SPON-Artikel: "Der Süden hilft den Müden"

marvis

Musikschwein
Teammitglied
Moderator
Dabei seit
19 Sep 2003
Beiträge
2.153
Reaktionen
138
Ort
Köln
Neue Dance-Trends: Der Süden hilft den Müden

Monoton marschiert die westliche Technokultur in die Sackgasse. Wie gut, dass die südliche Hemisphäre Internet und Sampler entdeckt hat: Die neuesten Dance-Trends werden von jungen Szene-Stars wie DJ Mujava gesetzt und kommen nicht mehr aus New York, sondern aus Pretoria und Rio.

Der Artikel hetzt ziemlich gegen den Minimalismus in der elektronischen Musik und propagiert insbesondere latin- oder balkan-beeinflusste Rhythmen als neuen Trend.

Meine Meinung: Ich liebe elektronische Musik, und ich würde mich sehr, sehr freuen, wenn wir hier wieder mehr Vielfalt bekämen. Und damit meine ich nicht die bisherige Vielfalt von großen oder kleinen Sub-Szenen, sondern eine stärkere Vermischung verschiedener Styles in einem DJ-Set oder einer Party.

Den Trend, der im Artikel beschworen wird, kann ich zumindest hier in Köln aber nur sehr begrenzt nachvollziehen. Das, was da noch am nächsten rankommt, war das Set von Stefano Miele, das ich im Sommer in Odonien gehört habe. Ansonsten gibts hier im elektronischen Bereich immer noch sehr viel Minimal und natürlich die anderen größeren Genres (Techno, House, DnB, Dubstep etc.), aber eben alles mehr oder weniger isoliert. Oder gehe ich auf die falschen Parties? Sieht es bei euch vielleicht ganz anders aus?
 
Tja , das ist doch ein gefundenes fressen für die Majors
die da wieder Mio. in irgendwelche hirnrissigen projekte investieren können z.b. Deutschland sucht den Favela Star etc.

Dont believe the Hype ;)
 
Ob jetzt diese Musik wirklich clubtauglich ist in unsereren Breitengraden?! Ein Versuch wäre es Wert, mir persönlich gefällt das nicht so.

Dennoch sehe ich eine grundsätzliche Problematik, wobei ich da nur speziell für Köln sprechen kann. Wenn wir Vielfalt hätten, müsste doch eigentlich (fast) jeder auf seine Kosten kommen, was Parties angeht. Und damit mein ich nicht eine Party im Jahr, sondern schon etwas regelmäßiger. Dass das nicht so ist, dafür musste nicht mal irgendwelche exotische neue Musiktrends aus Rio hier als Beispiel anführen. Wo findest du z.B. guten progressiven House mit Trend zu deeperen Tönen (also frisky-like)?! Da wird's schon sehr rar.
Ob man als DJ nun "wild" die Styles durcheinander mixt bzw. miteinander verknüpft bleibt ihm und dem Publikum überlassen. Würde bei mir unter "experimentellem" Partymachen laufen... nix für auf Dauer. Womit ich mich schon eher anfreunden könnte wäre ne Party, wo verschiedene Styles laufen.
Am vielfältigsten ist glaub ich in Sachen elektronischer Musik da noch die Ehrenfelder Gegend, wobei ich selbst da noch nicht so viel unterwegs war. Halt alles nicht so ganz meine Richtung.

Trotzdem: Vielfalt vermisse ich leider auch. Glaube auch, dass Veranstalter/Clubbetreiber einfach davor zurückschrecken, etwas Neues zu wagen, solange das altbewährte Konzept aufgeht und am Ende der Umsatz stimmt... leider leider ist immer wieder diese verdammte Kohle ein Aspekt und stellt Musik, Atmosphere und Liebe zum Detail oft weit in den Hintergrund...
 
Ist mir recht, ich bin eh schon länger an Worldmusic interessiert. Und alles was diesen stumpfen, monotonen und langweiligen Sound vertreibt, der mich sonst immer von überall vertreibt, ist mein Freund.
 
Also, ich hoere nicht so viel elektronische Musik,
aber um DJ Majuva gibt es wirklich einen kleinen Hype,
er ist der neue Star bei warp.
Hier auch ein ganz interessanter Artikel von spex.de
Trend? Keine Ahnung, es gab in letzter Zeit schon ein paar
"Newcomer" aus dem "Süden": M.I.A., Afrikan Boy, Roots Manuva, Zola etc.
Ist alles schon irgendwie elektronisch und kein minimal...
Mir kommt's aber nicht so vor, als würde alles zur Zeit mit so ner Musik überschwemmt.
Zur Situation in Berlin kann ich nichts sagen, da ich nicht so oft weggehe.
 
M.I.A ist genauso nichts neues. Wie Marvis schon erwähnt hat, ist dieser Artikel leicht anit-minimalistisch, und das zurecht! Ich muss zugeben, dass ich das ganze aus einer nicht besonders globalen Sicht sehen kann, da ich hier in meinem Kaff lebe und nicht grad in der Berliner-Underground-Szene bin. Aber die ganzen elektronischen Partys hier und Umgebung sind echt hart und minimal oder kommerziell. Auf diese Veranstaltungen kommen namenhafte DJs, Chris Liebing zB, und ich behaupte, das ist keine Musik mehr.

Es ist mehr rhythmischer Krach, der eigentlich tot-langweilig ist, einem nicht das Gefühl von Feiern vermittelt. Wenn man an die Wurzeln des gesamten Genere Dance zurückdenkt, hat man, oder zumindest ich, das Bild von den Schwulen und Schwarzen im Kopf, die auf irgendwelchen Underground-Partys total abfeiern. Durch diese Bewegung ist dann irgendwann House entstanden.

Meiner Meinung nach ist House im eigentlichen Sinne hierzulande fast ausgestorben, zumindest was große Veranstaltungen und DJs betrifft. Minimal ist für mich schon ein Trend-Begriff gworden. Jeder Idoit hört Minimal (also ich rede jetzt von Möchtegerns, nicht von denen die es wirklich hören). Alleine wenn ich schon Leute sagen höre: Ich höre Minimal, am liebsten auf TechnoBase. FM bekomm ich nen Krampf in der Hand mit Tendenz zu nervösen Zuckungen meiner Arme. Von dem wundert es mich nicht, das jetzt diese melodische Brazil-Zeug so einen Anklang findet.

Es ist kein Schritt vorwärts, sondern eher rückwärts.

Ich begrüße das ganze sehr und hoffe, dass es einen entscheidenden Einfluss auf unsere sehr monoton gewordene Szene nimmt.

hoffentlich keinen Stuss geschrieben
 
Spiegel-Online ist das Medium und Sprachrohr für aktuelle Musikentwicklungen?

Man lernt immer noch etwas dazu! Aber vielleicht weiss die Blöd-Zeitung morgen schon mehr. Die ist schließlich in dem Bereich genauso kompetent.


Grüße, A
 
Also ganz ehrlich, hauptsache schön im Artikel gegen Minimal (wobei die anscheinend alles in einen Pott werfen, bravo!) wettern und dann wirklich billige Beispieltracks nehmen. Die ersten beiden Tracks da hören sich an wie Klaas meets Salsa Band, komischen Drummer und Spanische Volkssinger.
Gerade in dieser leicht tribal, groovig, international angehauchten Richtung gibt es doch zur Zeit so viel gutes Zeug, was in den Clubs läuft (die ganze Cecille Crew z.B.), aber nicht nach Scooter auf Südamerika Urlaub (ok etwas übertrieben :D) klingt. Da kann ich den Ruf nach Veränderung (vor allem in die da angepriesene Richtung) überhaupt nicht bestehen. Scheinbar denken aber viele immer noch es gäbe nur diesen 0815 Minimal und keine Innovationen. Richtig Minimal läuft doch eh nicht sehr oft, wenn dann Techno oder halt TechHouse. Aber heutzutage wird ja alles von Buttrich über Booka Shade bis Pig&Dan als minimal bezeichnet. Der Redakteur soll sich lieber mal informieren als seine festgefahrene Meinung in der Gegend rumzuposaunen (Wohlgemerkt ohne wirkliche Beispiele für die "Techno-Kultur die sich im Gleichschritt in die Sackgasse befördert")
 
wayne.jpg
 
wie innovativ und unheimlich lustig!
 
Ob jetzt Tech House Tracks Minimal genannt werden oder nicht ist erstmal egal, es gibt nen Haufen Tracks die ungefähr daraus bestehen: "Klicker-di-klick, dümpel-di-dümp, tock tock tock tock tock tock, zischel-di-zisch". Und damit verglichen sind die Beispieltracks aus dem Artikel großartige Musik.

Ich weiß nicht, wo du so bist, aber da wo ich fortgehe läuft sowas leider viel zu oft und versaut mir dann den Abend, während die anderen Partygäste ausflippen. Da kann ich nur den Kopf schütteln.
 
Zuletzt bearbeitet:
naja auf der einen seite ist das geschmacksache und auf der anderen seite ist die musik eben nicht innovationslos und eintönig sondern enorm vielfaltig. doch gerade das wird in dem SPON Artikel komplett ausser acht gelassen. An dem DJ Mujava Track ist doch nichts besonderes. ich kann dir auf anhieb 5 aktuelle Techno Tracks haben, ähnliche Elemente vorweisen (bis auf diesen bekloppten syntie) aber deutlich durchdachter und ausproduzierter sind.Auch Kalemba hört sich für mich einfach nach Latin Einflüssen mit kommerz house gemischt an. Warum Leute sowas innovationsreich finden kann ich nicht im geringsten nachvollziehen. Ich werf jetzt einfahc mal Ilario Alicante als Namen in den Raum, jeder einzelne Track des werten Herren, ist ein Gegenbeispiel für den langweiligen Techno dem nichts einfällt und sticht die SPON Beispieltracks locker aus... (Als Beispiel einfach mal Vacaciones En Chile)
 
wie lustig,
ihr regt euch über irgedwas auf, das irgendwer geschrieben hat.

1. niemanden interessiert das, was in irgend nem artikel steht
2. niemanden interessierts ob ihr euch hier drüber aufregt.
und eigentlich interessiert es auch nicht, ob ihr minimal jetzt gut oder schlecht findet.
 
3. niemanden interessierts, ob dichs interessiert.

nen forum ist nunmal dazu da dinge zu disskutieren, und da immerhin schon nen paar leute hier disskutiert haben, scheints auch leute zu interessieren. wenns dich nicht interessiert sei einfach ruhig.
 
Höre deinen Beispieltrack gerade, gegen die Art von Minimal Techno hab ich nichts, ist ganz cool. Denn: hier sind Ideen vorhanden, das ganze klingt nicht wie jede andere Platte auf dem Markt. Leider gibts aber gerade in dem Genre einen riesigen Haufen Gegenbeispiele, die genau das verkörpern, was ich geschrieben habe.

Ich will hier kein ganzes Genre schlecht machen, es gibt in (fast) jedem Genre immer gute Tracks. Allerdings gehts um die Masse. Das, was die meisten auflegen. Und das langweilt mich fürchterlich. Wenn jemand wie du auf ner Party so nen Sound auflegt hab ich nix dagegen.
 
Natürlich sind das alles keine richtigen Newcomer, deshalb hab ich's ja auch in Anführungszeichen gesetzt.
M.I.A. gibt's schon ewig und Mujava hat auch nich heute angefangen Musik zu machen. Aber erst seit neuestem spielen sie M.I.A. hier dauernd im Radio und über Roots Manuva hab ich auch erst die letzten Monate wirklich viel in irgendwelchen Magazinen gelesen.
DJ Majuva spielt übrigens am 23.01. in der Maria.
Sonst seh ich's eher wie Ben, ich glaub nicht, dass sich sowas hier durchsetzen kann als normale Feiermusik in Clubs und so, aus denselben Gründen, die er schon genannt hat.
 
Ich kann die Kritik an Minimal aus dem Artikel schon nachvollziehen. Es gibt da schon einiges, was ich mag, aber für mich ist das eher Wohnzimmer- oder Lounge-Musik. Das taugt IMO nicht zum Feiern. Ist Minimal vielleicht nur ein großes Missverständnis? ;)

Die besagten ethno-beeinflussten Tracks sehe ich auch nicht so sehr als den großen, neuen Trend. Dafür wirkt das für die meisten hiesigen Ohren doch noch zu fremd. Ich könnte mir persönlich aber schon vorstellen, solche Tracks wie die beschriebenen in eigenen Sets zu verwenden.

Übrigens, als Tip: Checkt mal den "DJ Nonsense Mix" von "Township Funk", der ist IMO etwas zugänglicher.
 
Höre deinen Beispieltrack gerade, gegen die Art von Minimal Techno hab ich nichts, ist ganz cool. Denn: hier sind Ideen vorhanden, das ganze klingt nicht wie jede andere Platte auf dem Markt. Leider gibts aber gerade in dem Genre einen riesigen Haufen Gegenbeispiele, die genau das verkörpern, was ich geschrieben habe.

Ich will hier kein ganzes Genre schlecht machen, es gibt in (fast) jedem Genre immer gute Tracks. Allerdings gehts um die Masse. Das, was die meisten auflegen. Und das langweilt mich fürchterlich. Wenn jemand wie du auf ner Party so nen Sound auflegt hab ich nix dagegen.

ja, gut, das stimmt auch eindeutig, dass viele kompletten dreck spielen (eben dieser klicker klacker minimal (gibts auch gutes, aber eben viel dreck)), aber genauso gibt es mittlerweile immer besseren minimal finde, eben nicht langweiliges minus zeugs. Deswegen würde ich nicht "Minimal" als ganzes schlecht machen, sondern eher langweilige DJs. Aber ich finde trotzdem, dass sich da zur Zeit viel tut, z.B. Nesrib war doch einer der besten Tracks des Jahres, und das ist eindeutig innovativer Minimal, der auch seeeeehr oft gespielt wurde. Was mich wirklich ärgert ist, dass der Redakteur einfach mal sagt Minimal ist *******e und dann Tracks aufzählt die keinen einzigen "Minimalhörer" auf ihre Seite ziehen würden. Hätt er echt mal lieber interessanten "Minimal" in den Vordergrund, der eindeutig zur Zeit auf dem Vormarsch ist. Vor nem Jahr hätt ich den Artikel noch (bis auf die Beispieltracks) wunderbar gefunden, aber so passt das einfach nicht zu 2008.
 
Ich stimme Julian eigentlich voll und ganz zu!
Was zum Beispiel momentan in der Minimalhouse Szene, ich wage mal zu behaupten, dass diese von der Rhein-Main-Szene klar geführt wird (darüber gibts auch nen Bericht in der Groove), entwickelt ist schon enorm. Es haben sich mit Cecille und Oslo, im Prinzip die zwei Hauptvertreter, so viele neue Labels gebildet, was natürlich auch mehr Vielfalt mitsichbringt, nich zuletzt durch das Zeitalter von Netlabels gestützt.
Es mag sein, dass der Sound insgesamt minimaler, rhytmischer und groovender geworden ist und nicht mehr so "Aufs Maul" wie früher ist, aber das ist ja wohl schon immer so, dass es in einer gewissen Zeit Trends bzw Hypes gibt.
Wem das Minimale nicht gefällt, wird ja nicht dazu gezwungen es zu hören.

Bei Musik sollte eigentlich eh nicht dieses krasse Genredenken bestehen, da sich Musik stetig weiterentwickelt. Ich höre, was mir gefällt und wer die Musik hört, die ihm nicht gefällt, ist selbst Schuld!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich war diesen Sommer in Brasilien und hab einiges von der Club Kultur Sao Paulos mitgenommen.

Die elektronische Musik dort ist anders als bei uns, aber bei weiten nicht so exotisch, wie im Artikel des Threaderstellers beschrieben.

Der große Unterschied liegt aber am Publikum, der Location und den Getränkepreisen.

Im Vergleich zu Europa ist es einfach wahnsinnig geil !

Super DJs in den besten Clubs mit dem besten Partypublikum zu einem attraktiven Preis !
Ich liebe das Land und die Leute dort !

Echt geile Musik im Radio, nur nette Leute und bessere Musik als in ganz Europa.

Die Zukunft der elektronischen Musik wird von Südamerika geprägt sein !

---------------------

Zum Clubgeschehen in Wien kann ich sagen, dass zum Glück Minimal wieder verschwindet und ich seit sehr vielen Monaten jede Woche abwechslungsreich feiern kann !
Ich bekomme hier regelmäßig, was ich gerne hören möchte.
Progressive, Techno, House, Elektro, Disco oder einfach Kommerz : wenn man lange sucht und sich in der Szene auskennt, findet man jeden Schuppen, wo die Party rockt :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Finde schon, dass man selbst Schuld ist. Ganz im Ernst. Nehmen wir an, dass jemand das Gegenteil von Minimal, den Techno der 90er hört, was damals im Omen etc lief, dann geh ich auch nicht in einen der neuesten Clubs, wo von mir aus das halbe Cecille Label spielt, sonder zB zur Omen Classics oder halt anderen Partys, wo ich weiss, dass mir der Sound gefällt.
Man muss halt auch erstmal suchen.
Mag ebenfalls sein, dass imo zu viel Minimales aufm Plattenmarkt existiert, aber man muss diese ja auch nicht kaufen. Umso interessanter wird es dann geile Platten in seinem Geschmack zu finden und diese dann evtll nach langer Vorfreude in seiner Hand zu halten. Das macht das ganze doch gerade noch spannender!

Naja just my 2 cents


(ich kann halt nur meine Auffassung wiedergeben, welche durch Frankfurt geprägt ist und hier gibt es momentan musikalisch eine kleine Revolution)
 
[...]wo ich weiss, dass mir der Sound gefällt.
Man muss halt auch erstmal suchen.[...]

Aber genau das ist doch der Punkt. Wenn die Vielfalt fehlt, kannste suchen bis zum Sankt-Nimmerleinstag...


Wo ich Kosty absolut zustimme, sind die Preise hier... finde ich teilweise echt derbe überzogen, würde gerne mal wissen, womit die gerechtfertigt werden. Naja...
Ansonsten kann ich mir vorstellen, dass die Stimmung in Brasilien ne ganz andere ist... is aber auch nicht so schxxße kalt da... :p:d
 

Neue Themen


Zurück
Oben