Und jetzt mal wieder ganz On Topic, wie es ursprünglich gedacht war:
Mein Mixstyle im Bereich Detroit/Techno. Vielleicht findet der Eine oder Andere ja Anregungen für seine Mixes.
Welche Effekte(DJM500) ich verwende:
1. Wiederholungen auf 1 Beat, 1/2 Beat oder 1/3 Beat Länge, um quasi eine zweite gleiche Platte zu simulieren und so ganz interessante Breaks (1/3), Doppelbässe (1/2) und Wiederholungen einzubauen, mit welchen sich herrlich spielen lässt. Das ganze aber nur eher selten. Maximal 1-2 mal pro Set, ansonsten wirkt es zu sehr nach Kindergartenspielerei, denn so supertoll ist der Effekt auch wieder nicht
2. Melodieerzeugung durch ganz niedrig eingestellten Flanger. Auf Tapes kaum tauglich, aber an Parties kann man durch leichtes hin- und herverstellen des Flangers Nahe bei Null quasi Melodien erzeugen, welche zudem den Bass stark an Wirkung verlieren lassen. Wenn man dann also 32 Tackte lang eine "Melodie" flangert und in den letzten 8 von diesen 32 mit im rhythmus immer näher nach Null geht, kann man den Effekt auf den ersten folgenden Tackt von 32 wieder rausnehmen und der Bass fängt zum Abschluss/Anfang wieder herrlich an zu wummern. Aber wie gesagt nur für Parties zu gebrauchen und ebenfalls nur gemässigt.
Eigenschaften mit Scratches:
Keine wirklichen Scratchmeisterleistungen. Dann und wann nehme ich ne Platte mit nem einfachen Scratch rein. Was auch ab und zu vorkommt: Die zweite Platte 4 Tackte zu früh (arhythmisch) reinnehmen und wenn die erste Platte bei 28 angekommen ist, mit der zweiten noch 4 mal hin und her scratchen, damit beide Platten nach dem 32sten wieder passend loshämmern. Als letztes halt noch Scratchen, um eine Platte dann mit wummernden Doppelbässen im Gegentakt laufen zu lassen. Da muss man dann halt mit der anderen Platte wieder richtig zurückscratchen, damit wieder beide Platten auf dem richtigen 32er laufen. Wirklich Scratchkunststücke, wie sie beim HipHop die Regel sind, führe ich aber nicht aus. Müsste ich mich mal etwas damit beschäftigen. Ich habe nie eine wirklich Koordination zw. Crossfader und Platte ausgebildet
Eigenschaften beim Faden:
Je nach Track Spielereien mit Crossfader im Gegentakt oder im Gleichtakt, kombiniert halt noch mit effektvollem Angleichen von Bass/High/Middle. Ansonsten noch ein paar Kniffe mit den normalen Fadern. Die meisten Leute machen ja schlichtweg Unterbrüche rein, indem sie nur die Basschläge hörbar machen und den Rest rausfaden, was dann in einer Steigerung vielleicht noch doppelt so schnell gemacht wird. Ich arbeite da meistens noch mit verschiedenen Variationen von Wechseltakten etc, worüber erstmalige Zuseher meist recht positiv überrascht sind. Darum will ich hierauf auch nicht weiter eingehen
Angleichen und allgemeines zum Mixstil:
Zuerst mal mag ich keine fertigen Sets. Ich kenne viele Leute, die zu Hause ihr fertiges Set stehen haben, zu welchem einfach an gewissen Stellen neue Platten eingebaut und alte gestrichen werden. Mir vergeht aber die Lust, sobald ich den selben Übergang in einem Set zum dritten mal durchgemacht habe. Ich habe lediglich 2 Plattenpaare, welche ich praktisch immer gleich mixe, weil sie schlichtweg ultimativ zusammenpassen. Freestyle Sets haben - einen entsprechenden Sinn für spontane Setgestaltung für das Harmonisieren zweier Platten vorausgesetzt - den Vorteil, dass man je nach Event, Lokalität, Stimmung, vorhergehendem und nachvolgendem DJ das Set genau passend gestalten kann.
Der Mixstil an sich ist recht einfach beschrieben: Ich konzentriere mich rein auf das Set. Sobald ich herumstehe und nicht am konzentriert Pitchen, Platte wechseln oder am Mischer effektvoll gestalten bin, sehe ich das als vergeudete Zeit an. Die Geschwindigkeiten möglichst schnell und möglichst genau angeglichen haben, den richtigen Moment zum reinbringen abpassen und losmixen. So werden dann in einem Set von den Platten jeweils ca. 1/3 bis 2/5 vom Anfang und 1/3 bis 2/5 vom Ende für die Übergänge verwendet. Der kleine mittlere Teil wird unangetastet gespielt. Da muss man zwar mächtig konzentriert beim Angleichen bei der Sache sein, dafür werden aber die Übergänge mehr zum Gestaltungselement, als zum einfachen Übergang, was gerade mit drei Plattenspielern gut zum Zuge kommt.
Meine Tipps für andere:
1. Nutzt Effekte sparsam, aber effektiv.
2. Spielt mit den Fadern. Versucht neue Variationen.
3. Verlangweilt keine Zeit beim Einpitchen. Überlistet das eigene Gehör. Manchmal hört es sich so an, als würde nur sehr wenig bis zur richtigen Geschwindigkeit, aber irgendwas lässt darauf vertrauen, dass es doch etwas mehr ist, als man vorsichtigerweise einstellen würde. Einfach mal etwas Risiko. Meistens brauchts das.
4. Macht keine vorgefertigten Sets. Freestyle fördert das Musikempfinden.
Soo ....das war's. Wiedermal jede Menge Text, den wohl kaum einer liest
