Der Zustand der Musik im Allgemeinen

[marvis]

Das Thema mag etwas seltsam wirken, aber ich wollte mal in die Runde fragen, wie ihr so den Zustand der Musiklandschaft insgesamt seht.

Immer wieder hört man von Künstlern, Labels oder auch DJs, dass sich vieles verschlechtert hat. Mit Musik kann man angeblich kaum noch Geld verdienen, es kommt nur noch Schrott raus und im Radio und in den Clubs läuft aus der Sicht von vielen auch nur Mist.

Wenn ich aber mal aus meiner ganz persönlichen Perspektive darauf schaue, dann muss ich eigentlich sagen: Die Zeiten für Musik waren nie besser als heute. Ich habe noch nie so viel neue, coole, interessante Musik kennengelernt wie in den letzten 2-3 Jahren - und ich beschäftige mich schon seit fast 20 Jahren intensiv mit Musik. Ich habe den Eindruck, dass nicht nur viel mehr gute Releases herauskommen, sondern dass es auch viel einfacher geworden ist, diese zu finden und zu bekommen.

Die Erklärung liegt natürlich auf der Hand: Sowohl die Produktion als auch die Verbreitung von Musik ist durch digitale Technologien dramatisch einfacher geworden. Damit können auch Leute, die vor 10-20 Jahren niemals einen Plattenvertrag bekommen hätten, ihre Musik in guter Qualität aufnehmen und verbreiten.

Dabei kommt natürlich auch eine Menge Schrott heraus. Ich habe allerdings den Eindruck, dass das nie anders war. Zu jeder Zeit gab es nur einen kleinen Anteil an wirklich guter Musik - und viel Irrelevantes bis schlechtes.

Rein kommerziell gesehen mögen die Zeiten schwieriger geworden sein - als Musik-Fan muss ich aber sagen: Die Zeiten waren nie besser.

Seht ihr das auch so? Oder sehnt ihr euch doch zurück in die gute, alte Zeit? Und wenn ja, welche Zeit wäre das?

 

[Schneehenry]

Also ich muss sagen das es immer noch en haufen gut produzierter musik gibt, allerdings im gleichen maße eben auch müll so das die auswahl schwerer fällt, radio höre ich sehr selten, selten wird da meine musik gespielt obwohl mein musikgeschmack sehr vielschichtig ist muss ich doch auf spezielle internet-radios ausweichen . Alles in aööem bin ich zufrieden mit der aktuellen musik, wenn man sich die arbeit macht mal abseits der massen danach zu suchen !

 

[LoneStar]

Ich sehe das ähnlich wie du - es gibt nach wie vor Millionen von Drecksreleases, aber mehr Perlen als je zuvor. Und es stimmt, trotz der im ersten Moment erschlagenden Menge von Veröffentlichungen ist es durch das Internet deutlich einfacher geworden Musik zu finden, die gefällt.
Als ich vor ca. 15 Jahren angefangen habe in Plattenläden zu stöbern, habe ich im Schnitt von 100 angehörten Platten 5 für kaufenswürdig empfunden. Das ist immer noch so, nur kann ich im Onlineshop in der gleichen Zeit 500 anhören und finde dementsprechend mehr
Darüber hinaus finde ich auch so einiges, das gar nicht offiziell/kommerziell rausgebracht wird und ich kann es trotzdem genießen, dem Netz sei Dank. Das Äquivalent dazu wären früher wohl Promoscheiben und Testpressungen gewesen von denen 10 Stück existieren und dessen Master danach eingestampft wurde mangels Resonanz im Club.

Kommerziell gesehen sehe ich es auch so daß es unglaublich schwierig ist, als "Neueisteiger" von der Musik zu leben. Es sei denn natürlich, man wird "entdeckt" und hat ein Majorlabel im Rücken (inklusive Messer ). Es deutet alles darauf hin, daß sich die Produktion immer mehr entprofessionalisieren und ins Hobbystudio verlagern wird.

 

[Pumu]

Mir fällt auf dass sich im Moment viele Leute mit ihrem "ach so exquisiten" Musikgeschmack versuchen zu profilieren.

"Was du hört blabla? Das läuft ja im Radio hoch und runter... ich dagegen höre ja "Xbeliebigen Track einsetzen den keine Sau kennt".

Ich finde jeder soll das hören auf was er Bock hat, und wenn mir billiges Chartgedudel halt gefällt, wieso soll ichs net hören? Und wenn dass die Leute im Club hören wollen, wieso soll ichs net auflegen?

Ich seh das alles net so eng. Geschmäcker sind verschieden, alles hat irgendwo seine Daseinsberechtigung und das kann ich ohne Probleme akzeptieren.

Und Musik findet man massig gute, wenn man nur die Augen auf macht. Ich schau mich so oft auf Soundcloud um und finde coole Tracks, Mashups, whatever.

Und wer definiert "müll"? Ist ein David Guetta Track "Müll"? Wenn ich sehe, wie oft der verkauft wird und was dahinter an Kohle steht, ist das für mich alles andere als Müll

 

[L4SSE]

Ich bin jetzt nicht wirklich lange dabei, bin aber der Meinung das es besonders im House, Electro-House Bereich nichts wirklich schönes im Moment gibt. Dieser Avicii, Skrillex Hype, hat die Szene schon stark verändert. Ich mag die aktuellen Sounds nicht wirklich. Gerade im progressiven Bereich ist alles sehr eintönig geworden.
Justmy2cents

 

[Irgentwer]

Ich kaufe gar keine Musik mehr, ich werde täglich mit den allerfeinsten, auf meinen Musikgeschmack zugeschnittenen Free-Releases durch Soundclound versorgt. Wenn man sich da der Netzwerkpflege widmet erübrigt sich das diggen. Man bekommt als Konsument das serviert, was man von Produzenten mit ähnlichem Geschmack erwartet. Und da ist fast wöchentlich eine "Perle" dabei.

 

[MrPopmusik]

@marvis

> Die Zeiten für Musik waren nie besser als heute.

<<< für DJ's (vom 'New' bis zum 'Profi') ;-)

> ... viel einfacher geworden ist, diese zu finden und zu bekommen

<<< dem techn. Stand der Dinge sei Dank geschuldet

> Dabei kommt natürlich auch eine Menge Schrott heraus.

<<< für Jeden war und ist das Eine oder Anderen doch immer Schrott

> Rein kommerziell gesehen mögen die Zeiten schwieriger geworden sein

<<< arme arme 'Großlabels', schön für die Kleinen und Mittleren - aber naja ... mehr neues Vinyl was mir gefällt bitte

> Oder sehnt ihr euch doch zurück in die gute, alte Zeit

<<<IRO<<< Damals war alles besser, auch die Zukunft <<</IRO<<< :d

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neu oder alt is mir doch egal, hauptsache es gefällt und is vinyl

 

[Danny Who]

ich dachte ob des threadtitels ja, dass das einer der üblichen kulturpessimistischen threads würde und bin nun doch positiv enttäuscht.

Dabei kommt natürlich auch eine Menge Schrott heraus. Ich habe allerdings den Eindruck, dass das nie anders war. Zu jeder Zeit gab es nur einen kleinen Anteil an wirklich guter Musik - und viel Irrelevantes bis schlechtes.

so empfinde ich das auch.

thema "leben von musik":

wir müssen uns damit arrangieren, dass releases an sich immer weniger zum verdienen taugen. sie verschieben sich zu einem promo-tool für gigs. das ist einfach der faktischen kopierbarkeit geschuldet. onlineshops verdienen nur noch durch den komfort, den der user bekommt: ordentliches audio, artwork, tagging und vieles aus einer hand. in meinen augen ist da 1€ pro track nicht zuviel für verlangt.

Und wer definiert "müll"? Ist ein David Guetta Track "Müll"? Wenn ich sehe, wie oft der verkauft wird und was dahinter an Kohle steht, ist das für mich alles andere als Müll

nunja, 1 milliarde fliegen können nicht irren: fresst shice! massenweite verbreitung hatte noch nie zwingend etwas mit objektiver qualität zu tun (wenngleich sich der qualitätsbegriff nirgends schlechter fassen lassen dürfte als bei künstlerischen erzeugnissen).

ich hör auch alles, was mir spaß macht. und das ist vom high-end-untergrundkram bis zum ober-radiopopkommerz sehr vieles.

Und Musik findet man massig gute, wenn man nur die Augen auf macht. Ich schau mich so oft auf Soundcloud um und finde coole Tracks, Mashups, whatever.

same here. der anteil hochwertiger kostenloser musik in meiner mediathek wächst ständig.

 

[bossa]

Es deutet alles darauf hin, daß sich die Produktion immer mehr entprofessionalisieren und ins Hobbystudio verlagern wird.

Echt? Auf mich wirkt es eher so, dass die großen Majors immer mehr vom Kuchen abkriegen. Bzw. sich ihren Teil halt einfach selbst abschneiden.

Heute gibt's doch kein langfristig beständiges Indi-Label mehr, das ernsthafte Massen verkauft. Da gibt es viel zu mächtige Gegner.


Klar, rein zahlenmäßig werden immer mehr zu Hause produzieren. Aber die Popmusik die Geld macht, wird nur noch von den ganz großen gefahren.

Schließlich machste Popmusik nicht im Studio, sondern auf'm Skizzenpapier.

Und wer definiert "müll"? Ist ein David Guetta Track "Müll"? Wenn ich sehe, wie oft der verkauft wird und was dahinter an Kohle steht, ist das für mich alles andere als Müll

Es ist wie mit allen Produkten. Was international beworben wird, wird auch gekauft. Kaufst du Aspirin oder holst du ein Spezialrezept, das dein Hausarzt selber angerührt hat und das vielleicht viel besser wirkt? (n'ach komm, mir fällt grad kein bessres Beispiel ein...)

Es wird Radio gehört, wo die Medienkonzerne (und da sitzen Labels und Sender in einem Boot) entscheiden, was gespielt wird. Eine goldene Schallplatte wird nicht verliehen nachdem Millionen Tracks verkauft wurden, sondern DAMIT Millionen Tracks verkauft werden.

Im Fernsehen laufen Shows, von Millionen Zuschauern gesehen, die dir 100 Leute präsentieren und Millionen Kinder rufen sogar (FÜR GELD!) an, um der Musikindustrie zu sagen, was sie denn als nächstes am liebsten an Musik kaufen würden. 2 Fliegen mit einer Klappe, geniales Konzept. Meinungsforschung, die kein Geld kostet sondern Geld bringt, wie geil!

Charts werden erst geschrieben, dann wird gekauft.



NATÜRLICH empfinden diejenigen, die viel abseits von den Majors gucken und wahre Künstler an ihrem Instrument finden, David Guetta als Schrott. Genauso wie den schlimmsten Geiger den's gibt, David Garret. Oder Vorzeige-Schwiegersohn-Schauspieler Florian Silbereisen (bei den "älteren" Erwachsenen klappt die Lenkung ja ironischerweise noch viel besser)

Die interessierten stoßen auf Menschen, die Dinge leisten, die man tatsächlich gar nicht in das Bild von Möglichkeiten einbezieht, wenn man den ganzen Tag Radio hört oder Fersehen schaut (allen voran die privaten Sender!).

Genau dieses Argument "Es kann ja kein Schrott sein, wenn es so oft verkauft wird" ist das, was die Engstirnigkeit der Leute bezeugt, die durch sowas von international und intermedial durchkonzeptionierte Marketingmechanismen gezielt erzeugt werden.

Natürlich kann jemand David Guetta gut finden. Aber nicht mit oben genanntem Argument! Und irgendwie kenn ich keinen ambitionierten Musiker oder Musikkenner, der ihn gut findet. Und ich kenn hunderte.








Natürlich macht das die allgemeine Situation nicht gänzlich schlecht. Das ist quatsch. Klar, wer Radio hört, hört nur Mist. Aber das fängt ja schon bei den Nachrichten an. Bei mir auf Arbeit hören viele halt gern die Privatsender (in Berlin 94,3 RS2 oder RTL oder Berl. RF). Der Hammer, da gabs einmal ne Nachrichtensendung mit 3 Ansagen. Alle drei beinhaltetn, dass irgendwo einer eingebrochen ist und nichts geklaut hat oder jemand angegriffen wurde, aber nicht verletzt wurde. Sack - Reis etc. Kein Wunder dass die Leute verblöden!

Wie auch immer ich schweife ab. Jedenfalls: klar, wenn man Mainstream geht wird die Musik vom geistigen Anspruch unwiderlegbar in der Masse schlechter. Das internet holt das durch seine Möglichkeiten verschiedene Leute ans Licht zu holen, ohne dass sie bei Majors unter Vertrag sind, wieder auf. Somit kann ich auch nicht behaupten, dass es der Musik heute schlecht geht.


Wobei ich manchmal mit der Rolle des Internets auch etwas vorsichtig bin. Kleine Labels gibt's schon lange und Plattenläden haben auch vor 40 Jahren schon neben den bekannten Sachen auch kleine lokale Releases geführt. Nach gegebenen Möglichkeiten konnte auch vor 30 Jahren schon abseits vom Mainstream gekauft werden. Viele Dinge hätten sich sonst gar nicht entwickeln können. Klar macht das Netz das einfacher, aber ich denke nicht, dass wir immer so flüchtig behaupten sollten, dass wir nun endlich diese Möglichkeiten haben.

Wir haben's nur etwas einfacher.

 

[Danny Who]

Schließlich machste Popmusik nicht im Studio, sondern auf'm Skizzenpapier.

würdest du das bitte erläutern? meinst du das im sinne von komponisten alter analoger schule?

NATÜRLICH empfinden diejenigen, die viel abseits von den Majors gucken und wahre Künstler an ihrem Instrument finden, David Guetta als Schrott.

muaha, da fällt mir ein kofferwortname aus beiden ein: david garruetta. sehen ja eh beide gleich aus

Genau dieses Argument "Es kann ja kein Schrott sein, wenn es so oft verkauft wird" ist das, was die Engstirnigkeit der Leute bezeugt, die durch sowas von international und intermedial durchkonzeptionierte Marketingmechanismen gezielt erzeugt werden.

ACK!

 

[Gehörsturz]

Geil endlich mal was tiefgründigeres, als " ich hab gekauft, mir gehts schlecht bla bla bla"

Leider bin ich noch nicht alzu lange dabei um sagen zu können das es vor 5 jahren schwieriger war, an unbekannte gute Labels/ Musiker zu kommen. Doch das Thema geht noch viel weiter mit deiner Werbung.

Das nur jemand der sich gut vermarktet auch groß rauskommt.
Wo wäre ein Kalkbrenner heute ohne seinen Film? ich glaube lange nicht an dem punkt wo er jetzt ist (oh ja ich kenn den und der is so toll und bla bla bla)

Ich denke eher andersrum.

Es wird Radio gehört, wo die Medienkonzerne (und da sitzen Labels und Sender in einem Boot) entscheiden, was gespielt wird.

Richtig. Eine Rihanna darf selber entscheiden was sie singt? und wie? PAH. Das ich nicht lache. Ich denke der wird ganz genau gesagt: so mädel und jetzt singst mal das. Das wollen die leute hören. Marktanalyse gibts doch bei Musik bestimmt so wie bei anderen Produkten. Die leute hören Das was ihnen vorgespielt wird.
Natürlich is das in den kreisen wie hier völlig normal stundenlang auf der suche zu sein auf irgendwelchen seiten wie Itunes oder Beatport auf der suche nach DEM Lied. DER Hammer.
Doch wie macht es der Otto normalverbraucher? Der kennt A diese seiten überhaupt nicht, und B is die imense auswahl zuviel für ihn. Da geht er doch lieber auf youtube und schaut sich die Lieder an die ihm rechts unten gezeigt werden wenn er sein Lieblingslied anhört.
Und diese Auswahl kann man noch nicht mal die Spitze des eisbergs nennen.

Die höhe ist jedoch Zitat aus der NEON: Musikredakteur Lars stöhnt: "auf seiner neuen EP Bangarang zerwalzt DJ Skrillex den Dubstep"

Und da zeigt sich doch schon, das selbst "Musikredakteure " sich eigentlich nicht wirklich mit der Materie beschäftigen. Geschweige denn den Unterschied wissen was ein DJ und was ein Live act ist...

aber ich glaub ich bin ganz schön off topic

 

[bossa]

würdest du das bitte erläutern? meinst du das im sinne von komponisten alter analoger schule?

Nein, ich meine das im Sinne der kompletten Durchkonzeptionierung eines Popacts. Heute geht doch keiner mit einem fertigen Lied ins Studio eines großen Majors und sagt "hey das ist mein Song, der soll so bleiben, ich weiß dass ich gut bin, nehmt ihr mich?". Gut, machen schon welche, aber das hat keine Aussicht auf Erfolg.

Heute sitzt ein Branchenkenner am Schreibtisch und skizziert einen Act. Er analysiert die aktuelle Situation des Marktes in den er einsteigen will. Er schaut, wie die Gesellschaft oder das Milieu aufgebaut ist und definiert die Bedürfnisse.

Schau dir Silbereisen an. Der Hoffnungsschimmer der alten Gesellschaft einen Sohn oder Schwiegersohn zu haben, der immer lächelt und Anstand hat. Mit bayrischem Akzent, so dass dem Durchschnittsoldie suggeriert wird "Der is aus Bayern der geht zur Kirche". Spiritualität ist ganz wichtig heute. Warum sonst wurde dieser Dicke mit "Somewhere over the rainbow" gepusht?

Tokio Hotel. Alle denken das is ne Band aus n paar Jungs, die tolle Musik gemacht haben und groß rausgekommen sind. Ne, die wurden zurechtgemacht. Und zwar derart, dass sie's selber nicht mal mitbekommen haben. Billyboy musste eine heftige Vertragsstrafe zahlen, als er sich ohne Absprache mit dem Management die Haare abrasiert hat. Sowas geht nicht! Er war nicht Bill Kaulitz, er war ein Popact, der das zu verkörpern hatte, was ihm gesagt wurde! Aber er war jung eingestiegen und so blind, dass er das scheinbar nicht mal selbst mitbekommen hat.



Ich erinner mich noch an die erste Superstar-Staffel. Naja, eigentlich galt es ja für alle. Die letzten drei waren immer 1 Kerl, 1 Mädel und ein Durchgeknallter. Sowas passiert doch nicht im Studio oder durch den angeblichen Musikgeschmack der Zuschauer! Sowas passiert auf nem Skizzenzettel eines Intendanten oder oder Produzenten.


Oder guck dir Lena an. Raab ist jemand, der hervorragend Bedürfnisse erkennt (vielleicht auch Leute um ihn herum). Diese kleine zierliche Mädel, das ja mal gar keine Tanzperformance hingelegt hatte beim Krand Pricks. So schwach, dass ganz Europa ihr regelrecht helfen wollte. Beobachtet doch den Mist mal. Wer da gewinnt, von dem kann man sich den Skizzenzettel regelrecht vorstellen. Eine gute Schule für alle Produzenten, die Geld verdienen wollen.

Alle kümmern sich immer um Musik. Das interessiert doch keinen. Genauso wie es die Masse doch nicht wirklich interessiert, was irgendwelche Geräte können oder was in ihrem Essen drin ist. Es geht um Bedürfnisse, nichts anderes als Bedürfnisse. Gute Musik ist das Bedürfnis von wenigen. Halt, Idolpersonen, Hoffnung, "Stars die's aus schwierigen Verhältnissen ganz nach oben geschafft haben" - DAS sind Bedürfnisse!

Die Feldbusch ist lange Geschichte. Deutschland brauchte verdammt noch mal jemanden den es für dumm erklären konnte. Natürlich kommt Katzenberger jetzt überall!

Oder schaut euch die Butter an.
Rama, Lätta, Bertolli, Becel, Sanella, Flora, Homa - kommt alles von einer Firma. Sie könnten einfach gute Butter verkaufen und sagen "die ist gut, die werden die Laute schon kaufen". WHAT? ES GEHT UM BEDÜRFNISSE

Lätta - die junge Studentin, die frisch im Leben steht
Rama - die Junge Mutter, die sie ihren Kindern auf's Brot schmiert
Bertolli - die Gesundheitsbewusste Frau von Welt
Flora - für die Bio-Liebhaber
Sanella - Großmamas gute Magarine und Butter zum Backen

Am Ende essen alle das selbe mit leicht anderen Geschmacksstoffen. Aber jeder denkt er kauft die richtige Butter für seinen Typ. Jeder befriedigt seine Bedürfnisse. Und ein Großkonzern mit 160.000 Mitarbeitern weltweit freut sich, weil ihm bis auf Butter Lindner (ja wer kauft die schon, kennt ja keiner, is bestimmt zu teuer!) der gesamte deutsche (naja, wahrscheinlich europäische) Buttermarkt gehört.


Musik - also populäre Musik - ist ein Produkt, das wie jedes andere auch auf dem Papier entsteht. Und ganz sicher nicht auf Notenpapier.

 

[Fab.]

Manche machen Schritte nach vorne andere versuchen ihr frühen "Sounds" aufleben zulassen zb. Foo Fighters mit dem "Garagen" Album. Wärend sich immer mehr Leute wieder und wieder neu erfinden.

Für mich persönlich bietet die Musik Szene ein großes Spektrum an guten Songs, ob neu oder alt. Muss aber sagen das alles Elektronischer wird zumindest im Charts Berreich (siehe Guetta) ...

Aber letzten Endes ist der hörer der der die Musik hört wodurch die Charts bestimmt werden und dadurch natürlich was muss ich produzieren um Geld zu machen.

 

[Danny Who]

Tokio Hotel.

BTW: gibts die eigentlich noch?

 

[simon bass]

So jetzt muß ich auch mal ins Geschehen eingreifen
Nie war Musik attraktiver wie in den heutigen Tagen.
Thema TV:
Wer hätte vor 15 Jahren gedacht dass die Primetime durch reine Musiksendungen wie The Voice, Popstars usw bestimmt wird? Jungs da hat damals keine Mensch mehr dran geglaubt! (Wahrscheinlich finde ich das nur toll weil ich keinen Fernseher habe)
Thema Underground:
Aufgewachsen in einer beliebigen mittelgrossen deutschen Stadt war mein Plattendealer immer der Vorfilter für alle meine Käufe. Heiße Tips aus der Groove? Fehlanzeige! Dumm gefragt beim Superstar? Gelacht!!
Thema David Guetta:
Wir haben einen Gig bei seiner World Tour vergangenes Jahr betreut.
Das Leben wie es sein sollte, er hat es Jungs. Als nicht-hübscher, eher schüchterner Typ könnte er sagen wir mal 90% auch hier aus dem Forum sein. Schiebt seine SD-Karten in die Player, dann brennt 3 Stunden die Hütte und weg isser im Learjet. Wer würde da nein sagen?
Thema Releases:
Früher gab es genauso viel Shit wie heute. Nur hat man mehr dafür ausgegeben.
Thema Charts:
Manche brauchen einfach ein paar Jahre länger um die wirklichen Hits zu finden
und das Foo Fighters Album ist brachial geil - vom Sound und Songs!
cheers

 

[bossa]

Aber letzten Endes ist der hörer der der die Musik hört wodurch die Charts bestimmt werden

Genau das ist dein Trugschluss. Kein Hörer der Welt bestimmt die Charts, das ist Träumerei. Was die Charts sind steht auf den Papierskizzen von Kirchmedia, Bertelsmann, Sony und Vivendi (und einigen wenigen anderen).


Edit: nagut, Kirchmedia war mal....

 

[bossa]

Thema TV:
Wer hätte vor 15 Jahren gedacht dass die Primetime durch reine Musiksendungen wie The Voice, Popstars usw bestimmt wird? Jungs da hat damals keine Mensch mehr dran geglaubt! (Wahrscheinlich finde ich das nur toll weil ich keinen Fernseher habe)

Hahaha

wie gesagt, die mit Abstand beste Marktstudie, die die Industrie je gemacht hat.


Und nein, in den neueren Shows braucht man nicht mehr ausschließlich das Publikum entscheiden lassen. Jetzt entscheiden die "Stars" mit. Kann man sich ja leisten, wenn man stattdessen die Klicks, Suchbegriffe und Einschaltquoten auswertet und den Stars sagt, wen sie als nächstes rausschmeißen sollen.

Edit: Denkt ihr wirklich diese "Stars" bei "The Voice" haben nicht in ihrem Vertrag zu stehen, wen sie rauszuwählen haben? Ihr Träumer!

Aber diese Shows haben ja nun wirklich das allergeringste mit Musik zu tun. Sie haben was mit Popacts zu tun. Das ist nunmal nicht das selbe.

 

[simon bass]

Nun gut - für das was da abläuft wurde mal der treffende Begriff "Performer" gefunden. Mit dem uns allen eher sympathischen Musikerfinder/Producer/Deejay Ding hat das natürlich nicht im geringsten etwas zu tun.
Da kommen wir zu dem was ich noch vergessen habe:
Mediale Deutung:
Neuer Musik begegne ich heute vollkommen unvorbelastet. Keine Bild beeinflußt mein Gehör. Keine Titten drängen die Stimme beiseite. Keine industrielle äh redaktionelle Lobhudelei will mir einreden was gut oder schlecht ist. Herrlich finde ich es durch neue Releases zu stöbern mit einer deutlich geringeren Vorfilterung als früher.
So habe ich eine - und das sage ich aufrichtigt! - Perle bereits im Sommer gefunden und in eine meiner Pop Playlisten aufgenommen. Um so stolzer war ich als Gotye dann auch im Radio rauf und runter lief

 

[Gehörsturz]

Ja und da liegt das problem! wie viele menschen machen das? 3 von 1000?

3 promille wo die "charts" nich erreichen? geiles ergebnis. Ich find das so zum KO..hust das immer nur der gleiche müll rauf und runter gehört wird. Im radio läuft der gleiche ****** wie im club. Erst dazu arbeiten und abends dazu tanzen. Klasse... Aber die leute finden das klasse. Da wird das gehört was sie sich auf youtube runtergeladen haben.
noch nich mal richtig raubkopieren können sie mehr ( aber das is ja eh verboten)

Ein paradebeispiel is doch Apple. 6 milliarden gewinn in q1 von 2011. das heißt, sie verkaufen ein produkt für mehr geld als es wert ist. Geil. weil sie es den leuten in den Kopf geplanzt haben das das gut ist, das sie das brauchen( ich will keine diskusion anfangen, find das system klasse nur zu teuer ^^) Ich fänds noch geiler wenn sie einfach ne 1 vor das preisschild hängen. Weil es die leute trozdem kaufen würden. Weil es funktioniert.

Läuft es bei der Musikproduktion anders? Die verkaufen nur Jemanden als gut und schon wird gekauft wie blöd. In itunes noch n bischen in die " was ihnen noch gefallen könnte" liste einkaufen, ein bischen in youtube auftauchen... Und dann noch die Person verkaufen, nicht die musik. Es steht viel mehr die Gaga im vordergrund als ihre musik...

 

[Bodylotion]

Edit: Denkt ihr wirklich diese "Stars" bei "The Voice" haben nicht in ihrem Vertrag zu stehen, wen sie rauszuwählen haben? Ihr Träumer!

Aber diese Shows haben ja nun wirklich das allergeringste mit Musik zu tun. Sie haben was mit Popacts zu tun. Das ist nunmal nicht das selbe.

eigentlich OT aber ich musses mal loswerden.

Ich kenne flüchtig einen der bei diesen "Battles" rausgeflogen ist.
Laut seiner Aussage isses zwar in den privaten Gesprächen die nicht im TV kommen schon so, dass dort etwas Konstruktives geleistet wird. ABER die wurden von vorne darauf vorbereitet dass das eine SHOW ist.
Es geht um Einschaltquoten. Bums aus.

Mal davon abgesehen tut das den Menschen absolut nicht gut wenn sie sich einbilden prominent zu sein weil sie einmal im Rampenlicht stehen. Und dann werden die armen Schweine abgesägt und fallen in das tiefe Loch das Realität heist.

DSDS, etc,... bla bla bla und mein Favorit der Respektlosigkeit "Das Supertalent" ist einfach nur das Prinzip: Mensch gleich Sch***papier. Benutzen und runterspülen.

Jetzt wieder zum Thema:
Wenn ich diesen -ooooh yea tonight in the club, yeah oh the girls and the lights yeah oooh tonight you are so beatevoll- ... ich darf nicht aussprechen.
Achtet mal drauf in wie vielen dieser "Lieder" tonight vorkommt. Bescheuerte Autotunestimmen, viel yeah, tonight, ein billiger "elektrobeat"(ja tut mir Leid ihr wisst ja was ich meine) und so wenig Individualität wie möglich -> fertig ist er neue Hit für die Klingenton Charts.
Und noch was: Ich bin sexy und ich weis es da da da da dam
Bin Handwerker von Beruf und muss mir den Kram jeden Tag im Radio anhören.

Aber Leute... Scheise is geil, 1000 Fliegen können sich nicht irren.

 

[frei:stil]

ich denk mal nicht, dass das früher groß anders war als heute.
ich hab "früher" zwar nicht hautnahe erlebt, aber was man so hört wenn man mal alte sachen durchstöbert, spricht doch für sich.

da sind perlen dabei - da ist auch müll dabei. wie heute.
heute ist werbung und marketing nur für uns omnipräsenter. im internet, im fernsehen.. die menschen sind viel intensiverer medienpräsenz ausgesetzt, ich denke das trägt dazu bei, dass wir den müll auch stärker mitkriegen

ich muss sagen, wenns um drum&bass (mein genre) geht - ich sags ganz ehrlich, viel von dem zeug vor 2000 kann ich nicht hören. ist geiler jungle dabei, aber auch genauso viel ******e, gelinde gesagt (jetzt tret ich audio anarchy sicher auf die füße. ).
mir gefällt aus den letzten 5 jahren release relativ viel, ich kann nicht sagen dass da die qualität so schlecht ist. klar, dnb hat in den letzten jahren in verbindung mit dubstep nen kleinen hype (bzw wiedergeburt) erfahren und rückt langsam sogar wieder in chartrichtung - man sehe sich mal die englischen charts oder die präsenz von immer mehr dnb-dj's bei elektronischen festivals an (übrigens!!! DIRTYPHONICS kommen als line-up zu sonnemondsterne, geht jemand mit? ), damit verbunden ist auch poppiger einheitsbrei aber leute.. das ist normal! das hat nichts mit qualität der musik zu tun sondern ist ein ganz normales phänomen!

nichts nimmt euch das diggen ab! aber glaubt auch nicht, nur weil im fernsehn viel ****** kommt, dass es sinnlos sei zu diggen - das gold steckt einer genauso dicken schicht plastik wie vor 10 jahren auch noch

 

[marvis]

Viele von euch diskutieren über die Charts - aber sind die überhaupt noch relevant?

Laut Wikipedia reichten 2008 schon dreistellige Verkaufszahlen, um in die Top100 zu kommen und 5.000 für die Top Ten:
http://de.wikipedia.org/wiki/Media-Control-Charts#Erhebung_der_Charts

So etwas wie einen Mainstream mag es noch geben - aber wie viele Leute hören wirklich, was in den Charts ist?

Mein Eindruck ist eher, dass sich der Musikkonsum immer stärker fragmentiert. Manche Leute hören das, was sie in ihrer Jugend gehört haben. Andere haben ihr Genre gefunden und konzentrieren sich darauf. Echte Konsens-Musik gibt es in den letzten Jahren immer weniger.

Ich lege selber hin und wieder auf Privatparties (Hochzeiten, Geburtstage etc.) auf. Fast alle sagen vorher irgendwas wie:"Wir wollen eine gute Musik-Mischung, für jeden etwas." Wenn man dann etwas tiefer bohrt und fragt, was genau das heißt, dann kommen da ganz unterschiedliche Sachen bei rum - von Schlager über deutschen HipHop bis hin zu Depeche Mode kann das alles mögliche sein.

Eigentlich leben die meisten Leute in ihrer eigenen musikalischen Blase - aber ohne es zu merken. Damit wird der Mainstream immer unwichtiger.

 

[Snaip]

Wenn ich aber mal aus meiner ganz persönlichen Perspektive darauf schaue, dann muss ich eigentlich sagen: Die Zeiten für Musik waren nie besser als heute. Ich habe noch nie so viel neue, coole, interessante Musik kennengelernt wie in den letzten 2-3 Jahren - und ich beschäftige mich schon seit fast 20 Jahren intensiv mit Musik. Ich habe den Eindruck, dass nicht nur viel mehr gute Releases herauskommen, sondern dass es auch viel einfacher geworden ist, diese zu finden und zu bekommen.

Unterschreibe ich so zu 100%.

 

[SteevenB]

meine these ist: gute musiker gibt es immer!

das einzige was sich ändert mit der zeit sind die distributionswege.
tv, internet, plattenläden, zeitschriften usw.
alle der genannten medien hatten oder haben ihren boom.
alle medien lassen sich unterschiedlich gut regeln und kontrollieren.
und vor allem alle medien erreichen unterschiedlich viele menschen.

was zur zeit bzw. schon etwas länger ganz klar am boomen ist, ist das internet.

glücklicherweise lässt sich das internet von großen unternehmen schlechter beeinflussen als andere medien und erreicht gleichzeitig noch unfassbar viele menschen.

z.b. durch youtube... super beispiel.

über youtube sind einige gute künstler der breiten öffentlichkeit bekannt geworden, die es ohne das internet (also früher) nie geschafft hätten.

diese künstler bringen wirklcih gute musik raus die den nervt vieler leute trifft, aber das nicht tut weil es von großen firmen so gewollt ist, sondern weil es die musik auf natürliche art und weise tut.

dadurch werden die trends quasi völlig natürlich bestimmt und nicht durch plattenfirmen vorgegeben...

leider haben die großen firmen das potential schon lange erkannt und fischen die dicken fische (so nenn ich die youtube künstler mal) sofort ab um damit dann das große geld zu verdienen über die bekannten mittel... charts werbung tv usw...

aber dieses medium internet hat der großen öffentlichkeit eine tolle möglichkeit gegeben wieder an neue und vor allem gute musik zu kommen ohne das diese vorher von bösen firmen gefiltert werden können!

 

[Danny Who]

Mein Eindruck ist eher, dass sich der Musikkonsum immer stärker fragmentiert. Manche Leute hören das, was sie in ihrer Jugend gehört haben. Andere haben ihr Genre gefunden und konzentrieren sich darauf. Echte Konsens-Musik gibt es in den letzten Jahren immer weniger.

Eigentlich leben die meisten Leute in ihrer eigenen musikalischen Blase - aber ohne es zu merken. Damit wird der Mainstream immer unwichtiger.

sehe ich auch so.