AW: geklaute programme..eine gewissensfrage?
Nein, denn die Leute, die Warez saugen, hätten sich das Ding ohne die Möglichkeit, es zu saugen, trotzdem nicht gekauft.
Diese Haltung finde ich ehrlich gesagt etwas kurzsichtig, denn irgendwo muss ja dann die Grenze verlaufen zwischen denen, die das Programm nur ziehen, weil die grundsätzliche Möglichkeit dazu besteht und denen, die es sich zwar kaufen würden, dies aber nicht tun, weil das Saugen ja viel "billiger" ist.
Mir stellt sich dann wieder die Frage, wenn man das Programm eigentlich nicht will, warum saugt man es sich dann? Irgendeinen Grund muss es ja dafür geben. Man kann jetzt wieder sagen, ja die denken nicht darüber nach. OK, dann haben wir ausgesprochen, was ich über viele Internetnutzer denke: Sie sind einfach sau dumm. Nein, nennen wir es einfach naiv. Da wird in unserer Gesellschaft hin und her diskutiert, wieviel Technokratie wir zulassen wollen (Gen-Manipultaion vs. Gesundheit und Ethik, Kernspaltung vs. Verantwortung für unseren Planeten etc.) und auf der anderen Seite verhält man sich genau so: Es ist möglich, also schei$en wir auf Recht, Gesetz und Moral und saugen fröhlich weiter. Aber wenn dann einer unser Fenster einschmeißt, dann ziehen wir natürlich vor Gericht und fordern den starken Staat.
Letztlich läuft es doch immer auf das hinaus, was schon so oft geschrieben wurde: Du nimmst eine Leistung in Anspruch (Nutzt die Funktionen eines Programms), also musst du dafür bezahlen. Ob du diese Leistung auch unter anderen Umständen in Anspruch genommen hättest, ist vollkommen irrelevant.
Das Problem, was sich in diesem Forum dann auftut, sehen wir täglich in den Software-Subs: Durch den Wegfall der finanziellen Hürde werden wir belästigt mit Fragen, die ein normaler User nicht stellen würde. Wenn es nur noch einen Mausclick kostet, bis man Star-DJ/ Star-Produzent ist, dann geht man schon mit einer völlig falschen Einstellung an die Sache ran. Die besonders dreisten Herren und Damen beschweren sich dann auch noch lautstark, wenn ihnen Hilfe verweigert wird. Dass von den Einnahmen der Software eine große Support-Abteilung finanziert wird, die sich um die meist recht simplen Fragen kümmert und Bedienungsanleitungen rausschickt, wird dann gerne mal übersehen.
Natürlich bin ich auch nicht unfehlbar und natürlich habe ich auch mit 10 oder 11 Jahren irgendwelche kleinen PC-Spiele im Freundeskreis ausgetauscht, aber die Sache hat mit P2P mittlerweile ganz andere Dimensionen erreicht und ich habe einen "cleanen" PC. Original Windoof, Original Office (Studentenversion), Original Norton Anti-Virus und Original Nero. That's it.
Achja und dann habe ich hier noch
emagic Micro Logic for Windows 95, Version 3.5 als Original auf zwei Disketten. Damit hab ich früher mal den Wave-ROM auf meiner Soundcard angesprochen, den man früher auch für die Sounds in Computerspielen benutzt hat. Sehr minimalistisches Zeug, was da raus kommt.
Daher stammt wohl auch der Irrglaube, es gäbe eine Klangqualitätsstufe namens "MIDI". Das Prrogramm hatte glaube ich 99DM geskostet, was für einen Schüler auch nicht wenig Geld war, aber die kurzzeitige Erfahrung in Sachen "Musikproduzent" war es mir wert. Keine Ahnung, ob das unter XP noch laufen würde.
Jedenfalls habe ich für alles andere Freeware bzw. die mit der Hardware mitgelieferten Tools und mehr brauche ich auch nicht. Wenn dann hier schon wieder was von Wavelab zum aufnehmen von DJ-Sets lese - ein Programm für 500€, zum aufnehmen von Sets? Ich habe Wavelab Lite, was bei meiner Soundcard dabei war. reicht doch. Es gibt auch noch so viel gute Freeware, die für diese einfachen Sachen reicht. Wer mehr will, muss das mehr auch bezahen. Und damit sind wir wieder bei der Frage, wie ernsthaft/ambitioniert/professionell man an die Sache rangeht.
Vielleicht noch als Vergleich (ich kann diese Nacht wohl eh nicht schlafen): Schwarzfahren. Natürlich kostet es das Busunternehmen nur minimal mehr Sprit, wenn ein einzelner Gast mitfährt, ohne dafür zu bezahlen. Natürlich kann man sagen, ja der klaut doch niemandem was und doch nimmt er gerne den Komfort entgegen, nicht zu Fuß gehen zu müssen, obwohl ihm das gar nicht zusteht. Ich als ehrlicher Kunde (OK, mit Semesterticket) bin dann der Dumme, weil ich es ihm nicht gleich tue. Also, warum sollte überhaupt noch jemand bezahlen?
Oder nein, halt, wir führen ein Tarifsystem ein, bei dem nur noch der bezahlt, der auch wirklich mitfahren will und dann auch genau so viel oder so wenig, wie er will. Wer eigentlich nicht mitfahren wollte, aber weiß, dass die Chance erwischt zu werden gering genug ist, um trotzdem mitzufahren und deshalb eigentlich sowieso nichts bezahlen will, der muss dies auch nicht mehr tun und bekommt ein Freiticket. Das geht aber nicht, wenn man auch wirklich mitfahren will, sondern nur, wenn man es eigentlich nicht will.