08.08.2005, 16:04 - Polizeipräsidium Koblenz
Kastellaun / Koblenz, Nature One – Umfangreiche Kontrollen der Polizei
Wie schon in den Vorjahren verlief die Natur One auch in diesem Jahr wieder gewaltfrei – von ein paar kleineren Auseinanderssetzungen abgesehen. Soweit die gute Nachricht.
Die Kehrseite der Medaille:
Obwohl Polizei und Veranstalter schon im Vorfeld des Raver-Festivals in umfangreicher Art und Weise (u.a. in praktisch allen Medien, auf den Internetseiten des Veranstalters und der Polizei sowie durch Hinweiszettel an den geparkten Fahrzeugen) umfassende Kontrollen angekündigt hatten, hielten viele Raver das offenbar für „leere Versprechungen“.
Die diesjährige Bilanz in Zahlen (in Klammern: Vergleichszahlen aus 2004):
- 600 Strafanzeigen, darunter allein 510 wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz (BtmG). Das sind 115 oder gut 21 % mehr als in 2004!
- 2.760 Stück Ecstasy-Pillen (2004: 1.917)
- 909 g Haschisch und Marihuana (480 g)
- 837 g Amphetamine (311 g)
- 101 LSD-Trips (203)
sowie geringere Mengen von Pilze und Substanzen, die vom BtmG erfasst werden.
23 Personen wurden vorläufig festgenommen, fünf befinden sich nach Vorführung vor den Untersuchungsrichter in Haft.
Noch erschreckender liest sich das Ergebnis der Verkehrskontrollen, insbesondere im Rahmen der Abreise. Insgesamt wurden rund 700 Fahrzeuge und 2.838 Personen überprüft.
Dabei registrierten die eingesetzten Beamten:
- 6 Straf- bzw. Ordnungswidrigkeitenanzeigen wegen Trunkenheit im Verkehr bzw. Verstoßes gegen das 0,5-Promille-Gesetz (2004: 1)
- 121 (!!!) Straf- bzw. Ordnungswidrigkeitenanzeigen wegen Fahrens unter Drogeneinwirkung (2004: 95).
Dementsprechend kamen die drei fest in das Einsatzkonzept eingebundenen Ärzte mit der Entnahme der Blutproben und/oder Urinproben kaum nach.
Diese Resultate sind umso alarmierender als die Polizei fast ausschließlich offene Kontrollen durchgeführt und noch 54 weitere Personen auf dem Weg zum Fahrzeug abgefangen hatte, bevor diese sich überhaupt hinter das Lenkrad setzen konnten.
Mag jeder für sich entscheiden, ob er/sie dieses Ergebnis als positive Bilanz wertet oder nicht. Die Polizei sieht ihr Einsatzkonzept jedenfalls bestätigt.
Die teilweise deutlichen Zuwächse werden mit großer Sorge zur Kenntnis genommen und spiegeln eine zunehmende Arglosigkeit der zumeist Jugendlichen oder Jungerwachsenen hinsichtlich des Konsums von und des Umgangs mit Drogen wieder – von fehlendem Unrechtsbewusstsein ganz zu schweigen.
