die Technoverschwörungstheorie

[Chris R]

genau das ist ja das problem cobra, das ich auch schon hier angesprochen habe.
wie sollen die labels da als vorfilter fungieren, wenn jeder volldepp der seit gestern produziert n digitales label startet, aber eigentlich null ahnung hat, nur weils jetzt halt keine barrieren mehr gibt n label zu starten.

beatport muss ja nicht jedem label erlauben, seine tracks über beatport zu vertreiben

 

[Atom]

Kann steki leider nicht bewerten, aber er hätte vermutlich für so ziemlich jeden Beitrag hier in dem Thread grün verdient.
Davon mal abgesehen, dass es (leider) sowieso schonwieder in Richtung Vinyl vs. Digital geht (siehe marian), ist es auch ein sehr gutes Thema.
Sehr positiv, dass sich Niklas (zwangsläufig) mit dem Thema so auseinandersetzt und mittlerweile trotz seines Erfolgs noch klare Bilder sieht. Er prangert ja im Kontext eigentlich hauptsächlich an, dass sich mittlerweile alles nur noch nach dem Schei$$-Geld richtet! Nicht nur auf Hawtin bezogen, sondern allgemein. Dass er einer der Vorreiter in dieser Beziehung und ein nahezu einzigartiger Performer ist, steht ja außer Frage denk ich. Aber wie bereits erwähnt, seit ca. 2000 ist er nur noch Marketinginstrument. Schlimm nur, dass er sich so primitiv dafür hergibt bzw. den Bezug zum Eigentlichen so verloren hat, dass die ganze Branche nur noch eine Geldmaschinerie für ihn darstellt.
Man kann es irgendwo schon fast mit den DJ-Neulingen vergleichen: Möglichst billig (produzieren) und möglichst viel damit erreichen (verkaufen).

Sicherlich gibt es durch Plattformen wie Beatport bzw. allgemein durch die Digitalmedien auch die Möglichkeit für kleine Labels, sich zu verwirklichen, andererseits kommt dadurch auch so ein Haufen Schrott auf den Markt, dass man nahezu komplett die Übersicht verlieren kann. Früher musste man halt sorgfältig(er) auswählen, was man released und dafür investiert und damit verbunden war auch eine deutlich höhere Qualität der Musik - im Sinne der Musik an sich und ins Producing-Sicht (Mastering etc.)

Und das Schlimme ist, dass man teilweise schon fast gezwungen ist, wenigstens eine Möglichkeit zum Abspielen der digitalen Medien ins sein Set zu integrieren, weil einem dank der großartigen Idee von "only digital remix" ansonsten ein paar Knaller durch die Finger gehen. Leider finde ich mich in exakt dieser Situation momentan wieder und überlege auch, welchen CD-Player ich mir demnächst zulege. Und es ärgert mich selber über alle Maßen, mich mit sowas auseinandersetzen zu müssen.

 

[marian]

Die einen sind Nostalgiker und lieben Oldtimer und die Anderen lieben High-Tech Supersportwagen der neusten Generation. Beide Gruppen haben unterschiedliche Geschmäcker, aber volle Daseinsberechtigung.

@ Atom
Ich bereue keine Minute, dass ich meine Turnies und CDJs verkauft habe.
Im Gegenteil. Es war einer meiner Besten Entscheidungen.

Das, worüber Du Dich zur Zeit ärgerst, habe ich schon vor etlichen Zeiten vorausgesagt. Aber man kann den Fortschritt nunmal nicht aufhalten.
Sondern man muss zwangsläufig Kompromisse eingehen z.B. sich einen CDJ zulegen ( rate ich von ab! ). Sonst schürt es sich nach Hinten am Ende zu und man wird abgewürgt. So ist es im Moment nunmal.

LG

Marian

 

[benmuetsch]

Herr Hawtin hat über 20000 Platten, ich denke diese Industrie hat er genug supported.

@ Topic:

Ich finde es etwas lächerlich, da von Verschwörung zu sprechen. Nur weil jetzt mal ein weltbekannter Mensch so spricht.

Wenn ein Bedroomer sagt, Vinyl ist tot, es lebe der Mp3, dann juckts doch niemanden.

Ich für meinen Teil schätze Beatport sehr, kaufe aber auch noch normales Vinyl.

Beide Medien werden noch lange nebeneinander herleben. Es gibt noch genug Vinyl DJs.. oder welche, die Digital- und Analogtechnik kombinieren.

@ Vinyl vs. mp3:

Zuhause mag der Unterschied nicht so auffallen. Oft klingt da sogar die Vinyl etwas dumpf, während mp3 brilliant klingt.

Im Club und vorallem an der durchschnitts-PA ist es eher andersrum bzw kommt auf die Grundeinstellung der EQs und Controller an.
Klingt Vinyl gut, ist mp3 klirrend überspitzt und andersherum. Jag mal auf ein Hochtonhorn mit qualitativ schlechtem 2" Treiber ne saubere 320kb/s mp3... der schreit die die Ohren taub wenn man die Höhen nicht etwas dämpft.

 

[Atom]

Geilt euch doch nicht alle an dem Wort "Verschwörung" auf, das war vermutlich absichtlich etwas überspitzt ausgedrückt...

 

[Gast15453]

AW: die Technoverswörungstheorie

[qoute= S-TEK]btw: ist techno noch nie an geld gebunden gewesen.[/QUOTE]



Der Satz ist ja mal sowas von unrichtig, hat sich das Geld etwa an Techno gebunden?

Und zu Hawtin(mag seine Musik aber nicht ): Er hat der elektronischen Musik seit den Anfängen sehr wohl was gegeben, das er jetzt seinen Nutzen daraus zieht, why not? Gibt genug andere die dies auch tun......

Zur versus Diskussion: Da gebe ich S-Tek Recht, das es vielen Produktionen am Mastering fehlt, leider. Das wird sich aber selbst regulieren, diese neue Zeitrechnung hat ja jetzt erst wirklich begonnen ( sie ist schon länger da gewesen).

Abschluß: Ich habe meine Turntable verkauft, wer sich verschließt gegen neues ( habe ich auch lange gemacht, siehe diverse vs. Threads hier im Djf) und die Szene der elektronischen Musik war immer die Innovativste, sollte nicht zu laut bellen, denn die elektronische musik lebte mal von " Open minded"

Top10 wird immer Top10 bleiben egal welches Medium, wer meint nur auf Nummer sicher spielen zu müßen wird das so oder so tun.

Grüße

hyline

 

[Gast7446]

Najo herr hawtin bedient sich einfach der Marktwirtschaft und ist auf ein Segment. aufgeprungen vom der glaubte es hat Zukunft und bringt ihm Finanzielle vorteile. Nichts verwerfliches dran.Der gute mann muss ja von was leben.

Das mit den schlechteren Mastering bei Mp3´s is mir schon ein paar mal aufgefallen.Aber ich hab auch einige Vinyls hier die ebenso schlecht gemastert sind.Hier liegt die Verantworung klar bei den Labels und den Künstlern.
Ob ich nun Mp3 oder Vinyl oder Cd auflege spielt für mich keine Rolle.Das medium is mittel zum Zweck und gebrauchsgegenstand.Die Tracks sind wichtig nicht das medium auf dem sie Present sind.

Croopa

 

[bossa]

Meine Meinung zum Thema:

MP3 wär gekommen, so oder so. Richie hat es sicher in gewissem Maße unterstützt, ok. Er verdient damit etwas Geld, mir egal. Dagegen habe ich wirklich nichts und es hat auch einige interessante Möglichkeiten des DJings hervorgebracht.

320er MP3 vs. CD vs. Vinyl:
Is mir grundlegend vollkommen egal. Den Unterschied hört man in den Clubs wirklich nicht mehr und die Argumente mit den allgemein schlecht gemasterten Tracks unabhängig vom Medium finde ich logisch und kann ich auch in einigen Fällen bestätigen.

Die Sache, die ich sehe (und das hatte ich vor nem knappen Jahr schonmal angemerkt), ist der direkte Bezug zur Musik, die auf den Markt kommt. Reden wir mal nicht über "gute" und "schlechte" Produktionen, klar, die Barrieren sind minimiert und viele Leute können billig produzieren und veröffentlichen - darum geht es mir nicht (nur).

MP3 und die ganze neue Technik hat eine neue Art und Weise des Aufführens elektronischer Tanzmusik hervorgebracht. Man kann alles per Sync-Button angleichen und so sehr schnell sehr viele Tracks mixen. Nebenbei hat man noch Zeit für allerlei Effekte. Was soll ich jetzt hier groß rumschreiben, ihr kennt die Vorteile ja..

Ich finde nur einfach, das diese Art des Performens nunmal eine bestimmte Art von Musik, bzw. von Trackaufbau erfordert. Nennt es Minimal, nennt es Elektro, nennt es Techhouse - ich nenn es Tooltechno. Wenn man die Möglichkeiten von MP3 voll ausschöpfen möchte ist eine herkömmliche Liedstruktur oftmals hinderlich. Es geht darum mit Fragmenten zu Arbeiten und diese Live kreativ zu verbinden. Klar, es ist eine Kunst und ich schätze sie auch zu tiefst.

Und einfach weil das so ist, weil dieser Toolaufbau so geeignet für diese Technik ist und so viele DJs so gern so arbeiten, hat sich diese Minimal-/Elektrowelle so breit gemacht. Es ist einfach die Musik, die perfekt für die neue Technik geeignet ist. So empfinde ich jedenfalls.


Aber die Musik, die ich auflege kann man nicht so zerpflücken und in ihre Einzelteile aufspalten. Bei meiner Musik klingt es besch..., wenn man über ein toll eingespieltes Trompeten-/Saxophon-/Piano-Solo eine Welle von Effekten jagt, das ganze 10 mal loopt und mit 3 anderen Solos zusammenpackt. Da bringt mir Ableton einfach überhaupt nichts!

Andersrum finde ich es auch in 95% der Sets wirklich langweilig, wenn ein DJ mit nur 2 TTs Minimalplatten mixt und sie möglichst lange spielen lässt. Da fehlt mir nach 10 Minuten die Abwechslung und ich gehe von der Tanzfläche.



Also alles in allem finde ich, der DJ muss die Musik so performen, wie es die Trackstruktur und die Musik als solche gewissermaßen verlangen. Ein super performtes Minimal-Set à la Richie finde ich genauso geil wie ein CDJ-Rotary-Set von Luis Vega oder ein 3-TT-Performance-Set von Jeff Mills. Ich stehe ganz klar zu der Meinung: Wenn einer der drei seine Musik mit einer anderen Technik (Hawtin-Minimal-TT, Vega-House-Ableton-Effektdusche) spielen würde, wär das Set nur halb so geil, weil es einfach nicht passt.

Deshalb hat alles nicht nur seine Daseinsberechtigung, sondern auch seine Daseinspflicht, solange es die verschiedenen Stile noch gibt. Ich lege weiter nur mit Vinyl & CD auf, weil Ableton für mich keinen Sinn macht, auch in 10 Jahren nicht. Es bliebe nur die Frage, ob es irgendwann mal nur CDJs werden, weil Vinyl ausstirbt. Diesen Verlust kann ich verkraften, obwohl auch die Ästhetik eines performenden DJs für mich sehr wichtig ist. Mit einem kleinen DJ-Controller am Laptop ist die einfach nicht gegeben...


Tante Edith:
huiuiui, danke für die Grünen (man sollte den grünen Punkt eben doch nicht abschaffen!), leider konnt ich die meisten Meinungen von euch, die ich teile, nicht schon wieder bewerten...

 

[Subjekt]

Ich finde nur einfach, das diese Art des Performens nunmal eine bestimmte Art von Musik, bzw. von Trackaufbau erfordert. Nennt es Minimal, nennt es Elektro, nennt es Techhouse - ich nenn es Tooltechno. Wenn man die Möglichkeiten von MP3 voll ausschöpfen möchte ist eine herkömmliche Liedstruktur oftmals hinderlich. Es geht darum mit Fragmenten zu Arbeiten und diese Live kreativ zu verbinden. Klar, es ist eine Kunst und ich schätze sie auch zu tiefst.

Und einfach weil das so ist, weil dieser Toolaufbau so geeignet für diese Technik ist und so viele DJs so gern so arbeiten, hat sich diese Minimal-/Elektrowelle so breit gemacht. Es ist einfach die Musik, die perfekt für die neue Technik geeignet ist. So empfinde ich jedenfalls.

Word up! Der wichtigste Unterschied zwischen mp3 und Vinyl ist nicht der Klang, sondern die ... wie soll ich sagen, ähm, Ästhetik. Das Medium ist die Botschaft - das gilt natürlich auch für die Musik.


Ein Koch braucht im Grunde auch nur ein Messer. Mit allen tollen Thingamujigs, die es in diesem Bereich gibt (man denke nur an Brotbackautomaten, die sind so geil!), hat man natürlich Zugang zu mehr Möglichkeiten, die auch mit weniger Übung und Kunstfertigkeit zu erreichen sind.
Der Nachteil? Keiner natürlich, solange es schmeckt.
Und diese Frage hängt auch vom Gericht ab.

Ich werde wohl immer Vinyls kaufen und keine mp3s; und meine Karotten schneide ich nicht mit dem Deutschen V-Hobel, obwohl die Werbung sehr verlockend ist.

 

[Snaip]

Also Hawtin hat das "eigentliche" aus dem Auge verloren?
Was ist denn das eigentliche?

Für mich klingt es gerade danach das, dass "eigentliche" das Auflegen mit Vinyl ist.
Und warum ist Hawtin ein Marketinginstrument?

Er hat von A&H seinen "eigenen" Mixer bekommen, da würde ich auch Werbung dafür machen. Es ist ja nicht so das A&H einen Mixer entwickelt haben und als der fertig war haben sie Hawtin gefragt ob er dafür werbung macht!

Und wer wäre denn bitte nicht bei Beatport eigenstiegen hätte er die Chance dazu gehabt?

 

[Gast15453]

Zumal er ihn mit seinem Vater zusammen mitentwickelt hat. Man denke an den Prototypen vom :92

 

[steki]

lol der hatte doch vorher schon den vertrag mit a&h und wie hyline schon sagte, der hat nur nen normalen mixer umgebaut mit seinem vader und dann fand a&h das kool. und beatport is er nicht eingestiegen das ist zum großteil überhaupt auf seinen mist gewachsen

 

[Argon]

Und wenn die 'Leute' billigen ungemasterten Dreck unbedingt kaufen wollen - so what? Es zwingt sie ja keiner.
Hawtin macht sicherlich eine Menge Geld, warum nicht? Er hat halt die Chance dazu. Und wenn andere zu blöd sind um Werbesprüche als solche zu erkennen, dann kann doch ein Hawtin nichts für deren Dummheit, oder?

Wer glaubt, immer die 'neuesten' Tracks als erster zu spielen würde einen guten DJ ausmachen: bitte! Sein Problem.
Ich muss mich jedenfalls an diesem Wettlauf, der für DJs ohne direkten Kontakt mit den entsprechenden Labels eh' nicht zu gewinnen ist, nicht beteiligen. Ich kann auch aus vorhandenen Platten/Tracks etwas spannendes, neues kreieren. Meine Vorstellung vom Auflegen, dazu brauche ich keine digitalen Daten.

Ich sehe jedenfalls echt nicht, warum man darauf angewiesen sein sollte, schlechte Musik in schlechter Qualität ohne Medium kaufen zu müssen. Da ist keine Verschwörung, da ist Cleverness bei der Vermarktung und offensichtlich Dummheit beim Kunden am Werke. Nichts neues eigentlich.

LG, A

 

[MatReverse]

hallo,


ich halte diese Theorie auch für etwas überzogen.
Umgekehrter Weise könnte ja man auch hingehen und genau diese Aussage als MP3 -Verschwörungstheorie auslegen.

schon der Titel müsste eigentlich heissen: die Vinyl- Verschwörungstheorie


...aber in jedem Falle ein interessanter Diskussionsstoff!


grüsse

 

[yamin]

auch ohne einen hawtin und ohne beatport wäre der siegeszug von mp3 und co. nicht aufzuhalten gewesen. ich gehe sogar davon aus, dass 95% der reinen vinyl-djs ohne mp3 aufgeschmissen wären in zeiten von uploadpower, mega-upload usw....

die sollten lieber dankbar sein, dass sie die möglichkeit haben sich das medium ihrer wahl zum auflegen aussuchen zu können... zur not per dvs....

ich kann die ganzen mp3-gegner-aus-prinzip eh nicht verstehen.

 

[marian]

Irgendwie hat es sogar Vorteile, das der Markt mit minderprächtigen Produktionen überschwemmt wird.
Durch die unendlich vielen " DJs ", ist es einfach anspruchsvoller geworden, Tracks rauszusuchen. Somit kann man schon seinen eigenen Style ziemlich gut positionieren, daran rumpfeilen und arbeiten, bis man herrausragend aus der Masse hervor sticht.
Ich persönlich, fand es früher immer ätzend zu Plattenläden zu fahren und stundenlang zu suchen. Gut, das dann die ersten Onlineshops kamen. Und da hat mich dieses ewig lange Warten auf irgend eine Platte gestört. Manchmal Monate, bzw. man bekam sie garnicht mehr, oder nur noch bei 'Hard to find Records UK'. Ein anderer Vorteil sind die Promos die man zugeschickt bekommt.
Link und Peng, einfach downloaden.
Das gleiche gilt auch für Promomixe. Früher Mixtapes, dann CDs und jetzt Downloadlink.
Doch wenn ich den Thread so überfliege, merkt man schon, dass es unterschiedliche Betrachtungsweisen und Einstellungen zu diesem Thema gibt, welche teilweise eher Glaubensfragen als Argumente sind.
Ich finde, man sollte das Alte nicht vergessen und pflegen, aber dem neuen sich auch nicht wehement verweigern.

Grüße,

Marian