DZ1200 - subjektive Betrachtung...
bin jetzt ein halbes Jahr mit einem DZ1200 zusammen und muß leider sagen: es ist genau wie mit meiner letzten Freundin. Äußerlich sieht er geil aus und ihn anzufassen, ist ein Traum (die silberne Scheibe und so). Aber was er so von sich gibt, geht einem ziemlich schnell auf den Sack. Ich versuch's mal in Stichpunkten aufzulisten:
Pluspunkte:
* das "Plattenteller mit Scheibe drauf"-"User Iinterface" ist gelungen, die Scheibe ist OK-groß und dreht sich die ganze Zeit bei der Wiedergabe wie bei einem Turntable
* das "Real Time Recording" in die Sample-Pads funzt - er zeichnet eisenhart auf, was ich grad' mache, kann auch rückwärts oder gescratcht sein
* die "Drei-Tasten"-Loop-Funktion kapiert man sofort - es kommt nur drauf an, wie gut man im Rhythmus ist, dann hören sich die Loops auch an
* zuschaltbarer "ONE-WAY"-Effekt fürs Scratchen (der Technics simuliert einen synchron zum Scratchen bewegten Crossfader, spielt also nur Vorwärtsbewegungen)
* das Gerät hat 12"-Abmessungen, paßt also super in einen Plattenkoffer (ich hab' so 'ne gepolsterte Plattentasche - optimal)
* die Play-Taste ist die vom MK-II (fühlt sich halt gut an wenn man drauf drückt und der Krach ordentlich losgeht)
* und klar: diese MK-II-Strobo-Sache am Tellerrand hat was...
Was nervt:
* die Vorspul- und Next/Previous-Tasten sind fimschig und bestimmt bald ausgeleiert
* wenn man im "Pitch-Lock" (Tonhöhe bleibt erhalten) das Tempo ändert, eiert der Beat heftigst - versuch' nie, in diesem Modus einen Übergang zu mixen. Hab' keine Ahnung ob das andere Player schaffen, ohne den Rhythmus zu zerhackstückeln, aber beim Technics ist die Funktion meiner Meinung selbst bei kleinen Tempoänderungen komplett unbrauchbar (außer man bringt ein Stück ganz neu solo in einen Mix ohne Übergang und mess-t ein bißchen mit Intro...)
* Editieren der Samples ungefähr so kryptisch wie beim AKAI S1000 - In- und Outpunkt trimmt man im Blindflug (wieso kann ich die Stelle nicht an-scrubben - hab' doch so'n tolles Rad an dem Player?) Zwar spielt die CD weiter, während ich ein Sample bearbeite, aber in dem Moment, wo ich meine Änderungen absegne, hört die Musik auf - wirklich TOLLES "Feature".
* Samples können nicht gepitcht werden, sondern nur so abgefeuert werden, wie sie aufgenommen wurden.
* MP3 nur bis max. 192 kBit/s - klasse, hab' meine ganze Library auf 256 angelegt...
* Wiedergabe nur ENTWEDER von CD ODER von SD-Card - irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt; dachte, ich könnte von der Card immer mal was dazufahren. Ist aber ja irgendwo auch klar, kann ja nicht innerhalb der Kiste mixen wollen. Und kurze Samples (bis max. 32 Sekunden bzw. 5,4 MB) kann man ja bei laufender CD-Wiedergabe von SD-Card auf die Sample-Pads laden.
* Tracks auf SD-Card kriegt man angeblich nur mit dem als Zubehör erhältlichen Card-Reader und der Panasonic-eigenen "SD Jukebox"-Software (US$ 99? und auch nur Windows). Aber wir arbeiten ja dran (siehe "Technics SL-DZ1200 SD-Karte Funktion..."-Thread in diesem Forum).
* der Beat-Counter im Display scheint nicht ganz schwindelfrei - ich trau' ihm nicht über den Weg (ich glaub' er zeigt manchmal die Lottozahlen oder so, aber nichts, was mit dem Beat zu tun hat...)
neutral - ohne Bewertung - nur zur Info:
* von den fünfzig zuletzt eingelegten CDs merkt sich der DZ1200 sämtliche Cue-Punkte, den Loop-In und -Out und eingestellte Effekte. Man kann diese Daten aber auch explizit (für jede CD einzeln) auf SD-Card speichern.
* was ich nie kapieren werde: das Teil hat eine Art "Schonschleudergang", "CD Player"-Mode genannt (im Gegensatz zum "Turntable"-Mode). In diesem Modus dreht sich die Scheibe nicht UND MAN KANN AUCH LEIDER NICHT MAL EBEN EIN BISSCHEN INS LAUFENDE PROGRAMM REINSCRATCHEN. (Reverse-Play geht auch nicht.) Ansonsten funktioniert in diesem Modus der Tempo-Regler, das Loopen und Samplen und die Klang-Effekte. Im Hinblick auf die Effekte macht dieser Modus auch noch halbwegs Sinn, denn ihre Intensität lässt sich mit der Scheibe steuern. Nur warum muß dann wieder die Wiedergabe komplett abbrechen, wenn man zwischen "Turntable"- und "CD-Player"-Modus wechselt?...
Fazit:
* ein hübsches Spielzeug für zuhause (mein Mac und das Pro Tools LE dürfen dann auch immer gerne mitspielen). Soll was bei rauskommen, hab' ich zum Glück zwei MK-IIs...
