Deep House 3.0 – Die Sache mit dem Preset-Traditionalismus

quinto

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ein, wie ich finde, sehr lesenswerter artikel/blogeintrag von finn johannsen, den sich vielleicht gerade (aber nicht nur) angehende produzenten zu gemüte führen sollten, bevor sie das nächste stück "deephouse" angehen.
gilt natürlich in der schlussfolgerung auch für djs, die letztendlich durch ihre track-/plattenauswahl dafür sorgen, was der besucher auf die ohren bekommt.

-> http://finn-johannsen.de/2011/03/22/deep-house-3-0-die-sache-mit-dem-preset-traditionalismus/
 
Bevor ich mich über so Leute aufrege die immer das gleiche machen oder sich nur in eine richtung bewegen mach ich lieber Musik so wie sonst auch immer und zieh mein Ding durch. Wer immer das gleiche macht hat für mich eh ein Brett vor dem Kopf!
 
ganz ehrlich, ich weiß überhaupt nicht was Finn Johannsen damit sagen will.
Letztendlich entscheidet der Konsument/DJ was er hören will und nicht der
Produzent. Für mich liest sich der Beitrag wie der Frust eines Gescheiterten,
der versucht andere von guter Musik zu überzeugen.
Diese Überzeigungsarbeit ist aber so was vergebene Liebesmüh, dass ich sie
mir weder als DJ noch als Musikredakteur auf Dauer machen würde, bzw.
im ersteren Fall gemacht hätte.
 
Das war auch mein erster Gedanke. Er ist gescheitert und klagt nun an.
 
"gescheitert und klagt nun an" lese ich da jetzt nicht raus. m.e. weißt er nur darauf hin, dass die meisten house-releases heute sich zu sehr an vergangenem orientieren bzw. entsprechend nachgebaut klingen und damit redundant und ersätzlich sind, anstatt das sich entsprechende protagonisten hinsetzen und mal nicht lolleata holloway zum 100sten samplen, weils ja früher schon so gemacht wurde.
bsp.: wenn früher jemand ne discoplatte gesamplet hat, dann deshalb, weil es seine musikalischen wurzeln waren, er dieses als einen seiner einflüsse mit einbringen wollte. im gegensatz zu: wenn heute ein "junger" beigeht und sich an nem discostück vergeht oder auf ne sample cd zugreift, anstatt seine einflüsse herzunehmen und darauf aufzubauen, diese selbst zu samplen.

in letzter konsequenz geht es dann auch darum, dass man als künstler, der man ja dann eigentlich ist, einen entsprechenden stil für sich findet; der man selbst ist, der seine vielfältigen einflüsse wiederspiegelt. anstatt nur weils gerade "in" ist, irgendwas nachbaut.

es heißt ja auchnicht umsonst: deep house 3.0 in der überschrift. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Kritik ist berechtigt, aber doch ein alter Hut.
Seit jeher kopiert jeder von jedem und alle von dem der grade "in" ist, die wenigen die verstanden haben finden sich dann Jahre später in der Reklame wieder. :rolleyes: ;)
 
"gescheitert und klagt nun an" lese ich da jetzt nicht raus. m.e. weißt er nur darauf hin, dass die meisten house-releases heute sich zu sehr an vergangenem orientieren bzw. entsprechend nachgebaut klingen und damit redundant und ersätzlich sind, anstatt das sich entsprechende protagonisten hinsetzen und mal nicht lolleata holloway zum 100sten samplen, weils ja früher schon so gemacht wurde.
bsp.: wenn früher jemand ne discoplatte gesamplet hat, dann deshalb, weil es seine musikalischen wurzeln waren, er dieses als einen seiner einflüsse mit einbringen wollte. im gegensatz zu: wenn heute ein "junger" beigeht und sich an nem discostück vergeht oder auf ne sample cd zugreift, anstatt seine einflüsse herzunehmen und darauf aufzubauen, diese selbst zu samplen.

in letzter konsequenz geht es dann auch darum, dass man als künstler, der man ja dann eigentlich ist, einen entsprechenden stil für sich findet; der man selbst ist, der seine vielfältigen einflüsse wiederspiegelt. anstatt nur weils gerade "in" ist, irgendwas nachbaut.

es heißt ja auchnicht umsonst: deep house 3.0 in der überschrift. ;)

+1

Sehe diese Entwicklung auch.
Es gibt wirklich sehr wenige Künstler die neu und überraschend klingen.
Ich denke es ist normal das ein Teil der Produzenten versucht alt und wie zB ein Kerri C. zu klingen.
Nur heute ist es ein Großteil, sehe das aber nicht nur bei Musik so. Auch bei Autos ist es das gleiche, jetzt aktuell der E-Type. Aber die Liste der "wir sehen aus wie früher" Autos ist lang: Challenger, Mustang, Miura, SLS, Fiat 500 usw usw

Ich denke das unsere Zeit so kurzlebig ist, dass das einzige Neue das Alte ist.
 
+1

Sehe diese Entwicklung auch.
Es gibt wirklich sehr wenige Künstler die neu und überraschend klingen.
Ich denke es ist normal das ein Teil der Produzenten versucht alt und wie zB ein Kerri C. zu klingen.
Nur heute ist es ein Großteil, sehe das aber nicht nur bei Musik so. Auch bei Autos ist es das gleiche, jetzt aktuell der E-Type. Aber die Liste der "wir sehen aus wie früher" Autos ist lang: Challenger, Mustang, Miura, SLS, Fiat 500 usw usw

Ich denke das unsere Zeit so kurzlebig ist, dass das einzige Neue das Alte ist.

+1 *zehnzeichen*
 
In der vorletzten Groove wurde das Thema bzw. "Deep House" Releases in 2010 auch schön kritisiert:

"Lässt man diese Tendenzen außer Acht, die in regelmäßigen Abständen House seit Gründerzeiten heimsuchen, fiel vor allem eines auf: formelhafte Langeweile. Labels, die Etiketten wie "Realness" und "Deep House" beanspruchten, übertrafen sich gegenseitig mit öden Produktionen, die zwar Inbrunst und Melacholie versprachen, aber Eintönigkeit einlösten. Merke: Ein Rhodes-Piano plus Vocal-Sample macht noch keinen Deep-House-Track. Wenn man sich etwas für 2011 wünschen darf, dann bitte, dass dieses -wohl gemerkt internationale- Sperrfeuer abgestellt wird. Herbie-Hancock-Imitatoren sollten ihre Kunst nur in den eigenen vier Wänden ausüben."
 
ach die bravo.... das fällt dann wohl unter die rubrik: "die geister, die ich rief."... ;)
 
Das größte Problem, das ich persönlich oft mit "Deephouse 3.0" und dessen Derivaten habe, ist, dass zwar versucht wird, althergebracht-bewährten Sound zu erzeugen, dann aber dabei die "moderne" minimal-istische, Ableton-mäßige "wir loopen alles und shreddern alles bis zum Gehtnichtmehr"-Produktionsmethode angewandt wird...

Meiner Meinung nach haben Ableton und Sample-/loopbasiertes Producing sich v.a. deshalb so weit in der elektronischen Musik verbreitet, weil neben der Verfügbarkeit dadurch auch Leute OHNE hintergründigere Musikkenntnisse ziemlich schnell Erfolgserlebnisse erzielen können. Daran gibt es an sich nichts auszusetzen und das hat auch Vorteile und seine Daseinsberechtigung.

Bloß: Ein Piano ist ein Piano, ein Rhodes ein Rhodes und eine Hammond eine Hammond... und solche althergebrachten Instrumente (wie auch Bläser oder Streicher, etc.) wollen halt auch gespielt werden können (entweder "in echt" oder zumindest midi-fiziert per Library). Aber genau an der Stelle wird jemand, der keine musikalischen Grundlagen intus hat und/oder komplett "neu" sample- und loop-basiert denkend an die Sache herangeht, nicht zum Kern dieser Musik vordringen, da sie eben anders bzw. klassicher gestrickt ist.

Und genau DAS macht für mich das Unerträgliche an vielem "neuem Alten" aus, da ein Merkmal des klassischeren (Deep)house eben u.a. ist/war, dass oftmals eben nicht NUR geloopt, gesamplet, geslicet und geshreddert wird/wurde, sondern eben auch tatsächlich sehr oft Instrumente eingespielt oder aufgenommen wurden/werden. Die ganze Musik ist "klassischer" bzw. organischer gestrickt, will gar nicht unbedingt trendy sein und wer da ein Piano, ein Rhodes oder eine Hammond-Orgel bringt, tut es, weil er eben genau ein Piano, ein Rhodes oder eine Orgel bringen will. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
hab mir den artikel auch mal durch gelesen.

was ich verstehe ist die schnellproduktionsanprangerung die er meint.

wer setzt sich denn heut zu tage noch hin und bastelt 3 tagen an einem synthiesound rum - niemand.
da wird nen standard-0815 hat jeder sound genommen und fertig dann wird das ganze in ein kleid gepackt das der allgemeinheit passt und im moment grad angesagt ist und fertig ist der track. das man den nicht von anderen unterscheiden kann ist für die !junge! masse wohl gut aber für die die einblick haben wie das alles mal angefangen hat doch schlicht weg ne "frechheit" bzw nen grahm.

ich hab am montag beim licht für pult bauen ein sehr altes demotape von mit gefunden (97-98) . ich hab damals schon nicht so auf house/techno gestanden, sondern mich zum minimalen hingezogen gefühlt und das dann bei dem ganzen 90er jahre technokrahm den man überall um die ohren geschlagen bekommen hat.
ich nehme mal nen track auf und an dem maj7 synthiesound habe ich mehrere tage gebastelt bis er so war wie ich es wollte - passiert doch heut zu tage leider in keinster weise mehr.

gibt sich jemand allein mit seinen sound's mühe ist doch der style schon fast egal, man wird es hören das mehr dahinter steckt und hier wird dann gefragt: wo bzw. wie bekommen ich diesen sound her/hin ;-)
das dabei dann die schnellJung"Produzer" auf die schnuuute fallen is auch gut so.

der industrie isses egal - kohle kohle und gut ist - was interessiert uns qualli wenn die kohle stimmt.

von dem ganzen chartmüll-houseabklatsch will ich erst gar net anfangen, die sollen sich ruhig selber dauerfeiern, deren zielgruppe ist unter 18 oder die Ü30 leute die eigtl schon 60 sind ;-)

ich steh auf min-deep-tech aber finde nicht wirklich viele für mich gute tracks. und das denke ich liegt an meinem ewigen musie-machdasein (immerhin schon fast 20 jahre). auch die hier im Deephouse vorgestellte und angepriesenen tracks sind eh nicht alle wirklich brauchbar für mich.
von 50-60 anpreisungen habe 8-10 gefunden wo ich sag ja - nen neuling im musikmachdasein würde bestimmt fast alle geil finden, weil sein ohr nix anderes kennt und grundkenntnisse überhaubt net da sind.

die meisten wissen überhaubt nicht wie nen analoger synthie aufgebaut ist und was wirklich mit adsr und der von ihr ausgehenden triggerung los ist bzw. gemeint ist. etc etc.

liegt wohl viel an dem und unserer zeit : ziehe es dir rein und kau es durch und spuk es aus, fertig und das nächte her. und dann kommen sie ebend mit ihren terrabyte's an mukke auf pc.

gibt auch glaub ich genau deshalb hier ein 'musik tod gehört' thema.

kann man sich denn an wirklich guter musie tod hören - ich sage NEIN

zieht einem auch bisl. runter das und macht nachdenklich :-(
 
Zuletzt bearbeitet:
das es auch anders geht, zeigen übrigens gerade einige aus dem dubstep bereich (martyn, scuba als scb, 2562 und einige mehr). die gehen aus deren dubstepwarte nämlich ans thema ran, was dann nur so ein bißchen an engl. garagehouse erinnert, aufjeden fall aber erfrischend klingt.
 
Okeeey, steh ich jetz aufm schlauch oder wie? Ehrlich gesagt versteh ich das ganze irgendwie ned, klärt mich auf, was genau mit Deephouse 3.0 gemeint is? Ich versteh unter aktuellem Deephouse (-trend) sowas

Gorge - Keya (Pablo Bolivar & Maurice Aymard Remix)
http://www.youtube.com/watch?v=H0TIJhWvLAo

Cosmic Cowboys - Krokai (Huxley Remix)
http://www.youtube.com/watch?v=vQM8aB9m3GI

Martin Dawson - Submerge (Original Mix)
http://www.youtube.com/watch?v=gZaOElviv4E

bzw. alles was momentan Maya Janes Coles raushaut (Humming bird, Play the game, Beat faster ect.)

oder eher ins deep-techige

Frivolous - Cryin
http://www.youtube.com/watch?v=K0RJ3gEM5dg

oder wie Quinto sagt in die dubstep richtung

Julio Bashmore - Battle For Middle You
http://www.youtube.com/watch?v=jiEej8UXJlw

--> alles total spannend, nix altbacken aus der Retorte. Mmn irre tunes dabei!

Also hab ich den threat irgendwie ned so gecheckt, da ich in der deep-tech-house ecke momentan irres Potential sehe?? :confused:
 
Klar waren früher Tracks v.a. aus dem Deep und House vllt. hier und da mal musikalischer, womit ich meine: wrsl. weniger DAW Arbeit, weniger Quantisierung, mehr echte Instrumente, mehr Variation, eigenere Samples evtl. Sehr viel mehr "rough", als es heute klingt. Das hat eben Musik auch ausgemacht. Heute wird halt alles glatt und platt gebügelt, aber die Elemete sind häufig noch die selben. Epiano, Synths, entsprechende Chords, Phaser!

Wenn ich mir da jetzt die eben geposteten Tracks anhöre, finde ich, dass sie doch recht unterschiedlich klingen. Manche versuchen halt mit Deepsounds modern zu klingen, manche versuchen, den alten Style etwas in die moderne zu übersetzen, ohne zu "standard" zu klingen.

http://www.youtube.com/watch?v=zu7fV06BSUo

Also ich würde mal den Johannsen nicht für ZU voll nehmen, den plagt gerade etwas an der Musik und er musste sich wohl Luft machen. Ich seh das nicht so eng. Leute die Musik wollen, die finden auch.
Und Leuten, denen nichts recht gemacht werden kann, sollen es selbst besser machen und fertig.:):D:d
 
Die 4 Wochen lieferzeit stören mich ein wenig... :rolleyes:
 
ach ich weiß nicht, was ich von diesem gejammer halten soll. damit schafft mans schon in die debug? finds weder sonderlich lesbar geschrieben (und dabei steh ich selbst hin und wieder auf schachtelsätze) noch inhaltlich neu (und damit relevant).

man kann das ganze in wenige sätze zusammenfassen: momentan herrscht im house und disco ein retrotrend, der sich viel zu sehr 1:1 bei den originalen bedient, statt ne eigene originalität hervorzubringen. was dazu führt, dass binnen kürzester zeit das meiste im genre (und damit gefühlt _alles_) gleich klingt und der drops gelutscht ist, was oft schade ist.
der star 2010, tensnake, hats selbst schon in der groove von sich gegeben: er wird der 0815-disconummer erstmal den rücken kehren, zu sehr trampelts auf der stelle.

war das jemals in irgend nem genre anders? electrohouse or minimal anyone? erinnert sich noch jemand an 2008er tech house? alles im selben groove und mit reichlich weißem rauschen und delays?
es gibt so viele technologien heutzutage und dennoch sind viele anscheinend dazu verleitet, marktführerprodukte wie ableton live und traktor nur nach schema F zu nutzen und sich in ihrer relevanz damit selbst ins abseits zu rudern.
 
wer braucht schon presets! ein relativ neuer, aber namhafter und viel releasender deep house produzent, mit dem ich mich neulich unterhalten habe nimmt seine chords von sample cds :D
 
na dann ab ins studio und frischen sound gebacken! wenns immer so einfach wäre...:cool:


klar gibt es viel schund, und nachgemacht, kopiert und geklaut wurde, wie auch schon oft genug gesagt, schon immer. auch jetzt merkt man den trend zur mischung aus loop tech-house und deep house, und alles auf oldschhol getrimmt recht deutlich. Ich finds immernoch innovativer wie der minimale klicker klacker sound von vor 5-3 jahren, oder das ganze zu tode gefilterte french, disco und clubhouse zeug vor 10-8 jahren. auch electro hatten viele schnell wieder satt, nachdem es in so gut wie jedem genre der elektronischen musik verwurstet wurde. dann doch lieber wieder bissel deep, chicago und detroit in der musik. Gabs in den letzten 11-12 jahren, seit dem ich mich für elektronische musik interessiere jetzt nicht so als großen trend. Klar für alle Leute, die das schon immere gespielt haben oder der trend nun schon zum 3. mal kommt, für die ist das wohlmöglich langweilig und uncool. aber auch für die gibt es noch neues zu entdecken, vlt auch abseits der subgenre grenzen. Wer tiefer in die Materie einsteigen möchte darf eben nicht nur bei beatport nach neuer musik suchen, sondern auch mal in anderen shops oder gar im plattenladen. zur not halt selber machen, aber bitte ganz ohne smaples und presets...
 
Da ist er bestimmt nicht der einzige in der deep house szene

Grade mal so aus Zufall gehört das der Main Synth von Per Hammar - Hot Mess aus dem 2020 Vision Deephouse and Techno sample Paket stammt. Kam immerhin auf Break New Soil die Scheibe.

Schade... dachte immer Per Hammar hätte was drauf. Unter anderem auch wegen diesem Riff, der sich als Loop rausstellt.

Auf der neuen Francesco Grant ist auch einer von den Format:B Riemann Kollektion percussion loops drauf ;)
 
wer braucht schon presets! ein relativ neuer, aber namhafter und viel releasender deep house produzent, mit dem ich mich neulich unterhalten habe nimmt seine chords von sample cds :D

Das ist ja genau der Unterschied zwischen Deep House und "Deep House" 3.0 (aka Minimalangweiligdeeptechsamplehouse) - die, die richtigen Deep House mach(t)en, können/konnten wirklich auf Keyboards/Orgeln/Pianos/Synths/Wasauchimmer spielen... oder hatten zumindest jemanden am Start, der es kann...

So viel übrigens auch zu "ich brauche kein MIDI-Keyboard - ich habe Ableton oder Maschine"... :rolleyes:
 

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