Was geht beim Studio-Mixing?

Ich habe kürzlich einfach mal aus Neugier ausprobiert, wie ich denn einen DJ-Mix mit Ableton Live bauen kann. Normalerweise mixe ich live mit Turntables und Traktor und benutze Live nur zum Produzieren, aber damit kann man ja noch deutlich mehr machen.

Ich habe also einfach mal ein paar Tracks reingeladen und sie in der Arrangement-Ansicht hintereinander gebaut. Dann noch Fades rein und fertig ist der Mix.

Etwas erschrocken war ich schon als ich merkte, dass ich damit locker in 10 Minuten einen einstündigen Mix mit sauberen Übergängen bauen kann, wenn ich es mir einfach mache.

Beim Nachdenken darüber kam ich dann aber auf den Gedanken, dass damit vielleicht ein paar Dinge möglich werden, die in einem "normalen" Mix nicht oder nur mit viel Aufwand und Vorbereitung möglich sind - immerhin kann ich so ja alle Möglichkeiten von Ableton voll ausspielen. Eigentlich sollte auch genau das der Anspruch sein und nicht nur einen Mix mit wenig Aufwand zu bauen.

Ich kann z.B. die Tracks direkt verlängern oder verkürzen, massenweise Samples reinstreuen, ultraschnelle Übergänge hintereinander bauen, Tempowechsel machen undundund...

Habt ihr damit schon Erfahrungen gemacht? Was für Dinge könnt ihr euch noch vorstellen, die mit so einer Methode möglich werden?

-- Man kann per "Random-Follow-Actions" einen "Zufallsmix" generieren lassen.
-- Man kann mit einem Midikeyboard ganze Tracks tonal spielen (mit oder ohne Legato)

und und und und und .. never ending

marvis schrieb:

Habt ihr damit schon Erfahrungen gemacht? Was für Dinge könnt ihr euch noch vorstellen, die mit so einer Methode möglich werden?

Zum Vergrößern anklicken....

Möglich ist damit ja ALLES. Also ich mein es ist ne Producing-Software, es ist das selbe, als wenn du neue Tracks baust.


Die Frage, die sich mir stellt ist: Was soll das ganze nützen? Nein, nicht die alte Diskussion digital vs. analog. Ich meine nur: Das Endprodukt einer solchen Aktion ist ein fertiges "DJ-Set", eher "Liveset" zu nennen, obwohl es ja auch wieder nicht live ist.

Jedenfalls hat man damit ein Set, ja. Und dann? Was will man damit? Also Demotape ist es - wenn man ehrlich zu sich selbst ist - nicht geeignet, weil es nicht das wiederspiegelt, was man live tatsächlich leistet.

Im Club abspielen macht auch wenig Sinn. Der Betreiber fragt: "Kannst du nicht mal ein wenig die Stimmung deines Sets wechseln, es tanzt niemand mehr" du: "Ne, das Set läuft jetzt so durch..."

Zu Hause anhören zum Spaß haben... naja, 3x hören maximal, spätestens dann macht es mir wieder mehr Spaß selber aktiv zu werden.

Witzigerweise habe ich gerade gestern auch mal Ableton (Lite-Version) für Auflegerei getestet.

Accapellas lassen sich damit super im Vorhinein präparieren und bei instrumentalen Tracks mit über die Übergänge legen.
Wenn man den EQ3 noch in die Spuren einschleift, kann man dann die EQ-Bewegungen automatisieren - und kann somit wirklich ein Studio-DJ-Set komplett programmieren.

Gewöhnungsbedürftig ist, will man mehrere Loops oder Teile von Tracks ins Set einbringen, muss man diese mehrmals in die Matrix ziehen und da die Loops einbauen. Bei meiner Lite-Version ist man da leider ein Bisschen eingeschränkt (max. 6 Spuren und 6 Dateien pro Spur...) aber zum reinen Auflegen nicht-minimaler Musik reicht es allemal.

Wobei es für mich persönlich einfach irgendwie nicht dasselbe ist, an ein paar Midi-Knöppen zu drehen, wie an meinem schönen Xone. Aber das sollte hier ja nicht wieder Hauptthema werden...

bossa nolyx schrieb:

....

Jedenfalls hat man damit ein Set, ja. Und dann? Was will man damit? Also Demotape ist es - wenn man ehrlich zu sich selbst ist - nicht geeignet, weil es nicht das wiederspiegelt, was man live tatsächlich leistet.

Im Club abspielen macht auch wenig Sinn. Der Betreiber fragt: "Kannst du nicht mal ein wenig die Stimmung deines Sets wechseln, es tanzt niemand mehr" du: "Ne, das Set läuft jetzt so durch..."

Zu Hause anhören zum Spaß haben... naja, 3x hören maximal, spätestens dann macht es mir wieder mehr Spaß selber aktiv zu werden.

Zum Vergrößern anklicken....

Na ja, vielleicht taugt es was um "Jahresmixe" zu machen ...

BassTi schrieb:

....

Gewöhnungsbedürftig ist, will man mehrere Loops oder Teile von Tracks ins Set einbringen, muss man diese mehrmals in die Matrix ziehen und da die Loops einbauen.

Zum Vergrößern anklicken....

Wieso denn das? Allerhöchstens zwei Instanzen! Man kann schließlich im Clip die Loops verschieben und dann bräuchte man auch nur zwei Instanzen, wenn wirklich was direkt hintereinander kommen soll. Und wenn ich da jetzt genauer drüber nachdenken würde, dann fiele mir mit Sicherheit auch ne "One-Clip" Solution ein ..

Man sieht auch in diesem Fall, dass AL für immer mehr Leute interessant wird.
Der Grundfehler scheint mir, wie so oft, man probiert was neues aus, hängt aber in seinem gewohnten Betrachtungswinkel fest. Wenn ich "Kritik" am "Auflegen" mit AL lese, die auf der Grundlage eines Vergleichs mit einem klassischen DJ Set fußt, greift das nicht wirklich. Das ist nicht wie Äpfel und Birnen vergleichen, sondern Äpfel mit einer Saftfabrik.

Kurz zum "was will man damit"?
Ich würde mal sagen: rumspielen, testen, experimentieren - dann eine Arbeitsweise entwickeln und was kreieren.
Das Ding ohne bisherigen Namen, was zwischen DJ und Liveact hängt. Das was in Zukunft, und da wette ich einen Kasten edles Oppacher Mineralwasser, verstärkt auftreten, wenn nicht gar den klassischen DJ eines Tages verdrängen wird. .. call it "Live Remixing".

Die Diskussion, die folgen wird, ist nicht neu: Tanzcombo vs DJ, Vinyl DJ vs DVS, nun DVS vs Abletonkaspar.

Hab mit Ableton keine Erfahrungen... koennte es mir allerdings gut vorstellen, damit relativ einfach im Mixing eigene Mashups zu erstellen. Waere fuer mich ein Pro-Punkt, da beim konventionellen Auflegen nur schwer bis gar nicht machbar.

Sprengkommando schrieb:

Wieso denn das? Allerhöchstens zwei Instanzen! Man kann schließlich im Clip die Loops verschieben und dann bräuchte man auch nur zwei Instanzen, wenn wirklich was direkt hintereinander kommen soll. Und wenn ich da jetzt genauer drüber nachdenken würde, dann fiele mir mit Sicherheit auch ne "One-Clip" Solution ein ..

Zum Vergrößern anklicken....

Ich bin jetzt davon ausgegangen, man wolle die Loops parat haben, ohne irgendwelche Marker rumschieben zu müssen - dass es mit Rumschieben auf jeden Fall geht, dürfte wohl klar sein...

Das mit den Loops geht übrigens recht fix. Kopiere Clip, ändere den Startpunkt, setze den Loop.

bossa nolyx schrieb:

Die Frage, die sich mir stellt ist: Was soll das ganze nützen? Nein, nicht die alte Diskussion digital vs. analog. Ich meine nur: Das Endprodukt einer solchen Aktion ist ein fertiges "DJ-Set", eher "Liveset" zu nennen, obwohl es ja auch wieder nicht live ist.

Zum Vergrößern anklicken....

Das kann und soll erst mal das Live-DJing nicht ersetzen. Ich produziere aber wöchentlich Mixe für die Leser meiner Webseite - und denen dürfte das egal sein, ob die live gemixt wurden oder nicht. Hauptsache es knallt.

Ansonsten schon mal danke für die Anregungen!
Ich werde da in den nächsten Tagen mal etwas mehr experimentieren.

Ich hab mal ein erstes Experiment in die Richtung veröffentlicht: Ich habe einfach ein "normales" Electro/Tech-House-Set gebaut und das dann mit Schnipseln aus Pop-Songs dekoriert. Der Mix ist komplett in Ableton Live entstanden.

Ich weiss, dass da ein paar Dinge noch optimiert werden könnten, aber ich würde mit dem Ansatz gerne noch weiter experimentieren und ihn verfeinern.
Elektronik-Puristen werden bei sowas ohnehin ****en, aber wer Mashups mag, der kann damit vielleicht was anfangen.

Mich fasziniert momentan total, dass ich damit quasi meine komplette Plattensammlung benutzen kann, und damit meine ich nicht nur den elektronisch-tanzbaren Teil, sondern auch die ganzen Rock/Jazz/Funk-Sachen, die ich so habe. Die konnte ich sonst ja nicht vernünftig in DJ-Sets integrieren.

Vielleicht komme ich irgendwann dahin, dass ich sowas auch live hinkriege. Vorstellen kann ich es mir, wenn die Samples sauber vorbereitet sind, aber ich muss erst noch ein besseres Gefühl für diese Art von Mixing bekommen.

Wer reinhören will: Der Mix ist auf meinem Blog (s.u.).

Wenn Du ein Sample fertig –ich sag mal aufbereitet– hast, dann vergiss nicht in der Clipansicht auf "Save" zu klicken, dann wird es so in der Libary für kommende Projekte gespeichert

Ich habe meinen Ansatz jetzt noch mal etwas ausführlicher in einem Artikel beschrieben.

Ich bin momentan total geflasht von diesem Ansatz. Endlich kann ich mit meiner kompletten Musik-Sammlung arbeiten! Ich bin nicht mehr auf die rein elektronischen Tracks beschränkt um einen schönen, durchgehenden DJ-Mix zu machen, sondern kann auch einfach mal Jazz, Rock oder HipHop-Elemente reinwerfen. Wenn ich das jetzt noch live hinbekomme, dann wäre das echt zu geil.

Momentan bastele ich gerade einen Mix, der sich zwischen Drum&Bass, Punk-Rock und Metal bewegt. Ich hätte nie gedacht, dass sowas geht!

Klar geht sowas, haben wir alten Hasen auch in den 90ern mit Vinyl schon gemacht. Man musste nur die BPM auf die Platten oder die Cover schreiben und wie beim normalen Turntablism Cuepunkte und Loops mit Aufklebern direkt auf der Platte umsetzen.

Mit DVS (Scratch Live, Torq, Traktor Scratch, usw.) wurde es dann um eniges leichter, da man ja die BPM im Display sieht, sich an der Wellenform orientieren kann und auch Cuepunkte, Loops, Effekte und zusätzliche Samples keine Hexerei mehr sind. Wenn man da mal die eigene Library nicht nach Ordnern, Genres, usw., sondern einfach nur nach BPM sortiert hat man ganz schnell ein spannendes und abwechsungsreiches Set.

Mit Ableton Live ist das ganze nochmal leichter, da kannst ja fast alles unabhängig von ursprünglicher Geschwindigkeit warpen und wenn man dann auch noch auf die Tonart (Key) achtet, gehts da auf jeden Fall rund. Mir persönlich zu einfach und perfekt. Ich mag kleine Fehler und etwas Leben, was nur der User selbst verbocken kann.

Ich habe z.B. damit meinen Jahresmix gemacht. Die Möglichkeiten sind schon immens, aber auch nicht mehr neu, da ich seit 1994 Rechnermixe erstelle. Was bei Ableton sehr gut ist, ist der Workflow, den ich mit waxender Begeisterung aufsauge. Den bietet kein anderes Programm.

Ich hatte die selbe Begeisterung, als ich angefangen habe, mich mit Ableton Live zu beschäftigen. Hab dann auch gleich angefangen mal nen kurzen Mix zu bauen. Was mich im Endeffekt wieder davon abgebracht hat, ist dass man sich nur noch auf die Perfektion der einzelnen Übergänge konzentriert und schnell das große Ganze aus den Augen verliert. Es fühlte sich dann komisch an.
Beim Vinyl mixen entsteht der Mix bei mir aus der Situation heraus. Man hat ne Idee sucht sich ein paar Platten raus und weiß nicht so recht wohin es einen trägt. Die Platten laufen lang genug, dass ich auch mal spontan was ausm Plattenregal suche, was ich vorher garnicht auf der Liste hatte. Verkack ich was, setz ich einfach die Nadel zurück und mach weiter...
Bei dem Ableton Mix musste ich erstmal die Platten digitalisieren und fing dann schnell an mich mit Effekten und Loops zu verzetteln. Irgendwann merkt man, das man schon seit 10 Minuten an dem Gleichen Übergang sitzt und immernoch überlegt, wie man den jetzt ganz speziell macht. Der Mix ist nie fertig geworden und letztenendes habe ich dann Ableton nur benutzt um Intros oder Remixe zu bauen. Perfektionismus kostet hier einfach viel Zeit.

Was den live Aspekt betrifft, finde ich das schon interessanter. Ihr kennt ja sicher die Youtube-Videos von Moldover zum Thema "Controllerism". Was der macht hat mich echt geflasht. Da ist genau der Ansatz drin, unmöglichste Musikstile in Fragmenten miteinander zu verbinden, ohne die Spontanität zu verlieren. Allerdings finde ich, dass er ein super Techniker ist mit seinem selbstgebauten Controller und speziellen PlugIns, aber seine Mixe hauen mich trotzdem noch nicht vom Hocker.

Oh und natürlich gibts das schon lange. Früher wurde das mit Vierspurrecordern und 2 Plattenspielern zusammengebastelt. Hört euch mal die 80s Mixe von DJ Spinbad an!

Ihr habt sicher Recht, dass vieles davon auch schon mit Platten ging. Gedanklich sind das sicher die Wurzeln von sowas. Der sehr freie Umgang mit Samples funktioniert so aber ganz sicher nicht ohne digitale Hilfsmittel. Viele Loops habe ich erst mal "bügeln" müssen, bevor sie überhaupt verwendbar waren. Bei handgemachter Musik ist ja oft nicht alles so präzise wie bei elektronischer Musik, und wenn man nicht nur mal kurz ein Sample reinfeuert, sondern über längere Strecken ein Sample oder einen Song benutzt, dann braucht man diese Genauigkeit halt.

@mistadreamz: Dieses "sich verzetteln" kenne ich in der Tat von einigen Leuten. Ich glaube, das ist eine recht häufige "Kreativen-Krankheit". Ich zwinge mich mittlerweile dazu, etwas, woran ich arbeite, irgendwann einfach für fertig zu erklären.

Erzähl das mit der Genauigkeit mal jemandem der Glitch und Wonky Beats produziert Quantisierung ist für die ein sehlenloses Monster.
Wir mussten früher halt hier und da nachdrehen an den Turntables und viel an Minidisc- oder Taperecorder editieren. Am Rechner mit schönen Wellenformen im x-beliebigen Sequencer kann man ganz schnell auch ohne Ableton Live etwas zusammen basteln. Zauberwort: Kreativität.
Solange man optisch die Eins auf die Eins legen kann und für Loops udn Samples die richtigen Schnitte setzt, alles kein Problem.
Wir erinnern uns da auch mal schnell an Edits und Maxiversionen von Discomusik und Clubhits der späten 70er, die mit Tonbändern zusammengeklebt wurden, aber im Prinzip auch nur aus diversen Samples und Loops geschaffen wurden. Ohne Computer, ohne Warpen, etc.
Worauf ich raus will: Alles schön und gut, aber nicht neu - Viele Wege führen nach Rom.
Viel Spaß beim basteln.

75er schrieb:

Worauf ich raus will: Alles schön und gut, aber nicht neu - Viele Wege führen nach Rom.

Zum Vergrößern anklicken....

Unterschätz die Macht der Einfachheit nicht! Wenn etwas kompliziert und zeitaufwendig ist, dann wird es seltener und weniger getan als wenn es schnell und einfach ist.

Wenn etwas mit so viel Aufwand verbunden ist, wie du es beschreibst, dann ist das eine Technik, die man nur langsam lernt und die wenigen Spezialisten vorbehalten bleibt.

Dadurch, dass es mit Ableton so einfach geht, kann ich hier sehr schnell lernen, mal eben etwas ausprobieren und auch ganz problemlos jede Woche einen fertigen Mix produzieren.

Natürlich kann man hier mit einem "Klasse statt Masse"-Argument kommen, aber beim Lernen hilft das unheimlich. Außerdem können so viel mehr Leute mit diesem Ansatz experimentieren und ihn viel schneller weiterentwickeln. Und ich persönlich freue mich auf diese Richtung der Weiterentwicklung. Mich langweilen viele "klassische" DJ-Sets mittlerweile und ich freue mich, wenn ich bei anderen solche Experimente höre.

Einfach liegt im Auge des Betrachters.

Man könnte auch böse sein und sagen, Abletonuser haben keine Skillz und können nichts

Für mich persönlich ist es auch weder einfacher, noch schneller. Kompliziert, umständlich und vor allem viel zu starr, trifft es da schon besser.

An diesem Punkt sollten wir das dann aber lieber beenden und nochmal auf die Wege nach Rom zurück kommen. Jeder kommt irgendwann an und wird für sich persönlich den besten finden. Nur los laufen muss man irgendwann und nicht am Start im Kreis drehen

Zu den "klassischen" DJ-Sets:
Das liegt nur daran, daß gerade Leute aus der elektronischen Ecke (die auch nie was anderes gemacht haben), Angst vor Scratchen, Jugglen, Backspins, Einsatz von Samplern, Gigs zu zweit an vier Turntables, usw. haben Selber Schuld!
Das Leben ist so schön, wenn man nicht mehr nur stumpf ein Genre durchspielt und langweilig das Tempo angleicht. Etwas dezent scratchen hier, Cuepunktjuggles da, Samples dort, ... und nur die Teile eines Songs spielen die rocken. Ich liebe es und dank DVS geht das heute ohne 1000 Aufkleber direkt auf den Platten oder extra Hardware Sampler und Effektgeräte.

75er schrieb:

Für mich persönlich ist es auch weder einfacher, noch schneller.

Zum Vergrößern anklicken....

Bei mir ist es umgekehrt. Mit Ableton komme ich schneller ans Ziel als mit Pro Tools.

75er schrieb:

Für mich persönlich ist es auch weder einfacher, noch schneller. Kompliziert, umständlich und vor allem viel zu starr, trifft es da schon besser.

Zum Vergrößern anklicken....

Welche Methoden (neben dem "klassischen" Auflegen) nutzt du denn?

Unterschiedlich:
Zur Zeit mal Garageband, mal Logic, mal nur Maschine, mal nur 2 Turntables und einen Mixer plus MD-Recorder. Minidisc ist mir bis heute noch immer am liebsten. Ohne Display, einfach nach Gehör schneiden, löschen und zusammenfügen kann ich nach über 15 jahren im Tiefschlaf perfekt.

Im Club live mein "normales Setup" mit wahlweise M-Audio Torq im externen Modus mit Timecode Vinyl komplett gemapptem Sampler (16 Slots Play & Recording!!!) auf NI Maschine, Korg nanoKEY, nanoPAD und Novation Dicer. Das ganze nicht mit M-Audio Conectiv, sondern NI Audio8DJ.

Alternativ VCI-300 & VFX-1 mit Serato ITCH, einige Funktionen wie Cuepunkte und Loops zusätzlich gemappt auf NI Maschine, gleichzeitig noch M-Audio Torq im Hintergrund geöffnet und Torq Sampler auf eine andere Gruppe/Seite der Maschine gemappt.

Quantisierung, Sync, etc. alles deaktiviert.
Ich will selbst arbeiten und spontan ins Set eingreifen können, wenn es Crowd und Stimmung im Club verlangen.

Ableton Live kann so ziemlich alles automatisieren und wenn es erstmal an die eigenen Bedürfnisse angepasst ist, dann ist es auf jeden Fall ein mächtiges Tool. Wie gesagt, ist nur ein persönliches Ding, daß ich lieber etwas antiquierter arbeite und mehr Handlungsfreiheit und Spielraum benötige. Ich spiele auch echte Instrumente und komme aus einer Musikerfamilie, vielleicht mag ich darum keine Automatismen

@75er: Klingt spannend, würde ich gerne mal hören. Kannst du mir mal ein Beispielset zukommen lassen?

Ich experimentiere übrigens gerade mit Tempowechseln. Das ist ja sonst etwas, was DJs tendenziell eher vermeiden. Ich versuche es gerade mit Dubstep und House. Anscheinend klappt es ganz gut, wenn man einen kurzen Schnipsel loopt, währenddessen die Geschwindigkeit ändert und dann den nächsten Track reinmixt.

Bei solchen Experimenten beginne ich zu verstehen, wie sich ein verrückter Wissenschaftler fühlen muss.

Komplette Abfahrt gibts nur live im Club.
Ich stell generell nur Abfälle und Appetithäppchen ins Netz, wenn überhaupt. Seit sich letztes Jahr so ein Bastard eine goldene Nase verdient hat mit einem Mix von mir, den er mit geändertem Cover und Namen dann weltweit auf CD vertrieben hat, bin ich vorsichtig.

Tempowechsel vermeiden doch nur DJs ohne Eier
Da gibts auch tausend Wege von Scratchen über Turntables aus bis Quickmix mit sauberem Cut auf die Eins, Keymixing anwenden in Flächen, Stop und vom MC ansagen lassen (z.B. bei Dubstep, DnB, Breakbeats, usw.), mit Cuepunkten auf Kick und Snare einfach Drums mitspielen vor dem Übergang dann verändern und zack, Effekte nutzen, Oneshot Samples benutzen, Halftime/Doubletime mixen, Loop mixen und dann Pitch langsam ändern, ...
Alles gut, Hauptsache keine Pausen und keine Offbeat Drumsounds, wobei das bei Dubstep, Wonkybeats, Glitch, etc. sogar ein willkommenes Stilmittel ist.

Also eigentlich wie immer beim Deejaying:
Drauf geschi**** wie man es macht!!! Erlaubt ist was gefällt, die Crowd rockt und Grenzen gibt es nicht. Falls doch, dann nur die eigene Kreativität oder fehlende Eier. Ich empfehle neuen Kollegen immer für sich selbst und die Crowd, aber nie für andere DJs zu spielen. Ab diesem Punkt macht die Sache dann Spaß. Nie versuchen so wie DJ XY sein zu wollen oder seine Erwartungen zu erfüllen. Lieber eine eigene Identität und Style aufbauen.