Hallo,
Die Wahl des "richtigen" PA-Materials ist im low-budget Segment durchaus
als sehr schwierig zu bezeichnen. Es gibt sehr viel absolut unbrauchbares,
nochmehr teilweise unbrauchbares und sehr sehr wenig mehr oder weniger brauchbares.
Die in diesem Beitrag genannten Budgets liegen ja alle unter oder in Richtung
der 1000 Euro Marke. Prinzipiell kann man 10 Tontechniker Fragen und erhält mindestens
15 Antworten welche der höchstpreisigen Anlagen nun die Beste sei. Ähnlich
verhält es sich im unteren Leistungsbereich, nur das hier noch viel
Halbwissen, Unerfahrenheit und falsche Einschätzungen der Leute dazukommt.
Mit folgender Ausführung möchte ich ein paar Fragen aufwerfen, die jeder
für sich beantworten kann und so Stück für Stück seinem Ziel etwas näher
kommen kann... eine für das verfügbare Geld vernünftige Anlage.
Frage 1
Was möchte ich mit der Anlage machen?
Frage 2
Welches Budget steht mir max. zur Verfügung?
Frage 3
Möchte ich die Anlage später vergrößern, ausbauen?
Frage 4
Welche Transportmöglichkeiten habe ich?
Frage 5
Kommt ein Kauf von Gebrauchtmaterial in Frage?
Antwort 1
a.) Homebeschallung
b.) kleine Partybeschallung
c.) größere Partybeschallung
(auf eine Nutzung als Lautsprechersystem für andere Zwecke,
Live oder Sprache, gehe ich hier nicht näher ein)
Antwort 2
Jedem sein Budget
Antwort 3
a.) Ja
b.) Nein
Antwort 4
a.) Auto/Kombi/Hänger etc
b.) anders
Antwort 5
a.) Ja
b.) Nein
Nun zu einer kleinen Auswertung der häuftigsten Anwendungen:
Anwendung 1
Nutzung zuhause, keine Erweiterung, Budget beliebig,
kein oder nur geringer Transport, Gebrauchtkauf egal
-> Kompaktbeschallungsanlage Aktiv angefangen von Syrincs
http://www.thomann.de/de/syrincs_m3_220.htm
bis hin zu HK Lucas in allen Varianten zB.
http://www.thomann.de/de/hk_audio_so..._two_lucas.htm
aber auch (preiswerte) Studiomonitore zB. Behringer Truth 2031A
http://www.thomann.de/de/behringer_b...tivmonitor.htm
im Budget sind nach oben keine Grenzen gesetzt. Es gibt sehr sehr schöne
kompakte Klein-PA-Anlagen zB. d&b E3/E12, KlingFreitag CA106/SW112,
Seeburg, Fohhn Xperience, uvm.
Anwendung 2
Nutzung zuhause, Nutzung auswärts als kleine Beschallungsanlage,
keine Erweiterungen, Budget beliebig, Transport im Auto/Kombi, Gebrauchtkauf egal
-> zwei kompakte Leistungsfähige Fullrangelautsprecher meist 15"/1"-2"
geringer Transportaufwand, in den allermeisten Fällen passiv (Endstufe extra).
Wichtig hier: Hohe Belastbarkeit der Treiber, angenehmes, nicht zu aggressives
Klangverhalten im Lastbereich, nach Möglichkeit Schutzschaltungen im Lautsprecher
oder Vor der Endstufe als Controller/Limiter.
Angefangen von preiswerten Lautsprechern der Firma Behringer
Behringer B1520PRO Eurolive (nicht zu verwechseln mit alten E-Serie LS oder
Lautsprecher ohne PRO (nicht belastbar genug)
http://www.thomann.de/de/behringer_b...rolive_pro.htm
bis hin zu Mutter aller höchstleistungs-Fullrangekisten der Nexo PS15
die meist das hier zur verfügung stehende Budget deutlich übersteigt,
jedoch gebraucht teilweise recht gut zu haben ist... aber auch hier kein lowbudget.
Von Marken wie LD-Systems, DAP, Omnitronic, Hollywood und wie sie alle heisen kann
ich nur zur Vorsicht aufrufen, vielen mag die misserable Soundqualität nicht wirklich
stören, da sie nichts anderes kennen, oder nicht mehr bezahlen möchten...
...Jedem das seine
Hinzukommt hier eine passende Endstufe die so ausgelegt werden sollte dass
sie mindestens gleichviel Leistung bereitstellen kann wie der Lautsprecher angegeben ist.
Besser ist jedoch ein mehr an Ampleistung von etwa 50%. Relevant sind hier die RMS oder
AES Belastungsangaben der Lautsprecher.
Unter den als tauglich empfundenen Endstufen möchte ich besonders folgende hervorheben:
Thomann TA2400 mk (1, 2, X)
http://www.thomann.de/de/t-amp_ta2400.htm
In dieser Preisklasse ist dieser Amp in Sachen Preis-Leistung-Service-Gesamtperformance ganz weit vorne.
Bessere Endstufen gibt es am Markt viele, die Preise hierfür sprechen eine
eigene meist mit der Qualität übereinstimmende Sprache. Die wahl der
richtigen Endstufe hängt nichtnur vom Lautsprecher, sondern auch von
dem Budget und den Vorlieben des Käufers zu einer Marke ab.
Hinzuzufügen ist hier noch, dass es oftmals Sinn macht, Schutzschaltungen nicht nach
der Endstufe einzusetzen sondern aktiv also schon vor der Endstufe das Signal "sauber"
zu halten. Dies ist eine Wissenschaft für sich die hier in diesem Beitrag den Rahmen
deutlich sprengen würde. Nennen möchte ich trotzdem noch einen Vertreter der Behringer
Familie, eines der meiner Meinung nach besten Behringer Geräte jeher,
den Behringer Ultradrive
http://www.thomann.de/de/behringer_d...nag ement.htm
Anwendung 2.1
Nutzung zuhause, Nutzung auswärts als kleine Beschallungsanlage,
Erweiterungen im Bassbereich, Budget beliebig, Transport im Auto/Kombi, Gebrauchtkauf egal
oben genannte Fullrange-Beschallungsanlage sinnvoll mit Bässen erweitert werden.
Die Wahl der Bässe stützt sich primär auf die verwendeten Fullrangelautsprecher.
Es ist möglich Bässe passiv getrennt mit einer passiven Frequenzweiche im Lautsprecher
über die breits vorhandene Endstufe anzusteuern, oder aber sinnvoller über eine
Aktivweiche, also eine Freuqenzweiche die vor der Endstufe das Signal in ein Basssignal
und ein Topsignal teilt und auf getrennte Endstufen speist. Dies erhöht den finanziellen
Aufwand, sowie auch die Verkabelungstechnik, nicht zuletzt aber eine deutlich hörbare
Verbesserung des Gesamtsounds in Sachen Basspegel.
Anwendung 3
Nutzung zuhause, Nutzung auswärts als mittlere/größere Beschallungsanlage
Erweiterung vorgesehen, Budget deutlich über 1000 Euro, Transport ab Kombi oder ähnliches
Gebrauchtkauf egal
Hier kommen wir in eine Liga, nicht nichtmehr ganz so "trivial" ist, wie man auf den ersten
blick vermuten mag. Die auswahl wird immens, es sind alle Preis und Leistungsklassen vertreten.
Nun geht es darum das für die persönliche Anwendung Richtige auszuwählen.
Eine Fullrangebox mit all ihren Klanglichen Nachteilen kann durch getrennte Sub-Top kombinationen
umgangen werden, die Auslegung ist hierbei flexibler auf die Anwendung unterteilbar.
Besonders empfehle ich ab dieser größe sich im
www.pa-forum.de bzw. im
www.party-pa.de Forum
zu informieren und beraten zu lassen.
Die Frage 5, die in oben genannten Ausführungen nicht betrachtet wurde, ist eine der zentralen
Punkte beim Equipmentkauf. Oftmals ist man besser beraten, gebrauchtes professionelleres Material
zu kaufen, als auf neues "preisoptimiertes" zu setzen. Die Qualität einer hochwertigen 10 Jahre alten
Lautsprecherbox ist in vielen Fällen noch bei weitem besser als eine heutig ähnlich teure neue Box.
Im Gesamten sei gesagt, die Allgemeinlösung am Beschallungsmarkt gibt es nicht.
Meiner Meinung anch muss eine DJ Anlage zum einen ein rundes, sauberes Klangbild liefern,
pegelfest sein, gegen Defekte geschützt sowie einfach im Handling und der Transportabilität sein.
Eine oftmals von mir Vorgeschlagene Einstiegsanlage ist eine Fullrangesystem das später druch Bässe
ausgebaut werden kann.
Viele Grüße
Alex
Fragen gerne.....
