Perfekte Welle nicht mehr spielen???

Mir hängt dieser "FLUT - SPENDET JETZT ALLE - TRAUER - MÜLL" sowieso schon wieder zum Hals raus! Auf JEDEM TV-Kanal läuft NUR NOCH son Schrott. Nächste Woche diverse Spendengalas und co. SOLANGSAM GEHTS ZU WEIT!!! Jeder der spenden will hats jetzt doch auch mitbekommen, nun is doch auch mal wieder gut!!!
 
@ dj fruchtzwerg:

vielen dank!!! schmeichelt mir ja schon... :)

@ matt noncom:

du findest immer was, oder? ;)
auch, wenn die onkelz jetzt auf kuschelkurs sind - alles vor dem schwarzen und weissen album hatte definitiv immer einen rechten beigeschmack!
ob's nun scheiben waren, wie "onkelz wie wir", "freitag nacht / mexico" oder gar die indizierte bzw. verbotene ep "mädchen und fussball"!
wer auf rock-o-rama signed muss sich nunmal damit abfinden, in diese ecke gestellt zu werden - oder würde man freiwillig einen vertrag bei einem label unterschreiben, über das derbst rechts orientierte "bands", wie störkraft, endstufe oder sturmtruppe ihren geistigen dünnschiss verbreiten?!
falls du im besitz einer oder mehrerer o.g. scheiben bist, schau doch mal in's booklet - dort prangt meist als letzter satz; wir grüssen alle frankfurter skins...

ich habe selbst jahrelang (so zwischen meinem 12.-16. lebensjahr) die onkelz gehört - nicht wegen der texte, sondern, weil's hart war und man es seinerzeit nahezu hören "musste", um mitreden zu können...
dies geschah bei mir allerdings mehr aus jugendlicher naivität und mitläufertum, als dass ich jemals dahinter gestanden hätte!
heute sehe ich die sache nunmal ein wenig anders und vor allem hintergründiger, als es damals der fall war!
und ich habe ALLE onkelz scheiben gehabt - daher erlaube ich mir auch, diese band als umstritten darzustellen und sie anzuprangern!

ausserdem habe ich diese "band" nur als beispiel aufgeführt, dass sich dbzgl. niemand beschwert - ok, die radio- und fernsehstationen spielen sie nicht (warum wohl...), aber die haben scheinbar eine solch überragende fanbase, dass es ihnen egal sein kann...
aber, hakt dort jemand nach?

um somit zum eigentlichen thema zurückzukommen - theoretisch müsste dann nämlich auch so mit den zzt. zur debatte stehenden liedern verfahren werden, sprich juli sollte zugestanden werden, dass sie ihr lied weit früher geschrieben haben, als diese unvorhersehbare katastrophe passiert ist, wenn man bei den onkelz heute sagen kann; och ja... früher waren'se halt rechts, aber jetzt machen die doch ganz tollen rock...

ich hoffe, dass ich dir nun meine beweggründe, die onkelz aufzuzählen, ausführlich und hoffentlich auch einleuchtend kundgetan habe!
 
Zuletzt bearbeitet:
PS:

trotzdem ich sehr geschockt und traurig berührt bin, nutzt es in meinen augen nichts, ein paar lieder zu boykottieren, um damit solidarität zu beweisen!

nach dem 11. september wurden auch filme oder veranstaltungen verschoben oder abgesagt, aber, hat dies den opfern geholfen oder hat dies etwa dazu geführt, dass sich die menschen 2 monate später nicht wieder dem alltagstrott hingegeben und sich wieder ohne ende action-filme o.ä. zu gemüte geführt haben?

der kulturelle entzug jeglicher art führt definitiv nicht zum gewünschten ergebnis - da ist anpacken angesagt und dies wiederum geht leider meist nur über den finanziellen weg...
 
Manchmal frage ich mich, ob Deutsche Opfer mehr wert sind als andere Opfer. Da bringt ein Boykott wenig. Wegen dem Anstand? Wegen der Moral? Sowas kenn ich in den Medien schon lange nicht mehr.
 
Buchholzens WochenSchauer - Nummer 249:

"Deutsch-Tsunami"
und andere Geisteskrankheiten

Was eine Riesenwelle so alles an Katastrophen anrichten kann - besonders wenn Journalisten-Hirne total überschwemmt werden: "Deutsch-Tsunami, das kann zum Begriff werden für ein Gemeinschaftsgefühl, das die asiatische Katastrophe nicht geschaffen, aber freigelegt hat." Eine Woge des neuen Gemeinsinns sieht der Eitel-Schwätzer Hans Ulrich Jörges im neuesten "Stern" bis an die Ufer der Spree schwappen. Dies sei die Chance, "die nationale Psychologie gründlich zu verändern." Der Volldampf-Plauderer sieht allen Ärger um Hartz IV in den fernen Fluten versinken. "Weggespült. Deutsch-Tsunami."

Unterschwellig klingt mit: Die Natur liefert dem Kanzler die Katastrophen immer dann, wenn er sie am dringendsten braucht: Gerhard Schröder, der gummigestiefelte Bezwinger der Fluten, surfend auf den hochgepeitschten Wassern. Hatten wir ja schon mal. "Deutsch-Tsunami" soll offenbar heißen: Wenn der rot-grünen Regierung das Wasser bis zum Hals steht, sagt die mit ihr verbündete Umwelt sofort: "Wasser marsch!"

Alles Berechnung? Muß das wirklich sein, so mault Springers "Welt", daß sich die Bundesregierung mit 500 Millionen Euro an die Spitze der Spender-Länder vordrängelt? So dicke haben wir's doch nun auch wieder nicht. Mit solch knauserigem Genöle kommt die "Welt" selbst im eigenen Hause nicht gut an. Die "Bild"-Zeitung steht schließlich neben dem Kanzler an der Spitze der deutschen Sammlungsbewegung. Ein guter Bekannter von mir, Pressemensch bei einer internationalen Hilfsorganisation, kommentierte bitter:"Wenn nicht auch so viele deutsche Touristen unter den Opfern wären, hätte sich doch drei, vier Tage nach der Katastrophe hierzulande kein Aas mehr darum gekümmert." So aber kreisen die Aasgeier Tag und Nacht, immer auf der Suche nach neuen trauertriefenden Horror-Stories: "BILD sprach mit der Witwe"... Im Intern-Jargon der Journaille - ich war ja 20 Jahre lang dabei und habe mal als Polizei-Reporter angefangen - nennt man solche Hinterbliebenen-Geschichten "Witwen-Schütteln".

In gewisser Hinsicht ähnelt die Katastrophen-Reporterei der Kriegsberichterstattung aus dem Irak: Wenn in Bagdad oder anderswo in der amerikanisch besetzten Zone tagtäglich dutzende von Irakern bei Anschlägen ums Leben kommen, ist das bestenfalls eine Routine-Meldung auf den hinteren Seiten wert. Sind aber amerikanische Soldaten getötet worden, liest man das meist schon auf der Titelseite. Es gibt eben so'ne Opfer und solche Opfer. Die einen sind kaum der Erwähnung wert und bieten bestenfalls Zahlenmaterial für die Leichen-Statistik. Die Opfer erster Klasse hingegen beanspruchen unsere Anteilnahme. Eben, weil es "unsere" Opfer sind, und nicht nur irgendwelche nah- oder fernöstlichen Kadaver.

George Bush und seine Kriegsverbrecher-Komplizen nutzen die Katastrophe übrigens weidlich aus, um sich endlich mal wieder als "good guys" darzustellen. So hat man die US-Soforthilfe von anfangs 35 Millionen Dollar auf 350 Millionen Dollar aufgestockt und tut sich damit dicke. Auch amerikanische Soldaten sind im Hilfseinsatz. Das Kalkül, das dahinter steckt hat Georges Pappi, der alte Bush, ziemlich unverblümt zum Ausdruck gebracht: Eine "starke Botschaft" amerikanischen Mitgefühls werde so "rund um den Globus" gesandt. Und: "Deshalb glaube ich, daß aus der furchtbaren Katastrophe etwas Gutes erwachsen kann." Wenn's denn der Image-Bildung dient... So kann man dann in Guantanamo und anderswo um so ungestörter weiterfoltern.
 
Folgendes: ich kann das Lied auch nich mehr hören, klar, wer kann das schon.

Einerseits finde ich es schon ziemlich treffend, auch wenn das von Juli nicht so gemeint war und sicher könnten sich da manche auf "die Füße getreten fühlen".

Aber es is wieder die Frage: Lied / Kunst + Realität auf eine Schiene stellen!?
Nach dem Kubismus müssten wir dann auch alle eckig sein, aber das ist eine etwas übertriebene Sache.

Ich finde es zwar leicht übertrieben, aber ich finde es gut, dass diese Lieder aus dem Programm genommen werden.
 
Ich bin gegen jede Zensur was Kunst, Musik und die Medien allgemein betrifft. FAST alles hat seinen Anspruch, und wegen einer Sache, die zweifelsohne eine der größten Katastrophen seit Menschengedenken ist, Lieder für eine bestimmte Zeit zu verbannen, ist für mich eine Doppelmoral ohne Gleichen. Nachdem mein bester Freund 2001 bei einem Autounfall gestorben ist, habe ich einen Tag später auch wieder mein Auto benutzt. Klar, war es erstmal ein komisches Gefühl, aber was soll es bringen, sich von sowas in diese Richtung beeinflussen zu lassen? Man lernt daraus, vorsichtiger bzw. konzentrierter zu fahren, aber man würde es sich nur selber schwer machen, wochenlang in kein Auto mehr einzusteigen. Das Leben ist hart, und leider kriegen es meist die Falschen ab. Das hab ich gelernt.

Noch ein Beispiel zu den Medien:
2 Tage nach dem 11. September sollte auf Pro7 Natural Born Killers laufen. Wurde aber gecancelt. 8 Wochen später, siehe da, Natural Born Killers auf Pro7. Hat denn irgendein vernünftig denkender Mensch diese Sache innerhalb von 8 Wochen so verdaut, das er dann wieder Blut und Gemetzel sehen kann? Da verarscht man sich doch selber.
Klar, ein wenig komisch fühlt man sich schon, wenn man den Text ließt, oder das Lied hört, aber muss man sich schlecht fühlen ein Lied zu singen? Ich denke nein. Man sollte einfach nicht versuchen alles miteinander in Verbindung zu bringen, auch wenn es schwer fällt. Und die Medien machen leider nichts anderes mehr, als alles irgendwie zu Verbinden um somit Quoten zu erzielen.

Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, das mich diese Sache nicht berührt. Ganz im Gegenteil. Es ist furchtbar und ich habe das, was ich abzweigen konnte, gespendet. Aber wie die Medien mal wieder in dieser Sache reagieren zeigt auf, das hier wirklich was falsch läuft. Wenn man Störkraft verbietet, weil in den Texten eine rechte Gesinnung zu vernehmen ist, kann ich vestehen, das dies indiziert wird, da es sich unmittelbar auf die Persönlichkeit eines Menschen auswirken kann. Aber was gibt den Medien das Recht etwas zu boykottieren, was in keinster Weise gefährdent für die Gesellschaft ist?

Ehrlich gesagt, ****t mich diese offensichtliche Doppelmoral schon richtig an. Punkt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ma-Cell schrieb:
Buchholzens WochenSchauer - Nummer 249:

In gewisser Hinsicht ähnelt die Katastrophen-Reporterei der Kriegsberichterstattung aus dem Irak: Wenn in Bagdad oder anderswo in der amerikanisch besetzten Zone tagtäglich dutzende von Irakern bei Anschlägen ums Leben kommen, ist das bestenfalls eine Routine-Meldung auf den hinteren Seiten wert. Sind aber amerikanische Soldaten getötet worden, liest man das meist schon auf der Titelseite. Es gibt eben so'ne Opfer und solche Opfer. Die einen sind kaum der Erwähnung wert und bieten bestenfalls Zahlenmaterial für die Leichen-Statistik. Die Opfer erster Klasse hingegen beanspruchen unsere Anteilnahme. Eben, weil es "unsere" Opfer sind, und nicht nur irgendwelche nah- oder fernöstlichen Kadaver.

ICH KANNS NICHT MEHR LESEN!!!

Immer diese Moralapostel... Ich trauere nunmal mehr um (Achtung: Beispiel!) meine Mutter als um meinen Nachbarn! Ist doch ganz normal. Aber jedesmal kommen diese Gutmenschen und müssen mir erzählen, dass es genauso traurig ist, wenn mein Nachbar stirbt. Klar ist das traurig. Für seine Angehörigen sicher ganuso traurig wie für mich der Tod meiner Mutter. Mannmannmann was soll das...
 
Nik Wel schrieb:
Ich trauere nunmal mehr um (Achtung: Beispiel!) meine Mutter als um meinen Nachbarn

Das könnte aber auch daran liegen, dass du zu deiner (Achtung: Beispiel!) Mutter ne viel stärkere emotionale Beziehung hast, als zu deinem Nachbarn. Hast du irgendeine emotionale Bindung zu den ca. 79,999 Millionen Menschen in Deutschland, die du nicht kennst?

btw. Gleicher Handlungsvorschlag wie immer: Spenden, Fernseher aus, Radio aus, Zeitung weg, Nachdenken.

mfG Bruce
 
Um diesen alten Thread nochmal hochzuholen:
Würden die Leute, die die "Perfekte Welle" damals nicht gespielt hätten, denn aktuell was von "Katrina and the Waves" spielen? Nur so aus Interesse... ;)
 

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