Raumklang erzeugen mit Studio Monitoren

[Niclas K.]

Hallo zusammen!

Ich bin umgezogen in eine größere Wohnung. Ich habe nun ein sehr großes Wohnzimmer mit offener Küche und hohen Decken (Altbau). Die Größe beläuft sich auf ca. 35-40 qm. Ich habe bisjetzt zum Abhören meiner Mixe und zum einfachen Musikhören auf der Couch meine KRK Rokit 10 + einen Resolv 120A Sub genutzt (dieser geht ziemlich unter bei den großen KRK's hat aber doch für etwas Fülle gesorgt).

In meinem kleinen Wohnzimmer war ich stets zufrieden mit dem Sound. Jetzt geht der Sound jedoch total verloren wenn ich nicht gerade vor meinem Pult stehe. Die Musik klingt einfach nicht voll. Ich bin mir bewusst das es sich um Nahfeld Monitore handelt die auch nicht dafür geeignet sind mich auf der Couch zu beschallen wenn ich 5 Meter entfernt sitze. Ich möchte jetzt gerne eine Meinung haben von jemanden der mehr von dem Thema versteht wie ich. Eigentlich möchte ich die KRK's gerne behalten, wäre aber auch bereit sie auszutauschen wenn es eine Alternative in einer ähnlichen Preisklasse gibt.

Ich habe viel gutes über das Syrincs M3-220 DT gelesen. Ich bin mir jedoch nicht sicher ob ich damit eher einen Rückschritt begehe. Gibt es vll. eine Möglichkeit zusätzlich zu den KRK etwas aufzubauen was mir weiterhilft?! Rumstehen habe ich noch 2 JBL ES 20 Hifi Boxen, kann man die sinnvoll integrieren? Oder vielleicht ganz was anderes und alles verkaufen und in Richtung 5.1 inkl. Sub gehen?

Der Input kommt von einem Xone22 und 2 Technics 1210er'n, sollte also kein Problem darstellen.

Ich bin für jegliche Tipps und Anregungen offen!

Vielen Dank schonmal vorab!

PS: Ich bin neu in diesem Forum, ich hoffe mein Beitrag entspricht den Forenregeln o.ä

 

[deejaydarkside]

Hi Niclas

Das Phänomen kenne ich auch im Zusammenhang mit "Altbau". Ich hab' wiederholt die Erfahrung gemacht, dass die Holzböden den Bass schlucken, bzw. dessen Verteilung völlig chaotisch beeinflussen. Das gipfelte einmal in einem kleinen Raum (Fläche ca. 4 x 5m), wo eine HK Lucas (die alte mit 600W RMS) im Anschlag nicht genügend Druck entwickeln konnte, dass man auch nur ansatzweise Bass empfunden hätte. In einer anderen Ecke des Gebäudes hatte man dafür das Gefühl, als würde man vom Bass in den Boden gestampft.

Wenn bei dir ein ähnliches Phänomen eingetreten ist, versuche zuerst einmal den Bass dorthin zu stellen, wo er gehört werden soll. Mit dieser Position gehst du im Raum umher und hörst genau hin, wo der Bass stark und wo schwach klingt. Wähle eine "starke" Position und stelle den Sub dort hin. Dann probierst du, ob sich in der Hörposition das Klangbild verbessert hat.

Mehr, bzw. stärkere Subwoofer bringen kaum eine Verbesserung, wenn es so ist, wie ich vermute. Damit machst du dann nur die Nachbarn krank.

Evtl. kannst du sonst noch mit der Positionierung des Subs experimentieren (Unterlage oder so).

 

[Niclas K.]

Hey, vielen Dank schonmal

Es ist zwar ein Altbau mit hohen Decken (Baujahr 1881) jedoch frisch Kernsaniert. Das Haus wurde von innen neu gedämmt und dann fast komplett mit Rigips versehen. Der Boden ist auch überall neu mit Ausgleichsmaterial, MDF Platten und Kunstoffplanken. Ich denke mal die Räumliche Basis ist daher nicht so verkehrt. Probleme mit den Nachbarn werde ich keine bekommen. Ich bin der einzige Bewohner in diesem Haus und es ist auch eine 3 Fach Verglasung installiert mit Schallschutz.

Wie wäre es wenn ich mir eine kleine PA kaufe? Ich denke die wäre für den Raumklang besser, hat genügend Dampf wenn ich auch mal ne kleine Party zuhause veranstalte und ich könnte die Boxen auf den Stative immer in die passende Richtung drehen bzw. im Raum versetzen.

 

[bossa]

Hi Niclas

Das Phänomen kenne ich auch im Zusammenhang mit "Altbau". Ich hab' wiederholt die Erfahrung gemacht, dass die Holzböden den Bass schlucken, bzw. dessen Verteilung völlig chaotisch beeinflussen.

Mir ist kein akustisches Prinzip bekannt, das das (in beschriebenem Ausmaß) erklären würde. Es sei denn du hattest nennenswert Holraum unter und reichlich Löcher in deinen Dielen und damit einen Helmholtz-Resonator, der aufgrund verschiedener Resonanzen an unterschiedlichen Stellen des Bodens den Bass gar breitbandig frisst. Aber wie gesagt in großem Ausmaß kann ich mir das in Realbedingungen nicht so recht vorstellen. Nicht, dass deswegen "der Bass weg" ist.


Wie auch immer. Jedenfalls hast du, Niclas, hier mal am eigenen Leib erfahren, wie unheimlich viel ein Raum ausmacht und wie wenig ein noch so guter Lautsprecher wert ist, wenn der Raum nicht passt. Und wie wenig man über einen Lautsprecher aussagen kann, wenn man ihn einfach nur zu Hause hört. Und damit letztlich wie absolut unsinnig Gigabites und Jahre an Diskussionen in irgendwelchen Hifi-Foren über den Klang von Lautsprechern oder gar die Suche nach dem "besten" Lautsprecher ist.

Natürlich kann man das dennoch diskutieren. Zielführend ist dies, wie du gemerkt hast, aber eben immer nur in Verbindung mit dem Raum.


Wieso die Lautsprecher jetzt bei dir so klingen und vor anders, kann man ohne präzise Beschreibung des Raumes mit Skizzen und markierten Abhörpositionen nicht sagen. Und selbst mit alledem ist noch viel Spekulation dabei.

Fakt ist: Eine KRK Rokit 10 + Sub ist auch in einem 40m² Raum an sich erst mal nicht sonderlich schwachbrüstig. Sie kann nur einfach ungünstig stehen. Und das hängt nicht von der Entfernung ab sondern davon wo sich durch Raummoden und andere akustische Phänomene in deinem Raum bestimmte Frequenzen auslöschen und verstärken. Man kan auch so sagen: Du hattest in deinem alten Raum einfach Glück.

Wie gesagt, ohne dein Wohnzimmer zu kennen, kann ich dir nur schwierig Tipps geben. Es gibt ein paar sehr allgemeine:

- Wenn die Lautsprecher wandnah stehen, erhöht sich die Bassabstrahlung (allerdings sind bei dieser Aussage alle späteren akustischen Phänomene ausgeblendet!)
- Nah an den Wänden staut sich der Schalldruck im Bassbereich breitbandig. Wenn man dort abhört hat man eigentlich immer deutlich mehr Bass.
- Absorber (hier empfehle ich am ehesten wohnzimmertaugliche, offene Bücherregale - aber mit Büchern oder auch Platten gefüllt natürlich) an den Stellen der ersten Reflexionen dämpfen etwas den plärrigen Hochton, der sonst schnell mal einen zu grellen Klang haben kann.