Ich studiere BWL, bin kurz vor meinem Abschluss und durfte mir letztes Jahr ein ganzes Semester lang Volkswirtschaftspolitik mit beinahe ausschließlich dem Thema Griechenland, Rettungsschirm etc. anhören, habe mit 1,3 bestanden und würde von daher nicht wirklich sagen, dass ich keine Ahnung von der Thematik habe.
Die aktuelle griechische Finanzlage basiert zu einem großen Teil auf größtenteils alter Staatsschulden die sehr teuer refinanziert werden müssen und zu hoher Neuverschuldung führen. Die Inflation in Griechenland lag in den letzten Jahren nicht selten über 4%, schaut man "ein wenig" weiter zurück, trifft man auf Inflationsraten jenseits der 15%, bis hin zu beinahe 40% vor fast 40 Jahren (Klar, ist ne Weile her, trotzdem nicht ganz unerheblich). Natürlich wurden Löhne damals entsprechend angepasst, die fortlaufend relativ hohe Inflation tat ihr übriges, so dass Löhne kontinuierlich weiter gestiegen sind. Kaum ein Politiker wird es wagen drastische Lohnkürzungen durchzusetzen, was damals, genauso wie heute, notwendig gewesen wäre. Griechenland ist mit der aktuellen hohen Beamtenquote, einer zu hohen Inflationsrate und niedriger Bonität absolut nicht mehr wettbewerbsfähig und genau darin liegt die Krux.
Was du auch nicht bedacht hast ist, dass die Inflation auf einen Warenkorb berechnet wird, der leider nicht unbedingt dem "normalen" Leben entspricht, auch wenn er ständig angepasst wird. Von daher bleibt mein Argument, dass du absolute Lohnzahlungen nicht mit daraus resultierendem Lebensstandard vergleichen kannst, bestehen. Klar, die Griechen verdienen im Schnitt zu viel für die erbrachte Leistung die sie erbringen, aber wie bereits gesagt, kaum ein Politiker wird Lohnkürzungen um mind. 30% (und die wären für Wettbewerbsfähigkeit notwendig) vornehmen.
