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dan99
Power-User
Och klar: es gibt gerade in den letzten paar Jahren eine deutlich anwachsende "straight edge"-Ecke bei den Jugendlichen. Die können durchaus auch abfeiern.
Ansonsten wird's heute so ähnlich sein wie damals auch: die Leute, die mit (einigen Mengen) Alk abfeiern, sind irgendwie "sichtbarer" als diejenigen, die es gemäßigter angehen lassen. Bzw. letztere ziehen sich teilweise auch zurück, weil sie sich von gewissen Kreisen absetzen wollen.
Was aber keineswegs heißt, dass sie Spaßverderber wären und nicht auch feiern könnten.
Ich habe den Eindruck, dass es bei R2D2's Anliegen bzw. dem Veranstaltungsort auch um ein klein wenig mehr geht als um bloße Einhaltung von jugendschutzrechtlichen Bestimmungen.
Wenn das so 'n Jugendzentrum ist, was von der öffentlichen Hand als Stadtteilprojekt kofinanziert und von mehreren privat organisierten Iniativen ideologisch mitgetragen wird, dann hat so eine Jugend-Location auch eine Art Mission zu erfüllen. Das muss gar nicht mal so klischeehaft sein wie bei Pfadfindern & Co. Oft geht es einfach nur darum, Jugendlichen tatsächlich etwas anzubieten, was eben von den Trägern als "unbedenklich" und als Alternative zu teilweise problematischen anderen Freizeitbeschäftigungen gesehen wird. Jugendcafe statt Motorradclub-Rockerkneipe. Organisierte Kiddiedisco statt Komasaufen im Park etc. Tanzen statt Graffiti sprühen o. ä.
Ein Problem habe ich mit zu ausgekügelten Regulierungsmechanismen, wie sie R2D2 offenbar vorschweben (Stichwort Getränkeweitergabe). Ein paar Kontrollmechanismen halte ich für durchaus sinnvoll. Und die dürfen auch ruhig wirksam sein. Der Schuß geht aber in dem Moment nach hinten los, wo sich die Jugendlichen reglementiert und überwacht fühlen. Ein lockerer Umgang mit Sprit-Bändchen etc. kann also durchaus ok sein. "Einsperren" und kein Wiedereinlaß hingegen finde ich problematisch. Und einem 16jährigen, der doch mal eine Fluppe im Mund hat, eine pädagogische Nummer abzuziehen halte ich auch nicht für sinnvoll. Weggucken, alles andere vertreibt die "Kundschaft". Da kommt aber das Problem mit der Formalia wieder hoch. Wenn auf dem Veranstaltungsgelände von Jugendlichen geraucht wird, muss der VA ja hingucken. Also besser statt Raucherecke auf Gelände wirklich die Tür aufmachen und diejenige, die unbedingt eine
qualmen wollen, dies vor der Tür oder um die nächste Ecke machen lassen. Dann sind die glücklich, der VA ist aus dem Schneider, und der VA bzw. die Einrichtung hat eh keine Einflußnahmemöglichkeit darauf, ob Jugendliche nun rauchen oder nicht. Da dann pädagogisch noch einen draufsetzen zu wollen ist schlicht kontraproduktiv.Wenn die Jungspunde nun vor die Tür raus dürfen, können sie natürlich theoretisch draußen Bunker anlegen. Türsteher kann aber schon ein wenig auf Lallerei und meterweit gegen den Wind riechende Alloholfahnen reagieren. Wenn jemand zu viele von diesen komischen Alkopops gesoffen hat riecht's doch meist meilenweit wie nach einer Explosion einer Nagellackfabrik. Das muss einfach auffallen. Und dann eben ggf. individuell Ende und tschüß. Oder, was auch gut wirkt: eine "Security-Person" draußen im Umfeld rumlaufen lassen. Und wenn irgendwo ein Bunker auffällt, die da einfach postieren. Der nächste der da auftaucht kriegt direkt am Lagerplatz mitgeteilt, dass das entweder zusammengepackt und sicher aufbewahrt wird, oder die Veranstaltung für denjenigen eben zu Ende ist.
