Nachdem ich nun zumindest den Xone 22 unter den Finger hatte, will ich euch an meinen Erfahrungen teilhaben lassen. Der Mixer macht wirklich einen sehr soliden Eindruck und vermittelt sofort das typische "A&H Gefühl": Die Verarbeitung liegt auf hohem Niveau, alles ist aufgeräumt und an seinem Platz, nichts wackelt, die Potis sitzen bombenfest und sind durch die Gummierung sehr griffig. Noch dazu sind sie ganz einfach abziehbar und somit ohne weiteres auszutauschen. Leider führt das laut dem Verkäufer auch dazu, dass die Teile leicht geklaut werden können. Diesem Umstand trägt A&H allerdings durch die Mitlieferung von Ersatzpotis Rechnung. Soundtechnisch macht dem Xone sowieso niemand etwas vor, die gewohnte Qualität der A&H EQ wurde von den höherpreisigen Clubmixern 1 zu 1 übernommen.
Die Fader fühlen sich wirklich gut an, sehr leichtgängig und stabil. Der Crossfader müsste durchaus scratchtauglich sein, allerdings bin ich kein Turntableist und kann hierzu keine fundierten Aussagen machen.
Die Linefader kommen im letzten Drittel tatsächlich ziemlich steil, was in der Praxis etwas Gewöhnung erfordert, aber kein allzu großes Problem darstellen sollte. Sehr angenehm find ich auch die LED-Ketten pro Kanal, hier können sich viele andere 2-Kanaler noch ein Stückchen abschneiden. Auch die Vergoldung aller Anschlüsse sei hier erwähnt, da man sie auch an wesentlich teureren Mixern nur selten findet.
Zuguterletzt habe ich auch endlich mal eine eindeutige Aussage zu dem vereinzelt aufgetretenen Problem mit dem Rauschen bei Kopfhörern mit niedriger Ohm-Zahl erhalten: Dieses sei laut dem Verkäufer nur bei der ersten Charge der Mixer aufgetreten, die noch 2009 produziert wurden. A&H habe diesen Fehler bei allen nach 2009 produzierten Modellen behoben. Um sicher zu gehen habe ich meinen Technics RP DJ 1210 (32 Ohm) an den Mixer gestöpselt, er funktionierte einwandfrei.
Fazit: Der Xone 22 ist ein auf das nötigste reduzierter 2-Kanaler (die Filter-Funktion lasse ich da mal außen vor, sie ist in meinem Augen nicht mehr als eine nette und praktische Spielerei), der beim ersten Probieren schon Spaß macht. Die Reduzierung der Features erfolgte sehr sinnvoll, gegenüber den größeren A&H Pulten und den Modellen der Konkurrenz wurde die Feature-Reduzierung sehr sinnvoll betrieben. Man hat lediglich auf unnötigen Schnickschnack verzichtet, das was man als DJ wirklich braucht ist alles an Board. Optik und Haptik finde ich sehr gelungen, auch die Verarbeitung sucht in dieser Preisklasse ihres gleichen. Soundtechnisch gibt es bei den 2-Kanalern unter 600 € sowieso nichts besseres. Ich hatte zwar den direkten Vergleich zum Nuo 2.0, meinem anderen Favoriten, nicht, kann aber aufgrund langjähriger Erfahrung mit Ecler-Mixern sagen, dass die Spanier schon einen gewaltigen Sprung in Sachen Verarbeitung und Solidität gemacht haben müssten, um in diesen Punkten mit dem Xone 22 mithalten zu können. In dieser Beziehung konnte z.B. auch der doppelt so teure Pioneer DJM 350 nicht mit dem Xone 22 mithalten (beide konnte ich nebeneinander vergleichen), zumal Pioneer mit der unausgereiften Effektschleife (im Gegensatz zum Xone 22 nicht auf jeden Kanal, sondern nur auf den Master anwendbar), dem nicht separat regelbaren Monitorausgang und den Plastikpotis (ein Unding in dieser Preisklasse) genau den falschen Weg eingeschlagen hat. Zudem beweist gerade der DJM 350 mit dem völlig unverständlichen Verzicht auf XLR-Ausgänge, wie man die Reduzierung von Features an den Bedürfnissen der Kunden vorbei betreibt. Angesichts all dieser Vorzüge erscheint mir der Xone 22 in der Preisklasse unter 500 € als konkurrenzlos.
