Alle loben A&H, weil es endlich mal wieder ein "modernes" Pult ist, das von DJs immer mehr und mehr akzeptiert wird und das dennoch den klanglichen Ansprüchen der Verleiher gerecht wird.
Ich hatte bekanntlich 2 1/2 Jahre ein DJM 500. Es ist ergonomisch und bietet lustige (aber überflüssige) Spielereien. Als ich dann das erste mal am Xone62 stand, war ich innerhalb von 2 Minuten eingearbeitet, denn der Aufbau ist genauso logisch oder unlogisch wie bei den meisten anderen DJ-Mixern auch. Allerdings hatte ich auch schon ein paar Live-Mischpulte unter den Fingern, weshalb ich da auch etwas aufgeschlossener bin, als manch anderer, der unbedingt diese 50mm Fader mit den spitzen Kappen braucht und EQ-Knobs an denen man wie ein wilder Stier rumreißen kann. Übrigens ist ein Rodec MX180 noch viel übersichlicher als ein DJM, aber damit können die feinen Herren ja nicht mehr auflegen (warum auch immer?).
Ich fand die DJMs auch mal gut und zwar zu einer Zeit, als ich noch nicht wusste, was ich eigentlich machen will. Da habe Fader hoch und runter gerissen, wie ein Irrer gescratcht und was man sonst noch so alles macht, wenn man keine Ahnung hat. Irgendwann kommt aber dann der Punkt, wo man auf einmal einen passgenauen Beatmix mehr schätzt, als wildes missbrauchen von Schallplatte und EQ (=Ausgleicher). Da fangen dann die kurzen Fader an zu stören und man wünscht sich ein oder zwei cm mehr. Da wird dann auf einmal auch sowas wie Klang relevant, der unter dem Gekratze vorher total untergegangen ist. Über den Grundklang eines DJM kann man streiten oder nicht, aber Fakt ist: Das DJM verzerrt im Gegensatz zu A&H-Pulten sehr früh! Das an sich wäre kein Problem, wenn es nicht so viele Vollidioten gäbe, die es nicht schaffen, ihr Pult bei 0dB zu halten und damit regelmäßig die Hochtöner der PAs und das Gehör des Publikums schädigen. Deshalb ist das Rodec bei vielen Technikern so beliebt, weil es als einziges auch bei +26dBu noch ein sauberes Signal liefert. Aber nein, daran aufzulegen weigern sich manche DJs. Und so bildete das Xone62 bei Markteinführung einen guten Kompromis aus Klang und DJ Akzeptanz. Letzteres wurde dann beim 92 noch gesteigert, weil man die Eigenheiten der Pioneer-Fans übernahm und die Fader jetzt nicht mehr mit Wannenkappen bestückt, die Kanal-VU-Meter länger geworden und zwischen den Fadern keine Routing-Tasten mehr sind.
Ob die Verarbeitung bei A&H auf dem Niveau von den alten Kisten (Rodec, Hi-Level etc.) ist, weiß ich nicht. Das wird sich zeigen müssen, aber in diesem Punkt ist Pioneer auch nicht gerade eine Leuchte. Wer Lust hat, kann mal meinen Verkaufsthread rauskramen, da sind die Mängel aufgelistet, die das Pult durch rein private(!) Feierlichkeiten erlitten hat. Und irgendwo müsste auch noch der Thread über Redface's DJM600 rumdümpeln, das sich wegen des konstruktionsbedingt zu warmen Netzteils verzogen hat, so dass es nicht mehr plan stand. Berichte über einen Ausfall der PFLs sind auch keine Seltenheit mehr.