Es war einmal ein "großer" dj...

[Overhead]

Man kann doch auch andere Sachen toll finden ausser Musik und damit seine Kohle scheffeln? Oder muss man sich "blind" einem Hobby hingeben?
Ist es ein Problem für euch wenn ich Molekularbiologie studiere und später als Doc. oder Prof. mein Geld verdien und nebenher wenn möglich auflege und produzier? Oder bin ich dann nicht real und prostituiere mich und bin eh wessie kommerzer?

Nur weil man ausser Musik was anderes macht prostituiert man sich doch lange nicht.
Und mal ehrlich wer von euch wird mit Musik genug Geld machen und bis ins hohe Alter damit zu leben? Wie schon jemand sagte, 95% von uns hier werden nie berühmt werden und somit auch nie "viel" Geld verdienen. Vllt den einen oder anderen Gig hier und dort, die eine oder andere VÖ aus eigener Tasche zahlen die dann gerade so wieder reinkommt und dann ist man schon 40, hat keine Gigs mehr, andere viel coolere VÖs sind draussen und dann sitzt man da. Womöglich hat man dann kein Abi oder Realschul abschluss, ne Schreineausbildung gemacht und lebt dann von Hartz4. Cooles Leben. Aber hauptsache real.

Naja ich studeire etwas was mir gefällt und spaß macht, mache nebenher Musik und gewinn damit hier und dort bissl was und in paar Jahren verdiene ich vermutlich das meiste Geld damit, tu was für die Welt, hab ne gesicherte Rente und leb logger mein Leben ohne auf die Steuern der anderen angewieder zu sein.


Nachtrag @ s-tek: Was machst du wenn deine Platten nicht mehr so gut laufen und deine Musik nicht mehr gut ankommt und du nur die hälfte von dem verdienst was du jetzt durch paar Gigs bekommst?
Was machst du (oder andere) wenn mal ein Kind ansteht oder die Frau kein Bock mehr hat auf knausriges Leben ohne jeglichen "luxus", wenn mal das Dach renoviert werden muss.

P.S.: imho arbeitest du nebenher noch irgendwo, oder?

 

[TIM o.S.]

Ich glaube nicht, dass sowas als "Prostituieren" zählt. Es geht mehr um die Leute, die sich von ihrer Musik abwenden und auflegen, was gerade in ist nur um möglichst viel Kohle zu scheffeln.

 

[steki]

ohh man overhead...
Thema verfehlt, setzen 6!

hier gings nich um prostitution weil man n job ergreift, um seine musik zu finanzieren, sondern weil man sich verbiegt um auf alle fälle noch kohle mit musik zu verdienen(oder eben dem vermeintlichen hobby) das ist dann prostituieren

 

[Overhead]

Das war mit umorientieren von Mando vermutlich nicht gemeint. Eher meinte er "bissl weg von musik und mal übern Tellerrand schaun um dort etwas Geld zu verdienen".

 

[steki]

ne mando hat gesagt(kann man ja nachlesen) das man sich mit der musik anpassen muss um weiterhin am ball zu bleiben. damit hat er auch recht. so funzt das leider seit jahren mit den clubs und veranstaltern das die eben nciht mehr akzente setzen sondern nur noch den aktuellen sound bedienen wollen, weil sie auch angst um ihre existenz haben(gilt nicht für alle). aber das ist dann eben nichtmehr künstlerisch das man sich anpasst sondern dienstleisterisch

 

[Overhead]

Yes, man kann aber neben Techno (in dem Fall) ja auch anderen Sound mögen und dann dahin switchen.
Wie viele Leute gibts hier im Forum die zum einen Ganxta hiphop mögen aber auch Michael Gray Weekend mucke?
Sollte Hiphop nicht mehr laufen dann amchen sie halt michael gray kram. Weil sie das halt AUCH mögen

 

[karbon]

Yes, man kann aber neben Techno (in dem Fall) ja auch anderen Sound mögen und dann dahin switchen.
Wie viele Leute gibts hier im Forum die zum einen Ganxta hiphop mögen aber auch Michael Gray Weekend mucke?
Sollte Hiphop nicht mehr laufen dann amchen sie halt michael gray kram. Weil sie das halt AUCH mögen

So siehts aus. Dieses verbissene festhalten an eine Musikrichtung finde ich mehr als nur Dumm. Dieses Ideologie gequatsche und den Realness verlust wenn man mal was anderes Spielt ist genauso Schwachsinn hoch Zehn.

Den Aufruf von diesem DJ empfinde ich als das Grösste Armutszeugniss was man sich selber geben kann. Mir persönlich wäre es sowas von Peinlich auf einer Internet Seite um einen Job zu betteln!

Sollen wir ihm denn jetzt etwa erklären:
- wie der schnellste Weg zum Arbeitsamt ist und wie man sich Arbeitslos meldet und wie man sich einen neuen Jo sucht
- das er auf einer Ideologie aufgebaut hat die eh nicht so grosse Erfolgschancen hat wie meist ein anderer Job
- wie die derzeitige Arbeitslage aussieht und wieviele Arbeitslose es mittlerweile gibt
- das man vielleicht doch über seinen Schatten Springen sollte um Geld zu verdienen. Denn 2 1210er und nen Mixer halten unter einer Brücke niemanden Warm wie ne Decke und nen Bett in ner kleinen 1Raum Wohnung.

Naja so Leute Tick ich gar net. Wer sich in der heutigen Zeit (und ja das war auch vor 10 Jahren nicht Grossartig anders) denkt von etwas zu leben wie der Musik und sich aber kein Rückhalt baut wie ein Berufsausbildung oder ein Studium, der lebt definitiv in seiner eigenen Traumwelt.

mfg

 

[bassline8]

... aber das ist dann eben nichtmehr künstlerisch das man sich anpasst sondern dienstleisterisch

Das stimmt. Aber kann ich nicht z.B. als Mobile DJ mit dem Auflegen von 80er, 90, Rock und Pop Geld verdienen (Musik, die ich auch selber mag) und mit einem großen Teil des Geldes Tonträger und Equipment kaufen, welche sich wirklich mag?

Damit binich doch noch immer näher am geschehen, als wenn ich z.B. in meiner Freizeit irgendwas anderes mache, um Geld für die Musik zu machen.
Meinem Mischpult und meinem Cd Playern ist es egal, ob sie Rock oder House spielen, aber der Rock bringt die Knete, damit es überhaupt da ist.

In meinem regulären Job verdien ich nicht schlecht Geld, aber da habe ich dann innerlich den Konflikt, daß ich ja auch für Haus, Frau und Kinder arbeite.
Das Geld für mein Hobby habe ich mir mit meinem Hobby verdient, daß kann ich gut verantworten, aber meine Familie und meine Kinder sollen nicht hungern, nur damit ich mir irgendein Equipment leisten kann.

Daher sehe ich das ähnlich wie Ovi und Mando. Ich muss aber auch sagen, daß ich mein 2. Hobby, das Computern schon lange zum Beruf gemacht habe, und an der Kiste hänge ich schon seit dem 13. Lebensjahr. Könnte man also schon als die wahre Passion bezeichnen, die mir auch noch Geld bringt.

 

[Mando]

so, noch ein kurzes statement, weil ständig auf meiner "persönlichen" meinung rumgeritten wird:

1. es ist ******* egal ob süd west ost nord (es gibt keine mauer mehr! schon seit 1989!)

2. wenn eine anspielung auf süden gemacht wird, hier werden die meisten djs und acts aus berlin gebucht!

3. ich habe meine meinung bezüglich menschen gemacht, die ihren lebensunterhalt davon finanzieren müssen. hier wird ständig mit hobby damit verglichen. das ist kein vergleich!

4. wer vom idealismus leben möchte, soll dies bitteschön tun, ich hindere niemanden daran. aber nicht dann öffentlich jammern, wie schlecht es einem geht, wenn man davon finanziell leben will. dann muss man in metropolen wie london, paris oder new york ziehen, um diesen idealismus in besetzten häusern u. barracken mit anderen idealisten ausleben zu können oder vielleicht in diesen weltmetropolen seinen erfolg zu feiern.

5. menschen (die beruflich ihr geld mit musik/dj finanzieren), die nicht verstehen, dass es einen fortschritt und zeitwandel gibt und an alten zeiten festhalten, müssen dann eben finanzielle abstriche machen, wenn die bittere realität in form eines leeren geldbeutel sich bemerkbar macht.

6. Anpassen (etwas zu tun, was eine alternative darstellt) bedeutet _nicht_ Verbiegen (etwas zu tun bzw. tun müssen, was man nicht mag).

7. lasst mir einfach meine persönliche meinung, denn dazu haben wir (noch) eine meinungsfreiheit. dankeschön

meine ganze meinung beruhte auf Berufs "DJs" "Künstler".

 

[TIM o.S.]

6. Anpassen (etwas zu tun, was eine alternative darstellt) bedeutet _nicht_ Verbiegen (etwas zu tun bzw. tun müssen, was man nicht mag).

Genau das versuche ich hier schon die ganze Zeit klarzumachen. Dankeschön. Und jetzt hört auf zu streiten und spielt wieder miteinander.

 

[steki]

offensichtlich habt ihr mich alle falsch verstanden...ich wollte hier nicht streiten und auch ist mir nicht entgangen das die mauer weg ist, bin auch grade sehr kränklich unterwegs seit ner woche, eventuell kann ich dadurch nciht so hochqualifiziert schreiben wie sonst
werde jetzt hier nix mehr sagen, da das innem forum eh immer falsch verstanden wird, als wenn man miteinander redet
mando ich wollte dich nciht angreifen und dir auch nicht unterstellen das du keine oder eine schlechte meinung hast. meine meinung beruht ebenfalls auf dem Beruf des DJs als Künstler insofern das ein Beruf ist

 

[alexxus]

Ich hab euch beide richtig verstanden und ihr beide habt so gesehen recht... Vor allem nenn ich das nicht Streiten... Allerhöchstens Streitgespräch...

Mando hat imho insofern recht, dass die Musikbranche auf eine gewisse Art ein "Chamäleon" ist. Anpassung ist Mittel zum Zweck, wenn man über einen langen Zeitraum Geld verdienen will... Das machen ziemlich viele (verständlicherweise) und auch Berliner Urgesteine... Wandel heißt nicht gleich, dass man sich selbst verrät, kann aber im krassen fall dazu führen, dass man gegenüber seinen "Fans" unglaubwürdig erscheint.

S-Tek hat imho insofern recht, dass es edel ist, zu seinen musikalischen Wurzeln zu stehen und dabei in kauf zu nehmen, dass es nicht immer so weiter gehen kann. Einige andere schaffen es aber auch, ihren Stil gleichbleibend zu halten und trotzdem immer wieder die Massen neu zu begeistern. Und es stimmt wohl auch, dass ein Gros davon auch berliner Urgesteine sind.

Ich find die Musik von Tanith immernoch genial. Und ich bin froh, dass der seinen Stil nicht ändern will, nur um wieder Geld zu verdienen... Anderseits bin ich froh, dass einige DJs/Producer einen "Schlenker" in eine andere Richtung machen und so vielleicht darin ihren Meister finden... Kann ja sein, dass bspw. ein ehemals-Detroit-Techno-Producer sich in Richtung Minimal-Tech-House wendet und er in diesem letztendlich wesentlich besser ist...

@ s-tek

Ich glaube bei uns spielt auch viel die "Ossi-Mentalität" ne Rolle, die trotz Mauerfall noch deutlich existiert...

 

[Mando]

ihr beide habt so gesehen recht...
Mando hat imho insofern recht
S-Tek hat imho insofern recht

nochmals letztes statement bei diesem thread von mir, danach ist für mich dieses "buch" geschlossen

MIR geht es NICHT ums "Recht haben".

a) weil ich aus dem Alter längst raus bin
b) weil es hier gar nicht darum geht, wer Recht hat
c) weil grundsätzlich jedes Thema daran scheitern wird und gescheitert ist (zumindest in diesem Forum)

Ich hatte meine ganz persönlich Meinung kund getan, weil die Meldung auch öffentlich kund gegeben wurde und in einem Forum eine Meinung zugelassen ist.

Meinungen auszudiskutieren sehe _ich_ ganz persönlich als sinnlos...

Und da sind wir mal wieder beim so oft zitierten "leben und leben lassen"



wie, wo, was, warum tanith etwas machen wird oder auch nicht, bleibt ihm überlassen, es ist schliesslich sein leben. da er es (sein Leben) mit der öffentlichkeit teilen will, wird er wohl oder übel durch solche meldungen auch mit meinungen positiv, wie auch negativ rechnen müssen.

und dies, sprich eine eigene "meinung" zu dieser Meldung, habe ich kund getan.

shalom

 

[alexxus]

Sorry, ich hab mich etwas unpassend ausgedrückt. Ich wollte lediglich sagen, dass ich (!) euch beiden zustimme..!

Es geht in der Tat nicht ums Recht haben... Zwei verschiedene Ansichten, zwei verschiedene Meinungen - Mein Part lag imho darin, klar zu stellen, dass eure Meinungen garnicht so weit auseinander gehen müssen...

Und wenns trotzdem so wär - who cares? Ist ja schließlich ein Forum, wo man seine Meinung kundtun kann und sie bei Bedarf auch untermauern muss...

Ich würd mich jedenfalls freuen, wenn ich weitere Meinungen eurerseits hören würde...

 

[trænq]

Ich würd mich jedenfalls freuen, wenn ich weitere Meinungen eurerseits hören würde...

ich packe gern meinen senf dazu. das bereits gesagte wurde ausreichend erklärt, da halte ich mich mal raus - jeder hat seine meinung und die respektiere ich.

ich befinde mich selbst gerade in einer art zwischenphase. musik ist für mich mittlerweile weit mehr als nur ein hobby, und ich neige sehr stark dazu, in die richtung producing zu gehen (live act kann ich mich ja schon ansatzweise schimpfen).

allerdings versuche ich, so schwer es auch momentan auch sein mag (Ihr wisst schon: mehr! mehr!!), die kehrseite des ganzen zu sehen: so kreativ man vielleicht sein mag, es wird irgendwann vorbei sein mit dem aktiven auftreten und dann muss auch irgendwo das geld herkommen. das muss man sich als junger - ich nehme das wort jetzt mal mutig in den mund: KÜNSTLER - stets vor augen halten.

einerseits bin ich voll und ganz der typ, der auch mal 'nen monat nur gekochten reis frisst, nur um irgendwas krankes durchzusetzen. andererseits gibts es aber dinge, auf die will ich nicht verzichten - lebensstandard ist das stichwort. um mir diesen zu sichern, denke ich daran, mir parallel zur musik auch ein zweites standbein zu erarbeiten. es ist wirklich nicht einfach, aber in meinen augen definitiv sehr, sehr wichtig!

denn: wenn man erstmal hier und da gebucht wurde und vielleicht 1-2 erfolgreiche releases gemacht hat, kommt das high life, und viele wissen nicht, damit umzugehen. ich bin mir sicher, dass auch ich nicht immun dagegen bin - enthaltsamkeit ist eine tugend, aber nicht wirklich meine.

gerade heutzutage, bei der anzahl von teilweise sehr guten und größtenteils richtig schlechten newcomern, ist es extrem schwierig geworden, nicht mit den trends mitzugehen. wenn man nicht mainstreamtaugliche musik auflegt oder produziert, tja - dann muss man sehr viel glück haben, um eventuell zum trendsetter zu avancieren (beispiel: fatboy slim, dj shadow) und ganz vorne mitzureiten. der einfachere weg ist es natürlich, trends zu erkennen und volle kanne mitzugehen. gucken wir uns als beispiel die discoboys an - mainstream hoch zehn, ich mag den sound überhaupt nicht und kaum ein untergrundaktivist wird ihn gut finden. aber hey - die meute mag es und die jungs werden gebucht ohne ende. jeder trend hört irgendwann einmal auf, aber bis dahin haben die so derbe viel geld angehäuft, dass sie sich keine sorgen machen müssen, ob sie jemand nun sche1ße findet oder nicht.

wer aber dazu nicht bereit ist (ich z.b.), der sollte rechtzeitig vorkehrungen treffen, um seinen lebensstandard unabhängig von der musik zu sichern, damit er nicht so endet, wie es bei tanith leider der fall ist. ich hoffe, er schafft es, wieder "hochzukommen"...

ich werde jedenfalls meinem stil treu bleiben - wenn das irgenwann man zum massenkult mutiert ist, hab' ich glück, aber wenn nicht, dann ist mir das auch schnuppe, denn ich mache konsequent mein ding, egal was kommt. es muss nicht jedem gefallen - hauptsache ich bin glücklich. allerdings habe ich immer noch andere skills außer sound in reserve, die ich jederzeit rauspacken kann; ich muss folglich mit der musik NICHT meinen lebensstandard sichern, bzw. werde es tun, wenn und solange es geht - aber im ernstfall kann ich immer noch etwas anderes machen und der sound bleibt mein primärer privater lebensinhalt. ist doch ein guter kompromiss, oder?

 

[Oliver TW]

@ tranqui : ich denke so sollte man es auch machen, alles andere wäre imo viel zu blauäugig.

 

[audio_anarchy]

@ tranqui
du sprichst mir aus der seele

 

[GambaJo]

Wenn ein DJ als Trendsetter fungiert, d.h. seinen Style vor einem Hype ändert, weil ihm der neue Style gefällt, dann finde ich das ok.
Wer allerdings auf den fahrenden Zug aufspringt und seinen Style ändert, weil es gerade gefragt ist, der verkauft sich in meinen Augen.
Ich kann zwar verstehen, dass Leute, die davon leben, sich anpassen müssen, um weiter davon leben zu können, trotzdem geht es gegen meine Moralvorstellung.
Wenn man damit nicht klar kommt, sollte man sich ein zweites Standbein erarbeiten, oder gar nicht erst einen „künstlerischen Beruf“ ergreifen.
Die Methode vom tanith finde ich auch etwas merkwürdig, zolle ihm aber Respekt dafür, dass er lieber etwas komplett anderes macht, als etwas zu machen, wo er nicht hinter steht. Den Mut haben nicht viele.

Für mich wäre das deejaying nur ein Nebenjob, da ich nicht glaube, dass ich bis 67 damit leben kann. Leider ist es zur Zeit nur ein kostspieliges Hobby. Aber ich bin trotzdem glücklich, weil ich mir selbst treu bin.