Religionen geben dir einen gewissen Halt im Leben. Ich selbst bezeichne meine Religion als meine Wirbelsäule. Sie hält mich aufrecht und gibt mir Halt. Ich gebe Euch recht, dass religiöse Menschen zu wenig hinterfragen. Das wird aber nicht unbedingt von den Religionen oder deren Stifter so erwartet. Der Islam hatte einen sehr emanzipatorischen Character in der Gründung, im Koran selbst wird ein Hinterfragen und Lernen gefordert. Es wird sogar davon gesprochen nicht unwissend zu folgen. Leider verkam aber im Laufe der Jahre der Islam in eine Religion des "blinden Folgens".
Ich habe vorhin bewusst pauschal gesagt: schwache Menschen geben sich dem Suff, den Drogen und den Parties hin, um zu provozieren und um zu zeigen, wie dumm die Aussage ist, dass religiöse Menschen Feiglinge seien. Ich persönlich denke natürlich nicht dass ALLE schwache Menschen sich den Drogen etc. hingeben, und natürlich sind nicht alle feiernden Menschen schwach!
Ich habe hohen Respekt vor Menschen, die Ihr Leben der Suche und Hingabe nach dem Göttlichen widmen. Alle meine relgiösen Freunde sind große Denker und Philosophen, die alles hinterfragen und die es sich wirklich nicht einfach machen.
Und noch etwas: um die heiligen Bücher zu verstehen kannst du kein Kleingeist sein, das widerspricht sich schon
LG
Hm... Wiederspruch würde ich das jetzt nicht nennen... Kommt immer darauf an, was man unter "Verstehen" versteht und was nicht. Ich bin wie gesagt höchst unreligiös, habe aber die Verschiedensten religiösen Bücher gelesen Wicca Bücher, Paganistische Bücher (angefangen bei der Edda über alle Helden und Göttersagen die ich bekommen konnte), alle mir bekannten Griechischen Göttersagen, Buddhistische Bücher, den Koran in Teilen, den Al Azif (Necronomicon in der Ausführung die nicht HP Lovecraft zugeschrieben wird, sondern das was als angebliche Originalübersetzung des verrückten Emirs gilt), jede Menge Okulte Bücher und Abhandlungen, sowie die Bibel in größeren Auszügen und alle möglichen christliche Bücher... Und ich meine ich habe sie alle verstanden, aber glauben tu ich deshalb noch lange nichts davon.
Weil mich jetzt keines dieser Stücke überzeugen konnte, habe ich sie jetzt doch nicht richtig verstanden? Und wenn das tatsächlich der Fall sein sollte, bin ich dann ein Kleingeist (ich weiss, das wolltest du nicht unterstellen
)? Ich denke nicht.
Und das Problem an vielen Religionen ist eben auch, das die meisten Gläubigen die entsprechende "Fachliteratur" garnicht lesen. Ich kenn wirklich viele gläubige Christen, aber die wenigsten haben wirklich die komplette Bibel durch.
So gesehen bin ich vielleicht doch religiös... Meine Religion ist die Ablehnung jedweder Religion, mit ihren imaginären Figuren und ihren Dogmen, die mich beschneiden und behindern, der Glaube an die Realität und die Wissenschaft, die eigene Selbstverwiklichung und Selbstverbesserung, sowie das ausleben der Dinge, die ich für mich als gut, schön und richtig ansehe (Und wenns mal auf Suff, Party und Sex rausläuft - das mit den Drogen lassen wir mal
).
Respekt vor Menschen, die sich mit hingabe ihrer Religion widmen? Nein... Ich habe Grundsätzlichen respekt vor jedem Menschen (naja... vor den meisten
), die sich etwas mit voller hingabe widmen, und dadurch ein für sie glückliches Leben führen können SOLANGE sie nicht von anderen verlangen dasselbe zu tun und andere missionieren wollen, weil sie davon überzeugt sind, das sie den "heiligen gral gefunden haben", und alle anderen das nurnoch nicht kapiert haben.
Ich hab noch eine Anekdote, vielleicht will die ja noch jemand lesen (als ob ich nicht schon genug tippsel, wa?) So richtig schmalzig und rührseelig:
Ich hab vor einiger Zeit bei mir an der Uni ehrenamtlich Physik Nachhilfe, bzw Physiktutorien gegegeben, die auch recht schnell ziemlich gut besucht waren...
An einem Termin giengs mir richtig dreckig... schwere Trennung von meiner damaligen freundin, familiäre Probleme, 2 tage nicht geschlafen, und sonst auch eher down als up... Naja, the show must go on, also hab ich das Tutorium gehalten, allerdings war ich halt doch nicht so ganz bei der Sache.
Am Ende kam dann ein Kommilitone zu mir... Netter Kerl, aber vorsitzender im Unibibelkreis... Naja... Er hat mich dann gefragt, was los seih, ich habs ihm grob umrissen, und ihm gesagt, das ich echt so langsam keine Lust mehr hab...
Er dann so: "Pass auf, ich hab jetzt ne blöde Frage, wenn du nicht willst is das ok für mich, dann musst dus nur sagen, darf ich jetzt kurz für dich beten?"
Ich hatte keine Anhnung was ich sagen sollte, hab mich kurz umgekuckt, ob auch wirklich niemand zukuckt, und hab ihm dann gesagt er soll halt machen, wenn er meint, aber kenne ja meine Einstellung.
Er hat dann ein Gebet gesprochen. Und tatsache, es hat mir wirklich etwas geholfen. Nicht aber weil mich jetzt der Göttliche Blitz beim Kacken getroffen hat, sondern schlicht und ergreifend, weil das für mich eine starke zwischenmenschliche Geste war. Ein typ, den ich halt so irgendwie n bissel aus der Uni kenne, interessiert sich für meine Probleme (wirkliches interesse, und nicht nur schauen, was man wieder für Gossip rauskriegen kann), und nicht nur das, er versucht mir auch noch zu helfen. Er hat wirklich versucht mir zu helfen, indem er etwas getan hat, wovon er felsenfest überzeugt ist, das es richtig und gut ist, und mir bei meinen Problemen hilft. Ich halts nach wie vor für Unfug, und denke nach wie vor, das sein Glauben Humbug ist, und hätte er mir im Anschluss noch ne Pamphlet von den Zeugern Jehovas in die Hand gedrückt und mich zum Sündenablass verdonnert, dann hätte er mit Sicherheit noch nen Arschtritt kassiert, aber so war das einfach nur für ne kurze Zeit lang das Gefühl, das es Leute gibt denen es nicht ******* egal ist, ob ich da bin oder nicht, und wie es mir grade geht. ...Und seihs nur darum, weil er sonst wahrscheinlich seine Physikklausur vergeigt hätte
Was ich sagen will: Jeder soll leben nach seiner facon, und Glauben was er für richtig hält, solange er andere damit in genau dieser freien Entfaltung nicht behindert. Und das ist wohl der Zentralste Punkt meiner Lebensphilosophie...
