also dann krame ICH mal in der vergangenheit. anfang der 90er hatte ich auf der musikmesse frankfurt steve und luke von intimitdation getroffen und ihnen erklärt wie in deutschland import/vertrieb/verkauf organisiert werden. sie hatten den challenger dabei, den ersten mixer weltweit mit killswitches. meine firma hat dann nach der messe den import für intimidation übernommen und hatte das jahr drauf einen gemeinschaftsstand mit intimidation: die jungs brachten von ikea in london mit einem kastenwagen lounge-möbel für einen kompletten messestand mit. den ganzen berg möbel gaben sie nach der messe frech zurück. auf die idee muss man erstmal kommen! der messestand war an einem aufzug, wir hatten schnell auf- und abgebaut. das bier floss in strömen. ich hatte jede menge blaue neonröhren gebracht die hinter den ikeasofas lagen. sah spacig aus. wir schliefen damals privat bei frankfurtern in rödelheim, sossenheim, etc. von mir organisiert über die messe gmbh. ich erinnere mich noch wie unsere 75-jährige vermieterin ihre hautfarbenen strapse über einem alten heizkörper getrocknet hatte weil der ins katzenfutter gefallen war. sozialer brennpunkt eben. damals war die dj-szene in frankfurt noch massiv. wir hatten besuch von etlichen scratch- und drumandbass-djs, einer ein stadtbekannter 2m afroman der so dünn war, daß er seine hosen an den knien trug. die jungs schleppten kistenweise platten in die messe. auch die engländer hatten massiv drumandbass-scheiben dabei. wir benutzten meine 1200er technicse mit pickering-systemen und voodoo-zuleitungen. wir hatten uns von meinen camco-kumpels eine nexo-anlage ausgeliehen die standesgemäss krachte. das jahr drauf hatten wir einen messestand in halle 6, taghell, mittendrin. wir hatten ein 4x3m!!!!!! ölgemälde des DON dabei und im eck stand ein soldat im tarnanzug mit gasmaske und der ganze messestand war unter einem tarnnetz versteckt. wir verkauften im darauffolgenden jahr hunderte von DONs. dann kamen die kill switches auf den markt, danach die rotary kills. ich importierte damals nebenbei grau etwa 1100 gemini PS-626 aus den usa, mehr als gemini deutschland verkaufte. steve und ich trafen uns in L.A. zur namm show. dort gab es auch einen riesigen abgesperrten adultbereich und wir schauten uns dort die ganzen p-stars an. ich hatte meine hi-level-proskete dabei, steve seine intimidation-prospekte dabei. er flog nach london, ich nach stuttgart. dann kamen wie gesagt die kill switches auf dem markt. 199 DM war der kurs. nur. 4 eingänge. wir konnten gar nicht so schnell liefern wie man uns die dinger aus den händen riss. hammer sound. das konzept der mixer war von den prospekten auf dem elektrischen stuhl bis über den scharzen mann der in den challenger reinbiss einzigartig. den challenger gab es zu dieser zeit natürlich schon nicht mehr. DON konnte mehr. es war ein gutes geschäftsverhältnis. die engländer bastelten, alle geräte waren getestet, nie ein problem gehabt. eventuell mal ein nicht 100%iger siebdruck, das wars schon. gute verpackungen, neutral, wichtig! immer massig agressive farbprospekte. luke magnusson (fu..ing bastard ;-) ) war ein angenehmer export-manager der seine kunden gleichermassen mit stückzahlen bediente. er arbeitete danach für das XLR8R magazine. die kill-schalter waren etwas anfällig im harten dauerbetrieb, die gaben die engländer gleich für reklamationen mit, so daß wir im notfall helfen konnten. steve bastelte ständig an verbesserungen rum von crossfadern usw. damals lachten jungs wie formula sound und citronic über das irre unternehmen welches ihnen allen den schneid abkaufte und sie tatenlos zusehen mussten. das ende von intimidation kam schon bevor die firma florierte meiner erinnerung nach mit der prototyp-vorstellung des BLUE in frankfurt: sie wählten vestax als vertrieb für japan. die zeigten sich unfair, importierten ein paar intimidation-geräte, blockierten den markt in japan und kopierten alles was es zu kopieren gab. einmal traf ich steve in london zur plasa und besuchte die fabrik. es ging in einem typischen londoner ziegelgebäude paar treppen linksrechts hoch und wir standen inmitten einer grossen messi-wohnung wo telefoniert, gelötet und erfunden wurde. leere kartons türmten sich zwischen schnellchinesen-mampfe. alles total zugemüllt aber teppich auf dem boden. wahnsinn. steve und ich fuhren durch london in einem irren tempo. ein grasgrüner hässlicher alter 190E und immer auf der falschen strassenseite. irgendwann in einer wohngegend plötzlich eine vollbremsung. steve springt aus dem auto, rein in ein kleines alleinstehendes haus, kommt nach einer minute wieder rausgerast und prescht mit dem 190er im affenzahn weiter. ich "was war das denn?" steve: "och, musste mir paar drogen besorgen. nimmst du nichts?" ich zu ihm "nein wozu?". er "gar nichts?" ich "nein". er "das gibts doch nicht!" (o' ton "thats impossible, man!") da muss ich heute noch grinsen. muss hasch oder etwas gewesen sein was er sich da besorgt hatte, keine ahnung. steve rief mich immer wieder an und fragte was man verbessern könne. ich erzählte ihm später auch, daß der beat-angleicher den er im DON hatte nix mehr taugt gegenüber dem beatcounter von pioneer. pioneer hatte mich und 4 andere dealer zu einer geheimen sitzung in einem hotel im flughafen düsseldorf per businessclass eingeflogen. sie hatten einen ingenieur von pioneer mitgebracht der furchtbares english sprach und der ein vorserienmodell des DJM-500 dabei hatte. ich machte den schwersten fehler meines lebens. djs damals waren marc spoon und sven väth und solche kunden in dem stil (die allesamt auf rodec auflegten und auch zuhause mit P&G fader stehen hatten), so vermutete ich, würden sich nie die blöße geben mit einem beatcounter zu mixen, die brauchen das nicht. das alles berichtete ich steve. er bastelte am BLUE. blue kam und wir verkauften hunderte blue. die pioneersitzung muss so 1995 gewesen sein, BLUE kam etwa 1995. eines tages hatte ich einen endkunden bei mir im demoraum und wollte den BLUE gerade an unsere demo-anlage anschliessen. ich stecke einen kanal ein - beide ausgänge funktionierten. hmm? wir hatten sicherlich noch 20 blue am lager und ich packte noch einen aus. same same. ich dachte an einen fehler im blue, zuviel lötzinn, serienfehler in der platine etc. ich ans telefon und steve von intimidation angerufen, völlig ahnungslos... "ähm, ja", so seine antwort... "da der blue wie alle intimidation-geräte auf einer richtigen 3-wege-frequenzweiche basierten, wurde einfach je eine seite einer stereo-weiche für einen kompletten eingangskanal genutzt, spart 50% bauteile." uff. die qualität des BLUE war klasse, ein bestseller, hammersound, leider mono. nun wurde mir auch schlagartig klar wieso nirgends L + R hinten am ausgang der kiste stand und wieso PAN statt balance. sogar rechtlich vollkommen abgesichert. aber jetzt der hammer: steve hatte dies NICHT gemacht um kosten zu sparen, auch schon, aber nicht nur. weil er in anderen sphären dachte, für die tanzende und auflegende menschheit, dachte er einen schritt weiter. er argumentierte so: "was wenn du auf der tanzfläche stehst und details der musik kommen nur auf einem kanal, sprache, gesang etc. die hälfte der tanzfläche hört es nicht!?" steve hatte recht. es war schei55egal für diese art von musik, d&b, house, progressive house, acid, was es damals so gab. der BLUE war nicht da um klassik zu hören. aber es gab bei einfach gestricktem material natürlich furchtbare auslöschungen. doch es half nichts. die menschen in deutschland hatten so wie ich - ein psychologisches problem. ich blieb intimidation noch etwas geld schuldig, ich wollte nichts mehr mit den produkten zu tun haben und musste sehen wie ich einen sauberen rückzug antreten konnte um das image meiner firma zu retten. es war nicht einfach den kunden und endkunden zu erklären was sache ist. steve rief noch paarmal an, halbfreundlich "where is my money?". ich sagte "why did you sell me mono mixers?".
danach hab ich leider die spur von ihm verloren. ich glaub ich muss ihn mal suchen, ich finde er ist ein feiner kerl, aber er schwebt immer einen gedankensprung über allem, es ist schwer ihm zu folgen, noch schwerer als mir. :d es tut gut das alles mal aufgeschrieben zu haben für die nachwelt. es gibt noch massig fotos von damals, wenn ich die finde....
