HP Compaq 6715s - die günstige Lösung
Da mein 4 Jahre altes Notebook ernsthafte USB-Probleme hat (der ganze Rechner friert gerne ein bei USB-Aktivitäten unter Windows XP SP2) und auch sonst langsam auseinanderfällt, habe ich mir ein günstiges "Übergangsnotebook" geholt:
HP Compaq 6715s
Bild: geizhals.at
1. Die Daten
AMD Mobile Sempron 3600+
512 MB DDR2 RAM
ATI Radeon Express X1250 max. 512MB Shared
15.4" WXGA TFT (1280x800)
matt
80 GB Festplatte 5400 UpM
DVD+/-RW DL Brenner
WLAN 802.11 a/b/g
SoftModem
100 MBit LAN
FreeDOS
2,7 kg
Anschlüsse:
2x USB 2.0
Line In und Out
VGA Out
PCMCIA
Vorbereitung für internes Bluetooth-Modul
Straßenpreis: EUR 468,-
2. Allgemeine Beurteilung
Bei dem Teil handelt es sich eindeutig um ein Businessbook - daher das schlichte schwarze Design und der matte Bildschirm *schwärm*. Die Verarbeitung kommt nicht an ein magnesiumverstärktes Gehäuse ran aber ist für den Preis erstaunlich gut. Von weitem erinnert es stark an das schwarze Macbook
. Der Lüfter ist bei normalen Officegeschichten sehr leise. Den Akku habe ich noch nicht geladen, aber er soll angeblich 3-4 Stunden halten. 3D-Spiele laufen aufgrund der integrierten Grafik natürlich nicht, doch das Arbeiten unter XP erweist sich mit den 512 MB RAM als sehr angenehm und flüssig.
Einziger Knackpunkt: Die Farben des Bildschirms sind im Vergleich zum alten etwas blass, aber das kann man per Software nachregeln und sollte für DJs sowieso nebensächlich sein. Zudem ist er ausreichend hell.
Dass kein "richtiges" Betriebssystem dabei war, ist für mich persönlich optimal, weil ich sowieso mit Linux arbeite und keine "Windowssteuer" zahlen möchte. Für Traktor (+ Scratch) nehme ich einfach das XP Home vom alten Book. Mehr als eine Windowslizenz braucht kein Linuxhaushalt.
Ja, der Sempron-Prozessor ist lahm - könnte man meinen.
Ausgestattet mit SSE1, SSE2 und SSE3 ist er fit genug für Audioanwendungen. Laut Benchmarkliste ist er schneller als der derzeit beste mobile Celeron (M 530) (obwohl letzterer mit einem 4fach größeren L2-Cache ausgestattet ist
). Und dass dieser für TS, SSL und Co ausreicht, ist ja bekannt. Diese mobile Version nimmt auch weniger Strom auf als die modernen Mehrkernprozessoren und schont daher Ohren und Akku (weil er, anders als der Celeron, mit Stromspartechnologien ausgerüstet ist). Außerdem unterstütze ich aufgrund der derzeitigen Lage AMD sehr gerne (ATI wiederum nicht wegen der schlechten Linuxtreiber, aber bei dem Preis darf man keine allzu großen Ansprüche haben).
3. Test der Audioleistung
Zum Testen habe ich Windows XP mit dem üblichen Gedöns (ATI/AMD Catalyst Control Center, Java, Adobe Reader usw.) installiert. Der DPC Latency Checker zeigt einen schönen gleichmäßigen Verlauf, obwohl die komplette Hardware aktiv ist. Also ist hier alles im grünen Bereich. Windows ist kaum optimiert (nur auf Hintergrundprozesse umgeschaltet).
Traktor Scratch und Audio8DJ installiert und alles angeschaltet, was die CPU zum Schwitzen bringt:
- Time Scratch Quality: Phase Vocoder
- Effekte auf beiden Decks an (Flanger)
- Key Correction auf beiden Decks an
Plattenspieler an, beide auf +8% und auf beiden gleichzeitig wild rumgescratcht
(Denn erst da geht der CPU-Ausschlag richtig hoch!)
Bei dieser Latenzeinstellung gab's Knackser:
low latency (medium CPU)
Bei dieser lief alles soweit reibungslos:
standard latency (slow CPU)
Die CPU-Anzeige erreichte die Mitte nie.
OK, erstens nutze ich weder Timestretching noch Effekte. Daher habe ich bzgl. Performance keine Bedenken. Und zweitens habe ich das ganze mit den verbauten 512 MB RAM getestet (ja, das geht), von denen sich die integrierte ATI-Grafik 64 MB gekrallt hat - also unterm Strich nur noch 448 MB. Deck Cache war bei 8 MB.
Ich habe mir natürlich schon 2 GB RAM bestellt, denn ich möchte mit dem Rechner auch unter Linux anständig arbeiten. Wenn die Riegel da sind, wird Windows neben Linux anständig installiert, optimiert und die Auslagerungsdatei abgeschaltet. Das sollte nochmals einen dicken Performanceschub bringen.
4. Fazit
Wie man sieht, kommt man im Notfall auch mit viel weniger aus (zumindest unter Windows). Wenn man knapp bei Kasse ist oder "einfach nicht mehr braucht" bzw. zahlen möchte, ist ein Celeron- oder Sempronbook kein Weltuntergang (wie ich ehrlich gesagt früher auch immer dachte).
Theoretisch kommt man auch mit den verbauten 512 MB hin.
Und ein matter Bildschirm und ein Dual Layer DVD-Brenner sind bei dem Preis ein kleine Sensation (Ein Macbook mit Superdrive z.B. gibt's erst ab EUR 1.200,-)!
Ich denke, ich behalte das Teil noch ne Weile länger...
