Slex schrieb:
Siehst du das auch so? Ist das nicht ein Fehler der Gesellschaft, ich finde sehr.
Sicher sehe ich und viele andere das auch so, jedoch gibt es Regeln in der Gesellschaft, die man nicht einfach so brechen kann.
Jeder, der ein entsprechendes Outfit hat (Punker etc.) mit Piercings und Tatoo, muss sich im klaren sein, dass viele Jobs wegen der Optik einfach wegfallen.
Das hat damit zu tun, dass sich immer noch viele Leute über Tatoos und Piercings "ängstigen" und "abgeschreckt" sind, da der Mensch zu 85% über die Optik urteilt, unabhängig davon was sich für Charaktere hinter diesen Menschen verbergen.
Und da bleibt dann die Auswahl der Jobs sehr gering, wenn man sich bewusst ist z.B. an sichtbaren Körperstellen sich "bemalen" zu lassen. Da haben natürlich Leute in der Musikscene, Gastroszene, Tatoo zu. Piercingszene eine große Chance darin zu überleben. Ebenso Lagerarbeiter und Jobs, die nicht im Büro oder gegenüber Kunden ausgeführt werden müssen.
Das Stichwort bei den Firmen heisst "Glaubhaftigkeit".
Und da gibt es bis Heute noch viel zu wenige Firmenbesitzer, die damit sehr locker umgehen und dies auch akzeptieren.
Das liegt aber auch daran, wenn ein entsprechender Kundenverkehr oder eine Präsenz nach außen gezeigt wird, dass es die meisten Kunden in solchen Fällen "abschrecken" wird und der Umsatz entsprechend einbüßen müsste bzw. garnicht vorhanden ist.
Der Kunde entscheidet letztendlich über den Umsatz und nicht der Firmenbesitzer selbst.
Man kann es sowieso schon als eine halbe Revolution bezeichnen, das in den meisten Betrieben und öffentlichen Einrichtungen die Augenbrauen-Piercings akzeptiert werden.
Ich muss auch täglich mein Nasenpiercing rausnehmen (was natürlich einfacher ist, als mal eben schnell ein Tatoo abzulegen oder mit Theaterschminke dieses zu verstecken) weil es nicht Glaubhaft den Kunden- und Geschäftsverkehr gegenüber wäre.
Und da muss man überlegen, ob man zwar gegen die Gesellschaft kämpft und letztendlich Einbüßungen im Job machen muss, weil nur noch wenige Bereiche möglich sind oder ich mich der Gesellschaft entsprechend anpasse, indem ich einigen Risikofaktoren aus dem Weg gehe.
Der erste Eindruck entscheidet zu 85% der Optik und diese ist eben auch im Sinne von Tatoos und Piercings entscheidend auf dem beruflichen/geschäftlichen Sektor.
Ausnahmen sind, wie oben beschrieben diverse Branchen, die auch ein gewisses Klientel hat, die das akzeptieren, wie in der Musikbranche, Medien, Gastro, Handwerk, Lager, Fernfahrer, medizinische Einrichtungen wie Pflegeheim, diverse Shops etc.
Ob wir das nun fair finden oder nicht, interessiert Niemanden, ausser man gründet selbst eine Firma oder wird selbständig und bricht diese Gesellschaftsregeln.
Vielleicht ändert sich dies aber auch beim nächsten Generationswechsel in den oberen Etagen, die eine andere Einstellung gegenüber der Gesellschaft haben.
Dies wird aber sicher noch viele viele Jahre dauern.
Jeder professionelle Tätowierer wird den Kunden vorab fragen, was er beruflich macht und ihn auf die Risiken hinweisen, wenn ein Tatoo an _sichtbaren_ Körperstellen erstmalig gesetzt wird.
