Verbindung zwischen EBM/Futurepop und Techno/Trace

marvis

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Musikschwein
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Ich gehe gelegentlich mit Freunden auf "schwarze" (Gothic) Parties und habe mich eigentlich von Anfang an gefragt, wie denn so die Verbindung zwischen dem Sound, der da läuft (EBM/Futurepop/Darkwave/Industrial) und der "normalen" elektronischen Musik ist. Soundmässig liegt das ja oft ziemlich nah beieinander und etwa bei Tracks von VNV Nation, Covenant oder Apoptygma Berzerk denke ich, dass sich da sicher auch der ein oder andere Trancer für erwärmen könnte (scheint so zu sein, habs auch ansatzweise getestet). Ich habe aber den Eindruck, dass diese Szene doch relativ isoliert innerhalb der Welt der elektronischen Musik dasteht. Ein paar Verknüpfungen gibt es ja schon (etwa die Kooperationen von Paul van Dyk mit Peter Hepner, dem Sänger von Wolfsheim), aber insgesamt ist da meines Wissens doch eher wenig.

Weiss da jemand mehr drüber? Gibt es gemeinsame Wurzeln, Kooperationen oder sonstige Verbindungen?
Könnt ihr mit dem Sound was anfangen? Würdet ihr sowas spielen oder tut es sogar?
 
Bin nicht auf Genre's beschränkt, ich denke jeder wird das kaufen was gefällt.
Die Gemeinsamkeit ist daß es sich um elektronische Musik handelt.
Gothic ist schon separat. Auf Darkwave oder Gothic Parties sind jedenfalls andere Leute. Weiß nicht was da für ein Gedanke hintersteckt.

Die Zusammenarbeit Paul van Dyk und Heppner würde ich separat sehen - Pop Musik.
Industrial weist ursprünglich kritisch auf die fortschreitende Technologie, Einsatz von Computern hin. Mehr Maschinen statt Menschen. Soll sich in der abstrakten Musik wiederspiegelen (technologicher Overkill).
 
@Saber-Rider: Schon klar, dass auf schwarzen Parties normalerweise andere Leute rumlaufen. :)
Die Stimmung und Atmosphäre ist auch ganz klar anders als auf den meisten anderen Parties. Kann man mögen oder auch nicht, aber mir ging es hier in erster Linie um die Musik selber und wo da die Verbindungen sind. Bei den Ähnlichkeiten im Sound würde es mich nämlich wundern, wenn es keine gäbe.

Im übrigen gibt es ja noch andere Kooperationen, etwa von Blank&Jones mit Robert Smith (The Cure, auch große Szenehelden) oder diverse Anne Clarke-Remixe.
 
Ahhhh, eines der Sachen die mich schon seit einiger Zeit beschaeftigen.

Ein Bekannter von mir hat vor kurzem noch einige Sachen dazu geschrieben, die ich im englischen Forum gepostet hab.Belgian roots of Electro and Dance

Sehr empfehlenswert ist auch die Compilation Aktion Mekanik die Terrence Fixmer zusammengestellt hat.

Vor kurzem kam auch eine kleine Remix-Retrospektive von Nitzer Ebb auf Mute auf den Markt, ich glaube das bekannteste Stueck davon ist wohl Murderous.

Oder Soul on Soul mit Marc Almond.

Ural 13 Diktators wuerde ich sogar auch noch dazuzaehlen.

Viele Klassiker von frueher hoert man auf beiden Parties, wie z.B. Liason Dangereuse oder Ibiza.

Ich kenne einige Leute die ganz gerne zu Wave und Gothic-Nights gehen, allerdings beruht der Respect selten auf Gegenseitigkeit, will sagen, dass die Gothic-Scene doch eine relativ in sich geschlossene Gruppe ist. Zumindest ist das mein Eindruck.

Was ich an der Musik eigentlich mag, ist das etwas finstere und melancholische, hab's nicht so mit "reiner" Happy-Mucke. Desweiteren finde ich, dass Haerte nicht unbedingt gleichzusetzen ist mit Schnelligkeit, etwas was immer wieder deutlich wird auf Gothic-Parties.
 
Tatsache ist, dass extrem viele Gruftibands und Macher auch Techno und Trance Mucke im Programm haben um kommerziell die Kohle abzusahnen.
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Da faellt mir doch glatt das Beispiel von den Belgiern Praga Khan aka Lords of Acid ein.
In den fruehen Neunzigern schon derbe aktiv gewesen und sie wurden in den USA in der Gothic/Wave-Scene relativ bekannt. Sie touren immernoch dort als Lords of Acid manchmal zusammen mit Jade4U aka Darling Nikki die frueher Teil der Band war.
In Europa allerdings sind ja als Praga Khan am bekanntesten und fahren eher die ruhigere Schiene.

Was im Zusammenhang mit Belgien auch immer wieder faellt ist der Begriff "New Beat". Wen' interessiert, der kann sich hier mal ein "bisschen" einlesen: New Beat History Belgium. Eine Seite weiter steht uebrigens was zu EBM. Fuer den ganz gierigen stehen da auch paar Plattentips, naemlich die Serie Noire und Serie Noir 2.

Wenn ich mir so ansonsten den Beitrag von DDD durchlese, so springen mir doch immer wieder Namen in's Auge die ebenfalls einige Releases auf Gigolo haben. :)

Find's auf jeden Fall einen super Thread. :)
 
sehr interessant die diskusion.

das in europa der elctro und new wave welle begann ist klar. (kraftwerk, cabaret voltaire)

inspiriert von den europäischen klängen enstand dann acid(fasse das mal kurz zusammen) in chicago. man mixte solche sachen (frankie knuckles) und es entstand acid house. in detroit enstand dann durch die 3 techno inspiriert durch das buch "the third wave"

also die gemeinsamkeit zw was du gesagt hast besteht eigentlich nur in der herstellung und zum teil in der geschichte.

ebm gothic ist halt alles etwas industrieller, dunkler.
 
Original geschrieben von mforce
Covenant oder Apoptygma Berzerk
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Die sind denke ich durch bestimmte Remixe noch am ehesten in andere Szenen vorgedrungen. Bei Covenant vor allem wegen "Call The Ships To Port" und den beiden Remixen von Oliver Klitzing (himself & aka Kaylab), sowie von Thomas P. Heckmann, bei Apoptygma Berserk war's "Kathy's Song" u.a. mit Ferry Corsten, Greencourt und Mellow-D Remix.
Sieht man von diesen beiden Nummern ab, haben die sich abseits ihrer für sie typischen Genres (wenn man das so sagen kann) kaum einen Namen gemacht. Den Eindruck habe ich zumindest.
Die beiden Nummern gefallen mir und vor allem "Call The Ships To Port" geht ziemlich ab. Ansonsten konnte ich mit deren Musik nicht soviel anfangen. Hab mich aber auch noch nicht so intensiv damit beschäftigt.

Berücksichtigen muss man auch, dass die aus Skandinavien sind und deshalb zumindest im Bereich der elektronischen Musik nicht soviel Präsenz aufweisen. Da spielen einheimische Produktionen und solche aus Benelux, UK und Italien auf jeden Fall die größere Rolle.
 
Super, vielen Dank an alle für eure ausführlichen Antworten! Sehr interessant.

@Woodstock:
Berücksichtigen muss man auch, dass die aus Skandinavien sind und deshalb zumindest im Bereich der elektronischen Musik nicht soviel Präsenz aufweisen. Da spielen einheimische Produktionen und solche aus Benelux, UK und Italien auf jeden Fall die größere Rolle.
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Beziehst Du das auf elektronische Musik im Allgemeinen oder auf EBM/Futurepop?

@DDD: Vielen Dank für die ausführliche Übersicht! Werde einige dieser Spuren mal weiter verfolgen.

Deine negative Erfahrung mit Schwarzen auf Parties kann ich allerdings so nicht bestätigen. War gerade erst auf einer großen, schwarzen Party in Stockholm und da war sowohl sehr Dresscode sehr locker (bunt war kein Problem) als auch die Stimmung gut. Natürlich gabs auch die Klischeegrufties mit runtergeklappten Mundwinkeln, aber die Veranstaltung verdiente den Namen "Party" durchaus.

Was mir generell noch auffällt: Gelegentlich spielen schwarze DJs auch "normale" Techno-Stücke. Öfter gehört hab ich etwa schonmal "Nackig" von Düse. Umgekehrt scheint es also schon durchlässig zu sein.
 
Hmmm, das das Bizz nicht immer einfach ist, sollte jedem eigentlich hinlaenglich bekannt sein. Nicht jeder ist zum Star geboren, auch wenn er astreine Musik spielt. Manche sind zufrieden mit ihrer Rolle und wollen garnicht erst den grossen Rummel um sich herum haben.
Ich moechte nicht in einer Haut von Tiesto, PvD oder Chris Liebing stecken. Viel Geschleime, viele sogenannte "Freunde" und alles wird viel schaerfer beaeugt. Sie haben selber fuer die Legendenbildung gesorgt, warum auch nicht? Sie sind ehrgeizige Geschaeftsleute die aus ihren Moeglichkeiten Kapital schlagen. Je bekannter man wird, desto groesser die Moeglichkeiten...

Sieh es doch mal einfach so, dass viele Leute einfach nicht die Gelegenheit gehabt haben, mit den urspruenglichen Wurzeln der Musik in Kontakt zu kommen. Noch genauer eigentlich: Ihre Wurzeln sind nunmal in einer anderen Zeit und mit anderen Leuten.

Ich kann ja die Wut oder den Frust durchaus verstehen, aber solange es solche Leute gibt die sich mehr auf die Musik konzentrieren und sich fuer den Spass interessieren als fuer's Geschaeftliche, habe ich keine grossen Sorgen. Schau dir z.B. Bjoerk an, die kennt jeder obwohl sie schraege Musik macht. Sie hat halt Leute die sie sehr gut vermarkten.
Natuerlich ist vieles im Musikgeschaeft offensichtlich. Die Tricks sind immer diesselben, auf die fallen auch nur Amateure und das "normale" Feiervolk rein.

Man sollte vielleicht auch bedenken, dass durch den Deal mit Gigolo so mancher wieder in's Gespraech gerueckt wurde. Dadurch gab's wieder Leute die sich fuer die Artisten interessiert haben und weiter geforscht haben.
Ausserdem gehoeren da immer zwei Seiten zu. Die einen stimmen schliesslich zu und liefern die Arbeit, die anderen vermarkten sie.

Naja, die Diskussion sollte aber nicht zuweit ausufern sonst wird's halt wirklich sehr offtopic.

Oh ja und "Belgium rules" :p

Cheerio
 
Original geschrieben von mforce
Beziehst Du das auf elektronische Musik im Allgemeinen oder auf EBM/Futurepop?
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Ich bezog das eher auf elektronische Musik im Allgemeinen. Ich kann das nicht belegen, aber den Eindruck habe ich halt, dass aus Skandinavien
a) wenig kommt (wenig produziert wird) oder
b) wenig ankommt (wenig Gehör/Zulauf findet).
 
@Woodstock: OK, kann schon sein. Gibt natürlich Ausnahmen (Bomfunk MCs, Royksopp, ...) aber so das, was hier an "normaler" elektronischer Musik läuft, scheint wirklich nicht so sehr viel aus Skandinavien zu kommen.

Dafür sind die Skandinavier bei Rock (Hives, Turbonegro, ...), EBM/Futurepop, Metal (In Flames und sonstiger Düstermetal) und diversem abseitigem Kram ziemlich groß. Besonders aus Finland kommt ja oft ziemlich abgefahrener Kram. :)
 
Auch wenns definitiv OT ist: Bitte mehr davon DDD (vielleicht nicht unbedingt in diesem thread)- sehr unterhaltsam ... :)

Zur Tuxedomoon-Geschichte (ohne was drüber zu wissen): Die guten (Underground)Sachen komme nunmal meist mit reichlich Verzögerung in den Mainstream ...

On topic: Ich kann mich erinnern, dass die raveline im letzten oder vorletzten Jahr auch tatsächlich mal einen Artikel zu diesem Thema hatte. Wenn ich sie mal in meinem "Archiv" finde - kann ich evtl. einige Stellen davon ja mal posten ...


mfG Bruce
 
Original geschrieben von mforce
Besonders aus Finland kommt ja oft ziemlich abgefahrener Kram. :)
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Ich bin finnophil. :D

Die Musik, die von dort kommt und schon gar nicht was im Bereich Rock über HIM hinaus geht (sprich Doom-, Death- und Pustekuchen-Metal), interessiert mich allerdings wenig. Es gibt jedoch Ausnahmen.

Kennt jemand Nylonbeat? :p
(Oh, oh, der war böse.)
 

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