines Tipps auf ID3-Version höher 2.x gewandelt hatte, waren plötzlich Schrott. Torq hat mir die Playlist sozusagen zerstört. Hatte zum Glück vorher Sicherungen davon angelegt. Auch das langwierige analysieren von Songs und das durch Torq gemachte zusätzliche Anlegen der TQD-Dateien, in denen dann Torq-eigene Informationen pro Song gespeichert werden, gefällt mir nicht besonders. Das müllt die MP3-Verzeichnisse ganz schön zu.
Was die Database angeht: Wenn man der Database (anders kann ich leider nicht nach Songs suchen) seine MP3-Sammlung zufügt (was schon mal ein zwei Stunden dauern kann..), ist das System beim Klick auf Database und der anschließenden Songsuche nach Stichworten schon sehr träge.. Da denkt man bei der Eingabe schon mal: "Hat er das jetzt genommen oder muss ich nochmal drücken??".
Was für mich auch suuuuper wichtig beim Livegig ist und was Torq fehlt: Schon gespielte Songs sollten unbedingt mit Symbolen gekennzeichnet werden. Virtual DJ macht das ganz toll. Da gibts verschiedene Symbole für Songs, die schon gespielt wurden, für Songs, die vom Tempo passen oder eben nicht usw. Bravo Virtual DJ sag ich da nur!
Das vorhören von Songs kann in Torq nur über ein Deck erfolgen. Das bedeutet, Song ins Deck ziehen und über Cue vorhören. Netterweise gilt der Song auch nach nur 1 sekündigem Vorhören sofort als gespielt.. Viel Spass beim Überblick behalten im Club-Alltag..
Ich hab mich nach all diesen für mich total inakzeptablen Punkten dafür entschieden, meinen esten Xponent-Gig mit Virtual DJ zu bestreiten, was ja seit dem Update 5.05 den Xponent in weiten Zügen ganz gut unterstützt. Dinge wie die Level-Meter und das pulsieren der Beleuchtung im Takt des Songs funktionieren hier zwar nicht und die Qualität der Effekt-Sektion ist in Virtual DJ wesentlich schlechter als bei Torq (es lässt sich auch nur ein Effekt gleichzeitig ansprechen), auch ist die Loop-Sektion in Torq etwas besser gelöst, aber alles in allem war das Zusammenspiel zwischen Virtual DJ mit XPonent ein Erfolg. Der Gig war gerettet, meine Playlisten funktionierten in Virtual DJ wie gewohnt gut und die Tanzfläche war voll.
Mein Fazit:
Die Hardware XPonent ist als Ersatz für TT´s und CDJ´s - die mitgelieferte Software Torq aber aus Gründen des katastrophalen File-Managements für mich nicht zu gebrauchen. Mag sein, dass DJ´s da anders denken, die ihr Set niemals vorbereiten und spielen, was ihnen grad unterkommt.. Für mich aber, der sich auf seine Gigs und das Zielpublikum schon zuhause vorbereitet eben unbrauchbar weil nicht praxisorientiert. Torq könnte wohl die beste DJ-Software auf dem Markt sein, würde sie die tolle Optik mit all den praktischen Vorzügen anderer DJ-Software kombinieren. Ich hoffe auf das Update 1.5........ und wäge dann ab, ob ich von Virtual DJ auf Torq zurück wechsle.
Ach ja nochwas: Torq hat sich bei mir zuhaus im Probebetrieb auch mal nach 2 Stunden gerne verabschiedet.. Nix gut für Live!! Da erntet ihr von der Crowd auf der Tanzfläche sicher keine lobenden Blicke.. Bei Virtual DJ ist mir das halt noch nicht passiert. Und ich setz gern Digen ein, auf die ich mich verlassen kann. Wenn jetzt jemand sagt, Windows XP wäre da natürlich mit Schuld, so muss ich sagen: Ich benutze eine absolut saubere Extra-Partition mit Win XP + SP2, auf der nur Musik läuft und sonst nix. Kein Software- und Treibermüll.
Ich bin gespannt auf eure Meinungen bzw. Erfahrungen aus dem Liveeinsatz und bin dankbar für eure Tipps, was das Filemanagement mit Torq angeht. Vielleicht mach ich ja nur etwas falsch...
Schönen Gruß, Christian
