Hallo,
ich war die letzten Wochen in Urlaub und daher kaum im Internet. Jetzt kommt aber eine Antwort.
Es gibt noch die Möglichkeit Mash-Ups zu machen, oder entsprechende Remixe zu spielen (wenn vorhanden).
Vorausgesetzt, der Gast akzeptiert das. Oft wollen die Gäste aber Originale hören. Und dann ist es blöd, wenn z. B. zeitgleich so unterschiedliche Titel wie "Atemlos" "Living On A Prayer" und "One Moment In Time" gewünscht werden, und ich die Gäste nicht ewig warten lassen will.
Die Kunst ist, die Lieder so zu integrieren, dass es passt und evtl. muss dann halt ein Gast länger warten, wobei ich hier die Clubvariante bevorzuge.
Hier kommt der Gast i. d. R. gar nicht mehr in die Nähe des DJs (auch dank Security) und das Problem besteht dann gar nicht.
Gerade auf Geburtstagen oder z. B. Seniorentanztees in Altenheimen (ja, sowas beschalle ich auch!) ist eine direkte Nähe zum Publikum auch explizit gewünscht.
Du kannst natürlich auch den Oldschool Way machen, dein einen Track stoppen, eine laute "lustige" Durchsage machen, dann das Lied spielen, dann wieder eine laute "lustige" Durchsage machen, das sich mal wieder ein Honk sich etwas doofes gewünscht hat, du es aber natürlich direkt spielst, weil du für Geld alles machst.
Genau das ist es ja, was ich vermeiden will.
Als DJ sollte man die Musikwünsche der Gäste ernst nehmen, da sie oft einen wichtigen Beitrag zur Stimmung der Veranstaltung leisten.
Hier sind einige Strategien, um mit solchen Situationen umzugehen:
1. Balance zwischen Blöcken und Einzelwünschen:
[*]Flexible Blöcke: Statt starre Blöcke zu spielen, kannst du "flexible Blöcke" einführen. Wenn mehrere Gäste unterschiedliche Wünsche äußern, versuche, thematisch oder stilistisch verwandte Tracks in einem Mini-Block zu gruppieren, bevor du das Genre wechselst. Beispielsweise könntest du einen Rock-Block mit Jimi Hendrix und einem weiteren klassischen Rock-Song starten, bevor du zu einem komplett anderen Genre wechselst.
Sowas beherrsche ich bestens. In solchen Fällen habe ich auch kein Problem. Meine Probleme entstehen immer dann, wenn die Musikwünsche "unhomogen" sind. Beispiel: Es läuft gerade ein 90er-Eurodance-Block mit Culture Beat und DJ Bobo. Gast A wünscht sich Rammstein mit "Engel", Gast B "Theo, wir fahr'n nach Lodz" von Vicky Leandros, und Gast C möchte Salsa hören. Von DJ Bobo (90er-Eurodance) zu Rammstein (Deutschrock) kann ich problemlos wechseln, da beides aus derselben Zeitepoche (1990er) stammt. Aber nach Rammstein direkt Vicky Leandros wäre zu krass. Also vorher erst mal die Toten Hosen "Zehn kleine Jägermeister" und Ideal "Blaue Augen". Noch während Ideal läuft, fragt mich Gast B erneut nach Vicky Leandros - schließlich habe ich den Wunsch von Gast A (Rammstein) ja schon vor einer Viertelstunde gespielt. Gast C echauffiert sich während dessen darüber dass sein Wunsch nach Salsa auch nach einer halben Stunde immer noch nicht kam.
[*]Sprungbrett-Songs: Es gibt Songs, die genreübergreifend gut funktionieren und als Übergang zwischen zwei unterschiedlichen Stilrichtungen dienen können. Diese „Sprungbrett-Songs“ können helfen, den Übergang weniger abrupt zu gestalten.
Solche Titel habe ich natürlich massenhaft im Sortiment. "Wooden Heart" von Elvis Presley ist z. B. ein perfektes "Bindeglied" zwischen 60er-Hippietum und deutscher Volksmusik. Nur wird ja immer empfohlen, zumindest mal 3-4 Titel bei einer Musikrichtung zu bleiben. Und diese Zeit reicht eben aus, dass ein Gast ungeduldig wird.
2. Priorisierung und Kommunikation:
[*]Wichtigkeit und Stimmung: Beurteile die Stimmung und die Energie auf der Tanzfläche. Wenn ein bestimmtes Genre gerade besonders gut ankommt, könntest du es etwas länger spielen, während du die Gäste mit anderen Wünschen kurz informierst, dass ihr Wunsch bald kommt. Gäste schätzen es oft, wenn du sie auf dem Laufenden hältst.
Das hilft halt nicht, wenn die Gäste zu ungeduldig sind.
[*]Direkte Kommunikation: Sprich mit den Gästen und erkläre ihnen kurz die Situation. Die meisten werden Verständnis dafür haben, dass du nicht sofort jeden Wunsch erfüllen kannst, vor allem, wenn du ihnen versicherst, dass ihr Lied bald kommt.
Ich hatte aber auch schon oft Gäste, die eben dieses Verständnis NICHT hatten. Und hier suche ich nach einer Lösung.
3. Einbau von Wild Cards:
[*]Wild Card-Songs: Platziere überraschende „Wild Card“-Songs, die aus dem Rahmen fallen, strategisch in deinem Set. Diese Songs können eine kurze Abwechslung bieten, bevor du wieder zu einem Block zurückkehrst. Zum Beispiel könntest du nach einem intensiven Rock-Block kurz einen witzigen Party-Song wie einen von Ikke Hüftgold einbauen, bevor du in ein weiteres Genre wechselst.
Gute Idee, habe ich noch nie probiert - muss ich mal machen!
4. Überraschungsmoment nutzen:
[*]Energie aufrecht erhalten: Manchmal kann ein unerwarteter Genrewechsel die Energie und Aufmerksamkeit auf der Tanzfläche sogar steigern. Wenn du das Gefühl hast, dass die Stimmung etwas abflacht, könnte ein radikaler Wechsel (z.B. von Rock zu einem energiegeladenen Hip-Hop-Track) den Raum wieder aufladen.
Sowas mache ich. Aber... was mache ich, wenn gerade so ein Wechsel lief, und quasi gleichzeitig von unterschiedlichen, jeweils UNGEDULDIGEN Gästen Helene Fischer und Santana gewünscht wird?
Die Kunst des Mainstream-DJing besteht oft darin, die Wünsche der Gäste so zu erfüllen, dass die Energie auf der Tanzfläche erhalten bleibt und gleichzeitig eine gewisse musikalische Struktur gewahrt wird. Eine Mischung aus Flexibilität, Kreativität und guter Kommunikation mit den Gästen wird dir helfen, dieses Gleichgewicht zu finden.
Du musst Musik-Wünsche ja nicht sofort und augenblicklich erfüllen...
Das Problem: In der heutigen, modernen Zeit kennen es die Leute nur noch so, dass der Computer auf Knopfdruck sofort jeden Titel spielt. Und da ich mit einem Laptop da bin, denken die Leute, dass das bei mir auch gehen müsste. Tut es auch .... aber dass es dann keine musikalische Struktur mehr hat, blenden sie aus.
Wie lang kann man einen Gast auf seinen Musikwunsch maximal warten lassen?
[*]Aktuelle Playlist und Flow: Wenn der Musikwunsch gut in den aktuellen Flow passt, sollte man versuchen, ihn möglichst zeitnah einzubauen, also innerhalb von 10-15 Minuten. Wenn der Wunsch jedoch stilistisch nicht in den aktuellen Mix passt, kann es länger dauern.
Sofern der Titel passt, erledige ich das oft sogar schneller. Im Extremfall kann ich einen Wunsch innerhalb von zwei Minuten erfüllen. Beispiel: Es laufen gerade die Beatles und in der Playliste liegt als nächster Song schon (von mir ausgewählt) Manfred Mann. Jemand fragt aber nach den Rolling Stones. In so einem Fall kann ich den gewünschten Stones-Titel, noch während die Beatles laufen, raussuchen und als nächsten Titel einprogrammieren, und Manfred Mann kommt dann danach oder fliegt raus. Kommen aber ZEITGLEICH zu den Stones aber noch Wünsche von Wolfgang Petry, Anastacia und Dr. Alban, kann es sein, dass ich manche Wünsche erst in einer halben Stunde bringen kann - oder auch überhaupt nicht mehr, weil dann die Party schon zu Ende ist. In so einem Fall ist immer ein Teil des Publikums unzufrieden.
[*]Priorität der Veranstaltung: Bei größeren Events oder formellen Anlässen (wie Hochzeiten) könnte es länger dauern, den Wunsch einzubauen, da der DJ möglicherweise eine vorab geplante Setlist verfolgt. Hier kann es sinnvoll sein, den Gast freundlich zu informieren, dass der Wunsch später gespielt wird.
Sowas mach ich natürlich, hilft aber bei Leuten mit extrem kurzer Aufmerksamkeitsspanne nicht weiter.
[*]Technische Einschränkungen: Wenn der DJ den gewünschten Song nicht sofort verfügbar hat, kann es notwendig sein, ihn zu suchen oder herunterzuladen, was zusätzliche Zeit in Anspruch nehmen kann.
Während des Gigs einen Titel runterladen mache ich nicht. Die bekannten Klassiker habe ich eh alle da, und bei irgendwelchen Exoten ist auch klar, dass man nicht alles haben kann.
Mein Problem sind i.d.R. auch keine technischen Einschränkungen, sondern dass es einfach musikalisch nicht passt.
Insgesamt sollte man als DJ versuchen, den Musikwunsch innerhalb von 15 bis 30 Minuten zu erfüllen.
Was aber schwierig wird, wenn z. B. fünf Leute gleichzeitig bei mir stehen und sich Roberto Blanco, Rammstein, Michael Jackson, Santana und Helene Fischer wünschen.
Wenn es länger dauert, ist es wichtig, dies dem Gast mitzuteilen und ihm zu versichern, dass sein Wunsch berücksichtigt wird. Transparenz und Kommunikation sind hier der Schlüssel, um die Zufriedenheit der Gäste zu gewährleisten.
Im Zweifel gibt es aber eben auch Titel, wo ich dem Kunden sagen muss: "Passt schlicht nicht". Z. B. wenn sich die Party schon dem Ende entgegen neigt und die Musik mit dem Tempo langsam runter geht, kann man etwa "Summer Of '69" nicht mehr spielen. Manchmal kommen Wünsche auch einfach zu spät.[/QUOTE]
