Also ich persönlich bin auch in einer Partei.
Von Protestwahl halte ich nicht viel. Zwar ist sie ein Warnsignal an die großen Parteien, doch glaube ich nicht, dass diese Art von Wahl auf Dauer helfen kann.
Unser Problem ist es, dass Deutschland in den letzten 50 Jahren einen steilen Höhenflug vollbracht hat und einen sehr hohen Lebensstandart erreicht hat. Gleichzeitig wurden soziale Sicherungen stark ausgebaut, man konnte sich das in Zeiten des Aufschwungs ja auch leisten. Vergessen hat man aber leider, dass sich dieses Deutschland nun international behaupten muss. Globalisierung heißt das Schimpfwort, das uns viel Kummer bereitet. Wie sollen wir teure Arbeitsplätze, Luxus und ein angenehmes Leben in einem hoch entwickelten Land gegenüber anderen Ländern rechtfertigen, wenn wir die gleiche Arbeit verrichten? Andere europäische Länder haben es vorgemacht, wie man einen Strukturwandel vollziehen kann und somit durch technischen Fortschritt und Wissen Löhne stabil hoch halten kann.
Doch die Wirtschaftsstruktur Deutschlands ist sicher nicht das einzige Hemmnis zur Zeit. Am Fall Deutsche Bank kann man sehen, was alle großen Unternehmen zur Zeit tun: Arbeitsplätze abbauen, immer höhere Gewinne erzielen und nur noch auf hohe Aktienkurse achten. Die Deutsche Bank war halt leider "so dumm", das ganze öffentlich zu sagen, doch diese Vorgehensweise ist generell üblich.
Unser Sozialstaat ist sicherlich auch kein Prunkstück (mehr). Einst der Vorreiter und das Vorbild für alle sozialen Sicherungen der Welt, ist er heute veraltet und hemmt die Wirtschaft. Wenn es über 150 verschiedene Anlaufstellen für Sozialleistungen gibt, wenn praktisch jeder irgendwelche Sozialleistungen kassiert, dann darf man sich fragen, was das soll. Denn gleichzeitig zahlen wir doch auch alle immer höhere Lohnnebenkosten. Damit leisten wir uns ein riesiges Umlagesystem, welches an Unübersichtlichkeit kaum mehr zu übertreffen ist. Von Kürzungen beim Arbeistlosengeld, oder Ähnlichem zu sprechen, halte ich für sinnlos, denn das sind Leistungen, welche sicherlich Notwendig sind. Doch eine deutliche Staffung des ganzen Systems halte ich für dringend nötig. Zur Zeit ist es doch einfach so, dass jeder irgendwie die "Hand in der Tasche des anderen" hat und das muss doch nicht sein.
Schon Erhard wusste, dass ein funktionierender Sozialstaat auf den drei Grundprinzipien Solidarität, Subsidiarität und Personalität aufbauen muss. Heute beschränkt er sich in der Realität leider auf die Solidarität und fängt so schon an uns zu bevormunden und unsere Freiheit einzugrenzen. Friedrich Merz hatte interessante Ideen in dieser Richtung, wurde jedoch leider von einer, meiner Ansicht nach, übereifrigen und sich selbst überschätzenden Angela Merkel gestürzt. So sehe ich leider bei keiner Partei wirklich vorwärtsbringende Konzepte.
Von vielen Politikern hört man immer wieder, nachdem sie aus der aktiven Laufbahn ausgeschieden sind, dass sie jetzt ehrlich ihre Meinung sagen können. An solchen Äußerungen sieht man einmal mehr deutlich, dass bei uns doch irgendetwas schief läuft. Wenn sich keiner mehr traut offen seine Meinung zu äußern, solange alle Parteien nur von Wahl zu Wahl denken und sich selbst dabei möglichst gut darstellen wollen, solange niemand das Ganze wirklich überblickt und eine grundlegende Veränderung für eine positive Zukunft Deutschlands herbeiführen will, solange sich die Politik mit kleinen Stückeleien an bestehenden Regelungen aufhält, genauso lange werden wir keine wirkliche Besserung bekommen.
Das waren jetzt mal etwas wirr so alle möglichen Aspekte, die mir grad so eingefallen sind. In Kürze könnt ihr auf meiner Homepage (die morgen in neuer Version online geht) einige Artikel zu diesem/diesen Thema/Themen lesen.
mfg
imhoteph
PS: @shining im Politik Leistungskurs bin ich auch