AW: Xone 42
Jeder EQ is anders. Und jedes Lied ist anders. Und solange man keinen vollparametrischen EQ am DJ-Mixer hat (es gibt genau einen einzigen Mixer weltweit, der das hat und der steht soweit wir hier wissen in Israel oder so) wirst du IMMER Lieder finden, bei denen die Trennfrequenzen gerade passen und welche, wo das eben nicht passt.
Natürlich passen manche EQs tendenziell mehr zu einer Musikrichtung als andere. Aber auch das ist wahrscheinlich schon wieder total subjektiv. Demnach ist die Frage, wie man den EQ des Xone 42 "kritisch" bewertet am Ende doch recht nutzlos für dich. Der EQ trennt wo er eben trennt und macht das zumindest meiner Auffassung nach ordentlich, vor allem für die Preisklasse. Und für meine House Music fand ich ihn eigentlich schon ganz gut performbar.
Um dir mal meine Erfahrung zu schildern:
Ich besitze den Bozak Iso-X. Umschaltbar zwischen 3- und 4-Band. Bass trennt bei 400 Hz. Wenn du 4-Band-Betrieb wählst hast du noch zusätzlich nen Sub-Regler, der bei wahlweise 80 Hz oder 100 Hz trennt. Immerhin. Nicht vollparametrisch, aber die schwierigen Bereiche ein wenig handlebar gemacht.
Bei House liebe ich den Sub-Regler. Da kann ich den Schub rausnehmen, ohne den Bass komplett klanglich zu verhunzen. Ggf. kann ich eben auch etwas "nachschieben". Spiel ich aber (was ich "offiziell" eigentlich nicht tue) mal diese ganzen Elektro-Minimal-Sachen, die überall laufen, schalt ich fast immer auf 3-Band, weil da der Sub-Regler nicht so geil kommt. Wenn du dort die Bassdrum beschneidest bleibt meist so wenig von ihr übrig, dass es dürre klingt. Dann lieber ganz raus bis 400 Hz. Bekomm ich meist viel bessere Ergebnisse, da auch die restlichen Elemente der Tracks meist frequenziell so deutlich von der Bassdrum getrennt sind, dass ich denen damit nicht weh tue. Bei House könnt ich das nicht machen. Da würd ich mMn viel zu oft alles kaputt machen.
Und das ist jetzt halt auch wieder alles zu sehr pauschalisiert. In beiden Stilrichtungen gibt's natürlich wieder einzelne Tracks, bei denen es genau umgekehrt ist oder keine der beiden Varianten so richtig dolle geil ist. Aber dafür kann der EQ nichts. Und dafür kann auch kein Mischpulthersteller was, der seine Zielgruppe bedienen muss, die zu 99,999% einen vollparametrischen EQ nicht bedienen kann, geschweige denn zu schätzen weiß. Da muss eben ein festgelegter 3-Band-EQ hin und gut. Schon lustig genug, wie ein einfacher 4-Band EQ am Xone 92 gleich die Geister spaltet, weil manche damit gar überhaupt nicht arbeiten können.
Ich laber schon wieder zu viel. Am Ende kannst nur du entscheiden, ob dir ein EQ passt oder nicht. Wenn er für die Mehrzahl deiner Platten nicht passt, dann solltest du dir halt über alternative Pulte Gedanken machen. Eine Aufrüstung mit 4 vorgeschalteten guten EQs wär ja sicher platztechnisch und finanziell übertrieben.
Eine gute Alternative zum Xone 42 wäre vielleicht der Dateq Vibe, falls du den noch aufgetrieben bekommst. Funktionell recht ähnlich aufgebaut, auch mit 2 Filtern intern.
Oder du wartest noch ein knappes Jährchen und ich biete dir eine Lösung für dein Problem an, an der ich eh schon arbeite. Könnte aber teurer werden als ein Xone 42.
