AW: Grundausstattung für Einsteiger
Was ist denn dein Budget?
Ist ein Gebrauchtkauf (Ebay, Marktplatz) für Dich okay? Würde ich jedenfalls sehr empfehlen!
Abseits des Branchenprimus
Technics 1210MK2/M3D/M5G (dessen Gebrauchtpreise inzwischen die 400€-Grenze knacken) und der ebenfalls sehr guten
Vestax PDX-2000/3000, kommen noch die sogenannten OEM-Player in Betracht. Das sind Plattenspieler verschiedener Firmen, die auf den ersten Blick unterschiedlich aussehen, jedoch von den "inneren Werten" weitesgehend identisch sind, da die gleichen Bauteile verbaut sind. Reloop, Numark und Stanton seien hier als prominenteste Vertreter zu nennen, die ich hier auch aufliste, es gibt aber noch weitere Firmen (google). Diese kann man grob in vier (fünf) Kategorieren einteilen:
1) Die ganz billigen, schlechten und klapprigen Teller mit Riemenantrieb. Sie sind definitiv nicht zu empfehlen, egal wie günstig Du sie ergattern kannst. Keine Ausrede. Riementeller taugen nix fürs DJing. Und für HiFi-Zwecke gibt es hier ebenfalls deutlich hochwertigere Gerätschaften!
- Reloop RP-1000
[*] Numark TT-1625
[*] Stanton T.50
2) Auf der nächsten Stufe folgen die Einstiegsmodelle mit Direktantrieb. Jedoch sind die ebenfalls kaum zu empfehlen, da die Motoren sehr schwach sind (1kg Drehmoment) und viele Funktionen fehlen (auch bei der Tonarmeinstellung) und die Qualitätsanmutung eher schlecht ist (geringes Gewicht von 6-7kg).
- Reloop RP-2000
[*] Numark TT-1650
[*] Stanton T.60/62
3) Die dritte Stufe umfasst die sogenannten Mittelklasse-OEMs. Hierzu gehen die Meinungen im DJF sehr auseinander, in meinen Augen aber sind sie für einen Einstieg durchaus in Ordnung, WENN man sie zu einen günstigen Preis ergattern kann. Der Motor ist schon etwas seriöser (1,6kg), doch die Start/Stop-Zeiten (~1Sek) und Gleichlaufschwankungen erfordern beim Mixen etwas mehr Feingefühl. Die Gehäuse sind etwas massiver (8-9kg) und es gibt mehr Funktionen.
- Reloop RP-4000
[*] Numark TT-200
[*] Stanton T.80/92
4) Auf der letzten Stufe tummeln sich die TTs der Super-OEM-Klasse. Diese Spieler sind bedenkenlos zu empfehlen, wenn man sie günstig ersteigern kann. Sie bieten sehr kräftige Motoren (4,5kg) und adjustierbare Start/Stop-Zeiten (bis 0,6Sek). Ihr Chassic ist höherwertig und schwer (11-15kg). Sie können abgesehen von etwas schlechteren Tonarmen, WRMS und Ersatzteilsupport durchaus mit den "Wheels of Steel" mithalten. Einige User haben solche TTs, die bereits seit 6-7 Jahren problemlos ihren Dienst verrichten.
- Reloop RP-6000
[*] Numark TT-500/TTX
[*] Stanton T.120/ST.150
4.1) Seit geraumer Zeit etabliert sich eine neue Generation der Super-OEMs. Diese fallen durch noch niedrigere Gleichlaufschwankungen und feinere Pitchbereiche auf. Der Funktionsumfang reduziert sich wieder auf ein etwas seriöseres Niveau. Wenn sich langfristig etwas in den Clubs durchsetzen wird, was die Technics jemals verdrängen soll (die aber praktisch unzerstörbar sind), dann haben diese TTs noch am ehesten das Zeug dazu - vorrausgesetzt, TTs halten sich in Zeiten von Midi-Controllern und CDJs überhaupt noch Clubs, aber das ist eine andere Geschichte...
- Reloop RP-7000/8000
[*] Pioneer PLX-1000
[*] (more to come?)
Weitere Kommentare: Jede Firma bietet seine eigenen Extras. In der Mittelklasse ist die Entscheidung sehr schwer. Im Gegensatz zum RP-4000 bieten die beiden Stantons z.B. abnehmbare Cinch-Kabel, Line-Funktion und genauere Pitchbereiche (8%/12% vs 10/20%). Dafür gibts den T.80 nur mit geraden Tornarm und beim T.92 gibt es leider kein Target-Light. In der Oberklasse können beim RP-6000 (Mk6!) und den Numarks das Drehmoment zwischen 2,5kg und 4,5kg eingestellt werden, ideal für Technics-Umsteiger. Einzig die Reloops gibt es in mehreren Farben (weiß, schwarz und den Mk5 auch in silber). Dafür bieten die Stantons den genaueren Pitch (8% vs 10%) und Pitch-Bend (T.120) bzw. Key-Lock (ST.150). Letzter fällt zudem durch sein extrem massives Gewicht auf (16kg). Die Numarks kommen mit zwei Tornarmen (gebogen+gerade) daher, beim TTX stehen dazu das Display und die tauschbaren Bedienelemente heraus. Dafür wirkt (in meinen Augen) die Optik billiger/unseriöser und es gibt kein Strobo-Licht. Das macht die Wahl also alles andere als leicht!
Für alle die sich jetzt wundern: Ja, ich kann auch in Sachen TTs den kleinen Klugscheizer spielen (zumindest kenne ich nahezu sämtlichen technischen Specs in und auswendig), da ich vor 6 Jahren selber mit Turntables anfangen wollte - und vielleicht bald wieder werde! Damals sollten es übrigens zwei grottige
DJ-Tech Vinyl USB 10 werden - das DJF hat mich vor diesem Desaster bewahrt! Also mache nicht den gleichen Fehler wie ich
