Ist ja neben dem Mixen auch einer der springenden Punkte des Auflegens.
IMO ist das überhaupt DIE beschäftigung eines erfahrenen DJs. technik ist schnurzegal, man hat sein equipment, man kann auflegen, man kann mit leuten umgehen, alles kein ding. ab nem bestimmten zeitpunkt zählt einfach nur noch die musik und die party. alles andere ist nebensache.
und da ist digging einfach mal die alltagsbeschäftigung.
Gerade im Bereich der elektronischen Musik erwartet aber eigentlich niemand, dass ein DJ hauptsächlich bekannte Tracks spielt. Im Gegenteil: Wer die ganze Zeit nur bekanntes spielt, der wird eher als Langweiler angesehen.
Den meisten Elektronik-DJs geht es viel mehr darum, ihren eigenen Sound zu finden und in der Masse der Veröffentlichungen die Tracks zu finden, die dazu passen. Ob das dann bekannt oder unbekannt ist, ist meistens egal.
so siehts aus. auf die teller kommt, was mir gefällt. da sammeln sich oberkommerzcharts neben dem krassesten untergrund-shit.
Okay, noch 2 Fragen.
1. Ihr hört euch also wirklich die Releases an. Aber so wie ich das sehe gibt es so viele Songs die täglich rauskommen....hört ihr euch den ganzen Tag über dann nur Tracks an die gerade rauskommen? Oder (was ich vermute) gibts da spezielle Seiten die nur gute rausbringen. Weil die Seiten die ihr hier gepostet habt haben viel zu viele tägliche Releases...
2. Was haltet ihr von "
Nightwax" von Planetradio. Die postet ja auch immer die
Playlists. Ist die Musik von Nightwax bzw. die Musik deren DJs gut?
1. wir leben im jahr 2011. schon vor jahrzehnten kam täglich mehr musik auf den markt, als ein normalsterblicher mensch binnen 24 stunden verarbeiten konnte. die produktionsmethoden sind spätestens seit mp3, onlinedistribution und softwaresequencern u. -instrumenten (also der volldigitalisierung der musikerstellung und des -vertriebs) dermaßen demokratisiert, dass heute jeder, ungeachtet seines talents, seine ergüsse für jeden (egal ob kostenlos oder kostenpflichtig) in die welt setzt.
also verabschiede dich von dem gedanken, die gesamtmenge an releases mit menschlichen kräften verarbeiten zu können. gewöhne dich daran, dass wir ab jetzt im absoluten musikalischen überfluss leben und darin förmlich ertrinken. zu jeder zeit schöpfst du aus dem übervollen. es kommt viel mehr musik raus, als 1x im monat ein satz top 40.
das, was du kennst, was du also für bekannt hältst (wer hat da übrigens die deutungshoheit? viva, mtv und der private dudelfunk? deren bedeutung geht doch durch on-demand-konsum und autonome programmgestaltung durchs internet zusehends zurück), ist ein spurenelement der gesamtmenge an musik, die existiert.
und das machts doch so spannend. in nen ordentlichen club zu gehen bedeutet, fast ausschließlich unbekannte tracks zu hören, vieles hört man nur 1x im leben und dann nie wieder.
und DAS ist doch das spannende daran. wie verdammt langweilig wär das leben, wenn alles bekannt und demnach gleichförmig wäre. auf so ziemlich jeder guten party renne ich mindestens 1x zum DJ und frag tolle platten nach, die grad laufen.
zu 2.
was WIR davon halten ist schnurzpiepegal. wir sind individuen, und genau das macht jeden einzigartig, einschließlich unseres geschmacks. wenn kommerzdisco dj sein willst, dann musst du die menschliche jukebox sein, und das spielen, was das volk verlangt (weil die veranstalter, die dich buchen, das so wollen). als untergrund dj im gegensatz dazu, wirst du gerade wegen deines individuellen stils gebucht - in musikalischer hinsicht ist das quasi das gegenteil zur kommerzdisco; dennoch haben alle djs die selbe aufgabe: den leuten ne gute party zu bescheren, nur sind die parameter etwas verschieden.
also hör dir dein webradio an, wenns dir gefällt und notier dir davon die musik, die dir gefällt.
und das wird nicht die einzige quelle sein. zu jedem zeitpunkt meines lebens bin ich akustisch offen für neues und versuche, sobald ich was interessantes höre, rauszufinden, was es ist. das kann auf ner party, im radio, tv, empfehlungen in sozialen netzwerken von kumpels oder sonstwo sein. ist keine option zur sofortigen ermittlung möglich: handy raus und versuchen, verständlich mitzuschneiden und ab damit ins ID board hier ins forum. die summierte kompetenz der leute hier ist wahres kapital für musikliebhaber. oder sets bei soundcloud: durch das netz wächst die welt doch zusammen. anschreiben und nachfragen.
DAS ist digging.
Wenn ich zB zwei interessante Links auf Youtube habe, folge ich erst der einen Spur (sprich dem Link) und höre mir die folgenden Tracks an habe mir aber gemerkt wie ich wieder zurück komme. Und vor allem das da noch mehr war, so bin ich manchmal 30 bis 40 Minuten auf einer Spur um dann wieder an den Anfang zurück zu kehren und noch einmal eine andere Spur zu verfolgen.
Dabei mache ich es wie die Frauen mit ihren Handtaschen
und speichere alle guten Tracks in einer Playlist. Oft habe ich nach so ein paar Stunden diggen gar keine Lust mehr jetzt noch nach den Shops für die Tracks zu suchen.
ACK.
tracking treasure down. ich komm immer vom 100. aufs 1000.ste. immer schön alles in tabs öffnen.
manchmal erinnern einen auch fremde neue tracks an eigenes zeug und einem fällt nicht der titel ein. DAS ist dann erstmal witzig. mich nervt das so sehr, dass ich dann erstmal systematisch den eigenen bestand von mehreren 1000 tracks durchkämme und eingrenze, bis ichs endlich hab.
