AW: Der "progessive House" *Laber Thread*
Also meine Vermutung ist, daß "So much love to give" von Together (also im Grunde Daft Punk) vielen späteren Prog.House-Produzenten ein Vorbild war, so was den Sound anbelangt.
French House als die Ursache des Übels? Ich weiß nicht so recht. Gut, ich bin erst 2003 intensiv zum Prog. House Hörer geworden und glaube, dass der Boom erst um die Jahreswende 03/04 stattgefunden hat. Es gab zu jener Zeit auch immer mehr Sublabels, die wie Pilze aus dem Boden geschossen sind. Richtig enttäuscht war ich damals von Deep Dish, der könnte nämlich (so glaube ich) den Wendepunkt mit seiner Nummer "Flashdance" eingeläutet haben. Ich fand die Nummer nie so wirklich berauschend und habe sie schnell wieder verkauft, doch höre dir im Vergleich mal seine "Global Underground: Toronto" an.
Zunächst beklagte ich die Banalität der Produktionen. Das hypnotische Klanggefüge und die Deepness wurde immer mehr zurückgefahren. Viele Producer klangen mit der Zeit fade und schienen der Harmonie nur einen unbedeutenden Rang beizumessen. Man hatte das Gefühl, es wurden nur noch B-Seiten veröffentlicht. Bald kamen einige Producer auf die Idee, ihren Cutoff-Regler bis zum Anschlag aufzureißen, was der Musik in meinen Ohren einen weiteren Dämpfer verpasste. Zu allem Unmut experimentierten viele an dem Beatgerüst herum und nahmen so den zusätzlichen Groove und Druck aus ihren Tracks. Kurzum, alles, was mich an dieser Musik faszinierte wurde systematisch ausgeblendet, genau in dieser Reihenfolge.
In gewisser Weise gebe ich Blueparade recht. Die Software spornte vielen Producer dazu an, herumzuexperimentieren. Dennoch ist das Notebook nicht die Wurzel des Übels, ganz im Gegenteil. Wenn ich von mir ausgehe, erst die Software hat mir die Möglichkeit gegeben, Gefühle in Noten zu setzen. Alles, was mit der Hardware nur eingeschränkt möglich war, lässt sich realisieren, und dabei verfalle ich auch nicht dem experimentierwahn. Was habe ich schon an Samples in mehreren guten Prog. House Tracks gehört, Data Becker, Reason, Loopmastes etc. und das schon vor der Zeit, als die Möglichkeit mit dem rumgeklickere bestand. Ich glaube Tanzbeats kann man nicht mehr neu erfinden. Es liegt allein in der Persönlichkeit eines jeden Producers, wie sein Track am Ende klingt, und ich denke die wenigsten, welche ihrem Stil treu bleiben wollen, springen auf einen anderen Zug auf.
Da ich nun über die Jahre genug gemeckert habe, war der Schritt zu einer eigenen, kleinen Community der Weg, die noch verbliebenen guten Künstler nicht aus den Augen zu verlieren. Zum Glück gibt es noch einige, von denen wir in Zukunft noch sehr gute Musik erwarten können, und das bereitet mir sehr große Freude. Darum ist es sehr wichtig, dass wir gute Releases hier Vorstellen und alle Unterstützen, die das selbe fühlen wie wir.
Die Problematik mit den ganzen Formaten ist auch so ein Thema. Ich sehe es aus der Sicht des Producers und beklage, dass dich heute niemand mehr für deine Musik bezahlt. Wenn es nur das allein wäre, drauf geschissen, aber heute scheuen die Labels selbst eine geringe Gegenleistung, weil man glaubt, dass sich die Musik schlecht verkaufen lässt. Ich finde, die mangelnde Qualität der Prog. House Releases hat dazu geführt, dass sie sich aus dem Vinylgeschäft zurückziehen mussten.
Das, was normalerweise die Aufgabe eines Labels war, wird dank der Digitalisierung heute komplett ignoriert. Ich bin ein Liebhaber der Vinylscheibe und bin noch immer für den Erhalt, doch mittlerweile wird man sich auf ein Medium nicht mehr beschränken können, das ist völlig klar. Es gäbe da einen Kompromiss, nämlich, dass gute Releses die Chance bekommen sollten, auch als kleine Auflage in den Plattenläden zu stehen. Es gibt sogar wieder einige, die das machen, und genau das ist wichtig, um diese Musik wieder auf den Dancefloor zu holen.
. Hmm progressive Alternative gibts für mich z.Z nicht, werd die schon alle bekehren ^^.
