Schon noch verrückt wie sich in den 15 Jahren die ich auflege alles verändert hat.
Vom Schlafzimmer wollen die Jungen gleich auf die grosse Bühne.
Hey Kids, damals haben wir selber noch Parties in Jugendzentren organisiert, haben das Risiko getragen, dass am Samstag Abend keiner dastand und wir wie Volldeppen einen Riesenaufwand betrieben haben.
Von uns "alten Hasen" ist keiner sofort vor 500-1000 Leuten aufgetreten und mal ehrlich unter uns, Ihr wollt das auch gar nicht, denn 1000 Leute können erbarmungslos sein: 1 Fehlgriff in die Songkiste und Ihr wünscht Euch zu Hause in Mamas Arme zu sein...der Mob ist immer Eiskalt in solchen Situationen.
Eure Vorstellung vom Auflegen kommt mir manchmal vor wie ein kleiner Junge, welcher zu Weihnachten einen Chemie Baukasten bekommen hat, aber Mal ehrlich wollt Ihr den nach 2 Jahren herumtüfteln im Labor einen grossen Chemiefrabrik mit gefährlichen Substanzen herumhantieren sehen??? Nee wollt Ohr nicht, Ihr wollt auch, dass er Step by Step eine Ausbildung als Chemiker inkl. Erklärungen zu Gefahren und heiklen Situationen absolviert. Genauso ist es mit Auflegen, OK wir haben das Glück keine Menschen umzubringen (obwohl wenn ich Fotos von Setups sehe wo Kollegen an Privatfeiern direkt vor dem Notausgang Ihr Pult aufbauen könnte es trotzdem durchaus sein) aber deshalb ist der Lehrgang nicht weniger wichtig.
Klar ist die grosse Bühne geil, man steht im Rampenlicht, die Schnecken fahren auf einem ab, man macht echt Kohle, usw...Aber grad so schnell ist man auch wieder vom Fenster weg, wenn man nicht überzeugt und auf was blickt man dan zurück? Wenn ich an meine Grossanlässe (+1000 Gäste) denke, dann denke ich vor allem an den Weg dahin, an die Parties mit 20-30 Leute, welche mir erlaubten ein Fundament aufzubauen und mein Potential zu entfachen um am Schluss auch mit wenig flauem Gefühl im Bauch 1000-2000 Menschen.
Als Tipps kann ich dir bloss folgendes mitgeben:
1. Jugendzentren sind gute Lehrbetriebe
2. Die Kneipe od. Bar gleich um die Ecke ist vielleicht auch Mal daran interessiert einen Abend mit DJ zu machen.
3. Such dir einen DJ mit Erfahrung aus deiner Region, welcher dir das DJ ABC beibringt (Nicht die Tecnik, du mixt sicher schon gut, aber das ganze drum herum).
Denn das Stichwort heisst Netzwerk. Parties, Clubs und Festivals besuchen und probieren mit den Verantwortlichen ins Gespräch zu kommen kann immer helfen. Vom Neben-Neben-Zelt am Festival, kannst du dich nur herauf auf die Hauptbühne schaffen.
Mix-Tapes bringen deshalb nix, weil sich jeder irgendein guter Mix im Netz runterziehen kann und behaupten es sei seiner.
