Hallo Tobi... :d,
die Szene hat sich in den letzten Jahren gewandelt und dementsprechend muss man auch mal die Marktposition heutiger Newcomer-DJs abschätzen.
Während früher aufgrund des geringen Grades an Popularität kaum einer DJ sondern lieber Rockstar/Rapper werden wollte, war es für die paar "Nerds" relativ einfach an Gigs zu kommen. Das hat sich stark gewandelt. Spätestens seit Fedde Le Grand, Guetta & Co. will jeder DJ werden. Einerseits aufgrund des gestiegenen Interesses an elektronischer Musik (wer hat's gesagt, Tobi?
) und andererseits liegt es darin begründet, dass man - jetzt sind wir mal ehrlich - mit relativ wenig Kapital und vor allem im Gegensatz zu "echten" Live-Musikern mit sehr wenig Training schon akzeptables auf die Beine stellen kann.
Jetzt kommt sicher wieder einer und lallt mich zu wie krass er turntablism drauf hat und dass seine Loops über 46 Decks dank seines 20jährigen Zen-Beatmatching-Training ja so perfekt melodisch und rhythmisch lautet - interessiert nur keinen, BRAUCHT vor allem kaum einer, in großen Mainstreamschuppen erst recht nicht.
In manch einem Undergroundclub, in dem sich das Publikum durch einen einheitlichen Stil und Geschmack individualisieren möchte, mag es wirklich noch Szenehelden geben. Das aber dann auch meist regional nur sehr stark begrenzt und wie gesagt nur für dieses Publikum bzw. in deren favorisierten Clubs.
Da möchte der Otto-Normal-Winamp-Boerse.bz DJ mit Syncbutton und Geltungsbedürnis aber nicht hin. Sondern dahin wo die vermeindlichen leicht zu habenden Frauen und der gerüchteweise dicke Batzen Geld liegt - und das sind nun mal die profitablen Großraumdissen mit Mixed Music wie in deinem Fall, die es sich eher leisten können einen DJ zu bezahlen als der Undergroundclub im Keller, der jeden Abend um's Überleben kämpft. Und die wiederum können und wollen nicht das unternehmerische Risiko eingehen, wildfremde Leute an die Player zu lassen.
"Die legen da aber total ******e auf, da könnte ich's den Leuten viel besser besorgen!" denken sich jetzt wohl viele. Aber in gerade diesen Großraumdissen geht es jeden Abend um viel Geld und da geht's den entsprechenden Managern folglich am A**** vorbei, ob das Dargebotene künstlerisch wertvoll ist, sondern dass der Laden läuft. Und wie kann man davon sicherer ausgehen als durch Empfehlungen von DJs, dank denen der Laden just schon gut läuft?
Möchte man also also in die Disse, muss man als Geschäftspartner dem Dissenbesitzer einen guten Deal unterbreiten können. Da die Typen keine Promoter sind und höchstwahrscheinlich auch nicht im Bibelkreis der Gemeinde muss man Ihnen entweder die Risikofaktoren abnehmen können (z.B. durch eine Empfehlung des Resident) oder einfach für Publikumszustrom garantieren können.
Da man als Szene-DJ-Hero sich i.d.R. auch nur innerhalb jener Szene bewegt (jaja, gibt ca. 0,6 Ausnahmen pro Stadt) kannste höchstens drauf hoffen, dass der Dissenbetreiber das Risiko, dass man die Leute rausspielt als minimiert betrachtet, da man ja schon in Clubs Erfahrungen gesammelt hat. Kann aber mega schief laufen, wie viele von uns wohl schon einmal erlebt haben: DJ kommt rein, denkt er ist es weil er ja in seienr Szene sone coole Sau ist und spielt energisch und unaufhaltsam sein Set durch (hat ja schließlich einen Ruf zu verlieren..) - und der Laden wird leergefegt oder der DJ zwangsabgelöst.
Also sieht das Ganze momentan recht bescheiden aus. Vor allem extremisiert sich das vorher genannte dadurch, dass du mittlerweile quasi unbegrenzte Konkurrenz hast. Darum wirst du auch m.m.n. nahezu gar nicht daran vorbeikommen über Connections versuchen was zu drehen - und dass man dann als Nr.183479 die da täglich anruft am Telefon nichts drehen kann, sollte klar sein.
Also braucht's Eier, Charisma und 'ne verflucht große Portion Ehrgeiz um richtig frech den Chef bzw. den verantwortlichen MA von Gesicht zu Gesicht zu Tode zu nerven. Normalerweise würde letzteres wohl nicht funktionieren, da Du aber Referenzen hast könntest du das Risiko für die Disse minimieren und musst dementsprechend diesen Faktor auch bei den Verhandlungen professionell kommunizieren. Wenn die allerdings ausgebucht sind und keinen DJ brauchen, bringt das nichts. Noch dazu wird ein gehender DJ wohl immer eine Liste von ca. 20 Leuten haben, die er ggf. der Dissenleitung empfiehlt wenn diese nachfragen - also musst du auf diese List drauf. Dazu empfehle ich
diese Website, um mit den anderen DJs Kontakt aufzunehmen und in Kontakt zu bleiben. Ich find's ja persönlich madig, aber man muss nun einmal ein wenig Speichel lecken.
Alternativ empfehle ich
das hier,
das hier und
sowas hier. Eigentlich könnte ich noch
das hier nennen, aber ich habe heute gerade Bock mir neue Feinde zu machen und sage mal das brauchste nicht für elektronische Mukke :d.
Boah is' mir langweilig, dass ich immernoch am Schreiben bin...
Naja, jedenfalls laufen die Verhandlungen mit ein paar Releases in der Tasche natürlich um ein vielfaches geschmeidiger. In Ihrer schönen BWLer Welt heißt das nämlich für die Geschäftsführer Release = Bekanntheit = Publikum = $$$.
Das schöne ist ja, dass die meisten Bosse gar keinen Plan davon haben wie hochwertig ein Release ist und denen das eig. auch vollkommen egal ist. Wenn das Ding halbwegs gut platziert wurde werden deren Logik nach dich schon genug Leute kennen. Das ist übrigens auch bei vielen Facebook-Likes der Fall.
Könnte nochmal soviel schreiben, hab jetzt aber Hunger.
Mach's jut Tobi, und schreib nächstes mal in Whats
App du
Depp (nicht ernst nehmen, wollte nur dass es sich
reimt).
Tschölölö.
PS.: Ich hab's drauf und hab für alles nur 25 Minuten gebraucht. Hab's aber auch nicht durchgelesen, dazu seid ihr ja da.
