Dithering-Grundsatzfragen an die Experten

[Danny Who]

Hi Leute,

ich weiß, was Dithering ist, allerdings bin ich verwirrt in Bezug auf meine Exportkette.

Ich produziere in Ableton Live 9 (fertig gemastert), rendere in AIFF und will das in AAC konvertieren.

Der AAC Encoder akzeptiert höchstens 24 Bit am Eingang.
Ableton hat von Hause aus 32 Bit Float als interne Rechenbasis hinter dem Masterfader.

Faustregel: Nach dem letzten Bearbeitungsschritt einmalig dithern und zuvor möglichst hochbittig bleiben (heißt hier 32 Bit).
Aber: In den Foren las ich, dass mp3 und AAC aufgrund ihrer psychoakustischen Processings das ohnehin ganz niedrige Ditheringrauschen als irrelevant wegwerfen.

Gehe ich also richtig in der Annahme, dass ich aus Live in 24 Bit ohne Dither exportieren kann und davon beliebig komprimierte Files erzeugen kann, ohne dass das im Vergleich der komprimierten Files am Ende einen Unterschied macht, ob nun ich aus Live mit oder ohne Dither gerendert hab?

Danke für Aufklärung

 

[Patrick]

Die 32bit float gibt Deine Soundkarte nicht wieder, da diese mit maximal 24bit arbeitet. Du hörst also auf Deiner Anlage ein 24bit Signal.

Mit diesem würde ich rausgehen, ob mit oder ohne Dither ist egal. Den Unterschied kann man, wenn überhaupt, messen, aber nicht hören. Insofern macht es keinen Unterschied.

 

[Danny Who]

Stimmt, das ist ja eh der standard, dass wir alle mit 24 bit soundkarten hören. wie machen das die systemtreiber da eigentlich? da müssten wir ja also alle ständig quantisierungsfehler hören, wenn wir in der DAW arbeiten.

 

[Patrick]

Genau das ist der Widerspruch.

Die DAW muss also hinter Masterfader iwie das Signal auf 24bit bringen, damit man es hört.

 

[DJ Bonzaii]

Interessantes Thema mit dem ich mich auch schonmal lange beschäftigt habe.

Patrick hat soweit schon recht, aber es gibt Situationen bei denen auf das Dithering unbedingt geachtet werden sollte. Wenn du zb sehr leise Passagen im Track hast, kann man unter Umständen den Quantisierungsfehler, bei nicht komprimierten Files, raushören. Bsp. Vermarktung, Loudness War, Normalisierung, Radiokompressoren

Ein weiteres Beispiel wäre eine Kooperation, bei der man nur einzelne Stems/Spuren zur Verfügung gestellt bekommt (oder stellt). Bekommt man schon "geditherte" Audiodateien, würde ein weiteres Dithern noch mehr Rauschen verursachen.

 

[Danny Who]

Ein weiteres Beispiel wäre eine Kooperation, bei der man nur einzelne Stems/Spuren zur Verfügung gestellt bekommt (oder stellt). Bekommt man schon "geditherte" Audiodateien, würde ein weiteres Dithern noch mehr Rauschen verursachen.

das ist klar. das hab ich ja oben mit der faustregel auch schon beschrieben.

 

[DJ Bonzaii]

Stimmt, nur leider gibt es Producer, die selber nicht wissen ob sie Dithering eingeschaltet hatten oder nicht. Deswegen hab ich es nochmal als Beispiel erwähnt

 

[Danny Who]

Darum werden gute Masteriningenieure zum Glück nicht müde, in den Anforderungen an die Zulieferung zu erwähnen, hochauflösend ungedithert zu liefern.