Gestern war ich für eine größere Geburtstagsfeier gebucht. Normalerweise bin ich Club-DJ, aber da ich einen Großteil der Gäste und den Gastgeber kannte habe ich das Booking angenommen. Mir war dabei von vornherein klar: Hier bin ich kein Künstler, sondern mehr Dienstleister. So ist das nunmal bei solchen Veranstaltungen.
Damit habe ich grundsätzlich auch kein Problem, wenn der Publikumsgeschmack nicht total von dem abweicht, was ich guten Gewissens spielen kann. Gestern gab es dann aber ein paar Mal folgende Situation:
Mehrere Gäste wünschten sich im Laufe des Abends Musik. Die Sachen, die ich da hatte, habe ich größtenteils gespielt, wenn sie gerade reinpassten. Bei den Stücken, die ich nicht habe, sage ich dem Gast normalerweise sowas wie:"Sorry, aber ich hab den Track nicht." In der Location (eine größere Bar mit Tanzfläche) gab es allerdings WLAN und ich habe in 3 Fällen ohne groß nachzudenken den Track einfach schnell online gekauft und gespielt. Die Gäste hat es gefreut und ich konnte ein paar Lücken in meiner Sammlung stopfen.
Als ich heute so darüber nachdachte fiel mir ein, dass das allerdings recht weitreichende Konsequenzen hat: Mittlerweile sind schnelle mobile Internetzugänge normal, und viele Club-Gäste werden bald merken, dass die Ausrede "Habe ich nicht" daher wenig stichhaltig ist. Man kann theoretisch (fast) jedes Musikstück innerhalb von weniger als einer Minute besorgen. Aus diesem Wissen wird relativ schnell eine Erwartungshaltung werden. Bisher akzeptieren es Gäste noch, dass man ein Stück einfach nicht hat - aber werden sie das in 2-3 Jahren auch noch?
Aus DJ-Sicht kann es eigentlich nur 2 Gründe geben, warum man ein Stück nicht hat:
1. Man kennt es nicht.
2. Man mag es nicht.
Im 1. Fall besteht zumindest theoretisch die Chance, dass man durch einen Gästewunsch ein bisher unbekanntes Juwel entdeckt.
Im 2. Fall würde man ein Stück spielen, was man selber nicht mag und das nicht zur eigenen musikalischen Identität passt.
(Im Prinzip kann man sagen, dass es noch "Man konnte es nicht beschaffen" als 3. möglichen Grund gibt - aber das wird immer seltener.)
Bisher hat man auch als Privatfeier-DJ zwangsläufig zumindest eine gewisse Identität entwickelt - denn man konnte nie alles da haben und hat sich bei der Auswahl natürlich auch auf den eigenen Geschmack verlassen. Aber wie ist das, wenn man plötzlich nicht mehr auswählen muss?
Natürlich kann man sich diesem Druck unterwerfen und einfach nur noch das spielen, was die Gäste wollen. Aber macht das eine Party wirklich besser? Wahrscheinlich könnten sich auf jeder beliebigen Party keine drei Leute auf ein Lieblingslied einigen - wie sollen dann Einzelwünsche zu einem guten Set für den Abend führen?
Habt ihr auch schon mal während eines Gigs Musik nachgekauft? Wird sich dadurch etwas ändern? Oder muss man nur selbstbewusst genug sein und unpassende Wünsche einfach nicht erfüllen?
Damit habe ich grundsätzlich auch kein Problem, wenn der Publikumsgeschmack nicht total von dem abweicht, was ich guten Gewissens spielen kann. Gestern gab es dann aber ein paar Mal folgende Situation:
Mehrere Gäste wünschten sich im Laufe des Abends Musik. Die Sachen, die ich da hatte, habe ich größtenteils gespielt, wenn sie gerade reinpassten. Bei den Stücken, die ich nicht habe, sage ich dem Gast normalerweise sowas wie:"Sorry, aber ich hab den Track nicht." In der Location (eine größere Bar mit Tanzfläche) gab es allerdings WLAN und ich habe in 3 Fällen ohne groß nachzudenken den Track einfach schnell online gekauft und gespielt. Die Gäste hat es gefreut und ich konnte ein paar Lücken in meiner Sammlung stopfen.
Als ich heute so darüber nachdachte fiel mir ein, dass das allerdings recht weitreichende Konsequenzen hat: Mittlerweile sind schnelle mobile Internetzugänge normal, und viele Club-Gäste werden bald merken, dass die Ausrede "Habe ich nicht" daher wenig stichhaltig ist. Man kann theoretisch (fast) jedes Musikstück innerhalb von weniger als einer Minute besorgen. Aus diesem Wissen wird relativ schnell eine Erwartungshaltung werden. Bisher akzeptieren es Gäste noch, dass man ein Stück einfach nicht hat - aber werden sie das in 2-3 Jahren auch noch?
Aus DJ-Sicht kann es eigentlich nur 2 Gründe geben, warum man ein Stück nicht hat:
1. Man kennt es nicht.
2. Man mag es nicht.
Im 1. Fall besteht zumindest theoretisch die Chance, dass man durch einen Gästewunsch ein bisher unbekanntes Juwel entdeckt.
Im 2. Fall würde man ein Stück spielen, was man selber nicht mag und das nicht zur eigenen musikalischen Identität passt.
(Im Prinzip kann man sagen, dass es noch "Man konnte es nicht beschaffen" als 3. möglichen Grund gibt - aber das wird immer seltener.)
Bisher hat man auch als Privatfeier-DJ zwangsläufig zumindest eine gewisse Identität entwickelt - denn man konnte nie alles da haben und hat sich bei der Auswahl natürlich auch auf den eigenen Geschmack verlassen. Aber wie ist das, wenn man plötzlich nicht mehr auswählen muss?
Natürlich kann man sich diesem Druck unterwerfen und einfach nur noch das spielen, was die Gäste wollen. Aber macht das eine Party wirklich besser? Wahrscheinlich könnten sich auf jeder beliebigen Party keine drei Leute auf ein Lieblingslied einigen - wie sollen dann Einzelwünsche zu einem guten Set für den Abend führen?
Habt ihr auch schon mal während eines Gigs Musik nachgekauft? Wird sich dadurch etwas ändern? Oder muss man nur selbstbewusst genug sein und unpassende Wünsche einfach nicht erfüllen?
Da ist die Wahrscheinlichkeit, dass dir ein handy oder n stick gegeben wird höher.
