Hm, warum? Wenn er parallel zum Bachelor-Studium selbständig/gewerblich tätig war, sagt das einiges über seine Lebenserfahrung aus. Es macht ihn interessant und hebt ihn von anderen 23jährigen ab. Gewerbliche DJ-Tätigkeit ist Berufserfahrung. Wenn sie in seinem Leben wirklich relevant ist/war, sollte er sie erwähnen.
Eine gewerblich Tätigkeit während des Studiums sagt mMn nicht per se etwas über die Lebenserfahrung aus. Solange jemand nicht seine eigene Firma aufgezogen hat wäre ich als Arbeitgeber relativ wenig beeindruckt. Und für die meisten Arbeitgeber dürfte DJing nunmal eher auf einer Ebene mit Kellnern stehen.
Noch mal: das entscheidende ist nicht einfach nur Berufserfahrung sondern
relevante Berufserfahrung. Ob die Tatsache, dass er mal ein paar Rechnungen geschrieben hat das DJing (in den Augen potenzieller Arbeitgeber) dazu macht wage ich zu bezweifeln.
Er sollte sich dann überlegen, wie intensiv er diesem Beruf zukünftig nachgehen möchte -- neben der angestrebten Vollzeitstelle. Entsprechende Fragen dürften in einem Vorstellungsgespräch kommen.
Würde ich nur im Vorstellungsgespräch anbringen, wenn mir das DJing so wichtig ist, dass ich im Zweifel bereit wäre, auf einen Job zu verzichten, weil einem Arbeitgeber das nicht passt. Ansonsten erst nach der Einstellung als Nebentätigkeit genehmigen lassen. Der Arbeitgeber kann die Genehmigung zwar verweigern, aber nur, wenn sich daraus für ihn negative Folgen ergeben oder die Arbeitsleistung drunter leidet (also vielleicht besser keine Bookings für After-hour Sets um 4 Uhr Montag morgen annehmen)
Erfahrung aus der "Gastrobranche"? Im Sinne von "Nebentätigkeit als Kellner in der Gastronomie zur Finanzierung des Studiums" oder "Mittleres Management einer großen Restaurant-Kette"? Ich würde beides erwähnen.
Kellner ist keine relevante Berufserfahrung, gehört demnach nicht rein, Management schon.
Grundsätzlich kann man natürlich alles in einen Lebenslauf reinschreiben, was man will. Die Frage ist nur, ob man es sollte...
Ein Personaler schaut sich normalerweise eine Bewerbung nur wenige Minuten an, teilweise sogar kürzer. In dieser Zeit muss er alle für ihn relevanten Informationen erfassen können. Das machst Du ihm schwer, indem Du Informationen in Deinen Lebenslauf packst, die ihn gar nicht interessieren.
Damit fällst Du im Zweifel negativ auf, weil Du ihn zwingst mehr zu lesen, als unbedingt nötig und nicht in der Lage bist, zwischen wichtiger und unwichtiger Information zu unterscheiden und Deinem Ansprechpartner nur erstere zu liefern. Wenn dann noch die einzige Information, die ernsthaft für Dich Gesprochen hätte zwischen Teller tragen, Auflegen und Wolpertinger züchten untergeht is natürlich Pech.
Nicht nur das Anschreiben, auch der Lebenslauf sollte immer haargenau auf die Stelle angepasst werden, auf die Du Dich bewirbst.
Wenn Du Dich als System Administrator bei ner Versicherung bewirbst hat Gastro oder Auflegen nichts im Lebenslauf zu suchen. Falls Du Dich bei einer Firma bewirbst, die Softwarelösungen für Kassensysteme in Restaurants herstellt oder als Netzwerkadministrator bei Native Instruments sieht das anders aus.