Wie wählen DJs Ihre Musik aus

[Windschief]

Hallihallo Freunde,
ich bin Hobbymusikproduzent und habe mit DJing selber noch nichts zu tun.
Ich möchte mich jetzt mit der Thematik zu befassen, weshalb ich jetzt auch hier eingetreten bin.

Aus Produzentensicht würde aber interessieren, was DJs von einem guten Song, den Sie verwenden würden, erwarten. Bzw. Wie selektiert Ihr gute Songs und nach welchen Kriterien?

Bspws.:
- Ein Anfang/Ende nur mit Drums und Perkussion, um diesen möglichst gut einmischen zu können?
- Leisere Stellen, um etwas sagen zu können?
- Eine gewisse Lautheit im Vergleich zu aktuellen Titeln?
-...?

Ich hoffe Ihr könnt mir bei dieser Frage helfen.

 

[Samuel Ahab]

Bspws.:
- Ein Anfang/Ende nur mit Drums und Perkussion, um diesen möglichst gut einmischen zu können? ---> (Mögen manche so machen, aber wenn man halbwegs mischen kann is das nicht wirklich nötig)
- Leisere Stellen, um etwas sagen zu können? ---> ( dafür gibts Linefader, kenne aber eh niemanden der ein mikrofon benutzt)
- Eine gewisse Lautheit im Vergleich zu aktuellen Titeln? (dafür gibts Gain-regler. Dieser Lautheitswahn unter den Prodzuenten ist eh ein Thema für sich und geht zum Glück langsam zurück)
-...?

Habe mal in deinem Zitat etwas editiert...

Wie wärs mit:

-Track ist gut/funktioniert/passt zum Moment?

 

[Patrick]

- Leisere Stellen, um etwas sagen zu können?
- Eine gewisse Lautheit im Vergleich zu aktuellen Titeln?

Diese beiden nicht.

Ersteres wird im Mobilbereich verwendet, dafür gibt es spezielle Musik, die meist instrumental ist.

Letzteres wird doch gerade abgeschafft. Der Trend geht wieder zu Titeln mit mehr Dynamik.

 

[Windschief]

Ok vielen Dank Euch!
Also das wichtigste ist also im Trend zu liegen oder diesen mitzumachen oder man macht iwas total geniales (was wohl leider relativ unrealistisch ist)

Gibt es sonst noch iwelche Tipps oder Tricks? Ich bin für jeden Ratschlag dankbar!

Und die Sache mit dem Loudness War finde ich sehr gut! (Hab ich leider noch nicht so mitbekommen...) Dann bekommt es hoffentlich wieder einen Anspruch Musik machen zu können.
Guetta wird evtl arbeitslos, aber der hat ja eh genug Geld gescheffelt und seine Ghostwriter können sicherlich auch andere Musik machen (müssen sich halt mehr anstrengen dann)

 

[ForGe]

Wie selektiert Ihr gute Songs und nach welchen Kriterien?
Bspws.:
- Ein Anfang/Ende nur mit Drums und Perkussion, um diesen möglichst gut einmischen zu können?
- Leisere Stellen, um etwas sagen zu können?
- Eine gewisse Lautheit im Vergleich zu aktuellen Titeln?
-...?

Ob ein Titel für das eigene Ohr Hit-Potential besitzt ist vermutlich das größte Auswahlkriterium. Dafür gibt es leider kein Patentrezept sonst gäbe es vermutlich nur noch Hits Das erreicht man entweder weil man mit seinem Sound den Nerv und Stil der Zeit trifft oder etwas "einzigartiges" neues schafft. Letzteres ist offenbar leichter gesagt als getan wenn man sich die Charts so vor Ohren führt

Ob so neuer ein Track nachdem ich ihn toll fand auch beim Publikum gut ankommt wäre für mich ebenso mit das stärkste Auswahlkriterium.

Vieles hängt für mich auch direkt vom Einsatzbereich ab. Zu jedem Track einfach auch Versionen heraus zu bringen welche am Anfang + Ende besser "mischbar" sind, ist wichtig für viele DJs.. Im Radiobereich oder für VA-Sampler sind definitiv "Radioversionen" die beste Wahl, welche sofort "zur Sache gehen".

Ich persönlich mag z.b. gern Titel in denen ein gut erkennbares Sample ohne viel Klimbim drum herzum exisitiert, welches man schon in den nächsten Titel mit einbringen kann (Beispiel: das "bring the Action" Sample bei Scream and Shout).

Ruhigere Songstellen für Moderation oder ähnliches sind vermutlich für keinen DJ ein Auswahlkriterium, es sei denn man sucht als "Moderator" explizit einen Track für seine Moderation. Die breite Masse an DJs wird man damit ergo kaum ansprechen es sei denn man möchte der erfolgreichste Karaokeproduzent werden

 

[Jan.S]

Ich habe noch nie einen Titel nach einem von Dir genannten Punkte ausgewählt.

 

[Housegezeichnet]

Generell überlege ich zumindest immer:

Wen will ich ansprechen?

Danach wähle ich die Titel aus ..

Gehen wir mal von einer Hochzeit aus:

Bei einer Hochzeit sehen wir meistens welches Publikum da ist. Wenn man dort eingeladen ist zum auflegen, spricht man das meiste eher ab und macht sich ein Bild davon.

Sonstige Veranstaltungen
Grundsätzlich lege ich sonst nach der Stimmung auf bzw nach dem Motto den der Betreiber vorgibt:

Ich habe ein Gespür dafür entwickelt.. sehe mir die Leute an und schaue genau hin ... Die breite Maße zu treffen ist immer etwas heikel. Nicht jedem gefällt was aufgelegt wird ... aber wenn man die breite Masse trifft ...

DANN mach ich während des Djing ein Set fertig

 

[Contenance]

Du solltest das produzieren von dem du überzeugt bist bzw wo hinter stehst.
Der DJ wird sich an den Produzenten orientieren die ihm gefallen.
Wenn du DJs fragst worauf du beim produzieren achten musst damit die Tracks zum auflegen geeignet sind, bekommst du einen Haufen subjektiver Meinungen und bist im Endeffekt keinen Schritt weiter.

Lange Intros/Outros sind immer angenehm, aber diese sollten nicht die Priorität des Lieds sein. Deswegen sind in meinen Augen viele der ODC Lieder einfach flach... Da liegt der Fokus auf aktuellen Liedern mit Wiederkennungswert (weil die meisten im Radio rauf und runter laufen) die Clubtauglich getrimmt wurden. Ich persönlich arbeite dann lieber mit der Radio Version. Wo wir wieder bei den Vorlieben wären.

Der DJ geht mit dem Material um was zur Verfügung steht. Wenn ein Lied kein langes Intro/Outro hat z.B. wird er schon einen Weg finden das Lied zu spielen, wenn er denn unbedingt will.

 

[bossa]

Hallihallo Freunde,
ich bin Hobbymusikproduzent und habe mit DJing selber noch nichts zu tun.
Ich möchte mich jetzt mit der Thematik zu befassen, weshalb ich jetzt auch hier eingetreten bin.

Aus Produzentensicht würde aber interessieren, was DJs von einem guten Song, den Sie verwenden würden, erwarten. Bzw. Wie selektiert Ihr gute Songs und nach welchen Kriterien?

Bspws.:

"Internet-DJs", die sich nur in irgendwelchen Foren rumtreiben sag ich es ständig. Dir würde ich es auch raten:

Geh einfach jedes Wochenende in nen Club, hör dir Sets an, komm unter Leute, und halt die Ohren offen - kurz: Ab in die Szene mit dir!

Wie sollst du sonst jemals erfahren und - vor allem - verstehen, wie die Musik funktioniert, die du produzieren willst? Tätest du das, kämen diese Fragen niemals auf. Also weg vom Rechner mit dir

Letzteres wird doch gerade abgeschafft. Der Trend geht wieder zu Titeln mit mehr Dynamik.

Naja, ich würd da noch nicht von einem Trend sprechen. Nicht in einer Zeit wo Beats-Kopfhörer in rauhen Massen verkauft werden, die Leute immer mehr mit Bose-Hifi veräppelt werden und überall Online-Radios wie Pilze aus dem Boden schießen, die (wie gerade wieder hier im Forum thematisiert) dann mit annähernd 0dBfs (und "drüber") senden und sich über Verzerrungen wundern. Solange das so bleibt kommst du gar nicht umhin, flach zu produzieren. Die Leute wollen es nicht anders.

Sind auf die Gesamtmasse gesehen doch wirklich nur ein paar Hansels, die ernsthaft eine dynamische Musik bevorzugen. Und die paar Hansels gab es doch vor 20 Jahren auch schon.

 

[Housegezeichnet]

Der DJ geht mit dem Material um was zur Verfügung steht. Wenn ein Lied kein langes Intro/Outro hat z.B. wird er schon einen Weg finden das Lied zu spielen, wenn er denn unbedingt will.

So ist es --- und wenn ich es durch den Mischer prügeln muss ! HAHAHA

 

[Oliver Dash]

Ich kann dir nur den Tipp geben, dass du nicht versuchen solltest igrendwelche bekannten Lieder oder Produzenten zu kopieren. Finde es immer super lächerlich, wenn ein neuer Hit oder aufsteigender Produzent Rauskommt und danach zich Copy Cats versuchen mit ähnlich klingenden Tracks etwas vom Erfolg abzubekommen. Als beispiel z.B Sandro Silver - Epic, Martin Garrix - Animals oder der Deorro Style der mitlerweile von vielen kopiert wird.

Du solltest versuchen deinen eigenen unverwechselbaren Sound zu finden. Es gibt unzählige Produzenten von denen hörst du ein neues Lied und weißt direkt von wem es sein könnte. Natürlich soll das aber nicht bedeuten, dass alle deine Lieder gleich klingen sollen. Eine gewisse Abwechslung und weiterentwickling ist immer wichtig. Fast genauso schlimm wie die von mir genannten Copy Cats sind die One Hit Wonder Produzenten, von denen nach ihrem Hit noch 10 weitere Tracks erscheinen die alle gleich klingen. Nach dem Motto "Was einmal funktioniert hat muss auch noch weitere 10 Mal funktionieren".

 

[Miilhouse]

Du solltest das produzieren von dem du überzeugt bist bzw wo hinter stehst.

word!

Mach einfach was dir liegt und gefällt. Ansonsten kommt eh nix gutes dabei raus.

 

[Windschief]

Ok vielen Dank für die vielen Antworten!
Also macht es am meisten Sinn seinen unverwechselbaren Stil zu kreieren, der aber nicht zuuuu abgedreht für die Welt ist und immernoch ein paar Trendelemente beinhaltet?! Ansonsten ist alles frei nach Wahl, wobei ein etwas längeres Intro und Outro jetz nicht die schlechteste Idee wäre.
@bossa:
Ja ich sollte wohl mehr in Clubs gehen, ich war allerdings noch nie ein clubgänger auch wegen der Lautstärke (ich weiß:"buhuuu"^^). Allerdings kommen viele Freunde immer wieder mit Sets vorbei, die wir dann hier anhören. Mir ist leider selbst noch nie eine Besonderheit bei den gespielten Liedern aufgefallen, deshalb wollte ich mal von Profis hören, ob es welche gibt.

 

[Housegezeichnet]

Naja .. auf der einen Seite verstehe ich aber nicht, wie du als Produzent nicht mal die Wirklichkeit besuchst ...

Weil wenn ich was produzieren will, brauche ich mehr als nur Youtube und Forenbeiträge ..

Dein jetziges Set habe ich nun grad auch auf den Ohren ... zum chillen ganz toll .. aber die Tanzfläche bleibt leer.

 

[Contenance]

Ok vielen Dank für die vielen Antworten!
Also macht es am meisten Sinn seinen unverwechselbaren Stil zu kreieren, der aber nicht zuuuu abgedreht für die Welt ist und immernoch ein paar Trendelemente beinhaltet?! Ansonsten ist alles frei nach Wahl, wobei ein etwas längeres Intro und Outro jetz nicht die schlechteste Idee wäre.
@bossa:
Ja ich sollte wohl mehr in Clubs gehen, ich war allerdings noch nie ein clubgänger auch wegen der Lautstärke (ich weiß:"buhuuu"^^). Allerdings kommen viele Freunde immer wieder mit Sets vorbei, die wir dann hier anhören. Mir ist leider selbst noch nie eine Besonderheit bei den gespielten Liedern aufgefallen, deshalb wollte ich mal von Profis hören, ob es welche gibt.

Imho gibt es nichts was am meisten Sinn macht wenn du dich auf andere beziehst. Stell dir doch mal folgende Frage: Muss es unbedingt elektronische Tanzmusik sein? Wenn ja, warum?

Hör dir mal The Glitch Mob an. Der fokussiert sich imho nicht auf EDM, hat aber teilweise bombastische Lieder. Die Sachen von Ed Banger Records oder Boys Noize Records sind teilweise echt abgedreht und trotzdem wird in gewissen Clubs dazu getanzt...
Und das sind auch nur ein paar Beispiele von vielen.

Du wirkst ein bisschen so, als ob du keinen Fokus hast. Mach dir doch darüber mal Gedanken und bedenke das du als Produzent was machen kannst, was dich auszeichnet. Wenn es dann nicht tanzbar ist, ist das halt so

Wo du deine Einflüsse her holst bleibt dann dir überlassen...

 

[Windschief]

@bastianbenjamin:
Du hast im Prinzip vollkommen Recht!! Man sollte unbedingt nur auf das hören, was einem die innere Stimme sagt.
Aber 1 Jahr lang Radioproduktionen scheint meine innere Stimme abgetötet zu haben und ich bin momentan auf der Suche nach dem was ich möchte und finde es nicht wirklich. (Ich hoffe, dass das so nachvollziehbar geschrieben ist)

Außerdem fragt man sich schon, wenn man mitbekommt wie seelenlos und nüchtern andere Leute populäre Tanzmusik machen können, ob eine gewisse Distanz zu der Musik nicht sinnvoll ist, damit Sie massentauglich wird (was ja ein Kriterium bei der Musikauswahl von DJs ist...).
Wobei das wahrscheinlich wieder eher die Szene der populären Tanzmusik ist und das ist nicht unbedingt mein Ziel.

(Richtig gute Künstler, die auch nur machen was sie gut finden, sind für mich bspws. Stimming und Trentemoller ich weiß nicht ob Ihr mir da zustimmen könnt.)

 

[LoneStar]

Windschief... was ist dein Ziel? Was willst du machen? Du klingst im Moment eher danach, möglichst massentauglichen Kram machen zu wollen, des Geldes wegen. Oder soll es doch Kunst sein? Sicher kann man beides verbinden, aber du zeigst schon klare Tendenzen zu ersterem. Geh doch mal in dich und werd dir darüber klar, was überhaupt dein Ziel ist.

 

[Funkbüro]

Was willst du denn jetzt von uns hören? Den kreativen Prozess kann dir hier niemand abnehmen.

Was du jetzt machen kannst ist folgendes:
1.) Solange mit Sounds rumspielen, bis du ein Gespür dafür kriegst was dir gefällt und was du machen möchtest.
2.) Hintergründe und Theorie lernen. Richtiger Aufbau typischer Drum Patterns, Harmonielehre ...

 

[Patrick]

Es klingt wirklich so, als wenn Du Angst vor dem Versagen oder Fehlern hast.

Dieter Bohlen hat seine Sachen auch nicht sofort verkauft bekommen. Auch er hat klein angefangen.

Nebenbei bemerkt ist es heutzutage auch schwer, damit Geld zu verdienen, da es einfach zuviele gibt, die das betreiben. Mit einem Rechner und den entsprechenden Programmen und Plug-Ins ist das kein Problem. Sowas kostete mal einige hunderttausend Euro.

 

[ZIG]

wie dj´s ihre musik auswählen? natürlich nach den beatport top 100...

 

[GeneralPatton]

wie dj´s ihre musik auswählen? natürlich nach den beatport top 100...

Pfff...Ich werf jedes Mal ne Münze was ich spielen werde.

 

[Bran Helicase]

Pfff...Ich werf jedes Mal ne Münze was ich spielen werde.

Anfänger. iTunes -> Liste zufällig wiedergeben

Ich als Digitalo werfe doch nicht selbst...

 

[Windschief]

@bossa/@patrick
Du hast wieder vollkommen recht und Geld machen mit Musik ist definitiv nichtmehr mein Ziel. Man verkauft seine künstlerische Integrität und wird zu einem kreativen bandarbeiter...
@funkbüro:
Der erste Tipp ist sehr gut da werd icch definitiv mal mehr zeit in massive, fm8 und absynth verbringen, nur um eigene Sounds zu entwerfen. Das zweite mache ich bereits ständig.

 

[audio_anarchy]

Pfff...Ich werf jedes Mal ne Münze was ich spielen werde.

hast du nur 2 tracks

 

[bossa]

Wenn ich jetzt mal die Produktion in deiner Signatur mit einbeziehe, dann würd ich sagen: Mach einfach weiter, was dir gefällt. Schlecht ist das nicht. Höre jeden Tag definitiv schlechtere Sachen.

Und dass das natürlich jetzt kein Club-Brett oder Partykracher in deiner Signatur ist, ist ja nicht von der Hand zu weisen. Ist halt nicht unbedingt was für nen DJ.

Aber qualitativ und von einer gewissen Stilsicherheit her mach ich mir bei dir da nicht so viel Sorgen. Mach einfach und denk nicht über Erfolg nach.