Mp3 vs Vinyl - an welchem Medium verdient der Produzent mehr?

[tossit]

Nein, das soll jetzt nicht die tausendste Diskussion werden warum weshalb wieso oder ob ja oder doch lieber nicht...

Vielleicht helfen diese Fragestellungen ja ein wenig um mal ein paar handfeste Argumente in den Diskussion zu haben.

Mich interessiert die Frage nach den Herstellungskosten und von welchem Medium der Produzent im Endeffekt das meiste Geld übrig hat. Mit welchem Medium macht der ursprüngliche Künstler der Musik pro einzelnem Stück gerechnet, also eine verkaufte Platte vs einen bezahlten digitalen download, den meisten Gewinn? Vinyl oder mp3? Macht dann "nur" die Menge der verkauften Titel den entscheidenden Unterschied?

Wer macht bei Downloads eigentlich den meisten Gewinn? 19% von den 2,50 Euro pro Download gehen an den Staat, ein Teil geht an die GEMA oder vergleichbare Institutionen und ich meine mal gelesen zu haben dass der Bärenanteil des bezahlten Geldes an das Portal fliessen und nicht so sehr an die Labels bzw. den Künstler.

Ich kann verstehen wenn jetzt hier nicht gleich Margen und sonstige Geschäftsgeheimnisse ausgeplaudert werden, aber tendenziell kann man hier sicherlich etwas zu sagen. Oder habt ihr vielleicht ein paar interessante lesenwerte Links?

Cheers

 

[lukasstern]

an beidem is nix verdient ... da musst schon richtig viel verkaufen damit da was bei rum kommt ...

 

[gin]

würde fast mal auf mp3 tippen. die herstellkosten fallen weg, vertrieb usw. auch. der ganze rest von den nebenkosten bleibt ja mehr oder weniger gleich wie bei mp3

 

[Gast18699]

Hm....mp3s müssen auch vertrieben werden.

 

[gin]

ja aber nur elektronisch das kostet die praktisch nix ! das bissl traffic und servergebühren isn witz im vgl zu pakete versenden zum zwischenhändler !

 

[Patrick]

würde fast mal auf mp3 tippen. die herstellkosten fallen weg, vertrieb usw. auch.

Dafür sind sie ja auch wesentlich günstiger. Ich glaube kaum, dass der Produzent da viel mehr verdient.

 

[Gast15453]

Wer meint mit mp3 groß abzuräumen liegt falsch, die Stores verdienen an dem ganzen Verkauf den Bärenanteil, dann Minus Vertrieb, dann Minus MWST, dann Minus Label.

Ich habe mich da auch letztens lange mit einem unserer Artists drüber unterhalten, wir sind zudem Schluß gekommen, das es sich in etwa aufwiegt, bei "normalen Verträgen"

Es gibt aber auch Deals wo "fees" ausgehandelt werden, da liegt das Risiko eben beim Label alleine, ob es sich rentiert.

Gruß

 

[rain]

Bei Kleinlabels (Sublabels) verdient man oft garnichts. Meißt gehen die Einnahmen für die nächste VÖ raus. Am Besten kommst du, wenn du ein eigenes Label hast und dort auch deine eigenen Sachen rausbringst.

 

[Gast15453]

Bei Kleinlabels (Sublabels) verdient man oft garnichts. Meißt gehen die Einnahmen für die nächste VÖ raus. Am Besten kommst du, wenn du ein eigenes Label hast und dort auch deine eigenen Sachen rausbringst.

Was auch nicht zwangsläufig höhere Einahmen bedeuten muß. Es kommt darauf an wie profesionell du dein Label betreiben wirst.

Gruß

 

[Demo]

@ OT Labeleröffnung

was ohne starkes startkapital sehr schwierig werden wird, weil da doch noch einige fakten ins spiel kommen die gerade in der branche nicht so leicht zu berechnen sind.

Schon alleine dir einen Künstlerstamm aufzubauen dürfte sich als schwieriger wie erwartet gestalten.

Und da differenzieren sich die selbstdarsteller labels von den momentan sehr hochwertig und wirtschaflich-rentablen labels wie z.b Cocoon, Minus, Cadenza oder eher Kommerziellere wie Superstar Rec., Ministry of Sound etc.

Hinter all den gennannten labels, steht ne riesengroße planung und ne riesige Homebase aus allen künstlersegmenten und wirklich guten leuten wie z.b. Marketing leute etc.

Für jemand der nicht wirklich gute Connections hat, oder nicht im vorhinein gute tracks und artists signen kann, fast unmöglich sich auf dem markt zubehaupten.

@ Topic

Ich denke dass sich das ganze jetzt erst noch rausentwickelt, und der digitale vertrieb eindeutig mehr potential zu bieten hat.

Ergo: MP3 > Physikalische Datenträger im "dj" bereich wo quantität der Tracks meist entscheidender ist bzw. das medium an sich weil viele sich digitaler orientieren und das ganze so viel bequemer ist, als eine CD/vinyl zu kaufen und diese anschließend zu rippen/digitalisieren.

Physikalische Datenträger > MP3 im normalen consumer bereich bzw. Popmusik. Ich würde mir lieber ne cd kaufen als nur die Downloads. Solange mir mehr geboten wird als im mp3store.

Das ganze ist jetzt noch alles relativ und wie es in 10 jahren sein wird, kann man jetzt noch nicht abwägen, kommt drauf an wie schnell die leute das Homeentertaiment annehmen und sich mit Medienservern und streaming möglichkeiten auseinandersetzten. Die möglichkeiten bestehen schon lange.

gruß

 

[lukasstern]

@ anselm ...
danke für die nette uns sinnlose bewertung meines beitrags

es ist definitiv so dass die "gewinnspanne" bei vinyl grösser ist als bei mp3s, da musst schon n arsch voll mehr mp3 verkaufen um das gleiche geld zu verdienen wie mit vinyl.
das problem ist nur dass bei dem riesigen und eigentlich auch im grossen und ganzen qualitativ bockschlechen mp3 markt garnicht so viel files verkaufen kannst, aber da auch der vinylmarkt tot ist verkaufst auch keine grossen auflagen an vinyls ... deshalb meine aussage ... an beidem ist nix verdient ...

das bezieht sich hier alles auf kein eigenes label ... obwohls bei einem eigenen label bestimmt auch nich
grossartig anders aussieht

 

[SonicCochino]

@Lukasstern:

Die Frage war aber an welchem Ding der "PRODUZENT" mehr verdient, oder?

Klar musste "n arsch voll" Mp3s verkaufen um eine Vinyl preislich aufzuwiegen (wobei ich meine USB Sticks mit den Mp3's normalerweise woanders hinstecke als in meinen allerwertesten ), aber du musst mal rechnen, woher der höhere Vinyl-Preis kommt. Der Rührt nämlich von der Tatsache her, das eine Vinyl ein Physikalisches Medium ist, das heisst du musst für jede einzelne Vinyl das Material und die Herstellungskosten zahlen, den Transport komplett bis zum Endkunden musst du bezahlen, und dazwischen noch die Lagerhaltung und im Einzelhandel das Verkaufspersonal...

Bei MP3's hast du n bissel Serverspeicher, n bissel Traffic, und n bissel Administration, was sich dann alles auf alle verkauften Titel umlegt...

So betrachtet denke ich, das der Produzent an beiden Medien dasselbe verdient... Gleichwenig um genau zu sein...

Wobei ich denke, das mit MP3 releases für den Produzenten mehr rausspringt, wenn er Absatzzahlenmäßig bezahlt wird, bzw fürs nächste Release eine pauschale bekommt, die abhängig vom Erfolg der vorhergegangen Releases berechnet wird.
Habe da keine Zahlen dazu, aber ich habe den Eindruck, das mengenmäßig mittlerweile mehr Tracks als DDL verkauft werden als auf Vinyl...
Ich kenne beispielsweise keinen, bzw fast niemanden, der sich als Nicht-DJ Vinylreleases kauft nur damit er sie zuhause hören kann (Ein paar Metaller die ich kenne kaufen noch Platten, aber die eher zum Sammeln, gespielt wird dann nur die CD, die man sich gleich noch parallel holt), aber ich kenne mittlerweile sehr viele Leute die auch in einschlägigen DJ-Portalen ihre Musik nur für den Privatgebrauch kaufen (Klar is ja auch einfacher, als ne Vinyl zu kaufen und die dann fürs Auto, den iPod, oder den Computer erst zu digitalisieren)... ...Mal ganz zu schweigen von der rasanten entwicklung in der DJ Szene, was Digitechnik angeht... Sieht man ja an den clashes hier im Forum immerwieder deutlich.

Im Consumer Bereich hat die CD trotzdem noch die Nase vorne (wenn ich mich richtig an aktuelle Zahlen erinnere)... Aber die einschlägigen Downloadportale holen auf, und das mit Siebenmeilenstiefeln an den Füßen... iTunes ist mittlerweile von den Vertriebszahlen her der drittgrößte Musikhändler in den Staaten (im Wettbewerb mit CD Händlern... oder war das sogar weltweit?!?), und die Tendenz nach oben ist atemberaubend.

Klar... In Zeiten, wo eine CD mit Kratzeranfälligkeit, physikalischer größe, und Speichervolumen schon als unhandlich und unpraktisch gilt, wird der Vormarsch von nicht physikalischen Daten, die beliebig und individuell auf physikalische immer kleinere, aber vom speichervolumen immer größere geräte geschoben werden können, nicht mehr zu stopen sein...
Eine Meinung - Meine Meinung

 

[Mr. Cronic]

Klar... In Zeiten, wo eine CD mit Kratzeranfälligkeit, physikalischer größe, und Speichervolumen schon als unhandlich und unpraktisch gilt, wird der Vormarsch von nicht physikalischen Daten, die beliebig und individuell auf physikalische immer kleinere, aber vom speichervolumen immer größere geräte geschoben werden können, nicht mehr zu stopen sein...
Eine Meinung - Meine Meinung

Das ist keine Meinung.....
DAS IST TATSACHE!

Wenn man sich mal den iPod Shuffle nimmt... 1 auf vielleicht 1,5 cm = 2 GB Speicher
2 GB genannt... in wirklichkeit sinds dan etwa 1,89 GB
dan 1 Track in der Grösse von 3MB-5MB
Rechnen könnt ihr das jawohl dan selber... ^^

Das heisst eine CD hat vielleicht 20 Tracks drauf wenns gut kommt und ist viel grösser...

Und heutzutage kenn ich fast niemanden der kein MP3 abspielbares Handy oder MP3 Player hat, das Downloaden von Liedern und Alben ist fast schon standart... Der CD laden bei mir um die Ecke ist sehr wahrscheindlich nciht mehr lange auf den beinen...

Ich meine nur es ist doch auch für ALLE viel einfacher wenn man bei iTunes anfragt ob die dein Lie reinstellen oder was dan auch immer... kostet nicht viel und ist nicht aufwendig... Weiss ja selber nicht wie es bei diesen Shops genau funktioniert aber wie gesagt...
Und dan gibts noch hunderte andere Online Shops die Lieder einzeln anbieten.
Ich werdes aufjedenfall so machen wenn ich mal auf komerzielle Basis wechsle, man verkauft die Lizenz einfach für vielleicht 300 Euro an die shops (nur ein Beispiel) und dan hat man seine Ruhe...
Ich hab einen Kumpel der Produzent einer ziemlich bekannten Schweizer Rap Gruppe ist... Der hat schon zum dritten mal ein Album auf iTunes verkaufen lassen und in sonstigen Shops.
Nach den Sommerferien werde ich mal mit ihm über das ganze Diskutieren und geb euch dan bescheid...

Es gibt natürlich auch eine zweite möglichkeit:
Man macht Demo Tracks und schickt die bei verschiedenen grossen Labels ein. Falls irgend jemand anbeisst bekommt man dan von denen ein Budget etc. und man macht dan einfach sein ding... Man wird für die Arbeit die man hat bezahlt, und um alllles andere kümmert sich dan das Label... Die haben kontakte und erfahrene Leute die sich um alles kümmern können...
Das wäre für den Anfang sicher die beste variante...

MfG Cronic

 

[Gast15453]

lol

Soweit mußt du erstmal kommen heutzutage

Und ein Budget verschenken die auch nicht mehr einfach so, das läuft schon ein wenig anders, ihr sprecht hier immer vom Superstar. Redet lieber vom Normalfall.

Gruß

 

[quinto]

vielleicht sollte man erst mal n standardfall für vinyl und mp3 definieren um hier auf n fruchtbaren weg zu kommen. da es ja nu alle möglichen varianten gibt...

vorschlag für mp3: indielabel mit vertrieb durch mp3-shops ala beatport
vorschlag für vinyl: indielabel mit vertrieb und 2000er auflage (1. ist so bei techno / house in dem segment durchaus standard. 2. menge ist auch wichtig für die herstellungskosten; variiert da ja)

 

[tossit]

Ein Argument von den Labels weshalb viel digital vertrieben wird, lautet ja: "Dadurch erreichen wir zusätzlich mehr Publikum". Auf der anderen Seite, welcher Partyhead kauft sich seine Tracks einzeln? Sämtlicher meiner Bekannten hört entweder DJ-Mixe, Podcasts, Streams oder lädt sich die Sachen irgendwo anders herunter. Bei Alben mag das ja noch anders sein, aber die Hauptzahl der Releases sind nunmal 12" oder 2-3 Tracks.
Vor der digitalen Revolution war das nicht viel anders, da wurden Mix-tapes getauscht oder Mix-CDs / Alben gekauft, nur sehr selten mal eine Maxi-CD.

Schlimmer wird es wenn der Preis der Downloads bei Plattformen wie Itunes bei 99 cents liegt. Teurer wird der bestimmt nicht mehr, nur noch billiger. Oder man denke an Flatrate Angebote wie sie ja immer wieder zur Diskussion stehen.

Bei beiden Fällen, auch bei den Vinylverkäufen, ist es ja schon seit längerer Zeit so, dass die Produzenten das meiste Geld durch die damit verbundenen Auftritte verdienen, sowohl bei den Popstars als bei dem aufstrebenden DJ.
Beim Vergleich zwischen Digital und Plattenladen um die Ecke, könnte man noch den physischen und psychichen "Mehrwert" für die Scene berücksichtigen, die solche Shops im Vergleich mit anonymen Online-shops immer noch haben.

p.s.: Sicherlich spielen jetzt auch vermehrt die VÖ-Strategien eine Rolle, wo wann auf welchem Format zuerst released wird..

 

[Rentier]

So, nach dem "Rumgerate" hier, mache ich es mal kurz und schmerzlos:
An MP3s verdient man eigentlich gar nichts. Jeder der schonmel ne Künstlerabrechnung in den Händen hatte, wird das bestätigen können. Die Verkaufszahlen müssen da zum Vinyl nicht mal so verschiedenen sein. Bei MP3s arbeiten ganz andere Leute in Ihre Kassen, hauptsächlich die MP3-Stores. Wer Geld scheffeln will, sollte schnell noch einen aufmachen.

MP3s sind aus Künstlersicht momentan so witzig wie auf Compilation X, die keiner kennt, zu sein. Da kommen dann < 20,- EUR von der Compi rein...
Die MP3-Abrechung ist bei 500-1000 Verkäufen ebenfalls nur im zweistelligen Bereich.

Wenn möglich versuche ich deshalb in den Labelstores zu kaufen, da ists nicht ganz so heftig.

Einige Labels haben diese Problematik natürlich erkannt und bringen ihre MP3s erst einen Monat nach Vinyl/CD-Release oder ähnlich.