AW: Robert Enke ist Tod :-(
Grundsätzlich bin ich auch der Meinung das Menschenleben nicht qualifiziert und auch nicht quantifiziert werden dürfen.
Damit meine ich, dass auch bei der (besonderen) Trauer um eine (bekannte) Person nicht der Rest der Welt mit seinen sterbenden und armen Leuten ausgeblendet werden darf, weil ja jetzt dieser Prominente gestorben ist.
Mit großer Wahrscheinlichtkeit hat sich am gleichen Tag nur an einem anderen Ort noch jemand umgebracht, der zwar weniger bekannt war, dafür aber auch Familienvater, jedoch zusätzlich als finanzieller Motor der Familie ausgefallen und somit diese in einen noch dramatischeren Zustand versetzt und zurückgelassen hat.
Allerdings bin ich auch der Meinung, dass, wenn so ein Einzelfall an die Öffentlichkeit gerät - jemand nannte hier den wie ich finde treffenden Begriff der "Person des öffentlichen Lebens" - dann darf man auch mal - mit Salvador und Hurricane vor Miami im Hinterkopf - gesondert an diese Person denken und das darf einen auch mal gesondert betroffen machen.
Darüber hinaus ist bei Robert Enke zu sehen, dass der Mann krank war. Depressionen sind eine Krankheit, von der sich hier die meisten - mich eingeschlossen - einfach kein korrektes Bild machen können, weil sie/wir es glücklicherweise nicht kennen.
Natürlich ist es immer schlimm, wenn so jemand - Zitat aus irgendeinem mir nicht passenden Beitrag - "
freiwllig" sein Leben so beendet und damit einer Menge Leute erheblichen Schaden und Trauer bereitet.
Aber meint ihr, die ihr hier so rumwettert denn ehrlich, dass er daran nicht gedacht hat? Dass ihm das gleichgültig war? Dass er sich (egoistisch) gedacht hat "Ach komm, shice doch auf die anderen. Wenn ich tot bin stört mich das doch eh nicht mehr"? Wenn ja, kann das ja wohl nicht euer Ernst sein...
Wie schlecht muss es ihm gegangen sein, wie krank muss er gewesen sein, dass er trotz objektiver sichtbarer Höhen zwischen den Tiefs, diese Höhen nicht mehr wahrnimmt, er weiß, dass er seine Familie mit all der Verantwortung die er trägt in tiefer Trauer zurücklässt und all den Fans die er hat und seine eigene Würde, die er mit sich herumschleppt und trotzdem, trotz all diesen "Gegenargumenten" für sich keinen anderen Ausweg mehr sieht.
Wie unglaublich muss er sich selbst gehasst haben, dass er seiner Familie so etwas antut. All das musste er in Kauf nehmen, weil seine Depression NOCH stärker war und er trotz allem keine andere Lösung für sich sah.
Enke war so schwer krank, dass er selbst das Leid seiner Familie in Kauf nehmen musste um sich von den Qualen zu erlösen. Das ist einfach nur tragisch und erschütternd.
Einem Menschen, für den die Sonne nicht mehr aufgeht, der nicht mehr weiß, was es bedeutet echtes Glück zu erfahren, der für sein Leben keinen Sinn mehr sieht, so ein Mensch tu mir einfach nur unendlich Leid.
Ruhe in Frieden, Robert.