Sounddesign

[pipoch]

Guten Abend

vo kruzer zeit ist mir auf youtube dieser video ins auge gerutscht:

http://www.youtube.com/watch?v=-dIcuU58Oy8

Avicii bei seiner produktion. ich kam noch nicht ganz dazu den ganzen video anzuschauen, aber in den ersten minuten ist mir gleich aufgefallen, dass er hauptsächlich nexus benützt d.h für mich presets, die schon vorgefertigt auf einem tablett serviert werden.

ich weiss, nexus ist ein super synth, mit super sounds, aber ist einfach so das ein preset schon sicherlich in 50 tracks enthalten sind. das ist auch der grund warum ich nexus expliziet nicht benötige.

ich wollte mal eine diskussion darüber starten was ihr davon haltet. Vorallem weil ich mir immer über die grossen produzenten eine fertig benützte preset verwendung nicht vorstellen konnte.

es ist mir klar, das man hier und da mal ein vorgefertigtes preset benützt/weiterverarbeitet. so ist es ja nicht.

was meint ihr dazu?

 

[Danny Who]

die diskussion ist so alt wie presets.
die presetdiskussion ist im producingbereich das, was die sync-diskussion fürs DJing ist.
ich glaube, dass dazu schon alles gesagt wurde.

ein preset macht noch keinen guten track. wenn jemand was damit gutes hinbekommt, ists doch wurst. same goes for sample packs.
wer wills den leuten verbieten?

solange nichts von anderen fertigen tracks massiv geklaut ist und niemand behauptet, das material 100%ig selbst geschraubt zu haben (also niemand hochstapelt), alles easy.

 

[Nasrudin]

Naja ich glaube die Neigung zu solchen Mitteln zu greifen liegt auch in der Art wie die Musik zur Zeit klingt. Ich meine egal was ich an zB kommerziell erfolgreicher Housemukke nehme: überall ist n supersaw Pad drinne, female Vocals mit Autotune, Break mit uplifting bandpass rauschen / quietschen und ne lead, die nach wiederholung des Themas durch Layern angedickt wird
Offensichtlich muss das ganze Zeug rein wie Zucker und Mehl in nen Kuchen. Verständlich dass keiner Lust hat, erstmal Weizen und Zuckerrohr anzubauen, wenn das Ergebnis auch als Convenienceprodukt in bester Qualität verfügbar ist.
Ein guter Kompromiss ist es, Presets nach eigenen Wünschen abzuändern (gezielt, nicht blos damits irgendwie anders klingt), so mach ich das. Und ich gebe ehrlich zu, manch Drumkit übernehme ich ohne an den Klangfarben zu schrauben, mein Fokus liegt hier schlicht und einfach auf dem Arrangement.

Gruß Nasrudin

PS: Kennst du das Genre Eurodance? ^^

 

[TCMuc]

Ohne Dein heiles Weltbild noch mehr zerstören zu wollen, aber es geht noch besser:

http://www.youtube.com/watch?v=PuAxnEWQWDw

Auch "Top Artists" nutzen durchaus mal gepflegt nicht nur presets sondern fertige Melodie- (wenn man das Gequietsche denn so nennen will ) Loops aus Sample Packs.

Wenn man zum Einen regelmäßig neue Hits braucht, um im Gespräch zu bleiben und zum Anderen die Zielgruppe es weder bemerkt noch sich dran stört wäre es doch blöd, mehr Arbeit reinzustecken...

Außerdem fährt man mit Sounds, die die Leute schon kennen sicherer auf der Straße zum Erfolg, als mit neuen Sachen.

 

[BassTi]

Je mehr Druck oder auch nur Wille da ist, viel Output zu erzeugen, desto weniger Zeit dürfte zum Rumspielen und Rumschrauben da sein.

Manche wollen schrauben, manche wollen Musik machen.

Was funktioniert, das funktioniert.

Jenseits der Synthesizer-basierten Musik werden schon seit Jahrzehnten, teilweise sogar Jahrhunderten, die gleichen Instrumente eingesetzt.

 

[pipoch]

Ein guter Kompromiss ist es, Presets nach eigenen Wünschen abzuändern (gezielt, nicht blos damits irgendwie anders klingt), so mach ich das. Und ich gebe ehrlich zu, manch Drumkit übernehme ich ohne an den Klangfarben zu schrauben, mein Fokus liegt hier schlicht und einfach auf dem Arrangement.

bei einem synthi wie nexus wird das schwierig. dort kann mit den effekten noch ein bissle rumschrauben und fertig ist. könnte man den preset als .wav abspeichern und in ein anderen synthi wie z.b massive oder absynth oder sylenth reinwerfen und dan den abändern?(frage weil ich gerade es selber nicht ausprobieren kann)

es ist halt schon schockierend wenn man solche sachen sieht, das ein weltbekannter produzent steve angelo solche dinge sich erlaubt. es ist mehr ein kopieren wie erstellen.

dem endkonsumenten ist das aber ziemlich wurst wie es zustande gekommen ist. es muss nur gut klingen. naja, ich finde es einfach nur lächerlich.. trotzdem sind diese "produzenten" extrem erfolgreich. um da mitzuhalten müsste man ja schon fast in die gleiche richtung gehen. den wie ihr sicher wisst ist die erstellung eines guten soundes kein einfaches rezept. man muss sich mit dem synthi auseinandersetzten. bis man mal das programm verstanden hat und damit richtig gut umgehen kann, kann das jahre gehen.

 

[hoozn]

Jenseits der Synthesizer-basierten Musik werden schon seit Jahrzehnten, teilweise sogar Jahrhunderten, die gleichen Instrumente eingesetzt.

najo, das ist ein bisserl ein seltsamer vergleich.

in der "klassischen" musik hat sich eine gewisse menge an instrumenten durchgesetzt die ein halbwegs eindeutig zuordenbares, grundlegendes klangbild aufweist, das je nach instrumentenbauer und musiker unterschiedliche klangfarben bekommt und in unterschiedlichem maße ausgereizt wird. wenn man schon eine analogie herstellen will müsste man also sagen, dass seit jahrzehnten und teilweise jahrhunderten alleine aufgrund der art der klangerzeugung noch nie das selbe "preset" zwei mal verwendet wurde, auch wenn die unterschiede wesentlich weniger offensichtlich sind.

 

[Tonal Desires]

najo, das ist ein bisserl ein seltsamer vergleich.
[...]
wenn man schon eine analogie herstellen will müsste man also sagen, dass seit jahrzehnten und teilweise jahrhunderten alleine aufgrund der art der klangerzeugung noch nie das selbe "preset" zwei mal verwendet wurde, auch wenn die unterschiede wesentlich weniger offensichtlich sind.

Versteh' ich jetzt nicht so ganz. Finde den Vergleich eigentlich auch ganz passend.

Nehmen wir mal die Geige als Beispiel. Eine bestimmte Note hat sich vor 100 Jahren nur minimal anders angehört als heute (gleiche Bedingungen, unterschiedliche Geige). Dabei ist die Saite samt Musiker quasi ein Oszillator, der Resonanzkörper ein Verstärker, der Raum ein Reverb, usw. Man kann also schon Elemente eines Presets erkennen. Natürlich schwankt sowas und ist beeinflusst durch Bausweise und Material, usw. aber der grundsätzliche Ton ändert sich nie stark.

Deswegen finde ich die Presetdiskussion auch ziemlich absurd. Jeder kann die Sounds verwenden die ihm passen. Es sind die Tracks die dabei rauskommen, die zählen. Im Video weiter oben sieht man doch, dass man sogar mit fertigen Audioschnipseln erfolgreich sein kann. Also wieso dann davon absehen?

Es ist auch lächerlich zu sagen, dass Presets nur okay sind wenn man sie abändert. Wie gesagt, wenn der Track am Ende gut ist und alles passt zusammen, wieso dann das Preset ändern? Weil es jemand anders schon mal genauso verwendet haben könnte? Okay, dann fallen auch 50% der Basslines durch das Raster.

Und um zur Geige zurück zu kommen: Niemand beschwert sich über die großen Sinfonien von Bach, Mozart und Co, weil die selben Instrumente schon mal vorkamen und sich die Töne ähneln. Eben weil alles zusammen ein neues Ganzes bildet, was es so noch nicht gab.

Es gibt eben Leute, die wollen Musik erfinden. Andere wollen Musik machen. Jedem das Seine.

 

[TCMuc]

Ich finde, BassTi hat den Nagel ziemlich auf den Kopf getroffen.

Je mehr Druck oder auch nur Wille da ist, viel Output zu erzeugen, desto weniger Zeit dürfte zum Rumspielen und Rumschrauben da sein.

Neben dem Druck, möglichst viel Output zu erzeugen ist auch der Erfolgsdruck unglaublich gestiegen. An der (kommerziellen) Spitze des Musikzirkus kann man es sich denke ich nicht wirklich leisten, mal ein, zwei Nummern rauszubringen, die keine Hits werden.

Dazu kommt ein Phänomen, das jemand neulich in einem Artikel so schön beschrieben hat mit "Today's mainstream music scene tends to confuse familarity with taste".

Sie es aus Überforderung angesichts des übergroßen Angebots, sei es aus mangelnder Bereitschaft, sich eingehender mit den Dingen auseinander zu setzen, statt sich den Luxus eines eigenen Geschmacks (oder Stils) zu leisten kommen viele eben einfach immer wieder auf das zurück, was sie schon kennen (genauso wie sie auf Malle lieber Schnitzel mit Pommes Schranke bestellen, statt mal die lokale Küche zu probieren ).

Das bedeutet aber im Umkehrschluss auch, dass alles Neue, Ungewohnte ein erhöhtes Risiko zu scheitern beinhaltet. Was man sich, wie oben gesagt, eben nicht mehr leisten kann oder will.


Bevor es jetzt Einsprüche hagelt: das Phänomen ist absolut nicht neu und auch nicht auf den Mainstream Bereich beschränkt. Ich denke aber, dass es sich in den letzten Jahren verschärft hat und im Mainstream eben besonders ausgeprägt ist.

Jenseits der Synthesizer-basierten Musik werden schon seit Jahrzehnten, teilweise sogar Jahrhunderten, die gleichen Instrumente eingesetzt.

Noch ein weiterer sehr wichtiger und richtiger Punkt.

Ich konnte das in Teilen fast schon fanatische Verlangen nach neuen, "frischen" Sounds nie so ganz nachvollziehen.

Synthesizer basierte Musik gibt es jetzt auch schon seit über 50 Jahren, und im Lauf der Zeit wurden halt einfach die meisten Synthesemöglichkeiten schon mal irgendwo von irgendwem probiert.

Am Anfang war das Ganze ungeheuer spannend, und der Effekt, wenn man zum ersten Mal einen vorher nie für möglich gehaltenen Klang hört unglaublich.

Im Nachhinein haben aber auch viele der dabei entstandenen Stücke außer dem Neuheitswert der Sounds nicht soo viel zu bieten, weil sie musikalisch eben eher mau waren.

Das soll nicht heißen, dass ich finde, man soll gleich ausschließlich auf Presets zurück greifen, weil Sounds selbst bauen nicht mehr sinnvoll ist, aber der Sound ist eben nur ein Teil des Musikstücks, und im Endeffekt entscheidet der Eindruck, den das Gesamtergebnis erzielt. Ich hab mir zumindest noch nie eine Platte nur deshalb gekauft, weil die Sounds so "fresh" waren, noch habe ich welche im Regal stehen lassen, nur weil ich die verwendeten Sounds schon mal woanders gehört habe.


Was ich bezüglich des Gesamteindruck vom Oeuvre der im Eingangspost sowie im weiteren Threadverlauf genannten Herren halte behalte ich an der Stelle mal für mich

 

[BassTi]

Es gibt eben Leute, die wollen Musik erfinden. Andere wollen Musik machen. Jedem das Seine.

Das ist es ja genau, was ich meine.

Nur weil ein Synthesizer eine Menge Knöpfe und Regler hat, an denen man drehen kann, heißt das nicht, dass jeder das auch will. Viele wollen zwar die klangliche Vielfalt eines Gerätes nutzen, aber in erster Linie einfach nur Musik machen und dabei nicht vorher erst noch zu Synthese-Gurus werden.

Wäre es anders, gäbe es keinen Markt für kommerzielle Preset-Libraries und die Hersteller hätten keinen Grund, mit der besonders hohen Zahl ihrer Factory-Presets beim neusten Gerät zu werben.

 

[pipoch]

Es gibt eben Leute, die wollen Musik erfinden. Andere wollen Musik machen. Jedem das Seine.

Das war mir lange Zeit gar nicht so richtig im klaren. Ich war bis vor kurzer zeit der Meinung, dass die meisten produzenten ihre top synthi's im griff haben und selber ihre sounds erstellen. Ich war der ansicht, das ich den selben Weg einschlagen soll/muss.

Ich habe mir darüber den kopf zertrümmert was richtig und was falsch ist. nur gibt es das nicht. du selbst legst dir die linien was für dich richtig und für dich falsch ist. Musik ist eine Kunst, und dort ist (fast)alles erlaubt.

 

[quinto]

nexus ist kein synthi mit eigener klangerzeugung, sondern nur ein sample-player bzw. software-rompler. deswegen gibt es so viele packs für diesen und deswegen ist deren dateigröße dann so groß.
mit presets hat es also technisch eher nix zu tun, sondern mit samples...

zur diskussion über nutzung von vorgefertigtem:

ich finde schon, dass man versuchen sollte seine eigenen sounds zu kreieren oder nach eigenen wünschen zu verändern. ist für mich ein mosaiksteinchen des eigenen stils. wir leben nun mal jetzt und haben diese möglichkeiten der technik. warum da nicht nutzen? es geht ja auch nicht darum zwangsweise ganz neue klänge zu erstellen, die es vorher noch nicht gab, sondern seine eigene klangästhetik reinzubringen. das geht nun mal am besten, wenn man selbst dran schrauben kann.

btw. kommerzieller erfolg heißt nicht gleich "top-produzent"...

 

[BassTi]

Das war mir lange Zeit gar nicht so richtig im klaren. Ich war bis vor kurzer zeit der Meinung, dass die meisten produzenten ihre top synthi's im griff haben und selber ihre sounds erstellen.

Bevor es Software-Synths oder überhaupt digitale bzw. Synths mit speicherbaren Patches gab, war das zwangsläufig auch noch so.

 

[TCMuc]

ich finde schon, dass man versuchen sollte seine eigenen sounds zu kreieren oder nach eigenen wünschen zu verändern. ist für mich ein mosaiksteinchen des eigenen stils. wir leben nun mal jetzt und haben diese möglichkeiten der technik. warum da nicht nutzen? es geht ja auch nicht darum zwangsweise ganz neue klänge zu erstellen, die es vorher noch nicht gab, sondern seine eigene klangästhetik reinzubringen. das geht nun mal am besten, wenn man selbst dran schrauben kann.

Ich spiel hier mal den advocatus diaboli: kann es sein, dass es sich bei dem, was Du geschrieben hast eher um ein "geekiges" Produzentending geht, d.h. etwas, das einigen Produzenten sehr wichtig ist, das aber im Endeffekt außer ein paar anderen Produzenten und ein paar anderen Musiknerds keiner merkt?

Nur mal so provokant gefragt

btw. kommerzieller erfolg heißt nicht gleich "top-produzent"...

Volle Zustimmung.

 

[quinto]

nein, da spricht zu erst mal der hörer und dj, der keine gesichtslosen austauschbaren tracks haben möchte, sondern welche mit charakter/ mit eigener ästhetik. das ist der hauptaufhänger. und ein weg dahin ist dann auch selbst anne knöppe drehen.

 

[hoozn]

Ich spiel hier mal den advocatus diaboli

uuuuh, dass ich im djf eines tages lateinische floskeln lesen darf hätt ich mir nicht einmal träumen lassen. ich bin entzückt


zu deiner frage:
ja, mag sein, dass es genügend hörer gibt die den unterschied nicht einmal unterbewusst wahrnehmen. aber die stören sich dann wohl auch nicht sonderlich daran, wenn sie basslastige musik über den handylautsprecher in die welt pumpen...

jeder ernstzunehmende "künstler" - aus welchem bereich auch immer - versucht aber schon sein werk nach eigenem ermessen und in bezug auf die eigenen ästhetischen vorstellungen zu optimieren. und sei es nur ein fotograf, der motive ablichtet mit deren entstehung er nicht im entferntesten zu tun hatte, und der den weißabgleich, die blende oder den fokus trotzdem marginal verändert, um einen bestimmten effekt zu erzielen und dem bild einen eigenen touch zu geben.

bei den werken von imho interessanten künstlern gibt es fast immer irgendein detail oder eine bestimmte grundstimmung, die rückschlüsse auf den urheber zulassen. sobald aber einfach nur das zweite preset von links im massive, das fünfunvierzigste amenbreak, oder der immer gleiche sepia-filter in instagram verwendet wird, wird das resultat beliebig und austauschbar.

das mag für einen hobby-"künstler" ausreichend sein. allerdings lässt sich das auch über try&error-veränderungen einzelner parameter leicht umgehen. aber wenn man nicht einmal diese ambitionen an den tag legt stellt sich auch die frage, wozu man zum bloßen auflegen überhaupt 300EUR monitorboxen oder ein mischpult um einen vierstelligen betrag benötigt. am differenzierten klang kanns ja schließlich nicht liegen.

 

[Danny Who]

Ich spiel hier mal den advocatus diaboli: kann es sein, dass es sich bei dem, was Du geschrieben hast eher um ein "geekiges" Produzentending geht, d.h. etwas, das einigen Produzenten sehr wichtig ist, das aber im Endeffekt außer ein paar anderen Produzenten und ein paar anderen Musiknerds keiner merkt?

nö, denke nicht.

jeder künstler sollte irgendwo ne eigene handschrift haben. sonst endet er in der belanglosigkeit. mag sein, dass es ihm spaß macht, das zeug zu produzieren, aber er braucht sich nicht zu wundern, dass ihm über sein schlafzimmer hinaus niemand aufmerksamkeit schenkt.
die flut an einfallslosigkeiten kann man auf beatport gut sehen. tonnenweise releases. der großteil ist rauschen.

 

[TCMuc]

uuuuh, dass ich im djf eines tages lateinische floskeln lesen darf hätt ich mir nicht einmal träumen lassen. ich bin entzückt

Gern geschehen :d

Zu

jeder ernstzunehmende "künstler" - aus welchem bereich auch immer - versucht aber schon sein werk nach eigenem ermessen und in bezug auf die eigenen ästhetischen vorstellungen zu optimieren. und sei es nur ein fotograf, der motive ablichtet mit deren entstehung er nicht im entferntesten zu tun hatte, und der den weißabgleich, die blende oder den fokus trotzdem marginal verändert, um einen bestimmten effekt zu erzielen und dem bild einen eigenen touch zu geben.

bei den werken von imho interessanten künstlern gibt es fast immer irgendein detail oder eine bestimmte grundstimmung, die rückschlüsse auf den urheber zulassen.

und

jeder künstler sollte irgendwo ne eigene handschrift haben. sonst endet er in der belanglosigkeit. mag sein, dass es ihm spaß macht, das zeug zu produzieren, aber er braucht sich nicht zu wundern, dass ihm über sein schlafzimmer hinaus niemand aufmerksamkeit schenkt.
die flut an einfallslosigkeiten kann man auf beatport gut sehen. tonnenweise releases. der großteil ist rauschen.

Erstmal absolute Zustimmung, was das Thema eigene Handschrift und künstlerischer Wiedererkennungswert angeht.

Die Frage ist nur, ob das zwingend über eine eigene Handschrift im Sounddesign geschehen muss oder nicht auch (oder vielleicht sogar: besser?) in der Komposition und im Arrangement stattfinden kann.

(Im Vergleich zum Fotografen wäre das dann wohl die Motivwahl... "Der Blick fürs Besondere im Gewöhnlichen", wie es manchmal so schön heißt.)

Ein "Vorwurf", der gegenüber Künstlern aus dem elektronischen Bereich (gerade der jüngeren Generation) immer wieder zu finden ist lautet ja, dass die Leute unverhältnismäßig viel Zeit und Energie auf die technischen Aspekte (Sounddesign, Mixdown,...) verwenden und dabei die musikalischen Facetten dabei sträflich vernachlässigen...

das mag für einen hobby-"künstler" ausreichend sein. allerdings lässt sich das auch über try&error-veränderungen einzelner parameter leicht umgehen. aber wenn man nicht einmal diese ambitionen an den tag legt stellt sich auch die frage, wozu man zum bloßen auflegen überhaupt 300EUR monitorboxen oder ein mischpult um einen vierstelligen betrag benötigt. am differenzierten klang kanns ja schließlich nicht liegen.

Das ist wiederum sehr einfach zu beantworten:

1. Weil man mit besserem (teurerem) Equipment zwar nicht automatisch besser mixt, sich dabei aber definitiv besser fühlt...
2. G.A.S.

 

[Danny Who]

Die Frage ist nur, ob das zwingend über eine eigene Handschrift im Sounddesign geschehen muss oder nicht auch (oder vielleicht sogar: besser?) in der Komposition und im Arrangement stattfinden kann.

Ein "Vorwurf", der gegenüber Künstlern aus dem elektronischen Bereich (gerade der jüngeren Generation) immer wieder zu finden ist lautet ja, dass die Leute unverhältnismäßig viel Zeit und Energie auf die technischen Aspekte (Sounddesign, Mixdown,...) verwenden und dabei die musikalischen Facetten dabei sträflich vernachlässigen...

ich würde da keine entweder-oder-haltung fahren, sondern eine sowohl-als-auch. beides sollte stimmen.

das eine kann das andere jeweils nicht kompensieren.

 

[TCMuc]

Rein schwarz/weiß darf man das sicher nicht sehen. Tendenziell würde ich persönlich wohl eher den Schwerpunkt auf das Musikalische setzen.

Wenn ich mich durch neue Tracks durchhöre hat ein Track mit spannender musikalischer Idee, die mit "Standardsounds" umgesetzt wurde (solange es sich nicht gerade um derzeit totgenudelte Hitsounds handelt) deutlich höhere Chancen, im Einkaufswagen zu landen als eine 08/15 Idee, die mit hochinnovativen und individuellen Sounds umgesetzt wurde.

 

[Turbo-D]

Ich finde Presets an sich gar nicht schlecht. Nur im Nexus kann man nix mehr groß verändern. Beim Toxic Biohazard oder Sylenth oder Massive oder sonst was kann man das quasi komplett umbauen.

Mein Haltung dazu ist folgende: Für Hardcore gibt es nicht wirklich Presets, von daher bin ich gezwungen das zu lernen. Und ich muss sagen, dass es unheimlich Bock macht wenn man es einmal verstanden hat wie n Supersaw zB aufgebaut ist. Ich würde es aber nie groß kritisieren wenn einer mit Presets n Hammer produziert. Man darf ja nicht vergessen, dass es darum geht, dass der Track dem Hörer gefällt. Aber wenn man weiß wie alles so funktioniert kann man einen Track natürlich GENAU SO WIE MAN WILL bauen. Dabei wären Presets immer nur ein Kompromiss. Besser wirds wenn man weiß wie es geht.