Für eigene Produktionen Geld verlangen?

[marvis]

Meine Frage mag seltsam klingen: Sollte man als Newcomer-Produzent überhaupt noch versuchen, Geld für seine Produktionen zu bekommen?

Hintergrund ist, dass in den letzten Jahren viel über Musik und deren Verkauf geschrieben, gesagt und und diskutiert wurde. Wir alle wissen, dass man als DJ eigentlich nur wirklich bekannt werden kann, wenn man auch produziert und erfolgreiche Veröffentlichungen hat.

Wenn man sich aber ansieht, wie viel man mit Musik wirklich verdienen kann, dann muss man schon ganz schön dicke Verkaufszahlen erreichen, um davon halbwegs nennenswerte Einnahmen zu erzielen. Nicht nur deshalb stellen mittlerweile schon einige große, etablierte Künstler wie Madonna oder Trent Reznor (Nine Inch Nails) ihre Geschäftsmodelle um und setzen verstärkt auf Live-Shows, Merchandise, Konzert-DVDs oder sogar iPhone-Apps, um Einnahmen zu erzielen.

Gleichzeitig stehen Musikern ganz neue Möglichkeiten zur Verfügung, sich selber ohne die Hilfe eines Labels zu promoten. Viele tun sich damit noch schwer, aber Bands wie OK Go haben den Dreh schon voll raus und promoten sich z.B. mit höchst fantasievollen Videos, die zu YouTube-Hits werden.

Das mit den Live-Auftritten können sicher viele von uns bestätigen. Jeder halbwegs erfolgreiche DJ hat schon mal ein paar hundert Euro am Abend verdient - aber wer hat schon mal ein paar Hundert Euro mit seinen Produktionen verdient? Geht das z.B. mit Underground-Elektronik-Mucke überhaupt noch?

Die Frage, die sich für Newcomer-Producer daher aus meiner Sicht stellt: Macht es Sinn, sich auf den "klassischen" Weg zu begeben, Demo-Tapes an Labels zu schicken und darauf warten, entdeckt zu werden? Oder schaut man lieber zu, dass man sich selbst (ggf. in einem Netzwerk) selber promotet - und vielleicht sogar seine Musik verschenkt, um mit Auftritten Geld zu verdienen.

Mich betrifft die Frage auch ein Stück weit selber, und ich bin hier auch noch unentschlossen. Mir kommt viel von dem, was ich so an Labelarbeit wahrnehme, nicht mehr so richtig hilfreich vor, aber ich weiß nicht, ob die Alternativen stark genug sind.

Ich würde mich daher über eure Meinung freuen - und natürlich besonders über die Erfahrungen der produzierenden DJs hier im Forum.

 

[TIM o.S.]

Ich produziere zwar (noch) nicht, aber wenn ich damit anfange, dann erstens zum Spaß und zweitens aus den Gründen, die du in deinem (übrigens sehr lesenswerten) Artikel genannt hast: Steigerung des Bekanntheitsgrades als DJ. Wenn dann noch was dabei rausspringt, cool, wenn nicht auch egal. Wenn man wirklich sein eigenes Ding durchziehen will springt da halt meistens nicht viel. Dann heißt es entweder anpassen (vergleiche mal Tiefschwarz von vor zehn Jahren mit Tiefschwarz von heute) oder Job suchen.

 

[m.o.e.]

Ich sag mal ein Künstler hat ja sowieso Output.
Wenn man zB. 50 Tracks produziert hat und dann die Besten 20 für den Verkauf
aufhebt kann man die anderen doch zu Werbezwecken verschenken.
Von den 20 "Guten" natürlich Teaser machen die zu den freien Sachen zu kommen .

Generel find ich das man für seine Mühe auch belohnt werden soll.
Ich mein jetzt nicht reich werden aber alles kostet doch Geld irgendwo.
Andere Leute wollen ja auch bezahlt werden.

Aber ist es nicht eine schöne Sache wenn man Musik aus Liebe zur Musik macht
und einfach so mit allen teilt ohne über Geld und Fame nachzudenken ?!
Wenn ich jemand etwas schenke und der freut sich dann tut das doch ma richtig gut.

 

[quinto]

interessantes thema, ich pflück mir das mal auseinander:

- im untergrundmusikbereich durch produktionen verdienen geht schon, allerdings erst ab einem bestimmten bekanntheits-/wirkungsgrad. es verhält sich da proportional. je bekannter, desto mehr geld kommt rein. mag mich irren, aber diese ganzen unbekannten nur-netlabelreleases auf beatport & co, fahren eigentlich alle nicht mal die kosten von nem vernünftigen mastering ein.

- so richtig netlabelveröffentlichungen auf cC-lizenz für umme halt ich für die steigerung der bekanntheit bzw. auch erst mal für die wahrnehmung für ungeeignet. da gibt es zuviel in dem bereich. das geht in der masse zu 99% unter. selbst mit selbstpromotion, die meistens doch nur das zuspammen der bekannten kanäle ist, und dort ebenfalls in der masse untergeht.
edit: selbst kollektiv turmstrasse, bekennde netaudiojunkies sind erst wirklich durchgestartet und in der breite wahrgenommen, als sie "richtig" (und auf vinyl) released wurden.

- madonna & co hingegen können es sich leisten auf diese einnahmen zu verzichten, da ist die bekanntheit auf jahre gewährleistet, so dass konzerte langfristig als einnahmen fungieren können

- die sinnfrage: m.m.n. macht das demoversenden definitiv sinn. labels fungieren nach wie vor als identifikations- und qualitätsfilter, den es in der weite des netzes als alternative noch nicht eindeutig gibt. desweiteren kann ein (richtiges! nicht hobby) label dann auch mehr tun um den focus auf den newcomer zu richten.

 

[MVD]

ich mach bei mir auch alles mit verträgen, und prozenten, usw, aber ich rechne nicht mit gewinn.

das produzieren, ist der spass, und das ziel, auch dadurch bekannt zu werden.
eine art Reverenz.

ich bin der meinung, dass ein dj auch musik machen sollte, es passt einfach zusammen
mein erstes release habe ich auf einem netlabel gemacht, bis jetzt 1900 downloads, ich glaube, davon träumen einige, hehe.

also geld steht gaaaanz weit hinten, es sei denn, man baut einen hit (gemini/ich und du/ usw) da werden eben auch ein paar eus rum kommen.

 

[quinto]

offtopic:

mein erstes release habe ich auf einem netlabel gemacht, bis jetzt 1900 downloads, ich glaube, davon träumen einige, hehe.

möcht dich da nicht in deiner euphorie bremsen, aber das ist nicht viel, für ein weltweit kaufbares mp3... und ging das noch über bp, dann erst recht nicht, weil weltweit ja doch anlaufstelle nr. 1.

 

[MVD]

offtopic:



möcht dich da nicht in deiner euphorie bremsen, aber das ist nicht viel, für ein weltweit kaufbares mp3... und ging das noch über bp, dann erst recht nicht, weil weltweit ja doch anlaufstelle nr. 1.

machst du nicht, es freut mich, dafür dass mich keiner kennt.
klar ist das kein vergleich, aber totzdem schön

 

[Whilo]

mein erstes release habe ich auf einem netlabel gemacht, bis jetzt 1900 downloads, ich glaube, davon träumen einige, hehe.

Pfff .. erst wenn deine Tracks mehr in Warez-Kreisen kursieren als in Webshops .. erst dann kannste "stolz" sein. :d:d:d

 

[marvis]

offtopic:
möcht dich da nicht in deiner euphorie bremsen, aber das ist nicht viel, für ein weltweit kaufbares mp3... und ging das noch über bp, dann erst recht nicht, weil weltweit ja doch anlaufstelle nr. 1.

Kennst du da Zahlen? Es wäre z.B. interessant zu wissen, wie oft sich ein Track ca. verkaufen muss, um in die Genre-Charts zu kommen.

Aber auch bei Download-Shops muss man ja eigentlich nicht unbedingt ein Label haben, um dort Tracks anzubieten. Das kann man ja im Prinzip auch selber machen.

 

[wizzzo]

Würde mich auch brennend interessieren, Beatport-Verkaufs -und Einnahmezahlen, aber da redet ja nie einer drüber^^

 

[Special Guest]

wer betreibt denn bp? dürfte doch groß genug sein um seine zahlen öffentlich machen zu müssen...!

 

[Cmx]

beatport ist keine aktiengesellschaft. das hat zur folge,dass beatport kein interesse hat unternehmensmeldungen zu veröffentlichen,da es ja keine aktionäre gibt,die man informieren müsste. habe mich da mal informiert,weil ich von bp gerne aktien gekauft hätte^^

 

[nik riyuo]

- die sinnfrage: m.m.n. macht das demoversenden definitiv sinn. labels fungieren nach wie vor als identifikations- und qualitätsfilter, den es in der weite des netzes als alternative noch nicht eindeutig gibt.

da kann ich dir als konsument nur zustimmen. für mich ist ein label im hinterkopf eine art qualitätsmerkmal. mir ist das schon öfters aufgefallen, dass ich tracks mit zb. cc-lizenz im unterbewusstsein nicht wirklich ernst nehme..

 

[quinto]

Kennst du da Zahlen? Es wäre z.B. interessant zu wissen, wie oft sich ein Track ca. verkaufen muss, um in die Genre-Charts zu kommen.

Aber auch bei Download-Shops muss man ja eigentlich nicht unbedingt ein Label haben, um dort Tracks anzubieten. Das kann man ja im Prinzip auch selber machen.

kenne nur die verkaufszahlen, die mein einziges mp3-release "damals" bei einem net-label eines freundes hatte. und die bewegten sich (ohne bp) so um die 800, was auch nix ist. chartregistrierung war dann nur bei itunes mal bei den Germany / Electronic / Albums Top 100 auf platz 117 für einen tag, sofern sich der record-tracker von so ner promopool-seite da nicht irrt.

auch bei downloadshops brauchst du ein label. schon allein aus organisatorischer sicht. die bilden das vom modell her - shop-label-artist-track - genauso schubladenmäßig ab, wie plattenladen-label-artist-track bei vinyl. willst du unter kein fremdlabel, musst du dann für die shops dein eigenes aufmachen.

 

[MVD]

ich kann euch sagen, das zb. bei itunes 49 cent für einen 99cent verkauften track rauskommen.
dann das label, usw. deine prozente, usw.

 

[Whilo]

ich kann euch sagen, das zb. bei itunes 49 cent für einen 99cent verkauften track rauskommen.
dann das label, usw. deine prozente, usw.

Bleibt ja dann nicht mehr so viel!
Stellt sich dann wirklich bei MP3 Vö die Frage, brauch ich wirklich am Anfang ein externes Label?
Bei mir sind es 58 cent und ein Label bleibt außen vor.
Dennoch wird man davon nicht reich. Bin auch nicht darauf aus hier irgendwelche materiellen Gewinn einzufahren .. vielmehr freut es mich, wenn ich in einen Club gehe und der DJ spielt grad einen Track von mir.
Das ganze ist mehr Lohn als irgendwelche schwarze Zahlen auf dem Konto.
Und wenn man dann noch wegen deiner Vö gebucht wirst ... haste doch dein Ziel erreicht.

 

[quinto]

unter umständen auch vertrieb, falls man nicht alles selbst in die shops einpflegen will...

 

[quinto]

Bleibt ja dann nicht mehr so viel!
Stellt sich dann wirklich bei MP3 Vö die Frage, brauch ich wirklich am Anfang ein externes Label?

ja, dies hat (meistens) schon die erfahrung im umgang mit den verwaltungsarbeiten (mastering in auftrag geben, dieses kontrollieren, grafiker beschäftigen, den kontrollieren, promokram, kontaktaufnahmen mit vertrieb/shop, einstellen der tracks dort, checken der verkaufszahlen, kontrolle der auszahlungen usw..)
das müsste man sich sonst alles selbst erarbeiten und dann bearbeiten.

mit der romantischen vorstellung: ich mach n track und stell den bei beatport ein, hat die realität (leider? zum glück?) nichts zu tun.

Dennoch wird man davon nicht reich. Bin auch nicht darauf aus hier irgendwelche materiellen Gewinn einzufahren .. vielmehr freut es mich, wenn ich in einen Club gehe und der DJ spielt grad einen Track von mir.
Das ganze ist mehr Lohn als irgendwelche schwarze Zahlen auf dem Konto.
Und wenn man dann noch wegen deiner Vö gebucht wirst ... haste doch dein Ziel erreicht.

stimmt..

 

[Whilo]

mit der romantischen vorstellung: ich mach n track und stell den bei beatport ein, hat die realität (leider? zum glück?) nichts zu tun.

hmm .. kann ich nur bedingt zustimmen.
Wenn ich schaue was MVD an Verkaufszahlen gepostet hat und dies mit Label-Kosten, ist (zumindest in meinem Fall) die Selbstvermarktung lukrativer.
Bei mir sind diese Zahlen nicht weit weg (zumindest bei einigen Tracks).
Meist ist es ja so, dass bei MP3 Vö die "Cracks" nach MP3-News schauen und selten nach Label.
Und sein wir mal ehrlich .. gerade bei MP3 Releases gibt es Labelnamen wie Sand am Meer. Sinn macht das ganze wenn da was von MBF oder DESOLAT steht. Fantasie-Namen findet man zu Hauff .. auch wenn diese schon viel erfolgreiche Vö's hatten .. kennt trotzdem kaum einer. Somit kannste meist auch unter 2fast4you-Rec. veröffentlichen.
PS: Und wenn du ein paar gute Vö's hattest, kommen die Labels meist automatisch auf einen zu.

 

[MVD]

PS: Und wenn du ein paar gute Vö's hattest, kommen die Labels meist automatisch auf einen zu.

lol so war/ist es bei mir, hehe.

wir sollten nicht vergessen, die qualität steht an oberster stelle.

hir im forum gibt es eine frau, die musik macht, und ihre tracks auch mal gepostet hat.
sie ist bei feiyr, und alles ihre track sind müll, ohne ende, aber man kann sie kaufen, das ist wichtig

ich hoffe keiner von euch geht zu feiyr, das ist abzocke.

zum thema vermarktung: das gibt es einige schöne seiten:
http://mypromopool.com/
http://releasepromo.com/
http://www.promote-records.com/page/

hm, ob die was bringen?

myspace, facebook usw. sollten mmn nicht vernachlässingt werden.
musik kauft mah heutzutage im internet, und genau aus diesem grund sollte man dort auch ordentlich vertreten sein.

was ich mache: wenn meine ep bals released wird, were ich die 2 tracks auf soundcloun nochmal an 75 gruppen senden. das bringt erstaunlich viel.
was mmn auf soundcloud ein nogo ist, ist das private versenden von tracks.
ich habe immer irgendwelche tracks bekommen, von irgendjemanden, ich habe sie nie gehört.

ansonnsten, was man noch machen könnte:
man versendet immer eine persönliche nahricht, aber estwas bekanntere djs, mit seinen tracks, sozusagen eine promo.
das habe ich auch mal gemacht, und von 30 mails, wurden 20mal mein track geladen.
ob der dann gespielt wurde oder nicht, ka, aber eine möglichkeit ist es.
youtube ist natürlich auch ein muss

für schreibfehler übernehme ich keine haftung

 

[Whilo]

ich hoffe keiner von euch geht zu feiyr, das ist abzocke.

Inwiefern
Habe dort auch ein paar drüber veröffentlicht.
Das einzige was dich Feiyr kostet, ist der Kauf des ISCR und des EAN-Codes bzw. der Vertrieb von eins zwei Euro.
Ansonsten geht der volle Erlös an dich. Und wenn ich bei dir lese 49 cent abzüglich Labelkosten, etc. p.P. ... dann stellt sich mir die Frage was gegen Feiyr spricht? Dort bekommst du deine 58Cent bzw. sogar etwas mehr über Dritt-Portale.
Nun rechnen wir mal bei 1900 verkäufen.

 

[quinto]

hmm .. kann ich nur bedingt zustimmen.
Wenn ich schaue was MVD an Verkaufszahlen gepostet hat und dies mit Label-Kosten, ist (zumindest in meinem Fall) die Selbstvermarktung lukrativer.
Bei mir sind diese Zahlen nicht weit weg (zumindest bei einigen Tracks).
Meist ist es ja so, dass bei MP3 Vö die "Cracks" nach MP3-News schauen und selten nach Label.
Und sein wir mal ehrlich .. gerade bei MP3 Releases gibt es Labelnamen wie Sand am Meer. Sinn macht das ganze wenn da was von MBF oder DESOLAT steht. Fantasie-Namen findet man zu Hauff .. auch wenn diese schon viel erfolgreiche Vö's hatten .. kennt trotzdem kaum einer. Somit kannste meist auch unter 2fast4you-Rec. veröffentlichen.

muss man halt selbst wissen, ob man mit dem orga-kram zurecht kommt. wollt nur darauf hinweisen.

 

[MVD]

Inwiefern
Habe dort auch ein paar drüber veröffentlicht.
Das einzige was dich Feiyr kostet, ist der Kauf des ISCR und des EAN-Codes bzw. der Vertrieb von eins zwei Euro.
Ansonsten geht der volle Erlös an dich. Und wenn ich bei dir lese 49 cent abzüglich Labelkosten, etc. p.P. ... dann stellt sich mir die Frage was gegen Feiyr spricht? Dort bekommst du deine 58Cent bzw. sogar etwas mehr über Dritt-Portale.
Nun rechnen wir mal bei 1900 verkäufen.

hm, es ist meistens besser alles aus einer hand zu nehmen.
ich war auch mal bei feiyr, aber noch zu deren anfangszeiten.
finetunes gefällt ir da besser, das ist eine gute alternative.
ansonsten, suche ich labels, und lasse machen. ich bin nur musikschaffender, hehe

 

[Whilo]

aber muss ja einen Grund geben wegen der Bemerkung: "Abzocke"
Interessiert mich wirklich bzw. sicherlich auch andere.

 

[MVD]

aber muss ja einen Grund geben wegen der Bemerkung: "Abzocke"
Interessiert mich wirklich bzw. sicherlich auch andere.

das beziet sich auf zb. die promotion.
über 200 eus für dieraveline, hallo?
10 eus für youtube? hä? als ob man das nicht selber kann.

dessweiteren werfen die nur deine tracks auf den markt, alles andere muss man selber machen.

egal, wenns bei dir läuft, ist es doch gut